Bertelsmann GB 2022

GB 2022

Zusammengefasster Lagebericht
Grundlagen des Konzerns
Strategie
Werteorientiertes Steuerungssystem
Wirtschaftsbericht
Ertragslage
Finanz- und Vermögenslage
Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns
Gesamtaussage der Unternehmensleitung zur wirtschaftlichen Lage
Alternative Leistungskennzahlen (Alternative Performance Measures)
Risiko- und Chancenbericht
Prognosebericht
Erläuterungen zum Jahresabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA (gemäß HGB)
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
Konzern-Gesamtergebnisrechnung
Konzernbilanz
Konzern-Kapitalflussrechnung
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung
Konzernanhang
Versicherung der gesetzlichen Vertreter
Bestätigungsvermerk
Bericht des Aufsichtsrats
Organe/Mandate
Glossar
Finanzkalender / Kontakt/ Impressum

Auf einen Blick 2022 2022 20.245 3.192 15,8 109 1.052 1.672 15.036 45,8 32.818 2.249 4.785 1,8 220 44 63 2021 18.696 3.241 17,3 474 2.310 1.954 13.606 42,8 31.769 959 3.475 1,3 180 44 89 2020 17.289 3.143 18,2 355 1.459 920 10.725 36,1 29.704 2.055 5.207 1,9 – 44 88 2019 18.023 2.887 16,0 89 1.091 1.240 10.445 38,2 27.340 3.364 6.511 2,6 180 44 96 2018 17.673 2.586 14,6 121 1.104 1.434 9.838 38,8 25.343 3.932 6.619 2,7 180 44 116 Kennzahlen (IFRS) in Mio. € Geschäftsentwicklung Konzernumsatz Operating EBITDA EBITDA-Marge in Prozent1) Bertelsmann Value Added (BVA)2) Konzernergebnis Investitionen3) Konzernbilanz Eigenkapital Eigenkapitalquote in Prozent Bilanzsumme Nettofinanzschulden Wirtschaftliche Schulden4) Leverage Factor Dividende an die Bertelsmann-Aktionäre Genussscheinausschüttung Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter:innen Die in der Tabelle enthaltenen Kennzahlen sind zum Teil sogenannte Alternative Leistungskennzahlen (Alternative Performance Measures, APM), die in den IFRS weder definiert noch beschrieben sind. Detaillierte Erläuterungen hierzu finden sich im Abschnitt „Alternative Leistungskennzahlen“ im zusammengefassten Lagebericht. Aufgrund von Rundungen können sich bei der Berechnung von Prozentangaben geringfügige Abweichungen ergeben. Die Vorjahreswerte wurden angepasst. Weitere Erläuterungen finden sich im Abschnitt „Vorjahresinformationen“. 1) Operating EBITDA in Prozent vom Umsatz. 2) Bertelsmann verwendet den BVA als Steuerungsgröße zur Beurteilung der Ertragskraft des operativen Geschäfts sowie der Kapitalrentabilität. Die Ermittlung des Bertelsmann Value Added erfolgt ohne Berücksichtigung der Venture-Capital-Organisation des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments. 3) Nach Berücksichtigung der übernommenen Finanzschulden betrugen die Investitionen 1.981 Mio. € (2021: 1.961 Mio. €). 4) Nettofinanzschulden abzüglich der kurzfristig liquidierbaren Anlagen in einen Spezialfonds zuzüglich Pensionsrückstellungen, Genusskapital und Leasingverbindlichkeiten (bis einschließlich des Geschäftsjahres 2021 außerdem abzüglich 50 Prozent des Nominalkapitals der Hybridanleihen).

Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören das Entertainmentunternehmen RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fondsnetzwerk Bertelsmann Investments. Mit weltweit 165.000 Mitarbeitenden erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 20,2 Mrd. Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmertum. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern. Bertelsmann verfolgt das Ziel der Klimaneutralität bis 2030. www.bertelsmann.de

Finanzinformationen 4 Zusammengefasster Lagebericht Grundlagen des Konzerns 5 Unternehmensprofil 7 Strategie 9 Wertorientiertes Steuerungssystem 10 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Wirtschaftsbericht 12 Unternehmensumfeld 14 Wichtige Ereignisse des Geschäftsjahres 15 Ertragslage 18 Finanz- und Vermögenslage 24 Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns 32 Gesamtaussage der Unternehmensleitung zur wirtschaftlichen Lage (Alternative Performance Measures) 33 Alternative Leistungskennzahlen 37 Risiko- und Chancenbericht 47 Prognosebericht 50 Erläuterungen zum Jahresabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA (gemäß HGB) Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung 52 67 Konzernabschluss 67 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 68 Konzern-Gesamtergebnisrechnung 69 Konzernbilanz 70 Konzern-Kapitalflussrechnung 71 Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung 72 Konzernanhang 166 Versicherung der gesetzlichen Vertreter 167 Bestätigungsvermerk 176 Corporate Governance 180 Bericht des Aufsichtsrats 188 Organe/Mandate 188 Aufsichtsrat 191 Vorstand 192 Weitere Angaben 192 Glossar 194 Finanzkalender / Kontakt/ Impressum Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 3

Zusammengefasster Lagebericht Das Geschäftsjahr 2022 im Überblick Bertelsmann erreichte im Geschäftsjahr 2022 den höchsten Umsatz in der Unternehmens- geschichte und überschritt die Marke von 20 Milliarden €. Der Konzernumsatz erhöhte sich um 8,3 Prozent auf 20,2 Mrd. € (Vj.: 18,7 Mrd. €) bei einem organischen Wachstum von 4,1 Prozent. Umsatzzuwächse erzielten dabei nahezu alle Unternehmensbereiche, insbesondere die Dienst- leistungs-, Bildungs-, Entertainment- und Musikgeschäfte. Die Bertelsmann Education Group verzeichnete portfoliobedingt mehr als eine Verdopplung ihres Umsatzes. Das Operating EBITDA von Bertelsmann lag mit 3.192 Mio. € auf einem fortgesetzt hohen Niveau (Vj.: 3.241 Mio. €). Starke Ergebniszuwächse im Bildungs- und Musikgeschäft sowie in den Dienstleistungsgeschäften glichen dabei höhere Anlaufverluste der RTL Streaming-Geschäfte sowie Ergebnisrückgänge bei Penguin Random House und der Bertelsmann Printing Group nahezu aus. Die EBITDA-Marge belief sich auf 15,8 Prozent (Vj.: 17,3 Prozent). Das Konzernergebnis erreichte 1.052 Mio. € nach 2.310 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Der Vorjahreswert enthielt unter anderem hohe Ergebnis beiträge aus Unternehmensverkäufen und von Bertelsmann Investments. Umsatz in Mrd. € Operating EBITDA in Mio. € Konzernergebnis in Mio. € 17,3 18,7 20,2 24 18 12 6 0 3.143 3.241 3.192 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2.400 1.800 1.200 600 0 1.459 2.310 1.052 2020 2021 2022 2020 2021 2022 2020 2021 2022 • Umsatz von 20,2 Mrd. €; • Operating EBITDA mit • Konzernergebnis enthält organisches Wachstum bei 4,1 Prozent • Umsatzanstieg vor allem bei Arvato, der Bertelsmann Education Group, der RTL Group und BMG 3.192 Mio. € auf hohem Niveau der Vorjahre trotz höherer Streaming- Anlaufverluste • EBITDA-Marge von 15,8 Prozent hohe Belastungen aus Sondereinflüssen • Vorjahreswert mit hohen Veräußerungsgewinnen Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 4

Grundlagen des Konzerns Im vorliegenden Lagebericht wird das Wahlrecht genutzt, den Konzernlagebericht und den Lagebericht der Bertelsmann SE & Co. KGaA zusammenzufassen. In diesem zusammengefassten Lagebericht wird über den Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Bertelsmann- Konzerns sowie der Bertelsmann SE & Co. KGaA berichtet. Die Angaben gemäß HGB zur Bertelsmann SE & Co. KGaA werden in einem eigenen Abschnitt erläutert. Der zusammengefasste Lagebericht wird anstelle des Konzernlageberichts im Bertelsmann-Geschäftsbericht veröffentlicht. Unternehmensprofil Bertelsmann ist in den Kerngeschäftsfeldern Medien, Dienstleistungen und Bildung in rund 50 Ländern der Welt aktiv. Die geografischen Kernmärkte umfassen Westeuropa – vor allem Deutschland, Frankreich sowie Großbritannien – und die USA. Darüber hinaus verstärkt Bertelsmann sein Engagement in Wachs- tumsregionen wie Brasilien, Indien und China. Zu den Bertelsmann-Unternehmensbereichen zählen die RTL Group (Entertainment), Penguin Random House (Bücher), BMG (Musik), Arvato (Dienstleistungen), die Bertelsmann Printing Group (Druck), die Bertelsmann Education Group (Bildung) und Bertelsmann Investments (internationales Fondsnetzwerk). Seit dem 1. Januar 2022 wird Gruner + Jahr nicht mehr als eigenständiger Unternehmensbereich ausgewiesen. Die deutschen Magazingeschäfte und -marken liegen seit Beginn des Jahres im Unternehmensbereich RTL Group. Die verbliebenen Gruner + Jahr-Aktivitäten (insbesondere Territory, die AppLike Group, die DDV Mediengruppe sowie die Beteiligung an der Spiegel- Gruppe) wurden dem Unternehmensbereich Bertelsmann Investments zugeordnet. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist eine kapitalmarktorientierte, nicht börsennotierte Kommanditgesell- schaft auf Aktien. Als Konzernholding übt sie zentrale Konzernfunktionen wie die Festlegung und Weiter- entwicklung der Konzernstrategie, die Kapitalallokation, die Finanzierung und die Managemententwicklung aus. Die interne Unternehmenssteuerung und -berichterstattung folgen der Unternehmensorganisation, die sich aus den operativen Segmenten und dem Bereich Corporate zusammensetzt. Die RTL Group ist eines der führenden europäischen Entertainment-Unternehmen im Sender-, Streaming-, Inhalte-, Publishing- und Digitalgeschäft mit Beteiligungen an 56 Fernsehsendern, neun Streaming-Diensten und 36 Radiostationen. Zu den Fernsehsendern der RTL Group gehören RTL Television in Deutschland, M6 in Frankreich und die RTL-Sender in den Niederlanden, Luxemburg und Ungarn sowie eine Beteiligung an Atresmedia in Spanien. Zu den Streaming-Diensten gehören RTL+ in Deutschland und Ungarn, Videoland in den Niederlanden sowie 6play in Frankreich. Das Inhaltegeschäft Fremantle gehört zu den weltweit größten Entwicklern, Produzenten und Vertriebsgesellschaften von fiktionalen und nicht fiktionalen Inhalten. Das Streaming-Tech-Unternehmen Bedrock und das Ad-Tech-Unternehmen Smartclip gehören ebenfalls zur RTL Group. Die RTL Group ist börsennotiert und Mitglied im MDAX. Penguin Random House ist mit mehr als 300 Buchverlagen und Verlagsmarken auf sechs Kontinen- ten die nach Umsatz größte Publikumsverlagsgruppe der Welt. Zu den bekanntesten Buchverlagen zählen Doubleday, Riverhead, Viking und Alfred A. Knopf (USA), Ebury, Hamish Hamilton und Jonathan Cape (Großbritannien), Goldmann und Heyne (Deutschland), Plaza & Janés und Alfaguara (Spanien), Sudamericana (Argentinien) sowie der international tätige Buchverlag Dorling Kindersley. Penguin Random House veröffentlicht jährlich mehr als 16.000 Neuerscheinungen und verkauft rund 700 Millionen gedruckte Bücher, E-Books und Hörbücher. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 5

BMG ist ein international tätiges Musikunternehmen und vertritt mit 22 Niederlassungen in 13 Kern- musikmärkten mehr als drei Millionen Titel und Aufnahmen, darunter ikonische Kataloge sowie namhafte Künstler:innen und Songwriter wie Jason Aldean, Kylie Minogue, Mick Jagger und Keith Richards, Lewis Capaldi, Bebe Rexha, No Angels, Rita Ora, Tina Turner und viele mehr. Arvato ist ein international agierendes Dienstleistungsunternehmen, das für Geschäftskunden diverser Branchen in mehr als 40 Ländern maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche Geschäftsprozesse entwickelt und realisiert. Diese umfassen Customer-Experience-, Logistik-, Finanz- sowie IT-Dienstleistungen. Das Customer- Experience-Unternehmen Majorel, an dem Bertelsmann mit annähernd 40 Prozent beteiligt ist, ist börsennotiert. In der Bertelsmann Printing Group sind die Druck- und Direktmarketingaktivitäten von Bertelsmann gebündelt. Sie umfassen einerseits sämtliche Tief-, Offset- und Buchdruckereien des Konzerns in Deutschland, Großbritannien und den USA sowie andererseits zahlreiche Direktmarketingdienstleister und den Speichermedienproduzenten Sonopress. Die Bertelsmann Education Group umfasst die Bildungsaktivitäten von Bertelsmann. Die Unternehmen der Gruppe konzentrieren sich auf den Bereich Gesundheit, insbesondere die Aus- bzw. Weiterbildung, und bieten innovative Lehr- und Lernmethoden für Studierende und Fachkräfte sowie Performance- Management-Lösungen für Organisationen. Zu den Portfoliounternehmen gehören der US-Anbieter von Weiterbildungs- und Arbeitsprozess-Lösungen Relias, die berufspraktisch orientierte Alliant University, der brasilianische Anbieter für medizinische Aus- und Weiterbildung Afya sowie Venture-Fonds-Beteiligungen. Bertelsmann Investments umfasst das weltweite Fondsnetzwerk von Bertelsmann, den neu geschaffenen Geschäftsbereich Bertelsmann Next sowie den Geschäftsbereich Investments & Participations. Beteiligungen erfolgen im Wesentlichen über die Fonds Bertelsmann Asia Investments (BAI), Bertelsmann India Investments (BII) und Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI). Darüber hinaus tätigt Bertelsmann Investments auch zentrale Direkt- und Fondsinvestitionen in den Regionen Südostasien, Lateinamerika, Europa und Afrika. Der Geschäftsbereich Bertelsmann Next treibt die unternehmerische Entwicklung neuer Wachstumsbranchen und Geschäftsfelder voran, insbesondere in den Bereichen Digital Health, App-Marketing und HR Tech. Zum Geschäftsbereich Investments & Participations gehören unter anderem Territory, die DDV Mediengruppe sowie die Beteiligung an der Spiegel-Gruppe. Regulatorische Rahmenbedingungen Bertelsmann betreibt in mehreren europäischen Ländern Fernseh- und Radioaktivitäten, die regulatorischen Bestimmungen unterworfen sind, in Deutschland beispielsweise durch die medienrechtliche Aufsicht der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich. Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns nehmen in vielen Geschäftsfeldern führende Marktpositionen ein, sodass akquisitorisches Wachstum aus wettbewerbsrechtlichen Gründen begrenzt sein kann. Darüber hinaus unterliegen einige Bildungs- aktivitäten regulatorischen Bestimmungen staatlicher Behörden und Akkreditierungsstellen. Einige Finanz- dienstleistungsaktivitäten unterliegen bankaufsichtsrechtlichen Regulierungen. Aufgrund der Börsenzulassung der begebenen Genussscheine und Anleihen unterliegt Bertelsmann als kapitalmarktorientiertes Unternehmen den entsprechenden kapitalmarktrechtlichen Bestimmungen. Aktionärsstruktur Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist eine kapitalmarktorientierte, nicht börsennotierte Kommanditgesell- schaft auf Aktien. Die Kapitalanteile der Bertelsmann SE & Co. KGaA werden zu 80,9 Prozent von Stiftungen Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 6

(Bertelsmann Stiftung, Reinhard Mohn Stiftung, BVG-Stiftung) und zu 19,1 Prozent von der Familie Mohn mittelbar gehalten. Alle Stimmrechte in der Hauptversammlung der Bertelsmann SE & Co. KGaA und der Bertelsmann Management SE (persönlich haftende Gesellschafterin) werden von der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) kontrolliert. Strategie Der strategische Fokus von Bertelsmann liegt auf einem wachstumsstarken, digitalen, internationalen und diversifizierten Konzernportfolio. Geschäfte, in die Bertelsmann investiert, sollen ein langfristig stabiles Wachstum, globale Reichweite, nachhaltige Geschäftsmodelle, hohe Markteintrittsbarrieren und Skalierbarkeit aufweisen. Im Rahmen der konzernweiten Wachstumsinitiative ist in den nächsten Jahren eine erhebliche Zunahme der Investitionen vorgesehen. Durch organische Initiativen sowie Akquisitionen werden bestehende und neue Geschäftsfelder auf- und ausgebaut. Die Strategie folgt dabei fünf Wachs- tumsprioritäten: nationale Media-Champions, globale Inhalte, globale Dienstleistungen, Bildung und Beteiligungen. Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Strategieumsetzung bilden dabei die Themenbereiche Tech & Data, People, Kommunikation und ESG. Im Geschäftsjahr 2022 wurden weitere Fortschritte bei der Umsetzung der strategischen Prioritäten erzielt. Bei den nationalen Media-Champions erfolgten weitere Portfolioveränderungen. Die RTL Group vollzog zu Jahresbeginn die Zusammenführung von RTL Deutschland und Gruner + Jahr. Auch die Verkäufe von RTL Belgium und RTL Croatia wurden im Berichtszeitraum abgeschlossen. Die angekündigten Unter- nehmenszusammenschlüsse von Groupe M6 und Groupe TF1 in Frankreich sowie RTL Nederland und Talpa Network in den Niederlanden werden hingegen nach Einwänden bzw. Untersagungen durch die zuständigen Kartellbehörden in den jeweiligen Ländern nicht weiterverfolgt. Die Wachstumsambitionen und das strategische Ziel der Bildung nationaler Medienchampions bleibt unverändert. Um auf den anhal- tenden Konsolidierungsbedarf zu reagieren, werden künftig in Ergänzung der bisherigen Strategie alter- native Skalierungspfade verfolgt. Zu diesen gehören unter anderem neue Kooperationen im Bereich der nationalen und internationalen Werbevermarktung, der Ausbau der Werbe- und Streaming-Technologie, der Ausbau von Vertriebspartnerschaften und die Erstellung gemeinsamer Inhalte. Die RTL Group ver- zeichnete zum Jahresende rund 5,5 Mio. zahlende Abonnent:innen auf ihren Streaming-Plattformen RTL+ in Deutschland und Ungarn sowie Videoland in den Niederlanden; dies entspricht einem Anstieg um 45 Prozent im Vorjahresvergleich. RTL+ wurde mit dem Marktstart von RTL+ Musik und der Integration eines Podcast-Angebots in Deutschland zu einem Multimedia-Angebot weiterentwickelt. Im Jahr 2022 startete RTL Hungary mit seinem Streaming-Angebot RTL+. Bertelsmann investierte weiter in den Ausbau der globalen Inhaltegeschäfte. Fremantle wuchs sowohl organisch als auch akquisitorisch und konnte so seinen internationalen Wachstumsplan weiter fort- setzen. Das Produktionsunternehmen Fremantle vollzog mehrere Zukäufe und Anteilsaufstockungen, unter anderem erwarb Fremantle 70 Prozent an Lux Vide, Italiens führender unabhängiger Fernseh- produktionsfirma, sowie 51 Prozent an der irischen Produktionsfirma Element Pictures. Bei Penguin Random House gehörten zu den meistverkauften Büchern „Die 1%-Methode“ von James Clear und „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens. Im November erschien bei Penguin Random House „Surrender“, die Memoiren des U2-Sängers Bono, und „Das Licht in uns“ von Michelle Obama. Darüber hinaus liefen zum Jahresende die Vorbereitungen für den Anfang Januar 2023 gestarteten Verkauf von „Reserve“, der Autobiografie von Prinz Harry. BMG, das weltweit viertgrößte Musikunternehmen, stärkte sein Rechteportfolio mit dem Erwerb weiterer Musikrechte, wie etwa denen der schottischen Rockband Simple Minds sowie des französischen Elektro-Musik-Pioniers Jean-Michel Jarre, und schloss Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 7

neue Verträge mit Künstler:innen wie Rita Ora, Elvis Costello und Julian Lennon. BMG übernahm zudem das deutsche Schlagermusiklabel Telamo. Auch die globalen Dienstleistungsgeschäfte wurden weiter ausgebaut. Wachstumstreiber bei Arvato waren vor allem das Logistik- und das Customer-Experience-Geschäft (CX). So wuchs Arvato Supply Chain Solutions vor allem in den Kundensegmenten Consumer Products, Healthcare und Technologie und baute seine Distributionszentren unter anderem in Deutschland und Polen weiter aus. Majorel tätigte im Berichtszeitraum mehrere Übernahmen und erwarb unter anderem den CX-Technologiespezialisten IST Networks im Nahen Osten und den spanischen CX-Dienstleister Findasense. Zudem stärkte Majorel seine Kundenbeziehung mit Booking.com. Majorel und Sitel beendeten Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss, da keine finale Einigung erzielt werden konnte. Das Finanzdienstleistungs geschäft richtete sich unter dem Namen Riverty (vormals Arvato Financial Solutions) strategisch neu aus. Arvato Systems baute Technologieangebote und Kundenbeziehungen insbesondere im Bereich Energie- wirtschaft und Cloud-Services aus. Bei der Bertelsmann Printing Group stand vor dem Hintergrund stark steigender Preise für Papier und Energie die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Druckereien im Fokus. Bertelsmann stärkte sein globales Bildungsgeschäft durch die Aufstockung der Beteiligung an Afya. Das Nasdaq-notierte Bildungsunternehmen ist ein führender Anbieter für medizinische Aus- und Weiterbildung sowie für digitale Lösungen für Ärzt:innen in Brasilien und wird seit der Aufstockung erstmals im Unter- nehmensbereich Bertelsmann Education Group vollkonsolidiert. Im Berichtszeitraum kündigte Afya zudem den Erwerb von zwei weiteren Medizinhochschulen in Brasilien an. Die Bertelsmann Education Group pro- fitierte von der hohen Nachfrage nach digitalen Aus- und Weiterbildungsangeboten bei Relias und Alliant und investierte fortgesetzt in die Entwicklung der digitalen Lernangebote des E-Learning-Anbieters Relias, während die Alliant International University ihr Onlineangebot kontinuierlich ausweitete. Zum Ausbau des Beteiligungsportfolios investierte Bertelsmann im Berichtszeitraum in 54 Neu- und 31 Folgeinvestitionen. Ende des Jahres 2022 hielt Bertelsmann Investments über seine drei internationalen Fonds insgesamt 333 Beteiligungen. Bertelsmann Next stärkte das Engagement im Geschäftsfeld Digital Health über diverse Direkt- und Folgeinvestitionen. Dem Unternehmensbereich Bertelsmann Investments sind seit Jahresanfang 2022 auch frühere Unternehmen von Gruner + Jahr, darunter die AppLike Group, Territory und die DDV Mediengruppe, zugeordnet. Seit dem 1. Juni 2022 leitet Carsten Coesfeld als CEO den Unternehmensbereich Bertelsmann Investments und verantwortet damit neben dem Fondsnetzwerk auch den neu geschaffenen Geschäftsbereich Bertelsmann Next. Bertelsmann entwickelt seine Strategie fortlaufend weiter. Die Einhaltung und die Erreichung der strate- gischen Entwicklungsprioritäten werden durch den Vorstand und auf Ebene der Unternehmensbereiche im Rahmen regelmäßiger Sitzungen der Strategy and Business Committees überprüft, ebenso im Rahmen des jährlichen Strategischen Planungsdialogs zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Darüber hinaus werden kontinuierlich relevante Märkte und das Wettbewerbsumfeld analysiert, um hieraus Schlüsse für die Weiter- entwicklung der Konzernstrategie zu ziehen. Zu Fragen der Konzernstrategie und Konzernentwicklung wird der Vorstand durch das Group Management Committee (GMC) unterstützt, das mit Führungskräften besetzt ist, die wesentliche Geschäfte, Länder, Regionen und ausgewählte konzernübergreifende Funktionen repräsentieren. Für die Strategieumsetzung ist auch die inhaltliche und unternehmerische Kreativität von besonderer Bedeutung. Bertelsmann wird daher auch künftig in die kreative Substanz der Geschäfte investieren. Zugleich ist die Innovationskompetenz für Bertelsmann von hoher Bedeutung und ein wichtiger strategischer Bestandteil (siehe Abschnitt „Innovationen“). Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 8

Wertorientiertes Steuerungssystem Das übergeordnete Ziel von Bertelsmann ist die kontinuierliche Steigerung des Unternehmenswertes über eine nachhaltige Verbesserung der Ertragskraft bei einem gleichzeitig effizienten Kapitaleinsatz. Zur Steuerung des Konzerns bedient sich Bertelsmann seit vielen Jahren eines wertorientierten Steuerungs- systems, in dessen Mittelpunkt Umsatz, operatives Ergebnis und optimaler Kapitaleinsatz stehen. Aus formalen Gründen unterscheidet Bertelsmann Steuerungskennzahlen im engeren Sinne von solchen im weiteren Sinne. Steuerungskennzahlen im engeren Sinne – hierzu zählen Umsatz, Operating EBITDA sowie der Bertelsmann Value Added (BVA) – dienen der unmittelbaren Beurteilung der laufenden Geschäftsentwicklung und finden dementsprechend Eingang in den Prognosebericht. Der BVA wird in der Steuerung maßgeblich auf Konzernebene verwendet, während Umsatz und Operating EBITDA insbesondere für die Unternehmens- bereiche aussagekräftigere Steuerungsgrößen darstellen. Abgegrenzt von den Steuerungskennzahlen im engeren Sinne werden auch Steuerungskennzahlen im weiteren Sinne verwendet, die sich zum Teil aus den vorgenannten Kennzahlen ableiten oder durch diese stark beeinflusst werden. Hierzu zählen die EBITDA- Marge (Operating EBITDA in Prozent vom Umsatz) sowie die Cash Conversion Rate. Bestandteil des wert- orientierten Steuerungssystems im weiteren Sinne ist darüber hinaus das finanzielle Steuerungssystem mit den definierten internen Finanzierungszielen. Angaben zur erwarteten Entwicklung von Steuerungskenn- zahlen im weiteren Sinne erfolgen allenfalls ergänzend und sind kein Bestandteil des Prognoseberichts. Zur Erläuterung des Geschäftsverlaufs und zur Steuerung des Konzerns verwendet Bertelsmann weitere sogenannte Alternative Leistungskennzahlen, die nicht nach IFRS definiert sind (detaillierte Erläuterung hierzu im Abschnitt „Alternative Leistungskennzahlen“). Steuerungskennzahlen im engeren Sinne Zur Steuerung des Konzerns verwendet Bertelsmann den Umsatz, das Operating EBITDA sowie den BVA als Steuerungsgrößen. Der Umsatz wird als Wachstumsindikator der Geschäfte herangezogen. Im Geschäftsjahr 2022 stieg der Konzernumsatz um 8,3 Prozent auf 20,2 Mrd. € (Vj.: 18,7 Mrd. €). Das organische Wachstum lag bei 4,1 Prozent nach 11,4 Prozent im Vorjahreszeitraum. Eine wesentliche Steuerungskennzahl zur Messung der Profitabilität des Konzerns und der Unternehmens- bereiche ist das Operating EBITDA. Im Berichtszeitraum ging das Operating EBITDA leicht um 1,5 Prozent auf 3.192 Mio. € zurück (Vj.: 3.241 Mio. €). Zur Beurteilung der Ertragskraft des operativen Geschäfts und der Rentabilität des investierten Kapitals verwendet Bertelsmann den BVA. Der BVA misst den über die angemessene Verzinsung des investierten Kapitals hinaus erwirtschafteten Gewinn. Im Geschäftsjahr 2022 lag der BVA bei 109 Mio. € nach 474 Mio. € im Vorjahr. Steuerungskennzahlen im weiteren Sinne Zur Beurteilung der Geschäftsentwicklung werden weitere Steuerungskennzahlen verwendet, die sich teilweise aus Umsatz und Operating EBITDA ableiten bzw. von diesen Größen stark beeinflusst werden. Als Maßstab für die Finanzmittelfreisetzung aus den Geschäften dient die Cash Conversion Rate, die im langjährigen Mittel zwischen 90 und 100 Prozent liegen soll. Im Geschäftsjahr 2022 betrug die Cash Conversion Rate 42 Prozent (Vj.: 107 Prozent). Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 9

Als ergänzendes Kriterium zur Beurteilung der operativen Geschäftsentwicklung wird die EBITDA-Marge herangezogen. Im Geschäftsjahr 2022 lag die EBITDA-Marge mit 15,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 17,3 Prozent. Das finanzielle Steuerungssystem von Bertelsmann ist definiert durch die internen Finanzierungsziele, die im Abschnitt „Finanz- und Vermögenslage“ dargestellt werden. Diese Grundsätze zur Finanzierung werden bei der Steuerung des Konzerns verfolgt und fallen unter das wertorientierte Steuerungssystem im weiteren Sinne. Zum wertorientierten Steuerungssystem im weiteren Sinne zählen nicht die nichtfinanziellen Leistungs- indikatoren (Mitarbeiter:innen, Corporate Responsibility und ähnliche Themenfelder). Aufgrund einer bislang nur eingeschränkten Messbarkeit können keine unmittelbar quantifizierbaren Aussagen zu Wirkungszusammenhängen und Wertsteigerungen getroffen werden. Die nichtfinanziellen Leistungs- indikatoren werden daher bisher noch nicht zur Steuerung des Konzerns verwendet, gewinnen aber zunehmend an Relevanz für die Geschäfte von Bertelsmann. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Der folgende Abschnitt bezieht sich auf die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren bei Bertelsmann. Bezüglich weitergehender Informationen zu Organisation, Management und wesentlichen Themenfeldern der Corporate Responsibility inklusive ergänzender Ausführungen zu Arbeitnehmerbelangen wird auf den Abschnitt „Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung“ verwiesen. Mitarbeiter:innen Die Mitarbeiter:innen von Bertelsmann sind der wichtigste Schlüssel für den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 waren weltweit 164.691 Mitarbeiter:innen für Bertelsmann tätig. Weitergehende Informationen sowie mitarbeiterbezogene nichtfinanzielle Leistungsindikatoren werden im Abschnitt „Arbeitnehmerbelange“ („Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung“) dargelegt. Innovationen Unternehmen investieren in die Forschung und in die Entwicklung neuer Produkte, um nachhaltig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Bertelsmann ist gleichermaßen darauf angewiesen, innovative Medien- inhalte, mediennahe Produkte sowie Dienstleistungen und Bildungsangebote in einem sich schnell ent- wickelnden Umfeld zu schaffen. Anstelle herkömmlicher Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ist für Bertelsmann vor allem die eigene Innovationskraft für die Unternehmensentwicklung von wesentlicher Bedeutung. Insbesondere Produktinnovationen, Investitionen in Zukunftsmärkte sowie die Integration neuer Technologien sind ausschlaggebend für einen langfristigen Unternehmenserfolg. Darüber hinaus ist die Innovationskompetenz von hoher Bedeutung für die Umsetzung der Strategie. Bertelsmann setzt auf Innovationen und Wachstum in Kerngeschäften und neuen Geschäftsfeldern. Das kontinuierliche Verfolgen bereichsübergreifender Trends und das Beobachten neuer Märkte zählen zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren des Innovationsmanagements. Auf Konzernebene identifiziert Bertelsmann gemeinsam mit den Unternehmensbereichen laufend innovative Geschäftsansätze und setzt sie um. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 10

Zusätzlich zu den marktnahen Aktivitäten werden konzernweite Initiativen vorangetrieben, die den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit aktiv fördern. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmensbereichen ausgebaut. Innovationen bei der RTL Group umfassen drei Kernthemen: die kontinuierliche Entwicklung neuer, hochwertiger Bewegtbildformate, die Nutzung aller digitalen Distributionskanäle und eine verbesserte Monetarisierung der Zuschauerreichweite der RTL Group durch Personalisierung, Empfehlungen und Zielgruppenansprache. RTL Deutschland verfolgt das Ziel eines crossmedialen Angebots, das ein Allein- stellungsmerkmal auf dem deutschsprachigen Markt darstellt. Im Jahr 2022 wurde zusätzlich zum bestehenden RTL+-Angebot mit einem Fokus auf Videoinhalte die RTL+-Musik-App eingeführt, die RTL+-Nutzer:innen Zugriff auf Musiktitel, Radiostreams, Podcasts sowie Hörbücher bietet. Ein weiterer innovativer Schwerpunkt ist die adressierbare TV-Werbung, die die große Reichweite des linearen Fernsehens mit gezielter digitaler Werbung kombiniert. Im Mai 2022 übernahm das Ad-Tech-Geschäft Smartclip das französische Ad-Tech-Unternehmen Realytics, das die Wirkung von TV-Werbung auf die Nutzung der Websites von Werbetreibenden analysiert. Seit Dezember 2022 sorgen zudem Smartclip und die Ad Alliance für mehr Individualität im TV-Werbeblock durch Addressable-TV-Einblendungen. Die Werbe vermarkter der RTL Group arbeiten kontinuierlich an neuen innovativen Formaten wie beispiels- weise „Programmatic Print“-Werbung bei der Ad Alliance in Deutschland oder die von M6 Publicité in Frankreich eingeführte neue Augmented-Reality-Technologie „6scan“. Penguin Random House konzentriert sich bei Innovationen darauf, Strategien und Techniken zu identifi- zieren und zu entwickeln, die das Leseerlebnis verbessern, das Lesepublikum erweitern und Leser:innen langfristig binden. Im Jahr 2022 führte Penguin Random House US seine „All Ways Black“-Kampagne als ganzheitliche Initiative auf unterschiedlichen Plattformen fort. Das Projekt soll Aufmerksamkeit auf die vielen positiven Beiträge schwarzer Menschen für die Gesellschaft im Allgemeinen und für die Literatur im Besonderen generieren. Um die junge Generation stärker einzubeziehen, startete Penguin Random House unter dem Hashtag „BookTok“ ein neues Tool auf TikTok, das Leser:innen ermöglicht, Bücher direkt durch einen Link in ihren Videos zu markieren, der zu einer Infoseite über das Werk führt. Bei Penguin Random House entstanden durch kontinuierliche Bestrebungen, Markttrends und Leseinteressen best- möglich zu analysieren, die Apps „Lighthouse“ in Deutschland und „CAT“ (Composite Analysis Tool) in Nordamerika. Beide Applikationen zielen darauf ab, wichtige Erkenntnisse für die Vermarktung von Buchtiteln zu gewinnen. Die Innovationen bei BMG stützen sich auf die einzigartige Marktpositionierung und die Kernwerte Service, Fairness und Transparenz. BMG setzt auf moderne Technologien, um bestehende Services weiter zu opti- mieren und sich kontinuierlich neuen Anforderungen anzupassen. Zu den bedeutendsten Entwicklungen in diesem Bereich gehört der Umzug der Systeme in die Cloud, um die zunehmenden Datenmengen von Streaming-Plattformen bedienen zu können, sowie die Partnerschaft mit Cyanite, um den Musik katalog des Unternehmens durch KI-Tagging noch besser durchsuchbar und nutzbar für die Verwendung in Enter- tainment und Werbung zu machen. Durch technische Verbesserungen konnte die Bearbeitungsdauer der Tantiemenabrechnungen erheblich verkürzt werden. Zu den Innovationen im Serviceangebot gehörte der Abschluss eines Vertrages für Veranstaltungen im Berliner Theater des Westens, um es in das wachsende Live-Event-Geschäft einzubinden und nationalen wie internationalen Künstler:innen zur Nutzung anzubieten. Die Innovationen bei Arvato umfassten im vergangenen Geschäftsjahr die Verbesserung bestehender Dienstleistungen bzw. die Entwicklung neuer Branchen- oder Kundenlösungen. Mit dem Ziel, die gesamte Lieferkette weiter zu digitalisieren, investierte Arvato Supply Chain Solutions umfassend in moderne Auto- matisierungs- und Robotertechnologie sowie in den Ausbau der Cloud-Infrastruktur. Majorel startete im Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 11

Geschäftsjahr 2022 unter dem Namen Majorel X eine neuartige Plattform für CX-Transformation-Services. Das Portfolio der neuen Geschäftseinheit umfasst ein breites Leistungsspektrum in den Bereichen Consulting, Technology sowie Design & Creative Services. Arvato Systems baute 2022 sein Serviceportfolio in den wichtigen Zukunftsbereichen Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und IT-Security weiter aus. Innovationen bei der Bertelsmann Printing Group bezogen sich sowohl auf die Weiterentwicklung beste- hender Prozesse durch neue Technologien und digitale Lösungen als auch auf den Ausbau des Produkt- und Dienstleistungsportfolios. Die Bertelsmann-Printing-Group-IT startete das Projekt „Data-Democracy“ und stellte eine Vielzahl von klassischen Reportings auf moderne Tableau-Dashboardlösungen um. Mohn Media führte zudem ein KI-basiertes System ein, das Papierbahnrisse automatisiert erkennt und es so ermöglicht, die Regressquote zu steigern. Vogeldruck griff bei der Beschaffung von Ersatzteilen verstärkt auf innovative 3-D-Drucktechnologien zurück und die DeutschlandCard ergänzte ihr Produkt- portfolio um neuartige Digitale Services wie die „Prospekte-Welt“. Die Innovationen der Bertelsmann Education Group lagen vor allem in der Entwicklung digitaler, technologiebasierter und personalisierter Bildungs- und Serviceangebote, um effektive Aus-, Fort- und Weiterbildung zu ermöglichen sowie dem zunehmenden Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche zu begegnen. So kombinierte Afya digitalen und klassenraumbasierten Unterricht in der Ausbildung von Ärzt:innen und ist durch Datenerhebung und -analyse in der Lage, individuelle Lernpfade anzubieten. Bei Relias wurden Lerninhalte und -plattformen von Fachexpert:innen, darunter Ärzt:innen, Pflegepersonal sowie Therapeut:innen, gemeinsam mit Datenanalyst:innen und Entwickler:innen weiterentwickelt, um gezielt Fähigkeiten von Klinik- und Pflegepersonal zu fördern. Im Hochschulsegment konnte Alliant neue Studiengänge in den Bereichen Pflege und mentale Gesundheit entwickeln. Innovationen bei Bertelsmann Investments wurden durch weltweite Investitionen in wachsende Digital- geschäfte, die Förderung unternehmerischer Talente, den Wissensaustausch innerhalb des Konzerns und den Eintritt in neue Geschäftsfelder vorangetrieben. So beteiligte sich der Bereich im vergangenen Jahr an 54 Start-ups, unterstützte den Auf- und Ausbau proprietärer Technologielösungen beim App-Marketing- Spezialisten AppLike Group und tätigte erste Investitionen auf dem Wachstumsmarkt für digitale Gesund- heitslösungen als Teil des Geschäftsbereichs Bertelsmann Next. Wirtschaftsbericht Unternehmensumfeld Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Im Jahr 2022 schwächte sich die weltwirtschaftliche Entwicklung angesichts der Folgen des Krieges in der Ukraine, der hohen Inflationsraten, der teilweise anhaltenden Corona-Einschränkungen insbesondere in China und der weiterhin gestörten Lieferketten deutlich ab. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 3,4 Prozent nach 5,9 Prozent im Jahr 2021. Die Erholung im Euroraum wurde ebenfalls durch eine hohe Inflation und die Folgen des Krieges in der Ukraine gebremst. Das reale BIP stieg im Jahr 2022 um 3,5 Prozent nach 5,2 Prozent im Vorjahr. In Deutschland belasteten insbesondere die hohen Energiepreise die Kaufkraft der privaten Haushalte und dämpften den privaten Konsum. Trotz der schwierigen Bedingungen konnte sich die deutsche Wirtschaft Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 12

im Jahr 2022 insgesamt behaupten. Das reale BIP wuchs im Jahr 2022 um 1,8 Prozent nach 2,6 Prozent im Vorjahr. In Frankreich legte das reale BIP im Jahr 2022 um 2,6 Prozent zu nach 6,8 Prozent im Vorjahr. Auch die Wirtschaft in Großbritannien wuchs im Vorjahresvergleich langsamer. Das reale BIP stieg dort um 4,0 Prozent nach 7,5 Prozent im Vorjahr. Die konjunkturelle Entwicklung in den USA wurde durch eine restriktive Geldpolitik beeinflusst. Zum Jahresende 2022 konnte die Wirtschaft wieder ein solides Wachstum verzeichnen. Das reale BIP wuchs im Jahr 2022 um 2,9 Prozent nach 5,7 Prozent im Vorjahr. Entwicklung relevanter Märkte Die nachfolgende Analyse fokussiert Märkte und Regionen, die eine hinreichende Größe aufweisen und aus Konzernsicht über eine strategische Bedeutung verfügen. Die europäischen TV-Werbemärkte entwickelten sich im Jahr 2022 uneinheitlich. Während in Deutschland eine stark rückläufige und in Frankreich eine moderat rückläufige Entwicklung zu verzeichnen war, wuchsen die TV-Werbemärkte in den Niederlanden deutlich und in Ungarn moderat. Die Streaming-Märkte in Deutschland und den Niederlanden verzeichneten ein starkes Wachstum. Die Märkte für gedruckte Bücher entwickelten sich im Jahr 2022 ebenfalls uneinheitlich. In den USA verzeichnete der Umsatz mit gedruckten Büchern nach Erreichung eines Höchstwerts im Vorjahr einen starken Rückgang, in Deutschland einen leichten; in Großbritannien entwickelte er sich stabil, während er im spanischsprachigen Raum vor allem durch starkes Wachstum in Mexiko deutlich wuchs. Der Markt für E-Books war in den USA deutlich, in Großbritannien stark rückläufig. Dagegen wuchsen die Umsätze mit digitalen Hörbüchern in den USA deutlich und verzeichneten in Großbritannien eine stabile Entwicklung. Der globale Musikmarkt verzeichnete 2022 im Marktsegment Publishing ein deutliches, im Marktsegment Recordings ein starkes Wachstum. Die für Arvato relevanten Dienstleistungsmärkte für Customer Experience Solutions, Finanzdienstleistungen und IT Solutions waren von einem moderaten bis deutlichen Wachstum geprägt, während der Markt für Supply Chain Solutions, insbesondere bedingt durch die Normalisierung der pandemiebedingt hohen E-Commerce-Volumina in den Vorjahren, nur ein leichtes Wachstum verzeichnete. Die europäischen Druckmärkte verzeichneten 2022 im Offset eine moderat rückläufige und im Tiefdruck eine stark rückläufige Entwicklung. Der Buchdruckmarkt in Nordamerika war deutlich rückläufig. Die für Bertelsmann relevanten US-amerikanischen Bildungsmärkte im Bereich Training im Gesundheits- wesen und der Hochschulbildung sowie der brasilianische Markt für medizinische Hochschulbildung sind 2022 moderat bzw. stark gewachsen. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 13

Wichtige Ereignisse des Geschäftsjahres Im Februar 2022 verkündete Majorel den Ausbau der Kundenbeziehung mit Booking.com und über- nahm zwölf der 14 internen Customer-Experience-Servicezentren von Booking.com. Dies konsolidiert die bestehende Präsenz des Unternehmens in den bestehenden Märkten und erweitert gleichzeitig dessen geografische Präsenz durch den Eintritt in vier neue Länder. Die Umsetzung wurde am 1. Juni 2022 abgeschlossen. Im März 2022 erwarb Fremantle 70 Prozent der Anteile an Lux Vide, Italiens führender unabhängiger Fernsehproduktionsfirma. Die Akquisition ist Teil der internationalen Wachstumsstrategie von Fremantle, die darauf abzielt, in erstklassige Produktionsunternehmen und Talente aus aller Welt zu investieren. Ende März 2022 genehmigte die belgische Wettbewerbsbehörde den Verkauf von RTL Belgium an die Medienunternehmen DPG Media und Groupe Rossel. Damit wurde die Ende Juni 2021 angekündigte Transaktion der RTL Group zum 1. April 2022 abgeschlossen. Im Mai 2022 erwarb Fremantle 51 Prozent der Anteile an der irischen Film- und Serienproduktionsfirma Element Pictures, die hinter preisträchtigen Filmen wie „The Favourite“ und „Room“, der Dramaproduktion „Normal People“ und der Miniserie „Conversations With Friends“ steht. Im Mai 2022 stockte Bertelsmann seine Anteile am Nasdaq-notierten Bildungsunternehmen Afya auf. Der in Brasilien führende Anbieter für medizinische Aus- und Weiterbildung wird seit dieser Aufstockung vollkonsolidiert und der Bertelsmann Education Group zugeordnet. Nach zusätzlichen Anteilserwerben hält Bertelsmann zum Ende des Berichtszeitraums 59 Prozent der Stimmrechte an Afya. Bertelsmann war seit 2014 am Aufbau von Afya beteiligt. Ende Mai 2022 genehmigte die kroatische Wettbewerbsbehörde den Verkauf von RTL Croatia an Central European Media Enterprises (CME). Damit wurde die im Februar 2022 angekündigte Transaktion der RTL Group zum 1. Juni 2022 abgeschlossen. Mit Wirkung zum 20. Oktober 2022 wurden Jens Maier, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats von RTL Deutschland, und Ilka Stricker, stellvertretende Konzernbetriebsratsvorsitzende der Bertelsmann SE & Co. KGaA, neu in den Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA berufen. Sie rückten als Mitarbeiter- vertretende in das Gremium nach für Kai Brettmann, bisheriger Vorsitzender des Konzernbetriebsrats von RTL Deutschland, und Christiane Sussieck, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats Corporate der Bertelsmann SE & Co. KGaA, die jeweils aus dem Aufsichtsrat von Bertelsmann ausschieden. Im November 2022 erwarb Fremantle eine Mehrheitsbeteiligung an 72 Films, einer unabhängigen TV- Produktionsfirma, die unter anderem die weltweit erfolgreiche Sportdokumentationsserie „All or Nothing: Arsenal“ und die mit dem Emmy ausgezeichnete historische Dokumentation „9/11: One Day in America“ produzierte. Zum Jahresende 2022 legte Markus Dohle sein Amt als CEO von Penguin Random House nieder und schied gleichzeitig aus dem Vorstand von Bertelsmann aus. Als CEO von Penguin Random House wurde Nihar Malaviya, bis dato President & Chief Operating Officer von Penguin Random House US, zu seinem interimistischen Nachfolger ernannt. Im Berichtszeitraum und in den darauffolgenden Monaten wurden folgende Entscheidungen zu geplanten Transaktionen getroffen. Die angekündigten Unternehmenszusammenschlüsse von Groupe M6 und Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 14

Groupe TF1 in Frankreich sowie RTL Nederland und Talpa Network in den Niederlanden werden nach Einwänden bzw. Untersagungen durch die zuständigen Kartellbehörden in den jeweiligen Ländern nicht weiterverfolgt. Auch Majorel und Sitel beendeten Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss, da keine finale Einigung erzielt werden konnte. Zudem informierte Bertelsmann darüber, den bislang geplanten Zusammenschluss von Penguin Random House und Simon & Schuster nach der Untersagung durch den U.S. District Court in Washington, D.C., nicht weiter voranzutreiben. Im November 2020 kündigte Penguin Random House den Erwerb des Buchverlags Simon & Schuster vom Medienunternehmen Paramount Global (vormals ViacomCBS) an. Die Transaktion stand unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Kartellbehörden. Das Department of Justice erhob am 2. November 2021 vor dem Bundesgericht in Washington, D. C., Klage auf Untersagung der Transaktion und äußerte Monopson-Bedenken in Bezug auf den Erwerb von Autorenrechten. Der Erwerb wurde mit Urteil vom 1. November 2022 untersagt. Die vertraglich vereinbarte Zahlung einer „Regulatory Termination Fee“ in Höhe von 200 Mio. US-Dollar wurde im Berichtszeitraum an Paramount Global geleistet. Ertragslage Umsatzentwicklung Der Konzernumsatz erhöhte sich im Geschäfts - jahr 2022 um 8,3 Prozent auf 20,2 Mrd. € (Vj.: 18,7 Mrd. €). Umsatzzuwächse erzielten dabei nahezu alle Unternehmensbereiche, insbesondere die Dienstleistungs-, Bildungs-, Entertainment- und Musikgeschäfte. Bereinigt um Wechselkurs-, Portfolio- und sonstige Effekte belief sich das organische Wachstum des Konzerns auf 4,1 Prozent. Umsatzanalyse 18,7 Mrd. € 2,8 % 1,4 % 4,1 % 20,2 Mrd. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 24 18 12 6 0 2021 2022 Veränderung Der Umsatz der RTL Group erhöhte sich um 3,0 Prozent auf 7.224 Mio. € (Vj.: 7.016 Mio. €). Das organische Wachstum lag bei 1,3 Prozent. Der Umsatzanstieg ist zurückzuführen auf den fortgesetzten Ausbau von Fremantle, die positive Geschäftsentwicklung von RTL Nederland, aber auch auf Portfolioeffekte bei RTL Deutschland sowie positive Währungseffekte. Umsatzmindernd wirkten hingegen Portfolioeffekte aus der Veräußerung von RTL Belgium und RTL Croatia. Der Umsatz von Penguin Random House stieg insbesondere wechsel- kursbedingt um 4,8 Prozent auf 4.223 Mio. € (Vj.: 4.030 Mio. €). Der organische Rückgang lag bei 3,3 Prozent. Organische Umsatzzuwächse hingegen verzeichneten insbesondere die Verlage der Grupo Editorial. BMG erzielte ein Umsatzplus von 30,6 Prozent auf 866 Mio. € (Vj.: 663 Mio. €). Das organische Wachstum lag bei 22,8 Prozent. Der organische Umsatzzuwachs zeigte sich sowohl im Publishing- als auch im Recordinggeschäft und resultierte unter anderem aus den hohen Investitionen in Katalog- erwerbe. Der Umsatz von Arvato erhöhte sich um 10,5 Prozent auf 5.564 Mio. € (Vj.: 5.035 Mio. €). Das organische Wachstum lag bei 9,3 Prozent. Dieses ist insbesondere auf das CX-Unternehmen Majorel und die Supply-Chain-Management-Geschäfte zurückzuführen. Der Umsatz der Bertelsmann Printing Group stieg insbesondere infolge von Preisweitergaben um 9,8 Prozent auf 1.448 Mio. € (Vj.: 1.319 Mio. €). Das organische Wachstum lag bei 8,1 Prozent. Der Umsatz der Bertelsmann Education Group stieg vorwiegend portfoliobedingt infolge der Vollkonsolidierung von Afya auf 622 Mio. € (Vj.: 283 Mio. €). Das organische Wachstum lag bei 5,5 Prozent. Die Umsätze des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments werden im Wesentlichen durch die ehemaligen Geschäfte von Gruner + Jahr – Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 15

DDV Mediengruppe, Territory sowie die AppLike Group – generiert, die seit Jahresanfang 2022 dem Bereich Bertelsmann Investments zugeordnet sind. Der Umsatz von Bertelsmann Investments betrug 535 Mio. € (Vj.: 589 Mio. €). Der Umsatzrückgang ist im Wesentlichen auf den Verkauf von G+J Frankreich im Vorjahr zurückzuführen. Umsatz der Unternehmensbereiche in Mio. € RTL Group Penguin Random House BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Summe Umsatz der Unternehmensbereiche Corporate/Konsolidierung Fortgeführte Aktivitäten Deutschland International Gesamt Deutschland International Gesamt 2022 2021 (angepasst) 2.615 298 69 1.952 870 4 360 6.168 -148 6.020 4.609 3.925 797 3.612 578 618 175 14.314 -89 14.225 7.224 4.223 866 5.564 1.448 622 535 20.482 -237 20.245 2.672 281 40 1.851 787 3 330 5.964 -244 5.720 4.344 3.749 623 3.184 532 280 259 12.971 5 12.976 7.016 4.030 663 5.035 1.319 283 589 18.935 -239 18.696 Bei der geografischen Umsatzverteilung ergaben sich im Vorjahresvergleich leichte Veränderungen. Der Anteil des in Deutschland erzielten Umsatzes belief sich auf 29,7 Prozent gegenüber 30,6 Prozent im Vorjahr. Auf die Geschäfte in Frankreich entfiel ein Umsatzanteil von 9,8 Prozent (Vj.: 11,0 Prozent). In Großbritannien belief sich der Umsatzanteil auf 7,1 Prozent (Vj.: 7,0 Prozent). Die übrigen euro- päischen Länder erwirtschafteten 20,1 Prozent des Gesamtumsatzes nach 20,6 Prozent im Vorjahr. Der Umsatzanteil der USA lag bei 24,1 Prozent (Vj.: 23,3 Prozent) und die sonstigen Länder erreichten einen Umsatzanteil von 9,2 Prozent (Vj.: 7,5 Prozent). Der Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz stieg somit leicht auf 70,3 Prozent (Vj.: 69,4 Prozent). Das Verhältnis der vier Erlösquellen (Produkte und Waren, Dienstleistungen, Werbung und Anzeigen, Rechte und Lizenzen) zum Gesamtumsatz hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht verändert. Konzernumsatz nach Regionen in Prozent Konzernumsatz nach Erlösquellen in Prozent 9,2 Sonstige Länder 29,7 Deutschland 40,7 Dienstleistungen 18,6 Rechte und Lizenzen 9,8 Frankreich 7,1 Großbritannien 18,7 Werbung und Anzeigen 22,0 Produkte und Waren 24,1 USA 20,1 Übrige europäische Länder Operating EBITDA Im Geschäftsjahr 2022 erzielte Bertelsmann ein Operating EBITDA von 3.192 Mio. € (Vj.: 3.241 Mio. €). Starke Ergebniszuwächse im Bildungs- und Musikgeschäft sowie in den Dienstleistungsgeschäften glichen dabei höhere Anlaufverluste bei der RTL Group zum Ausbau der Streaming-Geschäfte sowie primär markt- und inflationsbedingte Ergebnisrückgänge bei Penguin Random House und der Bertelsmann Printing Group nahezu aus. Die EBITDA-Marge lag bei 15,8 Prozent (Vj.: 17,3 Prozent). Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 16

Das Operating EBITDA der RTL Group reduzierte sich um 6,5 Prozent auf 1.323 Mio. € (Vj.: 1.416 Mio. €). Der Rückgang ist insbesondere auf höhere Anlaufverluste für den beschleunigten Ausbau der Streaming-Geschäfte zurückzuführen. Darüber hinaus verzeichneten RTL Deutschland und die Groupe M6 Ergebnisrückgänge in einem herausfordernden makroökonomischen Umfeld mit ent- sprechenden Auswirkungen auf die Werbemärkte. Bei Penguin Random House sank das Operating EBITDA um 11,7 Prozent auf 666 Mio. € (Vj.: 755 Mio. €), insbesondere durch einen primär markt- und inflations- bedingten Ergebnisrückgang des US-Geschäfts. BMG erzielte ein um 34,9 Prozent gestiegenes Operating EBITDA von 195 Mio. € (Vj.: 144 Mio. €) aufgrund eines starken organischen Wachstums sowie einer ver- stärkten Investitionstätigkeit. Arvato erwirtschaftete ein Operating EBITDA von 877 Mio. € (Vj.: 825 Mio. €). Der Ergebnisanstieg um 6,4 Prozent ist vor allem auf das CX-Unternehmen Majorel sowie den Bereich Arvato Supply Chain Solutions zurückzuführen. Das Operating EBITDA der Bertelsmann Printing Group sank um 57,4 Prozent auf 26 Mio. € (Vj.: 60 Mio. €). Ausschlaggebend für den starken Rückgang war neben der nur teilweise möglichen Weitergabe von Kostensteigerungen auch eine geringere Auslastung der Kapazitäten. Bei der Bertelsmann Education Group erhöhte sich das Operating EBITDA stark auf 192 Mio. € (Vj.: 86 Mio. €). Der Anstieg ist größtenteils auf Portfolioeffekte infolge der Aufstockung an Afya im Berichtszeitraum zurückzuführen. Das Ergebnis der operativen Aktivitäten von Bertelsmann Investments ging unter anderem portfoliobedingt auf 22 Mio. (Vj.: 68 Mio. €) zurück. Ergebnisanalyse in Mio. € Operating EBITDA der Unternehmensbereiche RTL Group Penguin Random House BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Summe Operating EBITDA der Unternehmensbereiche Corporate/Konsolidierung Operating EBITDA Nicht in den Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen Sondereinflüsse EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ertragsteueraufwand Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Konzernergebnis davon: Ergebnis Bertelsmann-Aktionäre davon: Ergebnis nicht beherrschender Anteilseigner Sondereinflüsse 2022 1.323 666 195 877 26 192 22 3.301 -109 3.192 -1.077 -562 1.553 -258 1.295 -246 1.049 3 1.052 671 381 2021 (angepasst) 1.416 755 144 825 60 86 68 3.354 -113 3.241 -880 963 3.324 -352 2.972 -662 2.310 – 2.310 1.800 510 Insgesamt beliefen sich die Sondereinflüsse im Geschäftsjahr 2022 auf -562 Mio. € nach 963 Mio. € im Vorjahr. Sie setzen sich zusammen aus Wertminderungen bzw. Wertaufholungen auf at-equity bilanzierte Beteiligungen von -7 Mio. € (Vj.: 2 Mio. €), Wertminderungen auf sonstige Finanzanlagen zu fortgeführten Anschaffungskosten von -32 Mio. € (Vj.: -1 Mio. €), Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte und sonstige immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer sowie Gewinne aus Unternehmenserwerben von -7 Mio. € (Vj.: –), einem Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 17

von 136 Mio. € (Vj.: 786 Mio. €), Bewertungen von Beteiligungen zum beizulegenden Zeitwert von -232 Mio. € (Vj.: 483 Mio. €) sowie Restrukturierungsaufwendungen und weiteren Sondereinflüssen von insgesamt -420 Mio. € (Vj.: -301 Mio. €). Im Berichtszeitraum gab es keine Anpassungen der Buchwerte der zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte (Vj.: -6 Mio. €). Aufgrund der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation in Russland wurden Wertberichtigungen auf in Russland befindliche Vermögenswerte im Unternehmensbereich Arvato vorgenommen, die für den Bertelsmann-Konzern von untergeordneter Bedeutung sind. Das Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen enthält insbesondere Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf von RTL Belgium. Der hohe Wert des Vorjahreszeitraums ist insbesondere auf die Veräußerung von SpotX zurückzuführen. Der Anstieg der Restrukturierungs- aufwendungen und weiterer Sondereinflüsse ist insbesondere zurückzuführen auf Aufwendungen im Rahmen der untersagten Übernahme von Simon & Schuster angesichts der vertraglich vereinbarten Zahlung einer „Regulatory Termination Fee“ in Höhe von 200 Mio. US-Dollar an Paramount Global zuzüglich der Rechtsberatungsaufwendungen. EBIT Ausgehend vom Operating EBITDA ergab sich nach Berücksichtigung der Sondereinflüsse in Höhe von -562 Mio. € (Vj.: 963 Mio. €) sowie der nicht in den Sondereinflüssen enthaltenen Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungs- rechte in Höhe von -1.077 Mio. € (Vj.: -880 Mio. €) im Geschäftsjahr 2022 ein EBIT von 1.553 Mio. € (Vj.: 3.324 Mio. €). Konzernergebnis Das Finanzergebnis veränderte sich gegenüber dem Vorjahr von -352 Mio. € auf -258 Mio. €. Der Ertragsteueraufwand reduzierte sich auf -246 Mio. € nach -662 Mio. € im Vorjahr. Die Abweichung ist auf einmalige belastende Sondereinflüsse aus Transaktionen im Vorjahr zurückzuführen. Das Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten betrug somit 1.049 Mio. € (Vj.: 2.310 Mio. €). Im Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten in Höhe von 3 Mio. € (Vj.: –) sind Nachlaufeffekte aus dem Verkauf der ehemals als nicht fortgeführte Aktivitäten ausgewiesenen Geschäfte der ehemaligen Direct Group enthalten. Unter Berücksichtigung des Ergebnisses nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten ergibt sich ein Konzernergebnis von 1.052 Mio. € (Vj.: 2.310 Mio. €). Der Anteil der nicht beherrschenden Anteils- eigner am Konzernergebnis betrug 381 Mio. € (Vj.: 510 Mio. €). Der Anteil der Bertelsmann-Aktionäre am Konzernergebnis lag bei 671 Mio. € (Vj.: 1.800 Mio. €). Für das Geschäftsjahr 2022 ist vorgesehen, der Hauptversammlung der Bertelsmann SE & Co. KGaA die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 220 Mio. € (Vj.: 220 Mio. €) vorzuschlagen. Finanz- und Vermögenslage Finanzierungsgrundsätze Das übergeordnete finanzpolitische Ziel von Bertelsmann ist die Gewährleistung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Finanzierungssicherheit, Eigenkapitalrentabilität und Wachstum. Dazu richtet der Konzern seine Finanzierung an den Anforderungen eines soliden Investment Grade Credit Rating und den damit verbundenen qualitativen und quantitativen Kriterien aus. Rating und Transparenz gegen- über dem Kapitalmarkt leisten einen bedeutenden Beitrag zur finanziellen Sicherheit und Unabhängigkeit des Unternehmens. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 18

Entsprechend der Konzernstruktur erfolgt die Kapitalallokation zentral über die Bertelsmann SE & Co. KGaA, die die Konzerngesellschaften mit Liquidität versorgt und die Vergabe von Garantien und Patronatserklärungen für Konzerngesellschaften steuert. Der Konzern bildet weitgehend eine finanzielle Einheit und optimiert damit die Kapitalbeschaffungs- und Anlagemöglichkeiten. Die finanzielle Steuerung bei Bertelsmann erfolgt nach quantifizierten Finanzierungszielen, die sich an der wirtschaftlichen Verschuldung und mit abgeschwächter Bedeutung an der Kapitalstruktur orientieren. Zu den Finanzierungszielen gehört ein dynamischer Verschuldungsgrad (Leverage Factor), der den definierten Wert von 2,5 nicht dauerhaft überschreiten sollte. Am 31. Dezember 2022 lag der Leverage Factor mit 1,8 über dem Vorjahresniveau (31. Dezember 2021: 1,3). Ausschlaggebend hierfür war unter anderem die geänderte Behandlung der Hybridanleihen bei der Berechnung der Wirtschaftlichen Schulden. Nach dem öffentlichen Rückkaufangebot für die erstmals im April 2023 kündbare Hybridanleihe wird das Nominal- kapital aller noch ausstehenden Hybridanleihen nicht weiter zur Hälfte als Eigenkapital betrachtet. Die Wirtschaftlichen Schulden erhöhten sich zum 31. Dezember 2022 auf 4.785 Mio. € nach 3.475 Mio. € im Vorjahr. Die Nettofinanzschulden stiegen ebenfalls auf 2.249 Mio. € (31. Dezember 2021: 959 Mio. €). Die bilanziellen Leasingverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2022 betrugen 1.538 Mio. € (31. Dezember 2021: 1.356 Mio. €). Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen zum 31. Dezember 2022 reduzierten sich auf 710 Mio. € (31. Dezember 2021: 1.474 Mio. €). Ausschlaggebend für den starken Rückgang ist ein gestiegener Diskontierungszins. Die kurzfristig liquidierbaren Anlagen in einen Spezial- fonds betrugen 125 Mio. € (31. Dezember 2021: 102 Mio. €). Ein weiteres Finanzierungsziel ist die Coverage Ratio (Zinsdeckungsgrad). Sie berechnet sich aus dem Verhältnis des für den Leverage Factor verwendeten Operating EBITDA zum Finanzergebnis und soll über einem Wert von 4 liegen. Im Berichtszeitraum lag die Coverage Ratio bei 11,1 (Vj.: 8,3). Die Eigen kapitalquote im Konzern erhöhte sich auf 45,8 Prozent (31. Dezember 2021: 42,8 Prozent) und lag weiterhin deutlich über der selbstgesetzten Mindestanforderung von 25 Prozent. Finanzierungsziele Leverage Factor: Wirtschaftliche Schulden/Operating EBITDA1) Coverage Ratio: Operating EBITDA/Finanzergebnis1) Eigenkapitalquote: Eigenkapital zu Konzernbilanzsumme (in Prozent) 1) Nach Modifikationen. Finanzierungsaktivitäten Ziel ≤ 2,5 > 4,0 ≥ 25,0 2022 1,8 11,1 45,8 2021 1,3 8,3 42,8 Im Januar 2022 nahm Bertelsmann vorzeitige Rückzahlungen von Teilen der im August 2022, Oktober 2024, September 2025 und April 2026 fälligen Anleihen in Höhe von insgesamt nominal 146 Mio. € im Rahmen eines öffentlichen Rückkaufangebots vor. Im August wurde eine fällige Anleihe in Höhe von nominal 750 Mio. € mit einem Restbetrag nach Teilrückzahlungen in Höhe von 539 Mio. € termingerecht aus bestehender Liquidität zurückgezahlt. Darüber hinaus wurden im November 2022 aus der Hybridanleihe mit Kündigungsoption im April 2023 im Rahmen eines öffentlichen Rückkaufangebots vorzeitig nominal 504 Mio. € zurückgezahlt. Im November 2022 erfolgte zudem die Emission einer Benchmark-Anleihe über 750 Mio. € mit einem Kupon von 3,5 Prozent und einer sechseinhalbjährigen Laufzeit. Zudem hat das zum Bertelsmann-Konzern gehörende brasilianische Bildungsunternehmen Afya im Dezember 2022 eine öffentlich notierte Anleihe über 500 Mio. BRL platziert. Das Nominalvolumen der Anleihe ist in zwei gleichen Tranchen jeweils 2027 und 2028 fällig. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 19

Rating Bertelsmann verfügt seit dem Jahr 2002 über Emittenten-Ratings der Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s (S&P). Die Emittenten-Ratings erleichtern den Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten und stellen daher ein wichtiges Element der Finanzierungssicherheit von Bertelsmann dar. Bertelsmann wird aktuell von Moody’s mit „Baa2“ (Ausblick: stabil) und von S&P mit „BBB“ (Ausblick: stabil) bewertet. Beide Bonitätsbeurteilungen liegen im Investment-Grade-Bereich. Die Einschätzung zur kurzfristigen Kreditqualität von Bertelsmann wird von Moody’s mit „P 2“ und von S&P mit „A 2“ beurteilt. Kreditlinien Der Bertelsmann-Konzern verfügt zusätzlich zur vorhandenen Liquidität unter anderem über eine syndi- zierte Kreditlinie mit 15 Banken. Diese zum 31. Dezember 2022 nicht in Anspruch genommene Kreditlinie bildet das Rückgrat der strategischen Kreditreserve und kann von Bertelsmann bis zum Jahr 2026 durch Ziehung in Euro und US-Dollar bis zu einem Betrag von 1,2 Mrd. € revolvierend in Anspruch genommen werden. Laufzeitenproﬁl – Finanzschulden in Mio. € 8.000 6.000 4.000 2.000 0 496 364 347 Sonstige Finanzschulden 182 30 2 Anleihen und Schuldscheine 4.981 4.835 4.379 3.734 3.217 2.973 2022 2023 2024 2025 2026 2027 Kapitalflussrechnung Im Berichtszeitraum wurde ein Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 1.382 Mio. € generiert (Vj.: 1.820 Mio. €). Die Abweichung gegenüber dem hohen Vorjahreswert ist unter anderem zurückzuführen auf eine insgesamt höhere Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen. Gegenläufig wirkte der Rückgang der gezahlten Ertragsteuern. Der nachhaltige, um Einmaleffekte bereinigte Operating Free Cash Flow betrug 876 Mio. € (Vj.: 2.457 Mio. €), die Cash Conversion Rate lag bei 42 Prozent (Vj.: 107 Prozent); vgl. hierzu auch Abschnitt „Steuerungskennzahlen im weiteren Sinne“. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit lag bei -1.118 Mio. € (Vj.: -267 Mio. €). Auf Investitionen in immaterielle Vermögens- werte, Sach- und Finanzanlagen entfallen davon -1.408 Mio. € (Vj.: -1.699 Mio. €). Die Kaufpreis- zahlungen für konsolidierte Beteiligungen (abzüglich erworbener liquider Mittel) betrugen -264 Mio. € (Vj.: -255 Mio. €). Die Einzahlungen aus dem Verkauf von Tochterunternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten sowie von sonstigem Anlagevermögen lagen bei 554 Mio. € (Vj.: 1.687 Mio. €). Der hohe Vorjahreswert ist insbesondere auf den Verkauf von SpotX zurückzuführen. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug -1.734 Mio. € (Vj.: -1.695 Mio. €). Dividenden an die Aktionäre der Bertelsmann SE & Co. KGaA beliefen sich auf -220 Mio. € (Vj.: -180 Mio. €). Dividenden an nicht beherrschende Anteilseigner und weitere Auszahlungen an Gesellschafter wurden in Höhe von -293 Mio. € (Vj.: -230 Mio. €) ausgezahlt. Zum 31. Dezember 2022 verfügte Bertelsmann über liquide Mittel in Höhe von 3,2 Mrd. € (Vj.: 4,6 Mrd. €). Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 20

Konzern-Kapitalflussrechnung (Kurzfassung) in Mio. € Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit Cashflow aus Investitionstätigkeit Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Zahlungswirksame Veränderung der liquiden Mittel Wechselkursbedingte und sonstige Veränderungen der liquiden Mittel Liquide Mittel am 1.1. Liquide Mittel am 31.12. Abzüglich liquider Mittel der Veräußerungsgruppen Liquide Mittel am 31.12. (laut Konzernbilanz) Außerbilanzielle Verpflichtungen 2022 1.382 -1.118 -1.734 1.470 29 4.669 3.228 – 3.228 2021 1.820 -267 -1.695 -142 168 4.643 4.669 -24 4.645 Unter die außerbilanziellen Verpflichtungen fallen Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflich- tungen, die nahezu ausnahmslos aus der operativen Tätigkeit der Unternehmensbereiche resultieren. Die außerbilanziellen Verpflichtungen erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr. Die zum 31. Dezember 2022 vorhandenen außerbilanziellen Verpflichtungen hatten für das abgelaufene wie auch für das künftige Geschäftsjahr keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Finanz-, Vermögens- und Ertragslage des Konzerns. Investitionen Die Gesamtinvestitionen einschließlich übernommener Finanzschulden in Höhe von 309 Mio. € (Vj.: 7 Mio. €) lagen im Geschäftsjahr 2022 bei 1.981 Mio. € (Vj.: 1.961 Mio. €). Die Investitionen gemäß Kapitalflussrechnung betrugen 1.672 Mio. € (Vj.: 1.954 Mio. €). Von den Sachanlageinvestitionen in Höhe von 450 Mio. € (Vj.: 327 Mio. €) entfiel wie in den Vorjahren der größte Teil auf Arvato. In immaterielle Vermögenswerte wurden 586 Mio. € (Vj.: 482 Mio. €) investiert, die insbesondere auf BMG für den Erwerb von Musikkatalogen sowie auf die RTL Group für Investitionen in Filmrechte entfielen. Für Investitionen in Finanzanlagen wurden 372 Mio. € (Vj.: 890 Mio. €) aufgewandt. Hierzu zählen insbesondere die Investitionen von Bertelsmann Investments in Start-up-Beteiligungen. Kaufpreiszahlungen für konsolidierte Beteili- gungen (abzüglich erworbener liquider Mittel) lagen im Berichtszeitraum bei 264 Mio. € (Vj.: 255 Mio. €) und beziehen sich insbesondere auf die Anteilsaufstockung an Afya. Investitionen nach Bereichen in Mio. € RTL Group Penguin Random House BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Summe Investitionen der Bereiche Corporate/Konsolidierung Gesamtinvestitionen 2022 2021 (angepasst) 196 104 372 345 37 136 221 1.411 261 1.672 602 116 248 321 37 19 708 2.051 -97 1.954 Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 21

Bilanz Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2022 erhöhte sich auf 32,8 Mrd. € (Vj.: 31,8 Mrd. €). Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die Akquisitionen zurückzuführen, die zu einer Erhöhung der immateriellen Anlagewerte führten. Die liquiden Mittel beliefen sich auf 3,2 Mrd. € (Vj.: 4,6 Mrd. €). Das Eigenkapital erhöhte sich auf 15,0 Mrd. € nach 13,6 Mrd. € im Vorjahr. Daraus ergab sich eine Eigenkapitalquote von 45,8 Prozent (Vj.: 42,8 Prozent). Das auf die Aktionäre der Bertelsmann SE & Co. KGaA entfallende Eigenkapital lag bei 12,5 Mrd. € (Vj.: 11,6 Mrd. €). Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen reduzierten sich auf 710 Mio. € (Vj.: 1.474 Mio. €). Ausschlaggebend für den starken Rückgang ist ein gestiegener Diskontierungszins. Die Bruttofinanzschulden beliefen sich auf 5.477 Mio. € nach 5.604 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Darüber hinaus blieb die Bilanzstruktur im Vorjahresvergleich weitgehend unverändert. Bilanzstruktur Aktiva Passiva 100 % 80 % 60 % 40 % 20 % 0 % 41,0 % 43,6 % 46,2 % 45,8 % 42,8 % 36,1 % 9,1 % 8,7 % 9,7 % 34,5 % 33,1 % 34,3 % 17,9 % 2,2 % 19,0 % 4,6 % 23,7 % 6,8 % 15,4 % 14,6 % 9,8 % 34,1 % 33,6 % 33,4 % 2020 2021 2022 2022 2021 2020 Immaterielle Anlagewerte und Finanzanlagen Eigenkapital einschließlich Fremdanteilen Umlaufvermögen und sonstige Vermögenswerte Pensionen und ähnliche Verpﬂichtungen Sachanlagen Finanzschulden und Genusskapital Liquide Mittel Übrige Rückstellungen/Sonstiges Fremdkapital Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 22

Genusskapital Zum 31. Dezember 2022 betrug der Nennwert des Genusskapitals wie im Vorjahr 301 Mio. €. Unter Anwendung der Effektivzinsmethode belief sich der Buchwert des Genusskapitals zum 31. Dezember 2022 auf 413 Mio. € (Vj.: 413 Mio. €). 94 Prozent des nominalen Genusskapitals entfallen auf den Genussschein 2001 (ISIN DE0005229942) und 6 Prozent auf den Genussschein 1992 (ISIN DE0005229900). Die Genussscheine 2001 sind an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Handel im Regulierten Markt zugelassen. Die Notierung erfolgt in Prozent des Nominalwerts. Im Januar erreichte der Schlusskurs des Genussscheins 2001 mit 362,00 Prozent seinen höchsten Stand, im Oktober mit 246,00 Prozent seinen niedrigsten Stand im Geschäftsjahr 2022. Nach den Genussscheinbedingungen für den Genussschein 2001 beträgt die Ausschüttung für jedes volle Geschäftsjahr 15 Prozent auf den Grundbetrag, vorausgesetzt, es stehen ein ausreichendes Konzern- ergebnis und ein ausreichender Jahresüberschuss der Bertelsmann SE & Co. KGaA zur Verfügung. Diese Voraussetzungen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr erfüllt. Daher wird für die Genussscheine 2001 auch für das Geschäftsjahr 2022 eine Ausschüttung von 15 Prozent auf den Grundbetrag erfolgen. Aufgrund des geringen Volumens weisen die zum Regulierten Markt an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassenen Genussscheine 1992 einen nur noch bedingt liquiden Börsenhandel auf. Für die Genuss- scheine 1992 richtet sich die Ausschüttung nach der Gesamtkapitalrendite des Konzerns. Da im Geschäfts- jahr 2022 eine Gesamtkapitalrendite von 4,18 Prozent (Vj.: 9,88 Prozent) erzielt wurde, wird sich die Ausschüttung auf die Genussscheine 1992 für das Geschäftsjahr 2022 auf 5,18 Prozent (Vj.: 10,88 Prozent) des Grundbetrags belaufen. Die Ausschüttung auf beide Genussscheine wird voraussichtlich am 9. Mai 2023 erfolgen. Laut den Genuss- scheinbedingungen kontrolliert der Abschlussprüfer der Bertelsmann SE & Co. KGaA, ob die Gewinn- ausschüttung zutreffend ermittelt wurde. Hierüber legt der Abschlussprüfer für beide Genussscheine eine Bescheinigung vor. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 23

Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns RTL Group Die RTL Group steigerte den Umsatz in einem heraus- fordernden Umfeld deutlich über die Marke von 7 Mrd. Euro. Treiber waren Portfolioeffekte, insbeson- dere bei RTL Deutschland und Fremantle, sowie eine sehr positive Geschäftsentwicklung bei Fremantle und RTL Nederland. Das Operating EBITDA gab vor dem Hintergrund höherer Anlaufverluste im Bereich Streaming sowie rückläufiger Werbemärkte in Deutschland und Frankreich deutlich nach. Die TV- Werbeerlöse der RTL Group verringerten sich im Jahres- vergleich um 4,4 Prozent. Die Zahl der zahlenden Abonnent:innen und die Erlöse aus dem Streaming- Geschäft wuchsen derweil zweistellig. Der Umsatz der RTL Group legte 2022 um 3,0 Prozent auf 7,2 Mrd. € (Vj. angepasst: 7,0 Mrd. €) zu, das Operating EBITDA sank um 6,5 Prozent auf 1,32 Mrd. € (Vj. angepasst: 1,42 Mrd. €). Das organische Umsatz- wachstum betrug 1,3 Prozent gegenüber dem Vor- jahr. Die EBITDA-Marge erreichte 18,3 Prozent nach 20,2 Prozent im Vorjahr. Umsatzanalyse 7,0 Mrd. € 1,3 % 0,4 % 1,3 % 7,2 Mrd. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 8 6 4 2 0 2021 Veränderung 2022 Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 3,2 Sonstige Länder 13,9 USA 23,5 Übrige europäische Länder 36,0 Deutschland 19,0 Frankreich 4,4 Großbritannien Umsatz nach Erlösquellen in Prozent 4,8 Dienstleistungen 40,4 Rechte und Lizenzen Die RTL Group vollzog zum 1. Januar 2022 den Zusam- menschluss von RTL Deutschland und Gruner + Jahr; das Streaming-Geschäft und das crossmediale Angebot in Deutschland wurden ausgebaut. RTL Belgium und RTL Croatia sowie die Anteile am Software- und Daten- unternehmen VideoAmp wurden im Berichtszeitraum verkauft. In Frankreich beschlossen die Groupe Bouygues, die RTL Group, die Groupe TF1 und die Groupe M6 im September, ihren Plan eines Zusammenschlusses von Groupe TF1 und Groupe M6 angesichts weitreichender Forde- rungen der Kartellbehörden abzubrechen. Auch in den Niederlanden wird die angestrebte Fusion von RTL Nederland mit Talpa nicht weiterverfolgt, weil die Wettbewerbsbehörde signalisierte, die Transaktion nicht zu genehmigen. 51,6 Werbung und Anzeigen 3,2 Produkte und Waren Die Streaming-Dienste RTL+ in Deutschland und Ungarn sowie Videoland in den Niederlanden steigerten die Zahl ihrer zahlenden Abonnent:innen um 44 Prozent auf zusammen 5,5 Mio.; der Streaming-Umsatz wuchs um 19,7 Prozent auf 267 Mio. €. Dazu trugen in Deutschland eine fortgesetzte Vertriebspartnerschaft mit der Deutschen Telekom, Reality-TV-Formate, Fußballspiele der Uefa Euro League sowie eigenproduzierte Formate wie „Sisi“ und „Der König von Palma“ bei. Auch in den Niederlanden zogen exklusive Inhalte wie die Serien „Sleepers“ und „Mocro Maffia“ sowie Kickboxing-Liveevents neue Abonnent:innen an. In Ungarn startete RTL Hungary den Bezahldienst RTL+ mit mehreren lokal produzierten Serien und Shows. Die Senderfamilien in Deutschland und den Niederlanden konnten ihre Zuschauermarktanteile im Berichtsjahr steigern, in Frankreich gaben die Sender der Groupe M6 beim Zuschauerinteresse leicht nach. Das globale Produktionsgeschäft Fremantle legte 2022 bei Umsatz und Ergebnis zweistellig zu. Das Erlös- wachstum wurde getragen von mehreren Akquisitionen und Anteilsaufstockungen, einer starken organischen Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 24

Entwicklung und positiven Währungseffekten. Fremantle erwarb im Berichtszeitraum die Mehrheit an den Produktionsgesellschaften Lux Vide, Dancing Ledge Productions, Element Pictures, 72 Films, Wildstar Films und Silvio Productions. Die Gruppe stockte zugleich ihre Anteile an Eureka auf und beteiligte sich an Fabel Entertainment, um ihre Kapazitäten in den Bereichen Drama und Dokumentationen auszubauen. Mit der Oscar- Preisträgerin Angelina Jolie schloss Fremantle einen Talent-Deal, der sich über drei Jahre erstreckt und mehrere gemeinsame Film-, Dokumentations- und Serienprojekte vorsieht. Penguin Random House Penguin Random House verzeichnete 2022 einen von positiven Währungseffekten getragenen Umsatz- anstieg; das operative Ergebnis sank infolge u. a. inflationsbedingt gestiegener Kosten und geringerer Verkäufe. Wechselkursbereinigt gab auch der Umsatz moderat nach, vor allem bedingt durch eine Normali sierung der Buchmärkte. Der Umsatz erreichte 4,2 Mrd. €, 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr mit 4,0 Mrd. €. Das Operating EBITDA betrug 666 Mio. € (Vj.: 755 Mio. €, -11,7 Prozent). Die EBITDA-Marge lag bei 15,8 Prozent (Vj.: 18,7 Prozent). Bertelsmann gab im November bekannt, den geplanten Erwerb der internationalen Buchverlagsgruppe Simon & Schuster durch Penguin Random House nicht weiter zu verfolgen. Zuvor hatte der U.S. District Court in Washington, D. C., einer Klage des U.S. Department of Justice gegen den Erwerb stattgegeben. Bertelsmann zahlte eine vertraglich vereinbarte „Termination Fee“ an Paramount Global. Zum Jahresende legte Markus Dohle sein Amt als CEO von Penguin Random House nieder; zu seinem interimistischen Nachfolger wurde Nihar Malaviya ernannt, zuvor President & COO von Penguin Random House U.S. Umsatzanalyse 4,0 Mrd. € 7,3 % 0,8 % -3,3 % 4,2 Mrd. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 5 4 3 2 1 0 2021 Veränderung 2022 Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 16,2 Sonstige Länder 57,0 USA 7,0 Deutschland 0,3 Frankreich 10,7 Großbritannien 8,8 Übrige europäische Länder Umsatz nach Erlösquellen in Prozent 4,0 Dienstleistungen 1,6 Rechte und Lizenzen 94,4 Produkte und Waren Das Verlagsgeschäft in den USA war geprägt von einer nach den umsatzstarken Coronajahren normalisierten Nachfrage sowie den Herausforderungen durch Inflation und belastete Lieferketten. Zu den größten Bestsellern des Jahres zählte das Sachbuch „The Light We Carry“ von Michelle Obama, das nach der Veröffentlichung Mitte November die Bestsellerlisten eroberte und sich bis zum Jahresende weltweit mehr als 1,8 Millionen Mal in allen Formaten verkaufte. Auch weitere Neuerscheinungen wie „Surrender“ von Bono oder „The Boys from Biloxi“ von John Grisham erzielten hohe Verkaufszahlen. Penguin Random House profitierte zugleich von anhaltend starken Backlist-Titeln wie „Atomic Habits“ von James Clear und „Where the Crawdads Sing“ von Delia Owens. Im Kinderbuchbereich wurden die Klassiker von „Dr. Seuss“ mehr als neun Millionen Mal abgesetzt. Penguin Random House UK verzeichnete trotz negativer makroökonomischer Einflüsse moderates Wachs- tum. Meistverkaufte Titel waren „Atomic Habits“ von James Clear, die Titel „The Bullet That Missed“, „The Thursday Murder Club“ und „The Man Who Died Twice“ von Richard Osman und „One“ von Jamie Oliver. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 25

Auch DK Publishing wuchs dank eines starken Programms; Toptitel waren „The Natural History Book“ und „The Mysteries of the Universe“. Mit Phonic Books erwarb DK zudem einen der führenden britischen Fachverlage für den Bildungsbereich. Penguin Random House Grupo Editorial wuchs in Spanien, Portugal und Lateinamerika mit starken Buchverkäufen. Die Verlagsgruppe erwarb die ausstehenden Anteile der PRH Grupo Editorial Portugal und gründete mit Distrito Manga eine neue Verlagsmarke für den spanischsprachigen Markt. Zu den meist verkauften Titeln gehörten „Violeta“ von Isabel Allende, „Revolución“ von Arturo Pérez-Reverte und „Roma soy yo“ von Santiago Posteguillo. In einem rückläufigen Buchmarkt erzielte die deutschsprachige Penguin Random House Verlagsgruppe dank einer Geschäftsbelebung zum Jahresende und positiver Portfolioeffekte einen nahezu stabilen Umsatz. Am besten verkauften sich erneut „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens und „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stephanie Stahl, ebenso die Neuerscheinungen „Einsame Nacht“ von Charlotte Link und „Zur See“ von Dörte Hansen. Zahlreiche Autor:innen von Penguin Random House wurden für ihre Werke mit renommierten Preisen ausgezeichnet, so etwa Andrea Elliott für „Invisible Child“ mit einem Pulitzer-Preis im Bereich Non-Fiction. BMG Die Bertelsmann-Musiktochter BMG wuchs 2022 sowohl beim Umsatz als auch beim Operating EBITDA stark. Die Zuwächse sind auf organisches Wachstum im Recorded- und im Verlagsgeschäft zurückzuführen und wurden durch eine Investitions- offensive unterstützt. BMG investierte 2022 primär im Rahmen der Boost-Strategie von Bertelsmann die Rekordsumme von 509 Mio. € in den Erwerb von Musikkatalogen sowie in Künstler:innen-Signings. Der Umsatz wurde um 30,6 Prozent auf 866 Mio. € (Vj.: 663 Mio. €) gesteigert, das Operating EBITDA um 34,9 Prozent auf 195 Mio. € (Vj.: 144 Mio. €); beide Werte erreichten damit einen Höchst- stand. Die EBITDA-Marge stieg auf 22,5 Prozent (Vj.: 21,7 Prozent), der Erlösanteil digitaler Geschäfte am Gesamtumsatz von BMG auf 70 Prozent (Vj.: 63 Prozent). BMG tätigte im Geschäftsjahr 45 Akquisitionen allein im Katalogbereich. Erworben wurden Kataloge und Lizenzrechte ikonischer Künstler wie Peter Frampton, Jean-Michel Jarre, Fools Garden, Harry Nilsson, Simple Minds, Primal Scream und Chris Rea. Im Recorded-Geschäft schloss BMG neue Verträge oder Vertragsverlängerungen mit namhaften Umsatzanalyse 1000 663 Mio. € 7,3 % 0,5 % 22,8 % 866 Mio. € 800 600 400 200 0 Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 2021 Veränderung 2022 Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 7,1 Sonstige Länder 53,9 USA 8,0 Deutschland 6,8 Frankreich 12,2 Großbritannien 12,0 Übrige europäische Länder Umsatz nach Erlösquellen in Prozent 7,5 Produkte und Waren 0,3 Dienstleistungen 92,2 Rechte und Lizenzen Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 26

Künstler:innen wie Rita Ora, Logic, Julian Lennon, Marteria, Stefflon Don, Nickelback und Jason Aldean ab. Zu den umsatzstärksten Alben zählten 2022 Veröffentlichungen von Jason Aldean, Louis Tomlinson, Mötley Crüe, 5 Seconds of Summer, Backstreet Boys, Buena Vista Social Club, Kylie Minogue und Bryan Adams. Der Geschäftszweig wuchs um 38 Prozent. Im Verlagsgeschäft (Publishing) erzielten vor allem die Kataloge von Bruno Mars, Mick Jagger and Keith Richards, Juice WRLD, Kurt Cobain und Roger Waters hohe Umsätze. Erfolgreiche Neuveröffentlichungen mit Spitzenplatzierungen kamen von Künstler:innen wie DJ Khaled, Kontra K, George Ezra, Carly Pearce, Maxwell, Riccardo Zanotti, Peter Fox, RAF Camora, Kraftklub, Max Giesinger und Johannes Oerding. Neue oder verlängerte Verträge wurden mit Halsey, Elvis Costello, Robin Kadir, Bazzazian, Slowthai, Jessie Reyez, Afrojack, Montez und Lucry abgeschlossen. Der Geschäftszweig legte um 26 Prozent zu. BMG erwarb im September das führende deutsche Schlager-Label Telamo und tätigte damit die bisher größte Label-Akquisition in Deutschland. Das Label ist Heimat zahlreicher Schlagerstars wie Giovanni Zarrella, Die Amigos, Florian Silbereisen und Marianne Rosenberg und umfasst auch das Digital- angebot „Schlager für Alle“, das rund 1,7 Millionen Nutzer:innen auf Facebook, Instagram, YouTube und TikTok zählt. Ausgebaut wurden sowohl das Live-Geschäft als auch die Aktivitäten im Filmgeschäft. BMG kündigte nach dem preisgekrönten Musical „Ku’damm 56“ in Deutschland mit „Romeo & Julia“ ein zweites Musical-Projekt an und übernahm für zwei Jahre die künstlerische Leitung des ältesten Berliner Musical- Theaters „Theater des Westens“. Ebenfalls in Deutschland veranstaltete die BMG-Tochter Undercover nach pandemiebedingten Einschränkungen 441 Live-Shows und Konzerte mit hohen Ticketverkäufen. In den USA präsentierte BMG mit „Punk Rock Girl“ ein erstes Musical. Der im Herbst von BMG veröffentlichte Dokumentarfilm „Moonage Daydream“ über die Rocklegende David Bowie wurde mit weltweiten Einnahmen von 12,2 Mio. € der erfolgreichste Dokumentarfilm des Jahres 2022. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 27

Arvato Die im Unternehmensbereich Arvato gebündelten Dienstleistungsgeschäfte von Bertelsmann entwi- ckelten sich im vergangenen Geschäftsjahr in Summe positiv. Treiber waren insbesondere die Supply-Chain- Geschäfte von Arvato und das CX-Geschäft von Majorel. Insgesamt verbesserte die global tätige Dienstleistungsgruppe sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis erneut deutlich. Der Umsatz wuchs um 10,5 Prozent auf 5,6 Mrd. € (Vj.: 5,0 Mrd. €), das Operating EBITDA stieg um 6,4 Prozent auf 877 Mio. € (Vj.: 825 Mio. €). Die EBITDA-Marge erreichte 15,8 Prozent nach 16,4 Prozent im Vorjahr. Die Supply-Chain-Management-Geschäfte von Arvato wuchsen im Geschäftsjahr 2022 erneut dynamisch und profitabel. Neukunden konnten unter anderem in den Branchen Healthcare, Tech und Large Scale Fashion gewonnen werden. Parallel dazu wurde das weltweite Distributionsnetzwerk weiter ausgebaut. Unter anderem wurden acht neue Logistikcenter eröffnet, darunter das erste Lager in Australien und der größte Standort in den USA. Darüber hinaus hat das Unternehmen massiv in moderne Auto - mati sierungs- und Robotertechnologie sowie in den Ausbau der Cloud-Infrastruktur investiert. Umsatzanalyse 5,0 Mrd. € 0,7 % 0,5 % 9,3 % 5,6 Mrd. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 6 4 2 0 2021 Veränderung 2022 Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 8,9 Sonstige Länder 34,4 Deutschland 8,9 USA 30,9 Übrige europäische Länder Umsatz nach Erlösquellen in Prozent 98,9 Dienstleistungen 8,5 Frankreich 8,4 Großbritannien 1,1 Produkte und Waren Die Finanzdienstleistungseinheit von Arvato hat im Berichtszeitraum die Weiterentwicklung bestehender und die Entwicklung innovativer neuer Geschäftsmodelle vorangetrieben, die damit einhergehende strate gische Neuausrichtung abgeschlossen und einen Namenswechsel vollzogen. Im Oktober wurden die Marke Arvato Financial Solutions sowie alle Untermarken wie etwa Paigo, AfterPay oder AQOUNT durch die Marke Riverty ersetzt. Der Umsatz mit Finanzdienstleistungen konnte im Geschäftsjahr gesteigert werden, das operative Ergeb- nis entwickelte sich u. a. infolge staatlicher Regulierungen im Bereich Forderungsmanagement leicht rückläufig. Der Umsatz des IT-Dienstleisters Arvato Systems entwickelte sich im vergangenen Geschäftsjahr vor dem Hintergrund schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen rückläufig. Auch das operative Ergebnis lag unter dem des Vorjahres. Die Einheit nutzte 2022 vor allem dazu, die strategische Fokussierung und organisatorische Ausrichtung auf sechs wesentliche Kundenbranchen abzuschließen und das eigene Leistungsportfolio weiter auszubauen. Schwerpunkte lagen dabei u. a. auf den Bereichen Energiewirtschaft und Healthcare, in denen einerseits Angebote für die Digitalisierung des Gesundheitswesens ausgebaut und andererseits die Kundenbasis verbreitert werden konnte. Des Weiteren hat Arvato Systems sein Portfolio an Cloud-Dienstleistungen ausgedehnt und diverse hochkarätige Auszeichnungen, unter anderem in den Bereichen IT-Security und Cloud-Services, gewinnen können. Majorel, ein führendes globales Unternehmen im Bereich Customer Experience, das an der Euronext Amsterdam notiert ist, erzielte im Geschäftsjahr 2022 in einem schwierigen Marktumfeld erneut ein zwei- stelliges Wachstum. Durch die konsequente Umsetzung seiner bewährten Strategie konnte Majorel Standorte Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 28

in 13 neuen Ländern aufbauen, das Geschäft mit bestehenden Kunden ausbauen, neue Auftraggeber hinzu- gewinnen und seine Belegschaft um mehr als 13.000 Mitarbeiter:innen auf über 82.000 erweitern. Majorel schloss außerdem vier Akquisitionen ab und gründete Majorel X als Plattform für CX-Transformationsdienste. Bertelsmann Printing Group Der international tätige Druck- und Marketingdienstleister Bertelsmann Printing Group sah sich im Geschäfts - jahr 2022 mit zum Teil stark steigenden Preisen für Energie, Papier und weitere Produktionsstoffe konfron- tiert. Insbesondere der daraus resultierende Anstieg der Produktionskosten führte zu einer rückläufigen Nachfrage in fast allen Bereichen. Dass der Umsatz der Gruppe mit 1,45 Mrd. € (Vj.: 1,32 Mrd. €) dennoch 9,8 Prozent über dem Vorjahr liegt, ist vor allem auf die so weit wie möglich erfolgte Weitergabe von Papierpreis- und sonstigen Materialkostensteigerungen an die Auftrag- geber zurückzuführen. Das Operating EBITDA sank hingegen auf 26 Mio. € (Vj.: 60 Mio. €). Die EBITDA- Marge betrug 1,8 Prozent nach 4,5 Prozent im Vorjahr. Umsatzanalyse 1,3 Mrd. € 1,7 % 0,0 % 8,1 % 1,4 Mrd. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 2 1,5 1 0,5 0 2021 Veränderung 2022 Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 61,9 Deutschland 1,2 Sonstige Länder 12,9 USA 97,0 Dienstleistungen 1,7 Produkte und Waren 1,3 Werbung und Anzeigen 4,9 Frankreich 7,4 Großbritannien 11,7 Übrige europäische Länder Umsatz nach Erlösquellen in Prozent Die Offsetdruckgeschäfte verzeichneten in Summe einen deutlichen Ergebnisrückgang. Dieser ist vor allem auf den hohen Anstieg der Produktionskosten (im Wesentlichen Papier und Energie) und die daraus resultierenden Rückgänge bei der Nachfrage nach Katalogen zurückzuführen. Im Tiefdrucksegment setzte sich der schon seit Jahren zu verzeichnende Marktrückgang für auflagenstarke Kataloge sowie Zeitschriften und Supplements mit hoher Dynamik fort. Daraus resultierte eine noch niedrigere Auslas- tung der Produktionskapazitäten der Prinovis-Stand- orte in Deutschland und Großbritannien. Als Reaktion auf diese anhaltend negative Marktentwicklung trieb die Bertelsmann Printing Group den Rückbau des Tiefdruckgeschäfts weiter voran. Die im Jahr 2021 ange kündigte Stilllegung des Prinovis-Standorts in Dresden wurde Ende 2022 vollzogen. Zudem wurde die Entscheidung getroffen, den Tiefdruckstandort in Liverpool zum 30. Juni 2023 zu schließen. Im Januar 2023 folgte schließlich die Entscheidung zur Schließung des Standorts Ahrensburg zum 31. Januar 2024. Die Geschäftsentwicklung der Druckaktivitäten in den USA wurde ebenfalls von den spürbaren Steigerungen bei Material- und weiteren Faktorkosten sowie einem nach den zwei starken Jahren 2020 und 2021 schwä- cheren US-Buchverlagsmarkt im Jahr 2022 belastet. Mengeneinbußen führten zu einem Ergebnisrückgang. Mit einem umfassenden Investitionsprogramm für das Buchdruckgeschäft sollen die Produktivität in Zukunft deutlich verbessert und Kapazitäten für Verlagskunden in den USA nachhaltig ausgebaut werden. Im Bereich der Marketingservices-Geschäfte setzte sich der positive Trend der Vorjahre 2022 fort. Die Zusammenarbeit mit Bestandskunden wurde im Berichtszeitraum weiter ausgebaut und auch Neu- kunden wurden dazugewonnen. Zudem gelang es, neue Services erfolgreich am Markt zu etablieren. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 29

Infolgedessen verbesserten sich sowohl der Umsatz als auch das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Dies gilt gesamthaft für die Multichannel-Marketingservices von Dialog, das Multipartner-Bonus- programm DeutschlandCard und die Kampagnenmanagementgeschäfte von Campaign. Die Replikations- und Verpackungsspezialisten der Bertelsmann Printing Group konnten sich in einem weiterhin rückläufigen Markt behaupten, wiesen allerdings marktbedingt Mengen- und auch Ergebnis- rückgänge aus. Das Geschäft mit nachhaltigen Verpackungslösungen für die Lebensmittelbranche und das Vinyl-Schallplattengeschäft wurden hingegen weiter ausgebaut. Bertelsmann Education Group Die Bertelsmann-Bildungsgeschäfte verzeichneten 2022 starke Zuwächse bei Umsatz und Operating EBITDA, maßgeblich getrieben von der Anteilsauf- stockung und der daraus resultierenden Vollkonsoli- dierung des brasilianischen Bildungsanbieters Afya. Parallel dazu bauten der auf Aus- und Weiterbildung im Gesundheitswesen spezialisierte E-Learning-Anbieter Relias und die berufspraktisch orientierte Alliant International University ihr Angebotsportfolio weiter aus. Der Umsatz der Bertelsmann Education Group erreich te in Summe 622 Mio. € (Vj.: 283 Mio. €), was einem Plus von 120 Prozent entspricht. Das Operating EBITDA legte um 122 Prozent auf 192 Mio.€ (Vj.: 86 Mio. €) zu. Die EBITDA-Marge erreichte mit 30,8 Prozent erneut ein hohes Niveau (Vj.: 30,6 Prozent). Umsatzanalyse 800 600 400 200 0 283 Mio. € 12,7 % 101,8 % 5,5 % 622 Mio. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 2021 Veränderung 2022 Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 51,8 USA 47,4 Sonstige Länder 0,6 Deutschland 0,2 Großbritannien 99,5 Dienstleistungen Umsatz nach Erlösquellen in Prozent Im Mai 2022 erhöhte Bertelsmann seine Anteile an dem Nasdaq-notierten Bildungsunternehmen Afya auf zunächst 57 Prozent der Stimmrechte; die Beteili- gung wird seitdem in der Bertelsmann Education Group konsolidiert. Durch weitere laufende Aktien- käufe am Markt stieg die Beteiligungsquote zum Jahresende auf 59 Prozent der Stimmrechte und 40 Prozent der Kapitalanteile. Mit 35 Standorten ist Afya der größte Bildungsanbieter im medizinischen Bereich in Brasilien; der Fokus liegt auf der Aus- und Weiterbildung von Ärzt:innen. Afya konzentriert sich zugleich zunehmend auf digitale Lösungen für die Ärzteschaft wie etwa Tools zur Unterstützung der Patienten- diagnose und des Praxismanagements. Im Oktober 2022 kündigte Afya die Übernahme zweier Hochschulen im Nordosten Brasiliens an, die zusammen über 340 jährlich neu zu vergebende Medizinstudienplätze verfügen. Die Transaktion, mit der sich die Gesamtzahl der jährlichen Medizinstudienplätze auf 3.163 erhöht, wurde am 2. Januar 2023 abgeschlossen. Damit kann Afya angesichts einer sechs- bis siebenjährigen Studien- dauer künftig mehr als 22.000 Interessierten gleichzeitig ein Medizinstudium ermöglichen. 0,5 Produkte und Waren Relias konnte seine Position als führende digitale Plattform für die Weiterbildung von Beschäftigten im Gesund- heitswesen ausbauen. Das Unternehmen führte eine neue mobile Applikation für Lernende sowie ein neues Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 30

Webangebot ein. Viele Kurse wurden mithilfe innovativer Technologien wie Virtual Reality und 3D-Simulationen aufgewertet. Gesundheitseinrichtungen profitierten von neuen Angeboten, mit denen sich beispielsweise Compliance-Schulungen schneller und einfacher zuteilen sowie rechtssicher nachverfolgen lassen. Die Alliant International University in Kalifornien verzeichnete sowohl bei den Online- als auch bei den Offline- Studiengängen einen Anstieg der Studierendenzahlen, wobei die Einschreibungen in den Lehramtsstudien- gängen besonders stark zunahmen. An den aktuell sieben Alliant-Standorten absolvierten zum Jahresende rund 4.000 Studierende eine Ausbildung in den Bereichen mentale Gesundheit und Lehramt. Alliant gründete zugleich eine neue Schule für Krankenpflege und Gesundheitswissenschaften in Phoenix, Arizona. Mit dem neuen Campus wird das Angebot in einem Bereich ausgeweitet, der zunehmend unter Fachkräftemangel leidet. Alliant strebt dort die Akkreditierung von Studiengängen in mehreren pflegerischen Berufen an, so etwa Bachelor of Science in Nursing, Family Nurse Practitioner, Master in Nursing Administration und Master in Occupational Therapy. Bertelsmann kündigte im Herbst 2022 eine neue „Tech & Data Scholarship“-Initiative an, mit der im Laufe der nächsten drei Jahre mehr als 50.000 Stipendien an Interessierte aus aller Welt vergeben werden sollen. Sie erhalten eine Fortbildung beim Online-Bildungsanbieter Udacity in den Zukunftstechnologien Datenmanage- ment und Künstliche Intelligenz, Software Development und Engineering sowie Cybersecurity. Bertelsmann Investments Bertelsmann Investments (BI) umfasst das welt- weite Fondsnetzwerk von Bertelsmann, den neu geschaffenen Geschäftsbereich Bertelsmann Next sowie den Geschäftsbereich Investments & Participations und wird seit Juni 2022 von Carsten Coesfeld als CEO geführt. Der Umsatz von BI lag bei 535 Mio. € (Vj.: 589 Mio. €), das Operating EBITDA erreichte 22 Mio. € (Vj.: 68 Mio. €). Seit dem Zusammenschluss von RTL Deutschland und Gruner + Jahr Anfang 2022 werden die AppLike Group, die Kommunikationsagentur Territory sowie der dazugehörige Employability-Spezialist Embrace, die Mehrheitsbeteiligung an der DDV Mediengruppe und eine Beteiligung an der Spiegel-Gruppe bei Bertelsmann Investments geführt. Die Geschäftsentwicklung der Venture- Capital-Organisation spiegelt sich im Wesentlichen im EBIT wider. Das EBIT lag vor allem aufgrund von marktbedingten Abwertungen der Beteiligungen sowie durch Währungseffekte mit -70 Mio. € unter dem Vorjahreswert (430 Mio. €), der von Veräuße- rungsgewinnen und starken Wertsteigerungen der Beteiligungen geprägt war. BI erweiterte sein Fondsnetzwerk auf 333 aktive Beteiligungen mit insgesamt 54 Neu- und 31 Folge- investitionen und realisierte mehrere Exits. 73,8 Dienstleistungen Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 31 Umsatzanalyse 800 600 400 200 0 589 Mio. € 0,1 % -17,9 % 8,6 % 535 Mio. € Wechselkurse Portfolio- und sonstige Effekte Organisches Wachstum 2021 Veränderung 2022 Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze) 16,4 Sonstige Länder 5,2 USA 9,8 Übrige europäische Länder 0,6 Großbritannien 1,5 Frankreich Umsatz nach Erlösquellen in Prozent 66,5 Deutschland 0,4 Rechte und Lizenzen 16,6 Produkte und Waren 9,2 Werbung und Anzeigen

Bertelsmann Asia Investments (BAI) tätigte im Geschäftsjahr 2022 15 Neuinvestitionen, z. B. in Clear Motion, ein Technologieunternehmen im Automobilbereich, sowie neun Folgeinvestitionen. Im Rahmen einer Folgeinvestition erhöhte BAI seine Beteiligung an der lateinamerikanischen Neobank Stori. Seit der Erstinvestition durch BAI 2019 konnte Stori erhebliches Wachstum erzielen und erreichte im Jahr 2022 eine Bewertung von über 1 Mrd. US-Dollar. Im Zusammenhang mit der konzernweiten Boost-Strategie werden sich die Investitionen von Bertelsmann India Investments (BII) in den nächsten Jahren unter anderem auf die Bereiche E-Commerce, Health Tech, Ed- und HR-Tech sowie Fintech fokussieren. Im Berichtsjahr investierte BII u. a. in das CRM-Software- unternehmen Vymo und den Health-Tech-Dienstleister Orange Health. Weitere Investitionen erfolgten in die Sales-Outsourcing-Plattform SquadStack sowie die Agritech-Plattform Bijak. Darüber hinaus tätigte BII Folgeinvestitionen in bestehende Portfoliounternehmen, darunter Rupeek, Lets Transport und Shiprocket. Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigte 28 Neu- und 17 Folgeinvestitionen, u. a. in die Markt- intelligenzplattformen Suzy und Antenna sowie in den Digital-Asset-Management-Anbieter Tenovos. Darüber hinaus realisierte BDMI erfolgreich Exits. Hierzu gehörten u. a. die Beteiligungsverkäufe an dem Subscription- Management-Anbieter Zephr, der Inhalteplattform Clique Media sowie dem Sportberichterstatter The Athletic. Über die drei Hauptfonds BAI, BII und BDMI hinaus weitete BI auch seine zentralen Investitionstätigkeiten weiter aus. So tätigte BI durch die Anteilserwerbe an den Healthcare-Unternehmen Speedoc und Naluri erstmals eigene Direktinvestitionen in Südostasien und gab dort zudem Kapitalzusagen für Fonds von Vertex Ventures und Open-space Ventures. Zusätzlich stärkte BI sein Engagement in Brasilien durch Fondsinvestitionen bei Monashees und Crescera. Im Geschäftsjahr 2022 wurde BI um den neu geschaffenen Geschäftsbereich Bertelsmann Next erweitert. Durch die Next-Initiative soll die Entwicklung neuer und bestehender Wachstumsgeschäfte, insbesondere in den Bereichen Digital Health, App Economy und HR Tech, vorangetrieben werden. Im Bereich Digital Health tätigte Bertelsmann Next erste Direktinvestitionen und beteiligte sich an mehreren Fonds. Hierzu gehörten u. a. Kapital- zusagen an die Digital-Health-Fonds General Catalyst, YZR und Rock Health sowie Anteilserwerbe an innovativen Unternehmen im Gesundheitsbereich, darunter Ada Health und SubjectWell. Der Umsatz der AppLike Group, die seit 2022 Bertelsmann Next und dort dem Bereich App Economy zugeordnet ist, konnte weiter gesteigert werden. Gesamtaussage der Unternehmensleitung zur wirtschaftlichen Lage Das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 stand insbesondere unter dem Einfluss von geopolitischen und ökono- mischen Herausforderungen. Dennoch konnte Bertelsmann eine insgesamt positive Geschäftsentwicklung verzeichnen. Der Konzern profitierte zunehmend von seiner Wachstumsstrategie und überschritt die Umsatzmarke von 20 Milliarden €. Die Ergebnisentwicklung war geprägt von starken Zuwächsen im Bildungs- und Musikgeschäft sowie in den Dienstleistungsgeschäften, aber auch von höheren Anlauf- verlusten bei der RTL Group zum Ausbau der Streaming-Geschäfte sowie primär markt- und inflations- bedingten Ergebnisrückgängen bei Penguin Random House und der Bertelsmann Printing Group. Im Berichtszeitraum erhöhte sich der Konzernumsatz erwartungsgemäß stark um 8,3 Prozent auf 20,2 Mrd. € nach 18,7 Mrd. € im Vorjahr (Prognose im Geschäftsbericht 2021: moderat steigender Umsatz / angepasste Prognose im Halbjahresfinanzbericht 2022: deutlicher bis starker Anstieg des Konzernumsatzes). Neben dem organischen Umsatzwachstum von 4,1 Prozent ist der Anstieg auch auf Portfolioeffekte, insbesondere auf die Anteilsaufstockung an Afya sowie positive Wechselkurseffekte zurückzuführen. Das Operating EBITDA lag mit 3.192 Mio. € nur leicht unter dem hohen Vorjahreswert von 3.241 Mio. € (Prognose im Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 32

Geschäftsbericht 2021: moderater Rückgang). Ohne Anlaufverluste für den Ausbau der Streaming-Geschäfte der RTL Group wurde wie erwartet ein stabiles Operating EBITDA von 3.404 Mio. € (Vj.: 3.393 Mio. €) erzielt (Prognose im Geschäftsbericht 2021: stabile Entwicklung vor Anlaufverlusten). Der zur Konzernsteuerung verwendete BVA lag unter anderem angesichts der Anlaufverluste mit 109 Mio. € wie erwartet stark unter dem Vorjahreswert von 474 Mio. € (Prognose im Geschäftsbericht 2021: stark abnehmender BVA). Im Jahr 2022 setzte Bertelsmann seine Boost-Strategie weiter um. Vor dem Hintergrund der bisher einge leiteten strategischen Maßnahmen wurde bereits ein konzernweiter Wachstumsschub erzielt. Die Wachstumsinitiativen fördern zudem die weitere Entwicklung und den kontinuierlichen Ausbau der fünf strategischen Prioritäten: nationale Media-Champions, globale Inhalte, globale Dienstleistungen, Bildung und Beteiligungen. Auch wenn sich einige der angekündigten Transaktionen 2022 nicht wie geplant umsetzen ließen, wurden die strategischen Prioritäten zur Bildung nationaler Media-Champions sowie zum Ausbau globaler Inhalte insbesondere im Buch- verlagsbereich zusätzlich entlang alternativer Skalierungspfade weiter vorangetrieben. Die weiteren strategischen Prioritäten wurden wie geplant ausgebaut. Die Streaming-Dienste der RTL Group steigerten die Anzahl ihrer zah- lenden Abonnent:innen auf 5,5 Millionen. Auch die Inhaltegeschäfte konnten weiter organisch und akquisitorisch ausgebaut werden. Fremantle tätigte im Rahmen seiner internationalen Wachstumsstrategie im Berichtszeitraum eine Reihe von Akquisitionen und übernahm etwa die Produktionsunternehmen LuxVide, Element Pictures und 72 Films. BMG baute das Portfolio unter anderem durch die Übernahme des Musiklabels Telamo und den Erwerb weiterer Musikkataloge aus. Das globale Dienstleistungsgeschäft wurde durch den Aufbau weiterer Standorte, aber auch durch Akquisitionen gestärkt. So baute Arvato Supply Chain Solutions sein Distributionsnetzwerk unter anderem in Deutschland und Polen weiter aus und Majorel übernahm unter anderem den spanischen CX-Dienstleister Findasense. Im Bereich Bildung war das Jahr 2022 geprägt vom Erwerb der Kontrollmehrheit am brasilianischen Medizin-Bildungsunternehmen Afya. Darüber hinaus profitierte die Bertelsmann Education Group von der weiterhin hohen Nachfrage nach digitalen Aus- und Weiterbildungsangeboten. Auch im Jahr 2022 inves- tierte Bertelsmann Investments weltweit weiter in junge Unternehmen und Fonds und erweiterte darüber hinaus seinen Geschäftsbereich insbesondere um den Geschäftsbereich Bertelsmann Next, der der Erschließung neuer Geschäftsfelder und dem Auf- und Ausbau von Wachstumsgeschäften dienen soll. Die Finanz- und Vermögenslage ist unverändert solide. Der Leverage Factor lag im Berichtszeitraum mit 1,8 weiter- hin deutlich unterhalb des definierten Wertes von 2,5 (31. Dezember 2021: 1,3). Die ausgewiesenen liquiden Mittel zum 31. Dezember 2022 betragen 3,2 Mrd. € (31. Dezember 2021: 4,6 Mrd. €). Die Ratingagenturen Moody’s und S&P stufen die Kreditwürdigkeit von Bertelsmann weiter mit „Baa2“ bzw. „BBB“ bei einem stabilen Ausblick ein. Alternative Leistungskennzahlen (Alternative Performance Measures) Zur Erläuterung der Ertragslage bzw. der Finanz- und Vermögenslage werden im vorliegenden zusammen- gefassten Lagebericht ergänzend die folgenden Alternativen Leistungskennzahlen verwendet, die nicht nach IFRS definiert sind. Diese sollten nicht isoliert, sondern als vervollständigende Information zur Beurteilung der Geschäftslage von Bertelsmann betrachtet werden, und es unterscheiden sich wie im wertorientierten Steuerungssystem unter anderem Steuerungskennzahlen im engeren von jenen im weiteren Sinne. Organisches Umsatzwachstum in Prozent Organisches Umsatzwachstum Wechselkurseffekte Portfolio- und sonstige Effekte Ausgewiesenes Umsatzwachstum 2022 4,1 2,8 1,4 8,3 2021 11,4 -0,7 -2,6 8,1 Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 33

Das organische Wachstum ergibt sich, indem das ausgewiesene Umsatzwachstum um den Einfluss von Wechsel- kurseffekten sowie Unternehmenserwerben und -veräußerungen sowie sonstigen Effekten bereinigt wird. Bei den Wechselkurseffekten wird die im jeweiligen Land gültige funktionale Währung zur Berechnung heran- gezogen. Zu den sonstigen Effekten zählen bspw. Methoden- und Ausweisänderungen. Zur Ermittlung der Wechselkurseffekte wird der Umsatz des aktuellen Jahres zu den Wechselkursen des Vorjahres als Vergleich herangezogen. Die Berechnung der Portfolioeffekte erfolgt monatsgenau: Im Fall von Akquisitionen werden die relevanten Monate im laufenden Jahr und im darauffolgenden Jahr bereinigt, im Fall von Verkäufen werden die nicht vergleich baren Monate im Vorjahr des aktuellen Jahres und im Vorjahr des Folgejahres herausgenommen. Operating EBITDA in Mio. € EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) Sondereinflüsse davon: RTL Group davon: Penguin Random House davon: BMG davon: Arvato davon: Bertelsmann Printing Group davon: Bertelsmann Education Group davon: Bertelsmann Investments davon: Corporate/Konsolidierung Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Korrektur um in Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Operating EBITDA 2022 1.553 562 94 272 7 22 25 46 75 21 1.099 -22 3.192 2021 (angepasst) 3.324 -963 -769 32 14 139 60 -59 -384 4 909 -29 3.241 Das Operating EBITDA ist als das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, Abschreibungen, Wertmin- derungen und Wertaufholungen festgelegt und um Sondereinflüsse bereinigt. Die Bereinigungen um Sondereinflüsse dienen der Ermittlung eines nachhaltigen, unter normalen wirtschaftlichen Gegeben- heiten wiederholbaren operativen Ergebnisses, das nicht durch Sondersachverhalte oder strukturelle Verwerfungen beeinflusst wird. Zu den Sondereinflüssen zählen im Wesentlichen Wertminderungen und Wertaufholungen, Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert, Restrukturierungsaufwendungen und das Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen. Hiermit eignet sich das Operating EBITDA als aussagekräftige Steuerungsgröße. Veräußerungseffekte aus Immobilientransaktionen zählen nicht zu den Sondereinflüssen. Um eine doppelte Bereinigung auszuschließen, werden bereits in den Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen durch eine Korrektur eliminiert. BVA in Mio. € Operating EBITDA Nicht in den Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Operating EBIT Pauschalisierte Steuern (30 Prozent) NOPAT (Net Operating Profit After Tax) Durchschnittlich investiertes Kapital Kapitalkosten (8 Prozent) Korrektur Venture-Capital-Geschäft Bertelsmann Investments BVA 2022 3.192 -1.077 2.115 -634 1.481 18.613 1.489 117 109 2021 3.241 -880 2.361 -708 1.653 16.166 1.293 114 474 Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 34

Der BVA misst den über die angemessene Verzinsung des investierten Kapitals hinaus erwirtschafteten Gewinn. Diese Form der Wertorientierung findet sowohl in der strategischen Investitions- und Portfolio- planung als auch in der operativen Geschäftssteuerung ihren Ausdruck und bildet zusammen mit quali- tativen Kriterien die Grundlage für die Bemessung des variablen Anteils der Managementvergütung. Der BVA wird in der Steuerung maßgeblich auf Konzernebene verwendet. Der BVA berechnet sich aus der Differenz von Net Operating Profit After Tax (NOPAT) und Kapitalkosten. Ausgangsbasis zur Berech- nung des NOPAT ist das Operating EBITDA. Unter Abzug von Abschreibungen, soweit diese nicht in den Sondereinflüssen enthalten sind, sowie pauschalisierter Steuern von 30 Prozent ergibt sich das für die BVA-Berechnung zugrunde gelegte NOPAT. Die Kapitalkosten entsprechen dem Produkt aus Kapitalkostensatz und durchschnittlich investiertem Kapital. Der Kapitalkostensatz beträgt einheitlich 8 Prozent nach Steuern. Das durchschnittlich investierte Kapital ergibt sich quartalsweise aus den Ver- mögenspositionen der Bilanz, die dem operativen Betriebszweck dienen, abzüglich solcher Verbind- lichkeiten, die dem Unternehmen unverzinslich zur Verfügung stehen. Bei der Ermittlung des BVA wird das Venture-Capital-Geschäft des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments nicht einbezogen, da die Geschäftsentwicklung hier im Wesentlichen auf Basis des EBIT dargestellt wird. Somit ergibt sich anteilig methodisch kein NOPAT-Beitrag für das Venture-Capital-Geschäft dieses Unternehmens- bereichs. Aus Konsistenzgründen wird das auf den Unternehmensbereich Bertelsmann Investments ent- fallende investierte Kapital des Venture-Capital-Geschäfts daher korrigiert, seine Kapitalkosten werden mithin neutralisiert. Cash Conversion Rate in Mio. € Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit Gezahlte Ertragsteuer Veränderung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (abzgl. Erlösen aus dem Verkauf von langfristigen Vermögenswerten) Leasingzahlungen Weitere Bereinigungen Operating Free Cash Flow Operating EBITDA Nicht in den Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Operating EBIT Cash Conversion Rate (in Prozent) Operating Free Cash Flow / Operating EBIT 2022 1.382 339 97 -993 -358 409 876 3.192 -1.077 2.115 42 2021 1.820 807 276 -459 -317 330 2.457 3.241 -880 2.361 107 Als Maßstab für die Finanzmittelfreisetzung aus den Geschäften dient die Cash Conversion Rate, die aus dem Verhältnis von Operating Free Cash Flow zu Operating EBIT ermittelt wird. Die Ermittlung des Operating Free Cash Flow setzt auf dem Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit gemäß Konzern-Kapitalfluss- rechnung auf, wobei die Effekte aus gezahlten Ertragsteuern und der Veränderung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen auf den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit neutralisiert wer- den. Der Operating Free Cash Flow ist des Weiteren um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie Leasingzahlungen vermindert, erhöht um Erlöse aus dem Verkauf langfristiger Vermögenswerte. Weitere Bereinigungen erfolgen, um einer periodengerechten Zuordnung der Kapital- flüsse gerecht zu werden und um den Einfluss von aus Sondereinflüssen resultierenden Zahlungsströmen auf den Operating Free Cash Flow methodisch konsistent zum Operating EBITDA zu neutralisieren. Ausgehend vom Operating EBITDA ergibt sich das Operating EBIT durch den Abzug von Abschreibungen, soweit diese nicht in den Sondereinflüssen enthalten sind. Angestrebt wird im langjährigen Mittel eine Cash Conversion Rate zwischen 90 und 100 Prozent. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 35

Wirtschaftliche Schulden in Mio. € Bruttofinanzschulden Abzgl. liquider Mittel Nettofinanzschulden Abzgl. 50 Prozent Nominalkapital Hybridanleihen Abzgl. Anlagen in Spezialfonds Pensionsrückstellungen Genusskapital Leasingverbindlichkeiten Wirtschaftliche Schulden 2022 5.477 -3.228 2.249 n/a -125 710 413 1.538 4.785 2021 5.604 -4.645 959 -625 -102 1.474 413 1.356 3.475 Ausgehend von den Bruttofinanzschulden, die sich aus den Bilanzpositionen kurzfristige und langfristige Finanzschulden zusammensetzen, und gemindert um die liquiden Mittel, ergeben sich die Nettofinanz- schulden. Die Wirtschaftlichen Schulden sind definiert als Nettofinanzschulden abzüglich der kurzfristig liquidierbaren Anlagen in einen Spezialfonds (vgl. hierzu auch Konzernanhang „Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte“), zuzüglich Pensionsrückstellungen, Genusskapital und Leasing- verbindlichkeiten. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 werden bei der Berechnung der Wirtschaftlichen Schulden die Hybridanleihen nicht weiter zur Hälfte korrigiert. Nach dem im November 2022 durchge führten öffentlichen Rückkaufangebot der im April 2023 kündbaren Hybridanleihen erfolgte eine uneinheitliche Behandlung des Eigenkapitalanteils der ausstehenden Hybridanleihen durch die Rating-Agenturen. Für Zwecke der Berechnung des Leverage Factor werden die Wirtschaftlichen Schulden modifiziert. Leverage Factor in Mio. € Wirtschaftliche Schulden Modifikationen Wirtschaftliche SchuldenLF Operating EBITDA Modifikationen Operating EBITDALF Leverage Factor: Wirtschaftliche SchuldenLF / Operating EBITDALF 2022 4.785 250 5.035 3.192 -319 2.873 1,8 2021 3.475 250 3.725 3.241 -324 2.917 1,3 Zu den Finanzierungszielen gehört ein dynamischer Verschuldungsgrad (Leverage Factor), der sich aus dem Verhältnis von Wirtschaftlichen Schulden zum Operating EBITDA ergibt und den definierten Wert von 2,5 nicht dauerhaft überschreiten sollte. Bei der Ermittlung des Verschuldungsgrads werden die Wirtschaftlichen Schulden und das Operating EBITDA modifiziert, um eine der Struktur des Konzerns entsprechende finanzielle Steuerung zu ermöglichen. Die Modifikationen betreffen bei den Wirtschaft- lichen Schulden überwiegend liquide Mittel, die im Konzern gebunden sind, während die Modifikationen beim Operating EBITDA die Struktur des Konzerns mit seinen Mitgesellschafteranteilen adressieren. Der ermittelte Leverage Factor ist somit stets konservativer, als er sich bei Verwendung der rein bilanziellen Positionen ergeben würde. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 36

Risiko- und Chancenbericht Risikomanagementsystem Das Risikomanagementsystem (RMS) von Bertelsmann dient der Früherkennung, Beurteilung und Steue- rung interner und externer Risiken. Das Interne Kontrollsystem (IKS) als integraler Bestandteil des RMS überwacht die Wirksamkeit der implementierten Gegenmaßnahmen. Ziel des RMS ist es, materielle Risiken für den Konzern rechtzeitig zu identifizieren, um Gegenmaßnahmen ergreifen und Kontrollen durchführen zu können. Risiken sind mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für Bertelsmann negativen Prognose bzw. Zielabweichung führen können. Darüber hinaus können sich Risiken negativ auf die Erreichung der strategischen, operativen sowie berichterstattungs- und Compliance-relevanten Ziele des Konzerns sowie auf dessen Reputation auswirken. Der Prozess des Risikomanagements erfolgt in Anlehnung an die international anerkannten Rahmenwerke des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO Enterprise Risk Manage- ment – Integrated Framework bzw. Internal Control – Integrated Framework) und ist in die Teilschritte Identi- fikation, Bewertung, Steuerung, Kontrolle, Kommunikation und Überwachung gegliedert. Schwerpunkt der Risikoidentifizierung ist die Risikoinventur, die jährlich die wesentlichen Risiken vom Profit Center aufwärts ermittelt. Diese werden stufenweise auf Unternehmensbereichs- und Konzernebene zusammen- gefasst. So ist sichergestellt, dass Risiken am Ort ihrer Wirksamkeit erfasst werden. Zusätzlich erfolgen halbjährlich eine konzernweite Nacherhebung der wesentlichen Risiken sowie quartalsweise eine Bericht- erstattung mit Negativmeldungen. Durch die Ad-hoc-Berichterstattungspflicht werden unterjährig wesent- liche Veränderungen in der Risikoeinschätzung dem Vorstand zur Kenntnis gebracht. Den Risiken werden Steuerungsmaßnahmen und Kontrollaktivitäten gegenübergestellt. Auf diese Weise wird das sogenannte Nettorisiko ermittelt. Der Zeithorizont für die Einschätzung von Risiken beträgt sowohl ein Jahr als auch drei Jahre, um Steuerungsmaßnahmen frühzeitig einleiten zu können. Ausgangspunkt für die Ermittlung der wesentlichen Konzernrisiken ist analog der mittelfristigen Unternehmensplanung der Dreijahreszeit- raum. Dabei ergibt sich die Bewertung eines Risikos als Produkt aus geschätzter negativer Auswirkung auf den Free Cash Flow des Konzerns bei Eintritt des Risikos und geschätzter Eintrittswahrscheinlichkeit. Die Risikoüberwachung durch das Management erfolgt fortlaufend. Das RMS sowie das IKS als Teil des RMS werden kontinuierlich weiterentwickelt und sind in die laufende Berichterstattung an Vorstand und Aufsichtsrat von Bertelsmann eingebunden. Die Erfüllung gesetzlicher und interner Anforderungen wird unter anderem durch Divisional Risk Management Meetings sichergestellt. Der Konzernabschlussprüfer prüft das Risikofrüherkennungssystem gemäß § 91 Abs. 2 AktG auf seine Eignung, Entwicklungen, die den Fortbestand der Bertelsmann SE & Co. KGaA gefährden könnten, früh- zeitig zu erkennen, und berichtet die Ergebnisse an den Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Die Konzernrevision führt fortlaufend Prüfungen der Angemessenheit und der Funktionsfähigkeit des RMS in allen Unternehmensbereichen außer der RTL Group und M6, Majorel (Arvato) und Afya (Bertelsmann Education Group) durch. Das RMS der RTL Group, M6, Majorel und Afya wird jeweils durch die eigenen internen Revisionen sowie den externen Abschlussprüfer beurteilt. Aufgedeckte Mängel werden zeitnah durch geeignete Maßnahmen beseitigt. Der Bertelsmann-Vorstand hat Umfang und Ausrichtung des RMS anhand der unternehmensspezifischen Gegebenheiten ausgestaltet. Dennoch kann selbst ein ange messen eingerichtetes und funktionsfähiges RMS keine absolute Sicherheit für die Identifikation und Steuerung von Risiken gewährleisten. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 37

Rechnungslegungsbezogenes Risikomanagementsystem und Internes Kontrollsystem Die Ziele des rechnungslegungsbezogenen RMS und des IKS sind zum einen die Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der externen und internen Rechnungslegung gemäß der geltenden Gesetzeslage sowie eine zeitnahe Bereitstellung von Informationen für die verschiedenen Empfänger. Zum anderen soll die Berichterstattung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Bertelsmann vermitteln. Die nachstehenden Aussagen gelten für den Konzernabschluss (einschließlich Konzernanhang und zusammengefasstem Lagebericht) inklusive der Zwischenbericht- erstattungen wie auch für das interne Management-Reporting. Das IKS für den Rechnungslegungsprozess besteht aus folgenden Teilbereichen: Die konzerninternen Regeln zur Abschlusserstellung und Bilanzierung (z. B. IFRS-Handbuch, Richtlinien, Rundschreiben) werden allen eingebundenen Mitarbeiter:innen zeitnah zur Verfügung gestellt. Die Erstellung des Konzern- abschlusses erfolgt in einem konzernweit einheitlichen Berichterstattungssystem. Durch umfangreiche automatische Systemkontrollen wird die Datenkonsistenz der Abschlüsse sichergestellt. Die kontinuier liche Weiterentwicklung des Systems erfolgt durch einen dokumentierten Änderungsprozess. Systemseitige Abstimmprozesse von konzerninternen Geschäftsvorfällen dienen zur Vorbereitung der entsprechenden Konsolidierungsschritte. Sachverhalte, die zu wesentlichen Fehlaussagen im Konzernabschluss führen können, werden jeweils zentral von Mitarbeiter:innen der Bertelsmann SE & Co. KGaA überwacht sowie gegebenenfalls unter Hinzunahme externer Expert:innen verifiziert. Zentrale Ansprechpartner:innen der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie der Unternehmensbereiche stehen zudem in kontinuierlichem Kontakt mit den Tochterfirmen vor Ort, um die IFRS-konforme Bilanzierung sowie die Einhaltung von Berichtsfristen und -pflichten sicherzustellen. Abgerundet werden diese präventiven Maßnahmen durch Kontrollen in Form von automatisierten und manuellen Analysen durch das Konzernrechnungswesen der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Diese Analysen dienen der Aufdeckung verbliebener Inkonsistenzen. In das interne Management-Reporting sind zudem die Controlling-Abteilungen der Unternehmensbereiche und des Konzerns eingebunden. Im Rahmen der Segmentabstimmung erfolgt eine Abstimmung zwischen dem internen und dem externen Berichtswesen. Mittels eines weltweit verbindlichen Kontrollrahmens für die dezentralen Rechnungslegungsprozesse soll zudem ein standardisierter Aufbau des IKS auf Ebene der lokalen Buchhaltungen aller vollkonsolidierten Konzerngesellschaften erreicht werden. Feststellungen der externen Prüfer sowie der Konzernrevision und der internen Revisionen der RTL Group, M6, Majorel und Afya in Bezug auf die Bilanzierung werden zeitnah mit den betroffenen Unternehmen besprochen und Lösungswege erarbeitet. Im Rahmen einer Selbsteinschätzung erfolgt jährlich eine Bestandsaufnahme der Qualität des IKS in den wesentlichen vollkonsolidierten Konzerngesellschaften. Die Ergebnisse werden auf Ebene der Unternehmensbereiche diskutiert. Gleichwohl gilt grundsätzlich auch für jedes IKS, analog zum RMS, dass es keine absolute Sicherheit liefern kann, wesentliche Fehlaussagen in der Rechnungslegung zu vermeiden oder aufzudecken. Die Konzernrevision sowie die internen Revisionen der RTL Group, M6, Majorel und Afya beurteilen die rechnungslegungsrelevanten Prozesse im Rahmen ihrer Prüfungstätigkeit. Darüber hinaus berichtet der Konzernabschlussprüfer im Rahmen seiner Abschlussprüfung dem Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA über gegebenenfalls erkannte wesentliche Schwächen des rechnungslegungsbezogenen IKS und die Feststellungen zum Risikofrüherkennungssystem. Wesentliche Konzernrisiken Bertelsmann ist einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Die für Bertelsmann wesentlichen Risiken, die im Rahmen der Risikoberichterstattung identifiziert wurden, sind in der nachfolgenden Tabelle ihrem Rang nach aufgelistet. Entsprechend der Höhe des möglichen Mittelabflusses werden die Risiken als gering, Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 38

moderat, signifikant, erheblich oder bestandsgefährdend klassifiziert. Im Rahmen der abgelaufenen Risiko- inventur wurden keine Risiken, die als erheblich oder bestandsgefährdend einzustufen wären, identifiziert. Eine Ermittlung der Risikotragfähigkeit mittels Monte-Carlo-Simulation auf Konzernebene zeigt zudem, dass keine bestandsgefährdende Situation erkennbar ist, da ausreichend Liquidität zur Risikodeckung zur Verfügung steht. Übersicht wesentlicher Konzernrisiken Rang Risikoart 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Konjunkturelle Entwicklungen Lieferantenrisiken Kundenrisiken Änderungen im Marktumfeld Rechtliche und regulatorische Risiken Preis- und Margenerosion Zuschauer- und Marktanteil Informationssicherheitsrisiken Finanzmarktrisiken 10 Mitarbeiterbezogene Risiken Risikoklassifizierung Gering Moderat Signifikant Erheblich Bestands- gefährdend Risikoklassifizierung (möglicher Mittelabfluss im Dreijahreszeitraum): gering: < 50 Mio. €, moderat: < 100 Mio. €, signifikant: < 250 Mio. €, erheblich: < 500 Mio. €, bestandsgefährdend: > 500 Mio. € Vorhandene Risiken Aufgrund der Heterogenität der Konzerngeschäfte und der damit verbundenen unterschiedlichen Risiken, denen die einzelnen Unternehmensbereiche ausgesetzt sind, werden im Folgenden die identifizierten wesentlichen strategischen und operativen Konzernrisiken konkretisiert. Als übergeordnete Risiken wurden Risiken aus Akquisitionen identifiziert und separat beschrieben. Im Anschluss erfolgt eine Erläuterung der rechtlichen und regulatorischen Risiken, der Informationssicherheitsrisiken sowie der Finanzmarktrisiken. Diese Risiken werden über die Konzernfunktionen im Wesentlichen zentral gesteuert. Strategische und operative Risiken Im Jahr 2022 schwächte sich die weltwirtschaftliche Entwicklung angesichts der Folgen des Krieges in der Ukraine, der hohen Inflationsraten, der teilweise anhaltenden Corona-Einschränkungen insbesondere in China und der weiterhin gestörten Lieferketten deutlich ab. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 3,4 Prozent nach 5,9 Prozent im Jahr 2021. Die Weltwirtschaft steht angesichts des Ukraine-Kriegs auch künftig stark unter Druck. Die daraus folgenden Verwerfungen wie die Energiekrise und die hohe Inflation beeinflussen weltweit die konjunkturelle Entwicklung. Positive Impulse hingegen werden im Jahresverlauf 2023 aus China erwartet, wo mittlerweile die strikte Null-Covid-Politik aufgehoben wurde. Ein globales Risiko für die weitere konjunkturelle Entwicklung stellt die Straffung der Geldpolitik seitens der großen Notenbanken dar. Für die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann ergeben sich zudem weitere gesamtwirtschaftliche Risiken. Wenngleich mögliche negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäfte von Bertelsmann, insbesondere die werbefinanzierten Geschäfte der RTL Group, mittlerweile deutlich geringer eingeschätzt werden, herrscht eine anhaltende Unsicherheit hinsichtlich einer weiteren konjunkturellen Eintrübung mit der Folge unter anderem steigender Kundenrisiken. Auch der strukturelle Rückgang in den Druckgeschäften setzt sich weiterhin fort. Insbesondere die Druck- und Dienstleistungs- geschäfte sind erheblich von steigenden Personal- und Sachkosten betroffen. Eine Weitergabe des Kosten- auftriebs ist größtenteils möglich, teilweise jedoch mit Zeitverzug. Die Kompensation soll durch zusätzliche Kostenmaßnahmen in einzelnen Geschäftsbereichen ergänzt werden. Kurz- und mittelfristig stellen eine Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 39

negative konjunkturelle Entwicklung, Lieferanten- und Kundenrisiken, ein sich änderndes Marktumfeld, rechtliche und regulatorische Risiken, Preis- und Margenverluste sowie ein Verlust an Zuschauer- und Marktanteilen bei der RTL Group signifikante Konzernrisiken dar. Deren Entwicklung kann durch ein verändertes Kundenverhalten infolge der fortschreitenden Digitalisierung, durch die Entwicklung und Einführung von Produkten und Dienstleistungen durch Wettbewerber, durch Forderungsausfälle sowie Ausfälle und Beeinträchtigungen entlang der Produktionsstufen der einzelnen Unternehmensbereiche wesentlich beeinflusst werden. Informationssicherheits- und Finanzmarktrisiken sowie mitarbeiterbezogene Risiken stellen für Bertelsmann moderate Risiken dar. Ein wesentliches Risiko für die RTL Group besteht neben dem verstärkten Wettbewerb um die Aufmerk- samkeit der Zuschauer:innen und die Akquisition von Programminhalten in der beschleunigten Fragmen- tierung der Märkte im digitalen Umfeld mit möglichen negativen Auswirkungen auf die TV-Werbeerlöse. Um diesen Risiken zu begegnen, erfolgt eine kontinuierliche Überarbeitung und Weiterentwicklung der Sender- und Programmstrategie. Durch den Aufbau lokal führender Positionen im Streaming-Markt begegnet die RTL Group Risiken aus der steigenden Nutzung nicht linearer Angebote. Die großen Tech- Plattformen erwägen weiterhin werbefinanzierte Programme, die den Wettbewerb auf den Werbemärkten erhöhen könnten. Darüber hinaus ist die RTL Group bestrebt, durch den aktiven Ausbau von Adressable TV die Werbeerlöse abzusichern und durch die Erschließung werbeunabhängiger Einnahmequellen die Erlös- basis zu diversifizieren. Im vergangenen Jahr haben sich die makroökonomischen Rahmenbedingungen, wie einleitend beschrieben, deutlich verschlechtert. Die RTL Group reagiert auf derartige ökonomische Abschwünge mit einer fortlaufenden Beobachtung der Marktentwicklung und daraus abgeleiteten Szenarioanalysen sowie einer strikten Kostenkontrolle. Sollten sich lokale oder europäische gesetzliche Rahmenbedingungen ändern, könnte dies eine Notwendigkeit einer Anpassung der Erlösströme zur Folge haben. Die RTL Group ist bestrebt, Änderungen in der Gesetzgebung frühzeitig zu erkennen und notwendige Anpassungen zeitnah umzusetzen. Für Penguin Random House stellen sich möglicherweise ändernde Marktbedingungen das wesent- lichste Risiko dar. Im Bereich der Beschaffung und der Lieferketten führen steigende Rohstoff- und Energiekosten zu weiteren Risiken. Diesen Risiken wird durch ein laufendes Kostenmanagement und eine Überprüfung der eingesetzten Materialien begegnet. Forderungsausfallrisiken werden durch Debitorenmanagement und teilweise durch Kreditversicherungen begrenzt. Darüber hinaus sieht sich Penguin Random House allgemeinen konjunkturellen Risiken ausgesetzt, die zu geringeren Verkäufen führen können. Die Risiken werden durch Lieferantenmanagement, innovative Vermarktungsaktivitäten sowie flexible Kostenstrukturen, die eine schnelle Reaktion auf konjunkturelle Schwächephasen ermög- lichen, adressiert. BMG betreffende Risiken umfassen das Klientenportfolio, insbesondere die Vertragsverlängerung mit Künstler:innen und Autor:innen, sowie Vertragsbeziehungen mit Geschäftspartnern sowohl für den digitalen und physischen Vertrieb als auch für Film, TV, Werbung und das Live-Geschäft. Daneben können sich Risiken auch infolge des Unternehmenswachstums ergeben, insbesondere bei der Geschäfts integration und Skalierung der technischen Plattform und Organisation. Markt- und absatzseitigen Risiken, insbeson- dere den Veränderungen im Marktumfeld mit erhöhtem Wettbewerbsdruck und sinkenden Absatzmengen, wird durch hohe Umsatzdiversifikation infolge einer diversifizierten Klienten- und Katalogbasis in regio naler und segmentaler Sicht sowie durch Preisanpassungen begegnet. Weiterhin dienen vertragliche Schutz- klauseln zur Absicherung geleisteter Vorauszahlungen, die Erzielung erhaltener Vorauszahlungen sowie Mindestumsatzgarantien als Maßnahmen zur Risikominderung. In einem Umfeld wachsender gesamtwirtschaftlicher Unsicherheiten sieht sich Arvato insbesondere Risiken aus Kunden- und Lieferantenbeziehungen ausgesetzt. Dem Risiko des Verlustes von Großkunden wird Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 40

durch Vertragsgestaltungen mit umfangreichen Leistungsbündeln bei gleichzeitig flexiblen Kostenstruk- turen entgegengetreten. Lieferantenseitig bestehen Risiken in der Verfügbarkeit von Dienstleistungen sowie durch weiter ansteigende Faktorkosten. Gegenmaßnahmen sind ein aktiver Austausch mit bestehenden Lieferanten sowie der Abschluss von langfristigen Rahmenverträgen. Der zunehmende Wettbewerb um Fachpersonal und weiter steigende Personalkosten stellen die wesentlichsten mitarbeiterbezogenen Risiken dar. Mit zielgerichteten HR-Instrumenten soll diesen Risiken entgegengetreten werden. Eine weitere konjunkturelle Eintrübung könnte zu sinkenden Umsatzerlösen und damit zu geringeren Deckungs beiträgen führen, was Kostensenkungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen erfordern würde. Risikomindernd wirken die breite Diversifikation über Regionen und Branchen hinweg sowie die stetige Optimierung der Kosten- und Organisationsstrukturen. Weiterhin können Änderungen in der Gesetzgebung negativen Ein- fluss auf die Geschäftsmodelle haben. Eine Beobachtung der gesetzlichen Entwicklungen und angepasste Betriebsabläufe mitigieren dieses Risiko. Für die Bertelsmann Printing Group stellt die derzeit volatile Preissituation auf den Rohstoff- und Energie- märkten auf Lieferantenseite das bedeutendste Risiko dar. Preis- und Margendruck resultieren zudem aus dem von Überkapazitäten gekennzeichneten Marktumfeld, insbesondere im Tiefdrucksegment. Ebenso stellt der mögliche Verlust von Kunden ein weiteres Risiko dar. Die weiter zunehmende digitale Substi- tution forciert weiterhin den Rückgang von Auflagen und Heftumfängen, insbesondere in den Druck- segmenten Zeitschriften und Kataloge. Eine Verschlechterung des konjunkturellen Umfelds kann darüber hinaus zu einer Beschleunigung des Rückgangs des Druckmarktes führen. Risikominderungsstrategien beruhen insbesondere auf dem Ausbau innovativer Druck- und Marketingdienstleistungen, fortlaufenden Initiativen zur Weiterentwicklung bestehender Kundenbeziehungen und Gewinnung neuer Kunden sowie einer ständigen Optimierung der Kostenstrukturen und Prozesse. Steigende Faktorkosten sollen sukzes- sive durch erhöhte Druckleistungspreise kompensiert werden. Für die Bertelsmann Education Group kann der Eintritt neuer Wettbewerber, insbesondere im US- amerikanischen Gesundheitsmarkt, zu einer Substitution von existierenden Produkten führen. Eine dadurch entstehende Veränderung des Marktumfelds könnte zu einem steigenden Preis- und Margendruck und reduzierter Neukundenakquise führen und sich damit negativ auf die geplanten Wachstumsziele auswirken, sollten sich neue Produktmöglichkeiten oder die Innovationskraft zur Verbesserung bestehender Produkte als Reaktion auf Marktveränderungen als unzureichend erweisen. Diesen Risiken wird insbesondere durch strategische Partnerschaften, langfristige Kundenverträge, gezielte Maßnahmen zur Kundenbindung sowie eine Ausweitung des Produktportfolios entgegengetreten. Zusätzlich ist die Hochschulbildung in den USA und in Brasilien stark reguliert, insbesondere im Hinblick auf Finanzhilfen für Studierende. Fehlverhalten bei der Einhaltung bestehender oder zukünftiger Gesetze und Vorschriften könnten die Geschäfte von Afya und Alliant erheblich beeinträchtigen. Gegenmaßnahmen beinhalten die fortlaufende Überwachung der vollständigen Einhaltung von regulatorischen Standards und von möglichen Änderungen von Gesetzen und Vorschriften, die die Unternehmen beeinflussen können, sowie regelmäßige Interaktionen mit regulierenden Stellen und Akkreditierungsbehörden. Des Weiteren ist die Bertelsmann Education Group in Brasilien und den USA makroökonomischen Risiken (z. B. Währungseffekten und politischer Unsicher- heit) ausgesetzt. Die wesentlichen Risiken für die Venture-Aktivitäten bei Bertelsmann Investments bestehen in fallenden Portfoliobewertungen oder ausbleibenden Verkaufserlösen. Durch einen standardisierten Investitions- prozess und ein fortlaufendes Monitoring des Beteiligungsportfolios einschließlich möglicher Exit- Opportunitäten wird diesen Risiken Rechnung getragen. Im Geschäftsbereich Bertelsmann Next stellen sich ändernde Rahmenbedingungen im Digitalgeschäft ein Risiko dar. Für die übrigen Beteiligungen ergeben sich Risiken insbesondere aus einem herausfordernden Marktumfeld mit potenziell nachteiligen Aus wirkungen auf Abo- und Werbeerlöse sowie Faktorkosten. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 41

Eine zunehmend schnellere Veränderung der Märkte, nochmals beschleunigt im Zuge der Corona- Pandemie, und damit auch in den Geschäftsbereichen von Bertelsmann verlangt den Mitarbeiter:innen in Zukunft mehr Anpassungsbereitschaft und -fähigkeit ab. Weiterhin bestehen demografische Risiken, die durch Verschiebungen in der Altersstruktur Auswirkungen auf Gewinnung, Entwicklung und Bindung von Talenten haben. Darüber hinaus hat sich infolge der Pandemie in vielen operativ-gewerblichen Bereichen ein Fachkräftemangel herausgebildet, dem es mit geeigneten Maßnahmen, insbesondere individuellen Weiterbildungsmöglichkeiten, umfangreichen Gesundheitsprogrammen, einer wettbewerbsfähigen Ver- gütung und flexiblen Arbeitszeitmodellen, entgegenzuwirken gilt. Zudem verstärkt Bertelsmann das Talent Management durch die Digitalisierung von Rekrutierungsprozessen und -maßnahmen und erleichtert interne Wechsel durch die kontinuierliche Harmonisierung von Prozessen und Strukturen. Risiken aus Akquisitionen Die Konzernstrategie beinhaltet neben organischem Wachstum Akquisitionen von Geschäften. Das Risiko möglicher Fehlentscheidungen bei der Auswahl von Investitionsobjekten und der Allokation von Inves- titionsmitteln wird durch strikte Investitionskriterien und -prozesse begrenzt. Die Akquisitionen bergen sowohl Chancen als auch Risiken. So erfordert die Integration in den Konzern Einmalaufwendungen, denen in der Regel langfristig Vorteile durch Synergieeffekte gegenüberstehen. Risiken bestehen darin, dass die Integrationskosten höher als erwartet ausfallen oder die Synergien nicht in dem Maße eintreten wie prognostiziert. Die Integrationsprozesse werden daher vom Management permanent überwacht. Rechtliche und regulatorische Risiken Bertelsmann ist als weltweit tätiger Konzern einer Vielzahl rechtlicher und regulatorischer Risiken ausge- setzt, die beispielsweise Rechtsstreitigkeiten oder unterschiedliche Auslegungen steuerlicher Sachverhalte betreffen können. Bertelsmann betreibt in mehreren europäischen Ländern Fernseh- und Radio aktivitäten, die regulatorischen Bestimmungen unterworfen sind, in Deutschland beispielsweise durch die medien- rechtliche Aufsicht der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich. Darüber hinaus unterliegen die Bildungsaktivitäten regulatorischen Bestimmungen von staatlichen Behörden und Akkreditierungsstellen. Einige Finanzdienstleistungsaktivitäten unterliegen bankaufsichtsrechtlichen Regulierungen. In vielen Geschäftsfeldern nehmen Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns führende Marktpositionen ein, sodass akquisitorisches Wachstum aus wettbewerbsrechtlichen Gründen begrenzt sein kann. Weitere Risiken umfassen Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Unternehmenskäufen und -verkäufen sowie steigende datenschutzrechtliche Anforderungen, die zu wachsenden Herausforde- rungen, insbesondere für die datenbasierten Geschäftsmodelle, führen. Diese Risiken werden durch die entsprechenden Fachbereiche des Konzerns laufend überwacht. Mehrere Tochtergesellschaften der RTL Group werden von dem Sender RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG und dessen Werbezeitenvermarkter El Cartel Media GmbH & Co. KG vor dem Landgericht Düsseldorf auf Offenlegung von Informationen zur Begründung eines möglichen Schadensersatzanspruchs verklagt. Die Klage wurde eingereicht, nachdem das Bundeskartellamt im Jahr 2007 eine Geldbuße gegen Ad Alliance GmbH (vormals IP Deutschland GmbH) und Seven One Media GmbH verhängt hatte, die den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung bei der Gewährung von Rabatten („Share Deals“) an Mediaagenturen sanktionierte. Das Bundeskartellamt argumentierte, dass diese Rabatte den Wettbewerb zulasten kleiner Sender beschränken würden. Im Jahr 2014 entschied das Landgericht Düsseldorf, ein Sachverständigen- gutachten anzuordnen. Der Sachverständige kam im Februar 2018 zu dem Ergebnis, dass eine positive Schadenswahrscheinlichkeit nicht mit Sicherheit festgestellt werden könne. RTL 2 Fernsehen GmbH & Co. KG hat im Juli 2018 einen Befangenheitsantrag gegen den Sachverständigen gestellt mit dem Ziel, das Gericht zur Einholung eines neuen Gutachtens zu veranlassen. Ad Alliance GmbH hat den Befangenheitsantrag Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 42

als unbegründet zurückgewiesen. Da der Sachverständige im Februar 2020 unerwartet verstarb, konnte keine Stellungnahme zu dem Befangenheitsantrag eingereicht werden. Das Gericht hat angekündigt, dass es in den kommenden Wochen eine Entscheidung über die Frage der Unparteilichkeit treffen wird. Das Verfahren wird fortgesetzt. Ähnliche Klagen anderer, kleinerer Fernsehsender bei verschiedenen Gerichten waren erfolglos oder wurden zurückgezogen. Im Juni 2016 wurde Fun Radio von seinen Hauptwettbewerbern vorgeworfen, dass ein Moderator der Morning Show hat die Ergebnisse einer Médiamétrie Befragung zu Gunsten von Fun Radio beeinflusst, indem er seine Zuhörer aufgefordert haben soll, in dieser Befragung bevorzugt für Fun Radio abzustimmen. Als Reaktion auf diese Anschuldigungen hat Médiamétrie entschieden, die für Fun Radio ermittelten Ergebnisse nicht zu veröffentlichen. Aufgrund einer von Fun Radio hiergegen eingereichten Klage wurde Médiamétrie dazu verpflichtet, die Ergebnisse für Fun Radio ab September 2016 wieder zu veröffentlichen. Allerdings hat Médiamétrie entschieden, das für Fun Radio tatsächlich ermittelte Ergebnis mit einem Abschlag zu belegen, um eine mögliche Verzerrung der Ergebnisse zu berücksichtigen („Halo-Effekt“). Nach einem von Fun Radio eingeleiteten Verfahren wurde im Dezember 2017 ein Gerichtssachverstän- diger bestellt, der die Einschätzung von Médiamétrie zum angeblichen „Halo-Effekt“ prüfen sollte. Der Gerichtsgutachter legte im September 2019 sein Abschlussgutachten vor, das zwar den „Halo-Effekt“ bestätigte, aber die Ergebnisse von Fun Radio als überkorrigiert bewertete. Seit September 2017 ver- öffentlicht Médiamétrie wieder die vollständigen Zuhörermarktanteile von Fun Radio. Parallel zu dem oben genannten Verfahren haben die Hauptwettbewerber von Fun Radio im Dezember 2016 auch eine Schadensersatzklage wegen unlauteren Wettbewerbs eingereicht. Dieses Verfahren wurde bis zur Vor- lage des Gutachtens ausgesetzt. In der Zwischenzeit haben vier der insgesamt sechs Kläger ihre Klagen zurückgenommen. Am 23. Januar 2023 gab das Gericht der Klage wegen unlauteren Wettbewerbs statt. Fun Radio legte am 26. Januar 2023 Berufung gegen die Gerichtsentscheidung ein und ist zuversichtlich vor dem Berufungsgericht eine Entscheidung zu seinen Gunsten zu erzielen. Im November 2019 kam die spanische Wettbewerbsbehörde CNMC im Disziplinarverfahren zu einer Ent- scheidung, die die Zahlung eines Bußgeldes von Atresmedia und Mediaset beinhaltet und beiden Anbietern bestimmte Verhaltensweisen untersagt. Die Parteien wurden dazu aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Geschäfts- und Vertragsbeziehungen an das Urteil anzupassen. An Atresmedia wurde ein Bußgeld in Höhe von 38,2 Mio. € verhängt. In 2020 stellte Atresmedia einen Antrag auf gerichtliche Überprüfung bei der Verwaltungskammer des Nationalen Gerichtshofs von Spanien (Audiencia Nacional). Der Antrag wurde als zulässig erklärt. Infolgedessen wird Atresmedia vor dem zuvor genannten Gericht mit dem Ein- spruch fortfahren. Die Geschäftsführung und rechtlichen Berater von Atresmedia sind zuversichtlich, dass der Antrag auf gerichtliche Überprüfung gegen die Entscheidung der CNMC erfolgreich verläuft. Das Investitionsumfeld in China unterliegt weiterhin Veränderungen. So begegnet die chinesische Politik aus ihrer Sicht unerwünschten gesellschaftlichen Entwicklungen mit regulatorischen Eingriffen, z. B. aktuell in Bezug auf Kryptowährungen oder den Abfluss von Daten ins Ausland. Dies beeinflusst die Aus- richtung der Investitionstätigkeit von Bertelsmann Asia Investments (BAI), die Wachstumserwartungen der Geschäfte sowie mögliche Exit-Kanäle bezogen auf das Bestandsportfolio, die sich von den USA immer mehr nach Hongkong und China verlagern. Nach dem Nationalkongress der chinesischen kommunistischen Partei zeichnet sich eine stärkere Ideologisierung der Politik mit einhergehenden Herausforderungen für die Wirtschaft ab. Mögliche Exit-Zeitpunkte hängen entscheidend auch von den weiteren Auswirkungen der Covid-Pandemie ab und können sich tendenziell nach hinten verschieben. Daneben können sich auch die aktuellen globalen geopolitischen Spannungen nachteilig auf das Portfolio von BAI auswirken. Zumindest in Bezug auf das drohende Delisting von chinesischen Unternehmen an US-Börsen bei einer Nichtbefolgung der regulatorischen Anforderungen in Hinblick auf die Auswahl der Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft und die Erfüllung von Offenlegungserfordernissen konnte zwischenzeitlich eine Vereinbarung Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 43

getroffen werden, die sich jetzt noch in der praktischen Umsetzung beweisen muss. Ausländische Direkt- investitionen in der Volksrepublik China sind zudem Gegenstand regulatorischer Beschränkungen. Um den lokalen Anforderungen zu genügen, werden einige der Bertelsmann-Aktivitäten durch Treuhänder in der sogenannten VIE-Struktur (VIE: Variable Interest Entity) gehalten. Diese sind für Investitionen in China marktüblich und nur selten Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen in China. Es besteht ein gewisses Risiko, das sie dort gerichtlich nicht durchgesetzt werden können; insbesondere dann, wenn die Volksrepublik China ihre Politik oder Gerichte und Behörden ihre Rechtsprechung bzw. Verwaltungs- praxis gegenüber Investitionen von Ausländern (vor allem gegenüber VIE-Strukturen) ändern. Die weiteren Entwicklungen werden von den internen und externen Jurist:innen vor Ort in enger Abstimmung mit der Konzernrechtsabteilung begleitet, um rechtliche sowie wirtschaftliche Konsequenzen frühzeitig antizipieren zu können. Dies betrifft Gesellschaften von BMG, Arvato sowie die Investments von BAI. Abgesehen von den oben genannten Sachverhalten sind gegenwärtig keine weiteren für den Konzern wesentlichen rechtlichen und regulatorischen Risiken ersichtlich. Informationssicherheitsrisiken Für Bertelsmann ist die Fähigkeit, Informationen zeitgerecht, vollständig und vertraulich zur Verfügung zu stellen und störungsfrei zu verarbeiten, erfolgskritisch und gewinnt weiterhin an Bedeutung. Bertelsmann begegnet den sich durch Cyber-Bedrohungen verschärfenden Rahmenbedingungen auf Management- ebene durch den konzernweiten Betrieb eines Information Security Management System (ISMS, basierend auf dem Industriestandard ISO 27001) und die dadurch initiierten Maßnahmen. Ziele des ISMS sind das strukturierte Management von Cyber-Risiken und die Überwachung der Einhaltung der sich mit dem Stand der Technik weiterentwickelnden Konzernmindestvorgaben. Um im Regelbetrieb und im Krisenfall Zugriff auf modernste Cybersecurity-Technologien und Spezialisten-Know-how zu haben, nutzt Bertelsmann zusätzlich zum Vorhalten und Weiterentwickeln eigener Ressourcen ein Netzwerk an externen Partnern und ist aktives Mitglied in der Deutschen Cyber-Sicherheitsorganisation (DCSO). Darüber hinaus begegnet Bertelsmann der erhöhten Bedrohungslage mit konkreten Maßnahmen, die unmittelbar die Cyber-Resilienz erhöhen, wie bspw. der Stärkung von Security Operations Centers oder von Authentifizierungstechnologien. Eine indikative Bewertung der Risiken der Informationssicherheit erfolgte im Geschäftsjahr 2022 auf Basis der Bewertungsmethodik operativer Konzernrisiken. Demnach sind die Risiken der Informationssicherheit analog der Kategorisierung der wesentlichen Konzernrisiken als moderat zu klassifizieren. Finanzmarktrisiken Als international tätiger Konzern ist Bertelsmann einer Reihe von Finanzmarktrisiken ausgesetzt. Hierzu zählen insbesondere Zins- und Währungsrisiken. Diese Risiken werden im Wesentlichen zentral durch den Bereich Finanzen auf Basis einer durch den Vorstand festgelegten Richtlinie gesteuert. Derivative Finanz- instrumente werden dabei ausschließlich zu Sicherungszwecken eingesetzt. Währungsderivate dienen vor- nehmlich zur Sicherung zukünftiger Verpflichtungen, die einem Wechselkursrisiko unterliegen. Bei einigen festen Abnahmeverpflichtungen in Fremdwährung erfolgt bei Vertragsabschluss eine Teilsicherung, die fortlaufend angepasst wird. Eine Reihe von Tochtergesellschaften ist außerhalb des Euro-Währungsraums angesiedelt. Die langfristige Steuerung der sich hieraus ergebenden Translationsrisiken auf den Leverage Factor (Verhältnis von Wirtschaftlichen Schulden zu Operating EBITDA) erfolgt, indem sich die Verschul- dung in den wesentlichen Fremdwährungen am aktuellen Leverage Factor und der definierten Leverage- Höchstgrenze für den Gesamtkonzern orientiert. Translationsrisiken aus Nettoinvestitionen in ausländische Gesellschaften werden nicht abgesichert. Im Rahmen des Zinsmanagements wird das Cashflow-Risiko aus Zinsänderungen zentral überwacht und gesteuert. Dabei wird ein ausgewogenes Verhältnis verschie- dener Zinsbindungen durch die Wahl entsprechender Fristigkeiten bei den originären liquiditätswirksamen Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 44

Finanzaktiva/-passiva und fortlaufend durch den Einsatz von Zinsderivaten erzielt. Das Liquiditätsrisiko wird regelmäßig auf Basis der Planungsrechnung überwacht. Die syndizierte Kreditlinie und eine ange- messene Liquiditätsvorsorge bilden einen ausreichenden Risikopuffer für ungeplante Auszahlungen. Kontrahentenrisiken bestehen im Konzern bei angelegten liquiden Mitteln sowie im Ausfall eines Kontra- henten bei Derivategeschäften. Geldgeschäfte und Finanzinstrumente werden grundsätzlich nur mit einem fest definierten Kreis von Banken mit einwandfreier Bonität abgeschlossen. Im Rahmen der Richtlinien wurde für Finanzanlagen und Derivate für jeden Kontrahenten ein vom Vorstand vorgegebenes Risikolimit vergeben. Die Einhaltung der Limits wird regelmäßig vom Bereich Finanzen überwacht. Die Richtlinien zur Anlage liquider Mittel werden kontinuierlich überprüft und bei Bedarf erweitert. Die Finanzanlagen sind grundsätzlich kurzfristig ausgerichtet, um das Anlagevolumen im Falle einer veränderten Bonitätseinschätzung reduzieren zu können. Die Finanzmarktrisiken befinden sich weiterhin auf einem moderaten Niveau. Gesamtaussage zur Risikolage Die im Geschäftsjahr 2022 identifizierten Risiken haben keinen bestandsgefährdenden Charakter. Ebenso sind keine Risiken ersichtlich, die den Fortbestand des Konzerns zukünftig gefährden könnten. Im Berichtszeitraum realisierten sich im Vorjahresvergleich einige Risiken. Zudem wird das für Bertelsmann wesentliche pandemiebedingte Risiko als geringer eingeschätzt. Insgesamt befindet sich die Gesamt- risikoposition daher leicht unter Vorjahresniveau. Aufgrund einer hohen Inflation sowie großer Unsicher- heiten hinsichtlich einer konjunkturellen Eintrübung stellen die Risiken aus der konjunkturellen Entwicklung weiterhin die wesentlichste Herausforderung dar. Lieferanten- und Kundenrisiken, Risiken aus einem sich verändernden Marktumfeld, rechtliche und regulatorische Risiken, Preis- und Margenrisiken sowie der mögliche Verlust an Zuschauer- und Marktanteilen bei der RTL Group stellen weitere wesentliche Risiken dar. Allerdings bestehen aufgrund der Diversifikation des Konzerns weder auf der Beschaffungs- noch auf der Absatzseite Klumpenrisiken aus der Abhängigkeit von einzelnen Geschäftspartnern oder Produkten. Die finanzielle Ausstattung des Konzerns ist solide, der Bedarf an liquiden Mitteln ist durch vorhandene Liquidität und freie Kreditlinien gedeckt. Chancenmanagementsystem Ein effizientes Chancenmanagementsystem ermöglicht Bertelsmann, den unternehmerischen Erfolg lang- fristig zu sichern und Potenziale optimal auszuschöpfen. Chancen sind mögliche künftige Entwicklungen oder Ereignisse, die zu einer für Bertelsmann positiven Prognose- bzw. Zielabweichung führen können. Das Chancenmanagementsystem ist, wie auch das Risikomanagementsystem, ein integraler Bestandteil der Geschäftsprozesse und Unternehmensentscheidungen. Im Strategie- und Planungsprozess werden die wesentlichen Chancen jährlich vom Profit Center aufwärts ermittelt und anschließend stufenweise auf Divisions- und Konzernebene zusammengefasst. Durch die systematische Erhebung auf mehreren Bericht- sebenen können entstehende Chancen frühzeitig erkannt und genutzt werden. Darüber hinaus wird eine bereichsübergreifende Übersicht über die aktuellen Chancen von Bertelsmann geschaffen. Eine halbjähr- liche Nacherfassung maßgeblicher Änderungen der Chancen erfolgt auf Ebene der Unternehmensbereiche. Zudem wird das vorwiegend dezentrale Chancenmanagement durch zentrale Stellen im Konzern koordiniert, um Synergien durch zielgerichtete Kooperationen der einzelnen Bereiche zu heben. Der bereichsüber- greifende Erfahrungsaustausch wird in regelmäßigen Treffen des GMC weiter gestärkt. Chancen Einerseits können den beschriebenen Risiken bei einer positiven Entwicklung entsprechende Chan- cen gegenüberstehen, und andererseits werden gewisse Risiken eingegangen, um Chancenpotenziale Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 45

zu nutzen. Aus dieser Verknüpfung mit den wesentlichen Konzernrisiken ergeben sich für Bertelsmann strategische und operative, rechtliche und regulatorische sowie finanzwirtschaftliche Chancen. Strategische Chancen können vorrangig aus der strategischen Weiterentwicklung des Konzerns abgeleitet werden (siehe Abschnitt „Strategie“). Insbesondere durch die strategischen Portfolioerweiterungen entstehen teilweise Chancen zur Nutzung von Synergien. Neben der Möglichkeit einer günstigeren gesamtwirtschaft- lichen Entwicklung bestehen in den einzelnen Unternehmensbereichen individuelle operative Chancen. Wesentliche Chancen für die RTL Group sind eine bessere Entwicklung von Werbetechnologie und Streaming-Diensten als erwartet, eine höhere Nachfrage nach Inhalten sowie positivere Entwicklungen bei den Zuschauer- und Werbemarktanteilen. Die zunehmende Digitalisierung und Fragmentierung der Medienlandschaft eröffnet neue Möglichkeiten. Professionell produzierte Inhalte können über mehrere Plattformen auf nationaler und internationaler Ebene verbreitet werden. Durch die Verwertung bestehender TV-Inhalte auf unterschiedlichen Plattformen sowie die Entwicklung eigener digitaler Inhalte könnten neue Ertragsströme generiert werden. Ebenso bietet die verstärkte Präsenz im digitalen Bereich Chancen im Hinblick auf den Absatz von Onlinevideo-Werbung auf allen Geräten und Plattformen und den Ausbau von abonnementbasierten Erlösen im On-Demand-Geschäft. Weitere Chancen liegen in der zielgruppen- gerechten Vermarktung des eigenen Inventars (adressierbare Werbung) und in Werbetechnologieangeboten für Dritte. Darüber hinaus könnte die Strategie der RTL Group, nationale Media-Champions zu bilden, durch Synergiepotenziale erhebliche Werte schaffen. Für die Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House ergeben sich Chancen aus der Untervertrag- nahme weiterer Autor:innen sowie aus neuen Buchprojekten. Die Verlagsgruppe ist gut positioniert, um in neue Märkte und Inhalte zu investieren und ihre Produkte einer möglichst großen Leserschaft anzubieten. Generell bietet die digitale Transformation der Buchmärkte Chancen für die Entwicklung neuer Produkte und den Aufbau effizienterer Vermarktungswege sowie einer verbesserten Auffindbarkeit der Backlist. Digitale Audio-Bücher verzeichnen weltweit Wachstum, während neue Technologien Bücher interessanter und Buchinhalte einem breiteren Publikum zugänglich machen könnten. Die Entwicklung neuer Marketinginstrumente und -plattformen erweitert die Möglichkeiten der Bindung zwischen Autor:innen und ihrem Lesepublikum. Der Wachstumsfokus von BMG liegt neben dem Abschluss zusätzlicher Verträge mit Künstler:innen und Autor:innen vor allem auf dem Erwerb von Musikrechten und deren Monetarisierung. Darüber hinaus bietet die zunehmende internationale Marktdurchdringung von abonnementbasierten Streaming-Angeboten die Chance der besseren Monetarisierung in den Segmenten Recordings und Publishing. Erreicht wird dies durch ein steigendes Preisniveau für abonnementbasierte Streaming-Angebote bei Endkunden, durch vor- teilhaftere Abrechnungsmodelle zwischen Streaming-Anbietern und BMG und durch Markterweiterungen zum Beispiel in den Bereichen Gaming, Fitness oder Self-Help-Apps. Bei Arvato können sich durch strategische Partnerschaften und Großprojekte zusätzliche Chancen der Neu- kundengewinnung ergeben. Der weltweite E-Commerce-Markt wird erwartungsgemäß in den kommenden Jahren dynamisch weiterwachsen. Arvato könnte an diesem Wachstum durch den weiteren Geschäfts- ausbau insbesondere der Geschäftsbereiche Majorel, Supply Chain Solutions und Riverty partizipieren. Weitere Wachstumschancen aus der fortschreitenden Digitalisierung liegen in der Entwicklung innovativer IP-basierter Lösungen und Multi-Cloud-basierter IT-Services. Die Geschäfte der Bertelsmann Printing Group könnten durch zusätzliche Volumina von Bestands- und Neukunden weniger stark zurückgehen. Ferner könnte eine weitere Konsolidierung im Markt zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsposition führen. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 46

Wachstumschancen für das Bildungsgeschäft ergeben sich insbesondere durch die weiter zunehmende Verlagerung vom klassischen Präsenzunterricht zu online- und kompetenzbasierten Schulungen und aus der weiterhin hohen Nachfrage nach medizinischer Hochschulbildung. Zusätzlich bietet der zunehmende Fachkräftemangel im Gesundheitswesen sowie im Bildungsbereich organische Wachstumschancen für die Bertelsmann Education Group. So hat beispielsweise Relias in den USA das Potenzial, durch zusätzliche Angebote für Fachkräfte im Gesundheitswesen im Bereich Recruiting sowie Compliance- und Workforce- Management-Lösungen für Krankenhäuser stärker als erwartet zu wachsen. Bei Afya besteht weiteres Wachstumspotenzial durch eine fortgesetzte Marktkonsolidierung in der medizinischen Ausbildung sowie durch die steigende Nachfrage nach digitalen Gesundheitslösungen. Für die Venture-Aktivitäten von Bertelsmann Investments ergibt sich die Chance, infolge steigender Port- foliobewertungen oder durch den Verkauf von Beteiligungen höhere Ergebnisbeiträge zu realisieren als erwartet. Im Geschäftsbereich Bertelsmann Next und für die sonstigen Beteiligungen bestehen Chancen infolge verbesserter makroökonomischer Rahmenbedingungen, die u. a. zu einer stärkeren Wachstums- dynamik führen können. Zusätzliche Chancenpotenziale für die einzelnen Unternehmensbereiche bieten die vorhandenen Innovations bemühungen, die im Abschnitt „Innovationen“ dargestellt sind. Weitere Chancen können durch Änderungen der rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen entstehen. Die finanzwirtschaftlichen Chancen beziehen sich weitgehend auf eine für Bertelsmann vorteilhafte Entwicklung der Zinsen und Wechselkurse. Prognosebericht Erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung Für das Jahr 2023 geht Bertelsmann von der folgenden Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmen- bedingungen aus. Die Weltwirtschaft steht angesichts des Ukraine-Kriegs unverändert stark unter Druck. Die daraus folgenden Verwerfungen wie die Energiekrise und der hohe Inflationsdruck trüben weltweit die konjunkturelle Stimmung. Positive Impulse hingegen werden im Jahresverlauf aus China erwartet, wo mittlerweile die strikte Null-Covid-Politik aufgehoben wurde. Ein globales Risiko für die weitere konjunkturelle Entwicklung stellt die simultane quantitative Straffung der großen Notenbanken dar. Das Wachstum im Jahr 2023 dürfte daher zu Jahresbeginn verhalten sein und danach mit dem Abklingen der konjunktur- dämpfenden Faktoren wieder leicht anziehen. Gemäß der Prognose des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) wird die Weltproduktion im Jahr 2023 um 2,2 Prozent zunehmen nach einem Anstieg um 3,1 Prozent im Jahr 2022. Im Euroraum wird trotz der belastenden Faktoren mit einem geringen Wirtschaftswachstum gerechnet. Das realwirtschaftliche Wachstum soll nach Einschätzung des IfW im Jahr 2023 bei 0,6 Prozent liegen. Für Deutschland rechnet das IfW mit einem realen Wachstum des BIP von 0,3 Prozent. Die reale Wachstums- rate für Frankreich wird ebenfalls bei 0,3 Prozent erwartet. Für Großbritannien hingegen wird mit einem realen Rückgang des BIP im Jahr 2023 um 0,6 Prozent gerechnet. Auch in den USA erwartet das IfW in seiner Einschätzung aus dem Dezember 2022 im Jahr 2023 einen realen Rückgang der Wirtschafts- leistung um 0,4 Prozent. Andere Institute hingegen rechnen mit einem Wirtschaftswachstum und einer somit deutlich positiveren Entwicklung. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 47

Erwartete Entwicklung relevanter Märkte Die globale Medienindustrie wird maßgeblich von der Entwicklung der Weltwirtschaft und der daraus resultierenden Wachstumsdynamik beeinflusst. Aus dem fortgesetzten Trend zur Digitalisierung von Inhalten und Vertriebskanälen, einer sich ändernden Mediennutzung sowie dem zunehmenden Einfluss der Schwellenländer werden sich auch in den kommenden Jahren Chancen und Risiken ergeben. Durch seine strategische Ausrichtung erwartet Bertelsmann, in zunehmendem Maße von den sich daraus erge- benden Chancen zu profitieren. Bertelsmann ist mit seinen Geschäften in einer Vielzahl unterschiedlicher Märkte und Regionen vertreten, deren Entwicklungen einer Reihe von Einflüssen unterliegen und gesamt- wirtschaftlichen Tendenzen nicht linear folgen. Im Folgenden wird nur auf Märkte und Regionen abge- stellt, die für Prognosezwecke eine hinreichende Größe aufweisen und deren voraussichtliche Entwicklung angemessen aggregiert und beurteilt werden kann bzw. die aus Konzernsicht über eine strategische Bedeutung verfügen. Für das Jahr 2023 werden die TV-Werbemärkte in Deutschland leicht, in Frankreich moderat und in den Niederlanden deutlich rückläufig erwartet, während in Ungarn eine stabile Entwicklung prognostiziert wird. Für die Streaming-Märkte in Deutschland und den Niederlanden wird mit einem fortgesetzt starken Wachstum gerechnet. Die Buchmärkte werden insgesamt stabil erwartet. Der relevante Musikmarkt wird im Marktsegment Publishing deutlich, im Marktsegment Recordings stark wachsend erwartet. Die Dienstleistungsmärkte werden 2023 erwartungsgemäß ein moderates (Customer Experience Solutions, IT Solutions) bis deutliches (Logistik- und Finanzdienstleistungen) Wachstum zeigen. Die europäischen Druckmärkte werden moderat (Offset) bis stark (Tiefdruck) rückläufig erwartet, während sich der Buch- druckmarkt in Nordamerika leicht rückläufig entwickeln soll. Für die relevanten US-Bildungsmärkte und den brasilianischen Markt für medizinische Hochschulbildung wird insgesamt mit einem anhaltend moderaten bis starken Wachstum gerechnet. Erwartete Geschäftsentwicklung Die vorliegenden Einschätzungen unterliegen einem besonders hohen Maß an Unsicherheit. Die wirt- schaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und der weitere Verlauf der hohen Inflation sind nicht absehbar und daher unzureichend prognostizierbar. Daher stellt die Einschätzung der Auswirkungen auf die für Bertelsmann relevanten Märkte und die erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung eine Herausforde- rung dar. Darüber hinaus könnten weitere geopolitische Krisen, Staatsdefizite, Währungsturbulenzen oder die Einführung höherer Zölle infolge zunehmender protektionistischer Tendenzen die Wirtschaftsentwick- lung zusätzlich beeinträchtigen. Die hieraus resultierenden Entwicklungen könnten sich ebenfalls negativ auf die Konjunkturlage auswirken, die ein wichtiger Einflussfaktor für die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann ist. Die nachfolgenden Erwartungen basieren auf der Annahme einer fortgesetzten Erholung der gesamtwirtschaftlichen Lage und unterstellen ein weitgehendes Eintreten der prognostizierten Markt- entwicklungen und der von den Forschungsinstituten geäußerten konjunkturellen Erwartungen. Bertelsmann erwartet für das Geschäftsjahr 2023, dass die Geschäftsentwicklung von insgesamt moderat rückläufigen europäischen TV-Werbemärkten, stabilen Buchmärkten sowie von wachsenden Dienstleis- tungs-, Musik- und Bildungsmärkten geprägt sein wird. Die durch die strategischen Portfolioerweiterungen eingeleiteten Wachstumsimpulse werden das Wachstumsprofil von Bertelsmann weiterhin positiv beeinflussen. Neben den unterstellten Marktentwicklungen bilden die erwarteten konjunkturellen Entwicklungen in den geografischen Kernmärkten Westeuropa und USA den Ausgangspunkt für die zu erwartende Geschäfts- entwicklung. Bei einem zu erwartenden Umsatz- und Ergebnisanteil von derzeit rund zwei Dritteln innerhalb Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 48

des Euroraums richtet sich die Bandbreite des Wachstums vor allem nach der prognostizierten wirtschaft- lichen Entwicklung in diesem Wirtschaftsraum. In Anbetracht der konjunkturellen Erwartungen und unter der Annahme, dass sich die Lage im Ukraine-Krieg nicht verschärft, geht Bertelsmann auch angesichts der angestoßenen Wachstumsinitiativen insgesamt von einem moderat bis deutlich steigenden Umsatz für das Geschäftsjahr 2023 aus. Für das Operating EBITDA wird im Geschäftsjahr 2023 mit einer stabilen Entwicklung gerechnet. Die vorstehenden Erwartungen basieren auf der operativen Planung für das Geschäftsjahr 2023 und stellen auf die zum November 2022 bestehenden Wechselkurse ab. Angesichts von Anpassungen der Steuerungskennzahlen im engeren Sinne wird der BVA ab dem Geschäftsjahr 2023 nicht mehr prognostiziert. Abhängig von der weiteren konjunkturellen Entwicklung geht Bertelsmann davon aus, dass sich aufgrund der mittel- bis langfristigen Finanzierung zunächst keine wesentlichen Auswirkungen auf die durchschnitt- lichen Finanzierungskosten aus Zinsänderungen ergeben. Die Liquiditätssituation wird für den Prognose- zeitraum als ausreichend erwartet. Den Prognosen liegt die Geschäftsausrichtung des Bertelsmann-Konzerns zugrunde, die im Kapitel „Unter- nehmensprofil“ dargelegt ist. Generell spiegeln die Prognosen eine Risiko- und Chancenabwägung wider. Alle Aussagen hinsichtlich der möglichen zukünftigen konjunkturellen und geschäftlichen Entwicklung stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der derzeit zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Sollten die zugrunde gelegten Annahmen nicht eintreffen und/oder weitere Risiken eintreten, können die tatsächlichen Ergebnisse von den erwarteten Ergebnissen abweichen. Eine Gewähr für die Angaben kann daher nicht übernommen werden. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 49

Erläuterungen zum Jahresabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA (gemäß HGB) Ergänzend zur Konzernberichterstattung wird im Folgenden die Geschäftsentwicklung der Bertelsmann SE & Co. KGaA erläutert. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist Muttergesellschaft und Konzernholding des Bertelsmann-Konzerns. Als Konzernholding übt sie zentrale Konzernfunktionen wie die Festlegung und Weiterentwicklung der Konzernstrategie, die Kapitalallokation, die Finanzierung und die Management- entwicklung aus. Hinzu kommen Dienstleistungsfunktionen einiger Bereiche des Corporate Centers. Ferner ist sie die steuerliche Organträgerin für die meisten inländischen Tochtergesellschaften. Die Lage der Bertelsmann SE & Co. KGaA wird im Wesentlichen vom geschäftlichen Erfolg des Bertelsmann- Konzerns bestimmt. Der Jahresabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA wird im Gegensatz zum Konzernabschluss nicht nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), sondern nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) sowie den ergänzenden Regelungen des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Ertragslage der Bertelsmann SE & Co. KGaA Gewinn- und Verlustrechnung der Bertelsmann SE & Co. KGaA nach HGB in Mio. € Umsatzerlöse Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen Sonstige betriebliche Aufwendungen Beteiligungsergebnis Zinsergebnis Abschreibungen auf Finanzanlagen Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Ergebnis nach Steuern Sonstige Steuern Jahresüberschuss Gewinnvortrag Einstellung in andere Gewinnrücklagen Bilanzgewinn 2022 106 103 -21 -154 -21 -327 173 145 -6 24 22 -2 20 724 - 744 2021 100 227 -20 -147 -21 -274 557 -66 0 2 358 -2 356 718 -130 944 Die Entwicklung der Ertragslage der Bertelsmann SE & Co. KGaA wird aufgrund ihrer Funktion als Mutter- gesellschaft des Bertelsmann-Konzerns maßgeblich durch die Höhe des Beteiligungsergebnisses geprägt. Die Verminderung des Jahresüberschusses auf 20 Mio. € (Vj.: 356 Mio. €) ist im Wesentlichen durch den Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge und des Beteiligungsergebnisses bedingt. Gegenläufig hat sich die Verbesserung des Zinsergebnisses positiv auf die Entwicklung des Jahresüberschusses ausgewirkt. Die Verminderung der sonstigen betrieblichen Erträge um 124 Mio. € ist auf den Rückgang der Zuschrei- bungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen sowie auf Auflösungen von Wertberichtigungen auf Forderungen zurückzuführen. Die Zuschreibung bzw. Auflösung von Wertberichtigungen des Vorjahres in Höhe von jeweils 60 Mio. € betrifft die Anteile an der RM Hamburg Holding GmbH, Hamburg, bzw. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 50

die Forderungen gegen die Prinovis GmbH & Co. KG, Hamburg. Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 53 Mio. € ist im Wesentlichen durch gestiegene Verluste aus Derivaten zur Steuerung der Risiken aus Währungsschwankungen bedingt. Die Höhe des Beteiligungsergebnisses wird maßgeblich durch die Höhe der Gewinnabführung der Bertelsmann Capital Holding GmbH, Gütersloh, geprägt. Aufgrund der Vereinnahmung von Dividenden im Vorjahr ist die von dieser Gesellschaft vereinnahmte Gewinnabführung um 409 Mio. € gesunken. Gegenläufig hat sich die Zunahme der Erträge aus Beteiligungen auf das Beteiligungsergebnis, aufgrund einer Ausschüttung der Bertelsmann UK Limited, London (174 Mio. €), ausgewirkt. Das Beteiligungs- ergebnis wird im Berichtsjahr und im Vorjahr durch die Leistung eines Sanierungszuschusses an ein Tochter unternehmen belastet. Die Verbesserung des Zinsergebnisses ist maßgeblich auf die Vereinnahmung von Dividenden aus Wert- papieren, die vom Bertelsmann Pension Trust e. V. gehaltenen werden, zurückzuführen. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag des Geschäftsjahres 2022 betreffen Erstattungen für Vorjahre. Finanz- und Vermögenslage der Bertelsmann SE & Co. KGaA Bilanz der Bertelsmann SE & Co. KGaA nach HGB (Kurzfassung) in Mio. € Aktiva Anlagevermögen Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen Finanzanlagen Umlaufvermögen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Wertpapiere Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten Aktive Rechnungsabgrenzungsposten Passiva Eigenkapital Rückstellungen Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzungsposten 31.12.2022 31.12.2021 9 364 19.049 19.422 5.167 879 621 6.667 22 26.111 10.259 769 15.079 4 26.111 10 356 18.613 18.979 5.632 1.029 221 6.882 18 25.879 10.459 610 14.806 4 25.879 Die Bilanzsumme der Bertelsmann SE & Co. KGaA ist gegenüber dem Vorjahr um 232 Mio. € auf 26.111 Mio. € gestiegen. Die Finanz- und Vermögenslage ist weiterhin durch einen hohen Anteil des Eigenkapitals (39 Prozent) und der Finanzanlagen (73 Prozent) an der Bilanzsumme geprägt. Die Zunahme der Finanzanlagen betrifft mit 306 Mio. € die Einlagen in die Bertelsmann Capital Holding GmbH, Gütersloh. Der Rückgang der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände entfällt im Wesentlichen auf die der Bertelsmann, Inc., Wilmington, gewährten Finanzierungen. Der Anstieg der Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 51

flüssigen Mittel um 400 Mio. € steht im Zusammenhang mit der Rückzahlung von Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Das Eigenkapital verminderte sich um die für das Geschäftsjahr 2021 getätigte Dividende in Höhe von 220 Mio. € abzüglich des Jahresüberschusses des Berichtsjahres in Höhe von 20 Mio. €. Die Anleihen und Schuldverschreibungen sind aufgrund des Rückkaufs von Anleihen sowie der Rückzahlung von Anleihen und Schuldverschreibungen um 439 Mio. € gesunken. Die Zunahme der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen um 749 Mio. € ist auf die gestiegene Anlage von liquiden Mitteln durch Tochterunternehmen bei der Bertelsmann SE & Co. KGaA zurückzuführen. Risiken und Chancen der Bertelsmann SE & Co. KGaA Da die Bertelsmann SE & Co. KGaA unter anderem durch Finanzierungs- und Garantiezusagen sowie durch mittel- und unmittelbare Investitionen in die Tochtergesellschaften weitgehend mit den Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns verbunden ist, ist die Risiko- und Chancensituation der Bertelsmann SE & Co. KGaA wesentlich von der Risiko- und Chancensituation des Bertelsmann-Konzerns abhängig. Insoweit gelten die Aussagen zur Gesamtbewertung der Risiko- und Chancensituation durch die Unternehmensleitung auch als Zusammenfassung der Risiko- und Chancensituation der Bertelsmann SE & Co. KGaA (siehe Abschnitt „Risiko- und Chancenbericht“). Ausblick der Bertelsmann SE & Co. KGaA Als Muttergesellschaft des Bertelsmann-Konzerns erhält die Bertelsmann SE & Co. KGaA Gewinn- ausschüttungen und Erträge bzw. Aufwendungen aus Ergebnisabführungsverträgen von ihren Tochter gesellschaften sowie Erlöse aus Leistungen an diese. Infolgedessen wird die Entwicklung der Bertelsmann SE & Co. KGaA im Wesentlichen durch die Geschäftsentwicklung des Bertelsmann- Konzerns bestimmt (siehe Abschnitt „Prognosebericht“). Für das Geschäftsjahr 2023 wird ein Ergebnis der Bertelsmann SE & Co. KGaA erwartet, das eine Dividendenzahlung in Höhe der Dividende für das Berichtsjahr ermöglicht. Abhängigkeitsbericht (Erklärung gemäß § 312 AktG) Der Vorstand der Bertelsmann Management SE als persönlich haftende Gesellschafterin der Bertelsmann SE & Co. KGaA hat dem Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA in analoger Anwendung der §§ 278 Abs. 3, 312 Abs. 1 Aktiengesetz einen freiwilligen Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen für das Geschäftsjahr 2022 vorgelegt. Der Vorstand erklärt, dass die Bertelsmann SE & Co. KGaA nach den Umständen, die bei der Vornahme der Rechtsgeschäfte bekannt waren, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf die Bertelsmann SE & Co. KGaA und den Bertelsmann- Konzern („Bertelsmann“) mit seinen einbezogenen vollkonsolidierten Tochtergesellschaften („Tochter- gesellschaften“) gemäß §§ 315b, 315c HGB in Verbindung mit §§ 289b bis 289e HGB. Bertelsmann ist in den Kerngeschäftsfeldern Medien, Dienstleistungen und Bildung in rund 50 Ländern der Welt aktiv (siehe Abschnitt „Unternehmensprofil“). Die Übernahme von Verantwortung – für Mitarbeiter:innen, Gesellschaft und die Umwelt – ist fest in der Unternehmenskultur von Bertelsmann verankert. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 52

Mit seinem Corporate-Responsibility-Management verfolgt Bertelsmann das Ziel, ökonomische Interessen mit sozialen und ökologischen Anliegen innerhalb und außerhalb des Unternehmens in Einklang zu bringen. Zusätzlich zu der nichtfinanziellen Erklärung erfolgt zur Jahresmitte eine freiwillige Berichterstattung nach den Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Unternehmensgrundsätze und Leitlinien Voraussetzung für eine Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter:innen, Unternehmensführung und Gesellschafter:innen erfolgreich, respekt- und vertrauensvoll zusammenarbeiten, sind gemeinsame Ziele und Grundwerte. Festgeschrieben sind diese in der Unternehmensverfassung sowie in den Unternehmenswerten „Kreativität & Unternehmertum“, den Bertelsmann Essentials. Des Weiteren definiert der Bertelsmann Code of Conduct für alle Mitarbeiter:innen als verbindliche Leitlinie Mindeststandards für integres und gesetzmäßiges Verhalten innerhalb des Unternehmens sowie gegenüber Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit. In Bezug auf Geschäftspartner legt der Bertelsmann Supplier Code of Conduct verbindliche Mindeststandards für die Geschäftsbeziehung mit Bertelsmann fest. Auch externe Leitlinien sind für Bertelsmann handlungsleitend. Bertelsmann bekennt sich zu den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen. Als Teilnehmer am Global Compact der Vereinten Nationen unterstützt Bertelsmann auch die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Das Unternehmen bekennt sich zudem zu den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation, folgt weitgehend den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen und zieht die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex für gute und verantwortungsvolle Unter- nehmensführung zur Orientierung heran. Corporate-Responsibility-Management Organisation Das Gremium für die Steuerung und strategische Weiterentwicklung von Corporate Responsibility (CR) bei Bertelsmann ist das CR-Council. Mitglieder des CR-Council sind Führungskräfte aus den Unternehmens- bereichen sowie der Personalvorstand von Bertelsmann, der dem Gremium vorsteht. Es befasst sich mit der Weiterentwicklung konzernweiter, die Unternehmensstrategie flankierenden Environmental, Social, Governance (ESG)-Prioritäten, der weiteren Verankerung von Corporate Responsibility und der ESG- Berichterstattung in den Unternehmensbereichen sowie mit der bereichsübergreifenden Koordination von ESG-Aktivitäten. Auf Konzernebene koordiniert und unterstützt die CR-Abteilung in enger Zusammenarbeit mit weiteren Konzernfunktionen die Arbeit des CR-Council. Im Sinne der Bertelsmann-Unternehmensstruktur liegt die Verantwortung für die Umsetzung von Corporate Responsibility durch konkrete Maß nahmen bei den lokalen Geschäftsführungen. Die Unternehmensbereiche und Firmen haben – entsprechend den lokalen Erfordernissen – dafür eigene Strukturen und Prozesse implementiert. Themenfelder Zur Identifikation thematischer ESG-Prioritäten führt Bertelsmann regelmäßig eine Relevanzanalyse durch. Dafür werden externe und interne Stakeholder zu vorab ausgewählten ESG-Themen befragt. Die externen Stakeholder schätzen die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Bertelsmann auf ESG-Themen ein, Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 53

während die internen Stakeholder deren Geschäftsrelevanz bewerten. Dieser Prozess dient zur Ermittlung der ESG-Prioritäten, die für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses, der Lage des Konzerns sowie der Auswirkungen seiner Tätigkeit auf Mitarbeiter:innen, Gesellschaft und die Umwelt erforderlich sind. Die Betrachtung der ESG-Prioritäten erfolgt innerhalb der Grenzen des Unternehmens, soweit nicht anders angegeben. Auf Grundlage der durchgeführten Relevanzanalyse wurden die folgenden acht ESG-Prioritäten vom Bertelsmann-Vorstand verabschiedet: kreative/journalistische Unabhängigkeit & freie Meinungsäußerung; Inhalteverantwortung; faire Arbeitsbedingungen; Diversity, Equity & Inclusion; Health & Well-being; Lernen; Verantwortung in der Lieferkette sowie Klimawandel. Das Bertelsmann-ESG- Programm (2021–2023) befindet sich in der Umsetzung und der Fortschritt wird regelmäßig überprüft. Dessen Inhalte mit Relevanz für das Geschäftsjahr 2022 werden an anderen Stellen dieser nichtfinanziellen Erklärung erläutert. ESG-Themen, einschließlich deren Leistungsindikatoren, gewinnen zunehmend an Relevanz für die Geschäfte von Bertelsmann. Vor diesem Hintergrund wurde ESG im Jahr 2022 als neue Rahmenbedingung für die Konzernstrategie aufgenommen – neben People, Kommunikation sowie Tech & Data. Zum wertorientierten Steuerungssystem des Konzerns (siehe Abschnitt „Wertorientiertes Steuerungssystem“) zählen ESG-Kennzahlen derzeit noch nicht. Bertelsmann plant jedoch, mittelfristig auch ESG-Kennzahlen in das wertorientierte Steuerungssystem einzubeziehen. Risiken Mit den für Bertelsmann relevanten ESG-Prioritäten sind eine Reihe von Risiken verbunden. Diese Risiken können sich aus der eigenen Geschäftstätigkeit oder aus Geschäftsbeziehungen sowohl für das Unternehmen selbst wie auch für das Unternehmensumfeld und seine Stakeholder ergeben. Für die im deutschen HGB definierten nichtfinanziellen Aspekte Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung und Umweltbelange waren im Rahmen der Berichterstattung 2022 keine wesentlichen Risiken erkennbar, die einzeln oder aggregiert sehr wahrscheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen haben. Ausführungen zu den relevanten Risiken befinden sich im Abschnitt „Risiko- und Chancenbericht“. Arbeitnehmerbelange Motivierte Mitarbeiter:innen stellen die wichtigste Ressource für Kreativität und Unternehmertum und damit den Unternehmenserfolg von Bertelsmann dar. Auf diesem – in der Unternehmensverfassung und den Bertelsmann Essentials festgeschriebenen – Selbstverständnis fußen die Vorstandsrichtlinien zur Personalarbeit. Ergänzende Regelungen werden durch den Bertelsmann Code of Conduct getroffen. Verantwortlich für Arbeitnehmerbelange ist der Personalvorstand von Bertelsmann. Zu seinen wesent- lichen konzernweiten Aufgabenschwerpunkten gehören die Festlegung der strategischen HR-Agenda, die Ausrichtung der Top-Führungskräfte- und Talententwicklung auf die strategischen Wachstumsprioritäten des Konzerns, die Re- und Upskilling-Aktivitäten der Bertelsmann University, die Standardisierung und IT-Unterstützung von Personalprozessen sowie die Weiterentwicklung von Corporate Responsibility und der Unternehmenskultur. Der Personalvorstand leitet das HR-Committee, das zentrale Gremium der internationalen Personalarbeit bei Bertelsmann. Dessen Mitglieder sind die Personalverantwortlichen der Unternehmensbereiche, die fachlich an den Personalvorstand berichten, sowie die Inhaber:innen von Leitungspositionen der Zentralen Personalabteilung. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 54

Faire Arbeitsbedingungen Die Umsetzung der Strategie und die operative Geschäftsverantwortung sind im Sinne des Subsidiaritäts- prinzips weitgehend in die Unternehmensbereiche und Firmen delegiert. Vor diesem Hintergrund sieht es Bertelsmann als seine Verantwortung, faire Arbeitsbedingungen und ein gesundes, sicheres Arbeitsumfeld für Mitarbeiter:innen zu gewährleisten. In Bezug auf die Geschäftspartner von Bertelsmann formuliert der Supplier Code of Conduct den Anspruch, dass diese sich an die gesetzlichen Regelungen für faire Arbeits- bedingungen halten und Rahmenbedingungen schaffen, die es ihren Mitarbeiter:innen ermöglichen, Themen offen und ohne Sorge vor Repressalien anzusprechen. Vergütungsthemen sind bei Bertelsmann integraler Bestandteil fairer Arbeitsbedingungen. Das Vergütungs- system soll dabei eine markt-, funktions- und leistungsgerechte Entlohnung unter Berücksichtigung geschäftsspezifischer Besonderheiten gewährleisten. In zahlreichen in- und ausländischen Tochtergesell- schaften bestehen nach lokalen Anforderungen ausgestaltete betriebliche bzw. divisionale Erfolgs- und Gewinnbeteiligungsmodelle. Im Jahr 2022 wurden weltweit insgesamt 89 Mio. € an Erfolgs- und Gewinn- beteiligungen für das Jahr 2021 ausgeschüttet. Der kontinuierliche Dialog zwischen Mitarbeiter:innen und Unternehmensführung bei Bertelsmann stellt einen weiteren Bestandteil fairer Arbeitsbedingungen dar. Mitarbeiter:innen sind über Personalgespräche (unter anderem Leistungs- und Entwicklungsdialog, Zielvereinbarung, Teamgespräch) sowie durch regel- mäßig stattfindende internationale Mitarbeiter:innen-Befragungen in die Ausgestaltung ihrer Arbeits - be dingungen eingebunden. Obwohl Bertelsmann als Medienunternehmen tendenzgeschützt ist und insofern nicht der gesetzlichen Mitbestimmung im Aufsichtsrat unterliegt, stellt das Unternehmen auf freiwilliger Basis den Mitarbeiter:innen gegenwärtig vier Sitze im Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA zur Verfügung. Drei Sitze wurden im Jahr 2022 von Betriebsratsmitgliedern deutscher Konzerngesellschaften und ein Sitz von der Vorsitzenden der internationalen Bertelsmann-Führungskräftevertretung gehalten. Zudem verfügen Führungskräfte, Belegschaft, Mitarbeiter:innen mit Behinderung und Auszubildende über verschiedene Dialogformate und Plattformen, um sich auszutauschen, gemeinsame Themen voran- zu treiben und ihre Anliegen einzubringen. Die Bertelsmann-Konzerndialogkonferenz beispielsweise dient dem Austausch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden, dem Personalvorstand von Bertelsmann sowie Konzernbetriebsratsmitgliedern aus den Unternehmensbereichen in Deutschland. Weitere Elemente des Themas faire Arbeitsbedingungen, wie z. B. Achtung der Menschenrechte einschließlich Antidiskriminierung, Diversity, Equity & Inclusion, Health & Well-being sowie Lernen, werden an anderen Stellen dieser nichtfinanziellen Erklärung erläutert. Im Rahmen des Bertelsmann-ESG-Programms (2021–2023) wurden strategische Stoßrichtungen für faire Arbeitsbedingungen festgelegt und Maßnahmen abgeleitet. Dazu zählen die weitere Entwicklung eines konzernweiten Ansatzes für faire Arbeitsbedingungen und zur Achtung der Menschenrechte, die Weiterentwicklung der Erhebungsprozesse zur Identifikation menschenrechtlicher Risiken und der kontinuier liche Wissensaufbau bezüglich dieser Themen. Im Jahr 2022 gehörten zu den wichtigsten Maßnahmen die Durchführung von Code-of-Conduct- Schulungen sowie eine internationale Befragung von 1.000 Mitarbeiter:innen zu ihrer Zufriedenheit und zur Zukunft des Arbeitens durch die Bertelsmann-Führungskräftevertretung. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 55

Diversity, Equity & Inclusion (DEI) Vielfalt und Verschiedenheit der Mitarbeiter:innen sind Voraussetzung für Kreativität, Innovation und den nachhaltigen Unternehmenserfolg von Bertelsmann. Diese Überzeugung wird in den Bertelsmann Essentials und in der Bertelsmann DEI Policy zum Ausdruck gebracht. Darin bekräftigt der Bertelsmann- Vorstand seine Absicht, die Vielfalt der Belegschaft auf allen Ebenen und in jeder Hinsicht weiter zu steigern sowie Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Wertschätzung und Einbindung von Mitarbeiter:innen fördern und Chancengerechtigkeit sicherstellen. Die DEI-Strategie sowie die DEI-relevanten Inhalte des Bertelsmann-ESG-Programms (2021–2023) werden durch die CR-Abteilung mit Unterstützung einer konzernweiten Arbeitsgruppe sowie weiterer Gremien in den Unternehmensbereichen umgesetzt. Der Fokus lag im Jahr 2022 neben der Förderung von Chancen- gerechtigkeit und einem inklusiven Arbeitsumfeld auf den folgenden Vielfaltsdimensionen: Geschlecht, Behinderung, sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität. Die Unternehmensbereiche setzen darüber hinaus teilweise ergänzende Schwerpunkte. Zum 31. Dezember 2022 war die Geschlechterverteilung im Hinblick auf die Gesamtbelegschaft nahezu ausgeglichen und betrug unverändert zum Vorjahr 54 Prozent Frauen und 46 Prozent Männer. Im Group Management Committee waren von 20 Mitgliedern (Vj.: 18) 7 weiblich (Vj.: 5). Bertelsmann hatte sich zunächst zum Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen im Top-Management und Senior-Management über alle Unternehmensbereiche hinweg bis Ende 2021 auf ein Drittel zu erhöhen. Dieses Ziel wurde im Jahr 2022 erreicht. Der Anteil weiblicher Führungskräfte wurde im Vergleich zum Vorjahr von jeweils 30 Prozent auf 35 Prozent im Top-Management und 36 Prozent im Senior-Management gesteigert (siehe Tabelle). Darüber hinaus wurde der angestrebte Frauenanteil von einem Drittel im Top-Management- bzw. Senior- Management-Talent-Pool sowie 50 Prozent im Career-Development-Pool für die Kohorten 2021/2022 erfüllt. Für zukünftige Kohorten wurde der angestrebte Frauenanteil im Top-Management-Talent-Pool auf 40 Prozent und im Senior-Management-Talent-Pool auf 50 Prozent erhöht. Im Career-Development-Pool verbleibt das Ziel bei 50 Prozent. Der Zielerreichungsgrad wird jährlich dem Aufsichtsrat und dem Vorstand zur Kenntnis gebracht. Ziele Frauenanteil im Top-Management und Senior-Management Ziel in Prozent ein Drittel Frauenanteil über alle Unternehmensbereiche hinweg Top-Management1), 2) Senior-Management1), 3) 2022 35 36 2021 30 30 1) Das Top-Management und Senior-Management umfasst diejenigen Positionen, die aufgrund ihrer erfolgskritischen Funktion und ihrer strategischen Relevanz für die weitere Transformation des Konzerns und das Erreichen der strategischen Konzernziele von besonderer Bedeutung sind. Die Top-Management-Positionen beinhalten die GMC-Positionen, nicht jedoch die Vorstandspositionen. 2) Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte zum Stichtag 31.12.; mit Geschlechtsangabe 2022 (100 %), mit Geschlechtsangabe 2021 (100 %), begrenzte Vergleichbarkeit. 3) Basis: unbefristet und befristet Beschäftigte zum Stichtag 31.12.; mit Geschlechtsangabe 2022 (92 %), mit Geschlechtsangabe 2021 (91 %), begrenzte Vergleichbarkeit. Im Rahmen des Bertelsmann-ESG-Programms (2021–2023) wurden zudem strategische Stoßrichtungen zu DEI festgelegt. Diese umfassen die stärkere Einbindung des Vorstands und Top-Managements in das DEI-Engagement, die strategische Weiterentwicklung von Diversity- hin zu „Diversity, Equity & Inclusion“- Management, die Professionalisierung der Governance-Strukturen für DEI in den Unternehmensbereichen sowie Bewusstseinsbildung und Kompetenzaufbau. Im Jahr 2022 wurden vor diesem Hintergrund Maßnahmen angestoßen, um die Integration von DEI in priorisierten Phasen des Mitarbeiter:innen-Lebenszyklus („Employee Life Cycle“) voranzutreiben. Darüber hinaus wurden in den Unternehmensbereichen weitere Ressourcen und Expertise für DEI aufgebaut und Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 56

entsprechende Arbeitsgruppen aufgesetzt. Zudem wurden Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und zum Kompetenzaufbau umgesetzt, unter anderem im Zuge des internationalen Bertelsmann-DEI-Monats. Der Bertelsmann-Aktionsplan Inklusion (2019–2024) hat zum Ziel, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in den deutschen Bertelsmann-Firmen zu verbessern. Die dritte jährliche Evaluation ist auf der Bertelsmann-Unternehmenswebseite zugänglich: bertelsmann.de/inklusion. Das LGBTIQ+-Mitarbeiter:innen-Netzwerk „be.queer“ hat die internationale Zusammenarbeit mit den LGBTIQ+-Netzwerken in den Unternehmensbereichen vorangetrieben. So wurde beispielsweise der „Pride Month“ mit zahlreichen Aktivitäten begangen. Ein Überblick über die DEI-Maßnahmen bei Bertelsmann und in den Unternehmensbereichen findet sich auf der Bertelsmann-Unternehmenswebseite unter bertelsmann.de/vielfalt. Health & Well-being Bertelsmann verfolgt das Ziel, ein gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld und Rahmenbedingungen zur Vermeidung arbeitsbedingter Krankheitsrisiken zu schaffen. Das Thema „Health & Well-being“ wurde im Jahr 2022 vom Bertelsmann-Vorstand als konzernweite ESG-Priorität bestätigt und ist Teil der strategischen HR-Agenda des Personalvorstands. Die CR-Abteilung ist für die Entwicklung und Umsetzung der „Health & Well-being“-Strategie verantwortlich. Gemeinsam mit einer internationalen, bereichsüber greifenden Arbeitsgruppe entwickelt sie den strategischen Rahmen für gesundheitsbezogene Themen. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie stand im ersten Halbjahr des Jahres 2022 weiterhin der unmittelbare Gesundheitsschutz aller Mitarbeiter:innen weltweit im Fokus. Dies umfasste insbesondere die Corona-Schutzimpfungen sowie weitere Präventions- und Schutzmaßnahmen. Seit dem Sommer 2022 sind die bisherigen Verpflichtungen bezüglich Corona-Präventions- und -Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter:innen in Empfehlungen übergegangen. Maßnahmen, wie z. B. Homeoffice oder die Bereit- stellung von Masken, Desinfektionsmitteln und Corona-Testmöglichkeiten, wurden fortgeführt. Im Bertelsmann-ESG-Programm (2021–2023) wurden neben der strategischen und organisatorischen Weiterentwicklung des Themas sowie dem Corona-Krisenmanagement zwei weitere Handlungs felder festgelegt: Einerseits die Befähigung von Führungskräften zur Gestaltung einer gesunden, sicheren Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur sowie andererseits die Unterstützung der Mitarbeiter:innen zur Stärkung ihres gesunden Arbeits- und Lebensstils und ihrer individuellen Resilienz. Im Jahr 2022 wurde eine bereichsübergreifende Abfrage hinsichtlich des Abdeckungsgrades mit externen Beratungsangeboten für Mitarbeiter:innen („Employee Assistance Program“) außerhalb Deutschlands durchgeführt, um zukünftig Mitarbeiter:innen weltweit Zugang zu betrieblicher Sozialberatung gewähren zu können. Auch war mentale Gesundheit Schwerpunktthema einer bereichsübergreifenden Initiative zur Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen. Darüber hinaus wurden Trainings zur Förderung eines gesundheits- orientierten Führungsstils sowie eine internationale Fitness-Challenge pilotiert. Lernen Bertelsmann verfolgt das Ziel, Mitarbeiter:innen auf allen Ebenen dazu zu befähigen, sich den Herausforde- rungen eines sich schnell verändernden Umfelds anzupassen sowie kontinuierlich von- und miteinander zu lernen. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass einer offenen und experimentierfreudigen Haltung als Element von Kreativität in den Bertelsmann Essentials eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Das Thema „Workforce Transformation“ durch zielgerichtete Lernangebote ist Teil der strategischen HR-Agenda des Personalvorstands. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 57

Die Lernstrategie des Konzerns wird durch den Chief Learning Officer verantwortet. Umgesetzt wird sie durch die Bertelsmann University sowie die Bertelsmann-Berufsschule in Deutschland. Das HR-Committee stimmt sich regelmäßig zu Aspekten dieser Lernstrategie ab und unterstützt die Umset- zung in den Unternehmensbereichen. Darüber hinaus ergänzen diese die zentralen Lernschwerpunkte mit eigenen divisionalen Weiterbildungsinitiativen. Mitarbeiter:innen weltweit erhalten damit zentrale und bereichsspezifische Lernangebote sowie freien Zugang zu mehr als 15.000 Onlinekursen von LinkedIn Learning. Im Rahmen des Bertelsmann-ESG-Programms (2021–2023) wurden strategische Stoßrichtungen zum Thema Lernen festgelegt. Hierzu gehören die Entwicklung eines Re- und Upskilling-Ansatzes, die Befähi - gung und Vernetzung von Führungskräften zur zukunftsorientierten Gestaltung der Bertelsmann- Trans formation, der Ausbau von Angeboten zu geschäftskritischen Kompetenzen für Mitarbeiter:innen (z. B. Tech & Data) sowie die Förderung der Lernkultur. Im Jahr 2022 wurden dazu verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Zur besseren Identifikation und Schließung von Qualifikationslücken wurde die regelmäßige Berichterstattung zu den erfolgskritischen Tech-&-Data-Rollen (Soll-Ist-Analyse) um einheitliche Leistungsindikatoren erweitert. Zur Befähigung und Vernetzung von Top-Führungskräften von Bertelsmann wurden neben der digitalen Programmserie „BeReady“ beispielsweise die Strategieprogramme „Managing Strategy for Action“ und „Reimagining Strategy“ an der Harvard Business School durchgeführt. Das dreijährige Udacity-Technologie-Stipendien- programm mit 50.000 Plätzen, auf das sich sowohl Bertelsmann-Mitarbeiter:innen als auch Externe bewerben konnten, wurde mit der dritten Runde beendet. Ein neues dreijähriges Nachfolgeprogramm wurde mit weiteren 50.000 Plätzen gestartet. Darüber hinaus wurde ein „Employee Scholarship“-Programm für Bertelsmann-Mitarbeiter:innen initiiert, das Tech-&-Data-Expertise aufbauen soll. Zur Förderung der Lern- kultur wurde beispielsweise das digitale „Peer to Peer“-Lernformat „Your Campus“ fortgeführt und zur Stärkung der Lernkompetenz ein neues Lernformat „Your Growth Booster“ gestartet. Sozialbelange Kreative/journalistische Unabhängigkeit & freie Meinungsäußerung Freies und kritisches Denken sowie der Austausch unterschiedlicher Meinungen sind Voraussetzungen für Kreativität. Bertelsmann steht in Bezug auf seine Inhaltegeschäfte für redaktionelle und journalistische Unabhängigkeit sowie für Presse- und künstlerische Freiheit. Das Unternehmen veröffentlicht eine Viel- zahl an Meinungen und Positionen. Daher werden diese Grundprinzipien der Inhaltegeschäfte auch im Bertelsmann Code of Conduct festgeschrieben. Das Ziel von Bertelsmann ist es, diese kreative/journalistische Unabhängigkeit in zwei Richtungen zu gewährleisten. Im Innenverhältnis gilt, dass die Geschäftsführungen die Entscheidungen von Künstler:innen, Autor:innen, Redakteur:innen sowie Programmverantwortlichen weder beeinflussen noch diese in ihrer Freiheit einschränken. Nach außen gilt sowohl für die Inhalte- verantwortlichen als auch für die Geschäftsführungen, bestehende Regeln zur Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten einzuhalten sowie in der Berichterstattung politischer oder wirtschaftlicher Ein- flussnahme nicht nachzugeben. Gemäß dem Bertelsmann-„Chefredakteursprinzip“ obliegen redaktionelle Entscheidungen allein den Inhalteverantwortlichen. In einer bereichsübergreifenden Arbeitsgruppe kommen Vertreter:innen der Bertelsmann-Unternehmens- bereiche mit Inhaltebezug – RTL Group, Penguin Random House und BMG – zusammen, um Fragen aus dem Bereich Pressefreiheit sowie redaktioneller und journalistischer Unabhängigkeit zu diskutieren und Informationen, aktuelle Herausforderungen und Best Practices auszutauschen. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 58

Im Rahmen des Bertelsmann-ESG-Programms (2021–2023) wurden strategische Stoßrichtungen zum Thema kreative/journalistische Unabhängigkeit festgelegt. Hierzu zählen die Gewährleistung der Sicherheit und Gesundheit von Journalist:innen, die kontinuierliche Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen Nachrichtenberichterstattung und die Schaffung eines Umfelds, das kreative/journalistische Unabhängig keit fördert sowie die Vielfalt von Perspektiven und die Verschiedenheit von Menschen und ihren Meinungen, Ideen und Erzählungen abbildet. Im Jahr 2022 zählte zu den wichtigsten Maßnahmen unter anderem die umfangreiche Bericht erstattung zum Krieg in der Ukraine. Zu Kriegsbeginn unterbrach RTL Deutschland das Regelprogramm des Hauptsenders RTL Television und strahlte gemeinsam mit seinem Nachrichtensender ntv mehr als 200 Stunden Sonderprogramme aus. Reporter:innen und Nachrichtenteams berichteten live vor Ort, um die Zuschauer:innen zuverlässig und fortlaufend über das Kriegsgeschehen zu informieren. Eine weitere Maßnahme umfasste die Durchführung der deutschlandweiten „Trusted News Brands“- Befragung, die ein hohes Interesse von Mediennutzer:innen an Nachrichten, insbesondere zu den Themen Weltnachrichten, Regionales und Politik, zeigte. Dabei erzielte ntv hohe Werte im Bereich Vertrauen und die Marke RTL zeigte deutliches Verbesserungspotenzial. Im März 2022 veröffentlichten der „Stern“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam mit dem Verlag Dorling Kindersley sowie in enger Zusammenarbeit mit anderen Einheiten der Bertelsmann Content Alliance das ungarische Märchenbuch „Meseország mindenkié – Märchenland für alle“, das verschiedene LGBTIQ+-Inhalte thematisiert. Mit der Veröffentlichung der deutschen Fassung der ungarischen Originalausgabe setzte die Bertelsmann Content Alliance wiederum ein starkes Zeichen für gesellschaftliche Pluralität und freie Meinungsäußerung. Inhalteverantwortung Inhalteverantwortung bei Bertelsmann heißt, die Wirkung der Erstellung und Verbreitung von Inhalten zu bedenken, um die Rechte und Interessen der Mediennutzer:innen, Kund:innen und Dritter bestmöglich zu schützen. Übergeordnete medienethische Prinzipien und Grundsätze sind durch Presse-, Rundfunk- und Multimediagesetze auf nationaler und internationaler Ebene festgelegt. Sie werden durch Selbstverpflich- tungen zu externen Leitlinien, z. B. zu Ethikkodizes nationaler Presseräte, sowie unternehmensintern durch den Bertelsmann Code of Conduct ergänzt. Demzufolge verpflichten sich die Inhalteverantwortlichen bei Bertelsmann unter anderem „zur Achtung der Privatsphäre sowie zum korrekten und verantwortungs- vollen Umgang mit Informationen, Meinungen und Bildern“. Daraus resultiert der Anspruch auf sorg- fältige Recherche, qualitativ hochwertige Berichterstattung und Transparenz bei Fehlern, denn gründliches journalistisches Handwerk ist angesichts von Online-Desinformationen („Fake News“) wichtiger denn je. Bereichsübergreifende Verifizierungsteams tragen mit ihrer Expertise dazu bei, authentische von mani pulierten oder von aus dem Kontext gerissenen Fotos und Videos zu unterscheiden. Darüber hinaus ist das Thema Inhalteverantwortung in verschiedener Hinsicht auf Unternehmensbereichs-, Firmen- und Redaktionsebene verankert. Gemäß dem „Chefredakteursprinzip“ obliegt die Verantwortung für Medieninhalte allein den Verantwortlichen in den Redaktionen und Kreativabteilungen. Eine besondere Verantwortung bei der Erstellung und Verbreitung von Inhalten besteht Kindern und Jugendlichen gegenüber, die ihre Lebenswelt als „Digital Natives“ erfahren. Im Bereich Jugendmedien- schutz werden, in Übereinstimmung mit nach Medium und Region unterschiedlichen Auflagen, Inhalte daraufhin überprüft, ob sie die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen beeinträchtigen könnten. Wird eine solche Wirkung vermutet, treten verschiedene Beschränkungen in Kraft, z. B. Sendezeit- beschränkungen oder Inhalte- bzw. Produktkennzeichnungen. Durch freiwillige Kennzeichensysteme gehen die Unternehmensbereiche und Firmen dabei teilweise über Regulierungen hinaus, die auf EU- und Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 59

nationaler Ebene insbesondere im Bereich der audiovisuellen Medien bestehen. Zudem engagieren sich Bertelsmann-Firmen kontinuierlich in Kinder- und Jugendmedienschutzorganisationen. Im Rahmen des Bertelsmann-ESG-Programms (2021–2023) wurden strategische Stoßrichtungen zur Inhalteverantwortung festgelegt. Dazu gehören z. B. der Ausbau der Berichterstattung zu gesellschafts- politischen Themen, die Sicherstellung eines lückenlosen Jugendmedienschutzes im Streaming- und Digitalangebot sowie die Entwicklung von publizistischen Leitlinien zur Veröffentlichung von Inhalten. Zudem wurden branchenübergreifende Partnerschaften zu sozialen Themen mit Künstler:innen ausgebaut. Im Jahr 2022 nahm RTL Deutschland die sichere Integration von Inhalten für Kinder sowie eine technische Anpassung des Jugendschutzsystems für RTL+ vor, indem eine automatisierte Lieferung von Alters- freigaben in das System implementiert wurde. Zusätzlich fanden umfassende Themenwochen statt, die von mehreren Einheiten der Bertelsmann Content Alliance veranstaltet wurden. Dazu zählten die im Juni von RTL Deutschland initiierte Woche der Vielfalt mit Fokus auf die Dimensionen geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung sowie die im Oktober gestartete Nachhaltigkeitswoche rund um Energie und Mobilität im Rahmen des Formats „Packen wir’s an“. Darüber hinaus gründete RTL Nederland gemeinsam mit Talpa Network infolge von Vorwürfen zu sexuellem Fehlverhalten und Machtmissbrauch bei der Show „The Voice of Holland“ eine Initiative zur Schaffung einer sicheren und inspirierenden Arbeitskultur für die gesamte niederländische Medienbranche. Achtung der Menschenrechte Bertelsmann bekennt sich zur Achtung und zum Schutz der Menschenrechte im Unternehmen und in seinen Lieferketten. Diese Haltung ist im Code of Conduct verankert und wird durch die Selbstverpflichtung zu externen Leitlinien, wie z. B. den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie den „Free & Equal“-Standards der Vereinten Nationen oder den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen, zum Ausdruck gebracht. Ziel ist es, die Risiken von Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierung weitest- gehend zu minimieren. Zur Gewährleistung der Compliance hat der Bertelsmann-Vorstand ein Integrity-&-Compliance-Programm etabliert und ein Corporate Compliance Committee (CCC) berufen. Das CCC erstattet dem Bertelsmann- Vorstand sowie dem Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats jährlich einen Compliance- Bericht. Vorsitzender des CCC ist der Leiter der Konzernrechtsabteilung. Für die Umsetzung des Themas in der Organisation ist die Abteilung Integrity & Compliance (I&C) zuständig, die organisatorisch dem CCC unterstellt ist. I&C unterstützt das CCC bei der Erfüllung seiner Aufgaben und bringt Vorschläge zu erforderlichen Verbesserungen des „Integrity & Compliance“-Programms ein. Es ist die Aufgabe von I&C, die Mitarbeiter:innen über die wesentlichen gesetzlichen Bestimmungen und unternehmensinternen Richtlinien, einschließlich solcher zur Achtung der Menschenrechte, zu informieren. I&C koordiniert die Zusammenarbeit mit RTL Group, Majorel, Afya und Alliant, die jeweils über separate Compliance- Organisationen verfügen. Bertelsmann verpflichtet sich, seine menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten in seinen Lieferketten zu erfüllen. Die Einhaltung der Menschenrechte durch Geschäftspartner ist durch den Supplier Code of Conduct ausdrücklich festgeschrieben. Dazu gehören beispielsweise das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, die Bekräftigung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen sowie das Verbot von Diskriminierung und Einschüchterung. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 60

In Bezug auf die Geschäftspartner legt der Supplier Code of Conduct fest, dass Bertelsmann keinerlei diskriminierendes Verhalten aus unter ein Diskriminierungsverbot fallenden Gründen duldet. Tatsächliche und/oder vermutete Verstöße gegen die darin genannten Prinzipien können bei Bertelsmann durch Mitarbeiter:innen und durch Dritte über die Meldewege des bestehenden Compliance-Management- Systems angegeben werden. Informationen über die Möglichkeiten und das Verfahren bei Hinweisen auf Verstöße sind auf der Bertelsmann-Unternehmenswebseite zugänglich: integrity.bertelsmann.de. Für jeden gemeldeten Compliance-Fall wird eine Untersuchung eingeleitet, die nach einem festgelegten Verfahren gemäß der Vorstandsrichtlinie zum Umgang mit Hinweisen auf Compliance-Verstöße abläuft, mit dem Ziel, jeden Fall vollständig aufzuklären. Erfährt Bertelsmann von tatsächlichen und/oder vermuteten Menschen- rechtsverletzungen bei Geschäftspartnern, tritt das Unternehmen mit den verantwortlichen Akteur:innen in den Dialog und ergreift notwendige Abhilfemaßnahmen. Die im Jahr 2022 eingeführte neue Code-of-Conduct-Schulung ist verpflichtend für alle Mitarbeiter:innen, um das grundsätzliche Verständnis der Mitarbeiter:innen unter anderem zum Thema Menschenrechte zu stärken. In diesem Rahmen wurden Mitarbeiter:innen ebenfalls zum Thema Antidiskriminierung sensibilisiert und auf ihre Rechte hingewiesen. An den deutschen Standorten stehen zusätzlich Ansprechpartner:innen für das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zur Verfügung und Mitarbeiter:innen wurden über ihre dies- bezüglichen Rechte informiert. Sowohl Bertelsmann als auch einzelne Tochtergesellschaften veröffentlichten im Jahr 2022 Selbsterklärungen gemäß dem UK Modern Slavery Act, die alle Formen moderner Sklaverei, von Zwangs- und Kinderarbeit sowie von Ausbeutung und Diskriminierung verurteilen und Maßnahmen zur Vermeidung dieser Menschenrechtsverletzungen aufführen. Darüber hinaus wurde die Überarbeitung des Supplier Code of Conduct zur Erfüllung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten in den Lieferketten sowie die Entwicklung einer Menschenrechtsstrategie im Konzern vorangetrieben. Ebenfalls wurde der Leiter der Konzernrechtsabteilung zum Bertelsmann-Menschenrechtsbeauftragten ernannt. Das Ergebnis der Bertelsmann-Compliance-Risikoanalyse 2022 zeigt, dass die Risiken von Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierung vor dem Hintergrund der getroffenen Gegenmaßnahmen weitestgehend minimiert werden. Bekämpfung von Korruption und Bestechung Bertelsmann setzt sich aktiv für die Bekämpfung von Korruption ein. Als Teilnehmer am Global Compact der Vereinten Nationen verpflichtet sich das Unternehmen unter anderem dazu, gegen alle Arten der Korruption vorzugehen. Die effektive Korruptionsbekämpfung innerhalb der Organisation ist eine der wesent lichen Vorstandsprioritäten bei Bertelsmann. Ziel ist es, das Korruptionsrisiko weitestgehend zu minimieren. Die dem Corporate Compliance Committee unterstellte Abteilung Integrity & Compliance entwickelt das Thema Korruptionsprävention im Konzern international stetig weiter. Sowohl der Bertelsmann Code of Conduct als auch die Vorstandsrichtlinie Antikorruption und Integrität verbieten ausdrücklich jegliche Form von Korruption und Bestechung. Dieses Verbot gilt auch für alle Dritten, die für, gemeinsam mit oder im Namen von Bertelsmann tätig werden, wie im Supplier Code of Conduct festgeschrieben. Neben Anweisungen für den Umgang mit Amtsträger:innen und Leitlinien für das Gewähren oder Annehmen von Zuwendungen im Rahmen von Geschäftsbeziehungen legt die Vorstands- richtlinie Antikorruption und Integrität angemessene Due-Diligence-Prozesse für den Umgang mit Dritten fest. Eine Due-Diligence-Prüfung erfolgt je nach individuellem Risikoprofil durch eine entsprechende Risikoklassifizierung. Das allgemeine Geschäftspartner- und Lieferkettenrisiko wird jährlich anlässlich der Bertelsmann-Compliance-Risikoanalyse beurteilt. Außerdem beschreibt die Vorstandsrichtlinie Antikorruption und Integrität Wege, um vermutete Verstöße zu melden oder um weitergehende Beratung zu erhalten, Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 61

sowie weitere Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle. Die Vorstandsrichtlinie zum Umgang mit Hinweisen auf Compliance-Verstöße verankert eine Meldepflicht an das Bertelsmann Corporate Center bereits für vermutete Verstöße gegen das Korruptionsverbot. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählte im Jahr 2022 der Rollout der neuen Code-of-Conduct-Schulung, die für alle Mitarbeiter:innen verpflichtend ist. Majorel, Afya und Alliant verfügen über eigenständige Schulungs- programme. Darüber hinaus wurden unternehmensweit relevante Mitarbeiter:innen zum Thema Anti- korruption und Integrität geschult und das Korruptionsrisiko im jährlichen Compliance-Bericht an den Vorstand thematisiert. Das Ergebnis der Bertelsmann-Compliance-Risikoanalyse 2022 zeigt, dass das Korruptionsrisiko vor dem Hintergrund der getroffenen Gegenmaßnahmen weitestgehend minimiert wird. Umweltbelange Bertelsmann strebt an, bis 2030 klimaneutral zu werden. Das Umweltmanagement des Unternehmens basiert auf der Klimastrategie „Bertelsmann Klimaneutral 2030“ und dem Bertelsmann-ESG-Programm (2021–2023). Darüber hinaus bilden Leitlinien, z. B. für Energie- und Papierbeschaffung, den Rahmen für Umwelt- und Klimaschutz. Die Klimastrategie „Bertelsmann Klimaneutral 2030“ priorisiert Maßnahmen zur Vermeidung und Reduktion von Emissionen vor der Kompensation verbleibender Emissionen. Treibhausgasemissionen, die an den eigenen Standorten, durch Geschäftsreisen der Mitarbeiter:innen und die Herstellung der eigenen Produkte entstehen, sollen bis 2030 deutlich reduziert und verbleibende Emissionen ausgeglichen werden. Das Konzernziel, die bilanzierten Treibhausgasemissionen um 50 Prozent im Vergleich zu 2018 zu reduzieren, wurde durch die „Science Based Targets initiative“ (SBTi) validiert und steht gemäß SBTi im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens. Auf Grundlage der Klimastrategie wurden eigene Ziele für Unternehmensbereiche von Bertelsmann abge- leitet und relevante Maßnahmen identifiziert. Die bereichsspezifische Zielerreichung wird im Rahmen jährlich stattfindender Strategiesitzungen des Konzernvorstands mit den Geschäftsleitungen der Unter- nehmensbereiche diskutiert. Für die bereichsübergreifende Koordination und den Austausch zu Umwelt- themen dient die „be green“-Arbeitsgruppe mit Vertreter:innen aus den Unternehmensbereichen. Im Jahr 2022 waren die Schwerpunkte der Zusammenarbeit die Maßnahmen zur Umsetzung der strate- gischen Stoßrichtungen des Bertelsmann-ESG-Programms (2021–2023) wie z. B. die Beschaffung und Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, die Weiterentwicklung der konzernweiten Umwelt- planung und -berichterstattung, die Veröffentlichung eines Leitfadens für klimafreundliche Geschäfts- reisen, die Steigerung der Transparenz bezüglich der Emissionen aus den Lieferketten von Print- und Digitalprodukten und die Entwicklung und externe Verifizierung von produktbezogenen Treibhausgas- bilanzen („Product Carbon Footprints“) von Printprodukten. Im Rahmen der jährlichen Umweltdatenerhebung an den Unternehmensstandorten weltweit werden Daten zu Energie- und Treibstoffverbräuchen, zu beschafften Materialien und Dienstleistungen sowie zur Mobilität und IT-Ausstattung der Mitarbeiter:innen erhoben. Aus diesen Daten werden über die konzernweit einge- setzte IT-Plattform green.screen die Treibhausgasemissionen quantifiziert und in Umweltbilanzen auf Stand- ort-, Bereichs-, und Firmenebene dargestellt. Die Umweltkennzahlen unterstützen die Verantwortlichen auf den unterschiedlichen Ebenen des Konzerns bei der Bewertung von Chancen und Risiken sowie bei der Bericht- erstattung an Geschäftspartner. Darüber hinaus werden sie als Informationsbasis für ESG-Ratings genutzt. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 62

Zum 31. Dezember 2022 konnte die Zahl der Standorte mit Ökostrombezug im Vergleich zum Vorjahr von 181 um 197 auf 378 Standorte deutlich erhöht werden. Damit lag der Ökostromanteil am Strombezug bei Standorten mit einem Stromverbrauch von mehr als 100 Megawattstunden bei 76 Prozent. Die fortlau- fende Umstellung auf erneuerbare Energien unter Verwendung von Herkunftsnachweisen und der Ausbau von Photovoltaikanlagen an den eigenen Standorten trugen wesentlich zu sinkenden Treibhausgas(THG)- Emissionen (Scope 1 und 2 kombiniert, gemessen in Kohlendioxidäquivalenten CO2e) bei. Der CO2- Austoß von Bertelsmann betrug im Jahr 2022 12,9 Tonnen CO2e pro 1 Mio. € Umsatz (Scope 1 und 2, Vj.: 18,2 Tonnen CO2e pro 1 Mio. € Umsatz). Umweltkennzahlen Anzahl Standorte mit Ökostrom-Bezug THG-Emissionen in Tonnen CO2e Scope 1 und 2 (kombiniert) THG-Emissionen in Tonnen CO2e Scope 1 und 2 (kombiniert) pro 1 Mio. € Umsatz 2022 378 261.800 12,9 2021 181 340.200 18,2 Zur Quantifizierung der indirekten Scope-3-Emissionen erfolgten im Jahr 2022 weitere Datenerhebungen bei Lieferanten und Geschäftspartnern. Neben den Datenermittlungen bei Papierherstellern und Druck- dienstleistern stand im Berichtsjahr auch die Analyse von Filmproduktionen und Videostreaming im Fokus. Weitere konzernweite Umweltkennzahlen werden im zweiten Quartal 2023 auf der Bertelsmann- Unter nehmenswebseite unter bertelsmann.de/umwelt veröffentlicht. EU-Taxonomie Die EU-Kommission hat mit der Verordnung 2020/852 (im Folgenden „EU-Taxonomie“) beschrieben, was als eine „ökologisch nachhaltige Tätigkeit“ gilt und anhand welcher Kriterien die Einstufung einer Wirt- schaftstätigkeit als ökologisch nachhaltig erfolgt. Für das Geschäftsjahr 2022 erfolgt – wie bereits für 2021 – die Berichterstattung zur EU-Taxonomie in Bezug auf die Umweltziele 1 „Klimaschutz“ und 2 „Anpassung an den Klimawandel“. Sie umfasst Angaben zum taxonomiefähigen und erstmals für das Geschäft s - jahr 2022 auch zum taxonomiekonformen Anteil der Wirtschaftstätigkeiten an Umsatzerlösen, Investitions- ausgaben (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx). Wirtschaftstätigkeiten gelten als taxonomiefähig, wenn sie in der EU-Taxonomie aufgeführt sind. Sie gelten als taxonomiekonform, wenn sie (a) einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung eines oder mehrerer Umweltziele leisten („substantial contribution“), (b) nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung der weiteren Umweltziele führen („do no significant harm“, DNSH), sowie (c) unter Einhaltung von Mindest- standards für Arbeits- und Menschenrechte („minimum safeguards“) erfolgen. Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das mit einer Vielzahl von Geschäftsmodellen in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist (siehe Abschnitt „Unternehmensprofil“). Auf dieser Basis identifizierte Bertelsmann die taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten. Die Analyse erfolgt fortlaufend auf Konzernebene gemeinsam mit den Unternehmensbereichen, um die Vollständigkeit der taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten sicherzustellen. Im Geschäftsjahr 2022 führte Bertelsmann erst- malig eine Analyse der erforderlichen Taxonomiekriterien zur Bestimmung der Taxonomiekonformität durch. Die delegierte Verordnung 2022/1214 (im Folgenden „Complementary Climate Delegated Act“) der EU-Kom- mission in Bezug auf einzelne Wirtschaftstätigkeiten in bestimmten Energiesektoren wurde von Bertelsmann Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 63

im Hinblick auf ihre Anwendung überprüft. Bertelsmann betreibt Blockheizkraftwerke zur Stromerzeu- gung für überwiegend interne Zwecke. Die im Zusammenhang mit diesen Blockheizkraftwerken entstan- denen Umsatzerlöse, Investitionsausgaben und Betriebsausgaben sind für Bertelsmann un wesentlich. Darüber hinaus sind nach Auffassung von Bertelsmann die im Anhang XII des Complementary Climate Delegated Act beschriebenen Wirtschaftstätigkeiten nicht deckungsgleich mit den Wirtschafts tätigkeiten von Bertelsmann, die im Zusammenhang mit den Blockheizkraftwerken stehen. Daher findet die Bericht- erstattung diesbezüglich keine Anwendung. Taxonomiefähigkeit In Bezug auf das Umweltziel „Klimaschutz“ berichtet Bertelsmann über Umsatzerlöse der Wirtschafts- tätigkeiten „8.1. Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten“ sowie „8.2. Datenbasierte Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen“ des Unternehmensbereichs Arvato. Bezüglich des Umweltziels „Anpassung an den Klimawandel“ werden die folgenden Wirtschaftstätigkeiten in der EU-Taxonomie als für Bertelsmann im Hinblick auf Umsatzerlöse relevant definiert: „11. Erziehung und Unterricht“ sowie „13.3. Herstellung, Verleih und Vertrieb von Filmen und Fernsehprogrammen; Kinos; Tonstudios und Verlegen von Musik“. Diese Wirtschaftstätigkeiten stellen eine ermöglichende Tätigkeit („enabling activity“) im Sinne der EU-Taxonomie dar, betreffen die Unternehmensbereiche RTL Group, BMG und Bertelsmann Education Group und werden erstmals für das Geschäftsjahr 2022 berichtet. Nach Auffassung von Bertelsmann ergeben sich aus den Kriterien der EU-Taxonomie derzeit keine eindeutigen Vorgaben, wann „enabling activities“ und damit die Wirtschaftstätigkeiten der Unternehmensbereiche RTL Group, BMG und Bertelsmann Education Group einen unmittelbaren Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten können. Eine Bewertung des unmittelbaren Beitrages zur Anpassung an den Klimawandel nahm Bertelsmann daher im Geschäftsjahr 2022 nicht vor. Im Rahmen der Angaben über Investitionsausgaben (CapEx) berichtet Bertelsmann weitere Wirtschaftstätigkeiten, die dem Abschnitt „EU-Taxonomie-Kennzahlen“ entnommen werden können. Taxonomiekonformität Bertelsmann weist für das Geschäftsjahr 2022 keine taxonomiekonformen Umsatzerlöse, CapEx und OpEx in Bezug auf die Umweltziele 1 „Klimaschutz“ und 2 „Anpassung an den Klimawandel“ aus. Die technischen Bewertungskriterien für einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung dieser beiden Umweltziele bzw. die DNSH-Kriterien aus der Anlage A zum Anhang I bzw. Anhang II der EU-Taxonomie werden nicht erfüllt, da eine Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertung für die relevanten Wirtschaftstätigkeiten von Bertelsmann nicht vorgenommen wurde. Vor dem Hintergrund einer notwendigen kumulativen Ein haltung der Anforde- rungen der technischen Bewertungskriterien für einen wesentlichen Beitrag, der DNSH-Kriterien sowie die Einhaltung der „minimum safeguards“ für Taxonomiekonformität wurde nicht weiter überprüft, ob weitere Taxonomiekriterien erfüllt werden. EU-Taxonomie-Kennzahlen Die Berichterstattung erfolgt anhand der in Artikel 8 der EU-Taxonomie definierten Kennzahlen für taxonomie fähige Umsatzerlöse, Investitionsausgaben (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx). Sofern Umsatzerlöse, CapEx oder OpEx sowohl dem Umweltziel „Klimaschutz“ als auch dem Umweltziel „Anpassung an den Klimawandel“ zugeordnet werden können, erfolgt eine vollständige Zuordnung zum Umweltziel „Klimaschutz“, um Doppelerfassungen zu vermeiden. Die Ermittlung der Kennzahlen für taxo- nomiefähige Wirtschaftstätigkeiten erfolgte unter Beachtung der von der EU-Kommission bisher veröffent- lichten FAQ-Dokumente sowie der IDW (Institut der Wirtschaftsprüfer)-Veröffentlichung „Besonderheiten bei der Berichterstattung nach Artikel 8 der Taxonomie-Verordnung“, die Auslegungsfragen in Bezug auf die EU-Taxonomie adressieren. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 64

Umsatzerlöse: Grundlage für die Umsatzerlöse sind die nach IFRS 15 im Konzernabschluss ausgewie- senen Umsatzerlöse. Diese teilen sich wie folgt auf die Wirtschaftstätigkeiten gemäß Anhang I und II der EU-Taxonomie von Bertelsmann aus: Wesent- licher Beitrag zur Anpas- sung an den Klima- wandel Wesent- licher Beitrag zum Klima- schutz Einhaltung Do No Significant Harm Einhaltung Minimum Safe guards Taxonomie- konformer Anteil an den Umsatz- erlösen Kategorie Enabling Activity (E) Kategorie Transitional Activity (T) T T in % in % Ja/Nein Ja/Nein in % E 100 100 0 0 0 0 Nein Nein Nein Nein 100 Nein Nein 100 Nein Nein 0 0 0 0 0 E E E in % 44 1 0 3 8.062 40 11.408 20.245 56 100 Wirtschaftstätigkeiten in Mio. € Umsatzerlöse 8.837 146 7 622 A. Taxonomiefähige Tätigkeiten 8.1 Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten 8.2 Datenbasierte Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 11. Erziehung und Unterricht 13.3 Herstellung, Verleih und Vertrieb von Filmen und Fernsehprogrammen; Kinos; Tonstudios und Verlegen von Musik B. Nicht taxonomie- fähige Tätigkeiten Gesamt (A + B) CapEx: Die Investitionsausgaben umfassen die Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten gemäß IAS 38, Sachanlagen gemäß IAS 16 und Leasingverhältnisse gemäß IFRS 16. Neben den Investitionsaus- gaben in Musik-, Film- und Übertragungsrechte bei der RTL Group und BMG sowie Investitionsausgaben in immaterielle Vermögenswerte der Bertelsmann Education Group insbesondere für Online-Weiterbildung investiert Bertelsmann in die Modernisierung und die Verbesserung der Energieeffizienz an seinen Standorten. In diesem Zusammenhang erfolgten z. B. Investitionsausgaben in Photovoltaikanlagen. Die taxonomiefähigen Investitionsausgaben betrugen 760 Mio. € (Vj.: 58 Mio. €) im Geschäftsjahr 2022. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr resultierte im Wesentlichen aus der erstmaligen Berücksichtigung von Investitionsausgaben in Musik- und Filmrechte in Höhe von 398 Mio. € sowie der erstmaligen Berück- sichtigung von Zugängen aus Leasingverhältnissen von Grundstücken, grundstücksgleichen Rechten und Bauten in Höhe von 209 Mio. €. Für das Geschäftsjahr 2022 weist Bertelsmann keine Investitionsausgaben als taxonomiekonform aus. Die Gesamtinvestitionsausgaben können wie folgt den folgenden Abschnitten des Konzernanhangs entnommen werden: • Textziffer 9 „Immaterielle Vermögenswerte“: „Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse“ sowie „Sonstige Zugänge“ in „Sonstige immaterielle Vermögenswerte“; Textziffer 10 „Sachanlagen und Nutzungsrechte“: „Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse“ sowie „Sonstige Zugänge“ in „Sachanlagen“ sowie „Zugänge“ aus „Veränderung der Nutzungsrechte“. • Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 65

in % 31 0 3 1 0 0 760 1 66 21 2 5 100 100 100 100 100 249 10 100 11 7 1 0 100 100 A. Taxonomiefähige Tätigkeiten 6.5 Beförderung mit Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen 7.1 Neubau von Gebäuden 7.2 Renovierung bestehender Gebäude 7.3 Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten 7.6 Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien 7.7 Erwerb von und Eigentum an Gebäuden sowie deren Anmietung 8.1 Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten 8.2 Datenbasierte Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 13.3 Herstellung, Verleih und Vertrieb von Filmen und Fernsehprogrammen; Kinos; Tonstudios und Verlegen von Musik B. Nicht taxonomie- fähige Tätigkeiten Gesamt (A + B) 0 0 0 0 0 0 0 0 Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein T T T T 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 E E E E Die Investitionsausgaben teilen sich wie folgt auf die Wirtschaftstätigkeiten gemäß Anhang I und II der EU-Taxonomie von Bertelsmann auf: Wesent- licher Beitrag zur Anpas- sung an den Klima- wandel Wesent- licher Beitrag zum Klima- schutz Einhaltung Do No Significant Harm Einhaltung Minimum Safeguards Taxonomie- konformer Anteil an den Investitions- ausgaben Kategorie Enabling Activity (E) Kategorie Transitional Activity (T) Investitionsausgaben (CapEx) Wirtschaftstätigkeiten in Mio. € in % in % Ja/Nein Ja/Nein in % E 398 16 0 100 Nein Nein 1.685 2.445 69 100 OpEx: Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie umfassen operative Reparatur- und Instandhaltungs- aufwendungen (inklusive Wartungsaufwendungen für taxonomiefähige Software) sowie Aufwendungen aus kurzfristigen Leasingverhältnissen. Sonstige Ausgaben im Zusammenhang mit dem täglichen Betrieb von Sachanlagen sind in den Betriebsausgaben nicht enthalten. Die Aufwendungen aus operativen Repa- ratur- und Instandhaltungsaufwendungen sowie kurzfristigen Leasingverhältnissen betrugen im Geschäfts- jahr 2022 266 Mio. € (OpEx-Nenner gemäß der EU-Taxonomie). Die im Sinne der EU-Taxonomie definierten Betriebsausgaben für das Geschäftsjahr 2022 haben im Verhältnis zu den operativen Gesamtauf wendungen (Material-, Honorar-, Lizenz- und Personalaufwand sowie sonstige betriebliche Aufwendungen) in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung einen unwesentlichen Anteil (1 Prozent). In Anwendung der Befreiungsoption der EU-Kommission (Second Commission Notice vom 19. Dezember 2022) berichtet Bertelsmann daher taxonomiefähige Betriebsausgaben von 0 Mio. € bzw. 0 Prozent. Danach können Unternehmen auf die Ermittlung des OpEx-Zählers verzichten, sofern die Betriebsausgaben im Sinne der EU-Taxonomie nicht wesentlich für die Geschäftsmodelle des Unternehmens sind. Finanzinformationen Zusammengefasster Lagebericht Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 66

Konzernabschluss Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung in Mio. € Umsatzerlöse Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Honorar- und Lizenzaufwand Personalaufwand Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Sonstige betriebliche Aufwendungen Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen Wertminderungen und Wertaufholungen auf at-equity bilanzierte Beteiligungen Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) Zinserträge Zinsaufwendungen Sonstige finanzielle Erträge Sonstige finanzielle Aufwendungen Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ertragsteueraufwand Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Konzernergebnis davon: Bertelsmann-Aktionäre Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten Ergebnis Bertelsmann-Aktionäre Nicht beherrschende Anteilseigner Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten Ergebnis nicht beherrschender Anteilseigner Anhang 1 2 13 3 4 5 11 11 6 6 7 7 8 2022 20.245 341 -6.553 -1.496 -6.485 -1.099 -3.535 6 -7 136 1.553 30 -140 73 -221 -258 1.295 -246 1.049 3 1.052 668 3 671 381 – 381 2021 18.696 849 -5.943 -1.458 -6.011 -909 -2.789 101 2 786 3.324 11 -139 13 -237 -352 2.972 -662 2.310 – 2.310 1.800 – 1.800 510 – 510 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 67

Konzern-Gesamtergebnisrechnung in Mio. € Konzernergebnis Posten, die anschließend nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden Neubewertungskomponente leistungsorientierter Versorgungspläne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts bei Eigenkapitalinstrumenten Anteil am sonstigen Ergebnis, der auf at-equity bilanzierte Beteiligungen entfällt Posten, die anschließend in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind Umrechnungsdifferenzen – im sonstigen Ergebnis erfasste Veränderung – Reklassifizierung in die Gewinn- und Verlustrechnung Cash Flow Hedges – im sonstigen Ergebnis erfasste Veränderung aus der Marktbewertung – Reklassifizierung in die Gewinn- und Verlustrechnung Anteil am sonstigen Ergebnis, der auf at-equity bilanzierte Beteiligungen entfällt Sonstiges Ergebnis nach Steuern Konzern-Gesamtergebnis davon: Bertelsmann-Aktionäre Nicht beherrschende Anteilseigner Anhang 17 2022 1.052 503 -1 23 13 5 -11 32 33 597 1.649 1.275 374 2021 2.310 253 8 – 358 20 -52 62 -17 632 2.942 2.406 536 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 68

Konzernbilanz in Mio. € Aktiva Langfristige Vermögenswerte Geschäfts- oder Firmenwerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Aktive latente Steuern Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige finanzielle Vermögenswerte Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Ertragsteuerforderungen Liquide Mittel Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Passiva Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Eigenkapital Bertelsmann-Aktionäre Nicht beherrschende Anteile Langfristige Schulden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Übrige Rückstellungen Passive latente Steuern Genusskapital Finanzschulden Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten Kurzfristige Schulden Übrige Rückstellungen Finanzschulden Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten Ertragsteuerverbindlichkeiten Schulden im Zusammenhang mit den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten Anhang 31.12.2022 31.12.2021 9 9 10 11 12 14 15 8 13 14 12 15 16 17 18 19 8 20 21 22 23 23 19 21 22 23 23 8.872 3.947 3.185 621 1.716 101 1.124 814 20.380 2.264 5.044 256 1.321 184 3.228 12.297 141 12.438 32.818 1.000 2.345 9.193 12.538 2.498 15.036 710 156 171 413 5.199 1.227 674 385 8.935 261 278 311 5.391 2.495 111 8.847 – 8.847 32.818 8.146 2.793 2.774 1.340 1.584 71 1.047 989 18.744 1.902 4.594 386 1.068 176 4.645 12.771 254 13.025 31.769 1.000 2.345 8.266 11.611 1.995 13.606 1.474 198 127 413 4.857 1.082 505 397 9.053 288 747 274 5.282 2.294 110 8.995 115 9.110 31.769 Die Vorjahreswerte wurden angepasst. Weitere Erläuterungen finden sich im Abschnitt „Vorjahresinformationen“. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 69

Konzern-Kapitalflussrechnung in Mio. € Gesamtkonzernergebnis vor Finanzergebnis und Steuern Gezahlte Ertragsteuern Ab-/Zuschreibungen langfristiger Vermögenswerte Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen Gewinne/Verluste aus Anlagenabgängen Veränderung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Veränderung der übrigen Rückstellungen Veränderung des Nettoumlaufvermögens Bewertung von Beteiligungen zum beizulegenden Zeitwert Erhaltene Zinsen Sonstige Effekte Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit Investitionen in: – Immaterielle Vermögenswerte – Sachanlagen – Finanzanlagen – Kaufpreiszahlungen für konsolidierte Beteiligungen (abzüglich liquider Mittel) Verkäufe von Tochterunternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten Verkäufe von sonstigem Anlagevermögen Cashflow aus Investitionstätigkeit Emission von Anleihen/Schuldscheindarlehen Auszahlungen für Tilgung von Anleihen/Schuldscheindarlehen Tilgung von übrigen Finanzschulden Aufnahme von übrigen Finanzschulden Tilgung von Leasingverbindlichkeiten Gezahlte Zinsen Dividenden an Bertelsmann-Aktionäre Dividenden an nicht beherrschende Anteilseigner und Auszahlungen an Gesellschafter (IAS 32.18(b)) Veränderung des Eigenkapitals Sonstige Effekte Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Zahlungswirksame Veränderung der liquiden Mittel Wechselkursbedingte und sonstige Veränderungen der liquiden Mittel Liquide Mittel am 1.1. Liquide Mittel am 31.12. Abzüglich liquider Mittel der Veräußerungsgruppen Liquide Mittel am 31.12. (laut Konzernbilanz) Die Vorjahreswerte wurden angepasst. Weitere Erläuterungen finden sich im Abschnitt „Vorjahresinformationen“. 2022 1.558 -339 1.135 -141 -24 -97 -140 -988 232 66 120 1.382 -586 -450 -372 -264 197 357 -1.118 835 -1.188 -218 193 -311 -279 -220 -293 -187 -66 -1.734 -1.470 29 4.669 3.228 – 3.228 2021 3.324 -807 914 -786 -10 -276 -2 -68 -483 28 -14 1.820 -482 -327 -890 -255 851 836 -267 – -1.026 -171 183 -279 -249 -180 -230 304 -47 -1.695 -142 168 4.643 4.669 -24 4.645 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 70

Gesamt Eigen- kapital Bertels- mann- Aktionäre Nicht beherr- schende Anteile Gewinnrücklagen Kumuliertes übriges Eigenkapital2) Cash Flow Hedges Umrech- nungs- differen- zen Rücklage aus Ände- rungen des beizu- legenden Zeitwerts Anteil am sonstigen Ergebnis, der auf at-equity bilanzierte Beteili- gungen entfällt 9 – 7 7 – – – – 16 16 – – – – – – -8 8 -11 – 8 8 – – – 6 3 3 – 18 18 – – – -11 10 -2 – -17 -17 – – – – -19 -19 – 50 50 – – – – 9.096 1.800 606 1.629 510 10.725 2.310 26 632 2.406 536 2.942 -180 -218 -398 285 -5 280 105 -223 -118 4 53 57 11.611 1.995 13.606 11.611 671 604 1.995 381 13.606 1.052 -7 597 1.275 374 1.649 -220 -284 -504 -129 -123 -252 -349 -407 -756 1 536 537 31 12.538 2.498 15.036 Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung Gezeich- netes Kapital Kapital- rücklage1) Übrige Gewinn- rück lagen in Mio. € Stand 1.1.2021 Konzernergebnis Sonstiges Ergebnis Konzern- Gesamtergebnis Dividenden- ausschüttungen Transaktionen mit Tochter- unternehmen ohne Verlust der Beherrschung3) Eigenkapital- transaktionen mit Anteilseignern Übrige Veränderungen4) 1.000 2.345 – – – – – – – – – – – – – – 6.086 1.800 243 2.043 -180 283 103 -2 Stand 31.12.2021 1.000 2.345 8.230 Stand 1.1.2022 1.000 2.345 8.230 Konzernergebnis Sonstiges Ergebnis Konzern- Gesamtergebnis Dividenden- ausschüttungen Transaktionen mit Tochter- unternehmen ohne Verlust der Beherrschung3) Eigenkapital- transaktionen mit Anteilseignern Übrige Veränderungen4) – – – – – – – – – – – – – – 671 471 1.142 -220 -129 -349 20 -331 – 365 365 – 2 2 – 36 36 – 65 65 – – – – Stand 31.12.2022 1.000 2.345 9.043 101 1) Die Kapitalrücklage enthält im Wesentlichen die bei Ausgabe von Stammaktien über den Nennbetrag hinaus erzielten Beträge. 2) Zum 31. Dezember 2022 entfallen 0 Mio. € auf Vermögenswerte, die als zur Veräußerung gehalten nach IFRS 5 klassifiziert werden (31. Dezember 2021: -8 Mio. €). 3) Die Transaktionen mit Tochterunternehmen ohne Verlust der Beherrschung resultieren im Geschäftsjahr 2022 im Wesentlichen aus der Änderung von nicht beherrschenden Anteilen mit Put-Optionen. Im Vorjahreszeitraum resultierte der Betrag im Wesentlichen aus der Anteilsabstockung bei Majorel. 4) Die übrigen Veränderungen der nicht beherrschenden Anteile resultieren im Geschäftsjahr 2022 im Wesentlichen aus dem Erwerb des Bildungsunternehmens Afya. Die Vorjahreswerte der übrigen Veränderungen der nicht beherrschenden Anteile wurden angepasst (weitere Erläuterungen finden sich im Abschnitt „Vorjahresinformationen“). Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 71

Konzernanhang Segmentinformationen (fortgeführte Aktivitäten) in Mio. € Außenumsatz Innenumsatz Umsatz der Bereiche Operating EBITDA EBITDA-Marge1) Wertminderungen (-)/Wertaufholungen (+) auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen Wertminderungen (-)/Wertaufholungen (+) auf at-equity bilanzierte Beteiligungen Investiertes Kapital Penguin RTL Group Random House BMG Arvato 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 7.199 6.995 4.222 4.029 25 21 1 1 7.224 7.016 4.223 4.030 1.323 1.416 666 755 863 3 866 195 661 2 663 144 5.495 4.960 69 75 5.564 5.035 877 825 18,3 % 20,2 % 15,8 % 18,7 % 22,5 % 21,7 % 15,8 % 16,4 % -1 14 -5 -1 29 2 – 4 – -5 7 – – – – – – – -39 8 -2 -19 9 – 7.504 7.009 2.844 2.605 2.211 1.969 2.421 1.910 Die Vorjahreswerte für RTL Group, Bertelsmann Investments und Konsolidierung wurden angepasst. Weitere Erläuterungen zur Segmentberichterstattung finden sich unter Textziffer 27 „Segmentberichterstattung“. 1) Operating EBITDA in Prozent vom Umsatz. 2) Die Geschäftsentwicklung der Venture-Capital-Organisation von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT ermittelt. Das EBIT von Bertelsmann Investments betrug -70 Mio. € (Vj.: 430 Mio. €). Überleitung zum Operating EBITDA (fortgeführte Aktivitäten) in Mio. € EBIT aus fortgeführten Aktivitäten Abzüglich Sondereinflüssen Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte und sonstige immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer sowie Gewinne aus Unternehmenserwerben Anpassung der Buchwerte der zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte Wertminderungen (-)/Wertaufholungen (+) auf sonstige Finanzanlagen zu fortgeführten Anschaffungskosten Wertminderungen (-)/Wertaufholungen (+) auf at-equity bilanzierte Beteiligungen Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen Bewertung von Beteiligungen zum beizulegenden Zeitwert Restrukturierungsaufwendungen und weitere Sondereinflüsse Abzüglich Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Abzüglich Korrektur um in Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Operating EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten 2022 1.553 -7 – -32 -7 136 -232 -420 -1.099 22 3.192 2021 3.324 – -6 -1 2 786 483 -301 -909 29 3.241 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 72

Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments2) Summe der Bereiche Corporate Konsolidierung Fortgeführte Aktivitäten 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 1.179 140 1.319 60 1.303 145 1.448 26 622 – 622 192 283 – 283 86 523 12 535 22 578 11 589 68 20.227 18.685 255 250 20.482 18.935 18 34 52 11 35 46 3.301 3.354 -110 -113 1,8 % 4,5 % 30,8 % 30,6 % 4,1 % 11,6 % 16,1 % 17,7 % – – – 25 -16 – – 19 – -30 – – 41 – -1 11 – -3 15 – -41 7 -7 -44 101 2 2.550 1.246 1.493 1.827 19.048 16.585 221 152 – -289 -289 1 – 20.245 18.696 -285 -285 – – 20.245 18.696 – 3.192 3.241 n/a n/a 15,8 % 17,3 % 1 -1 – -9 – – – 11 -40 6 -7 -44 101 2 19.260 16.748 n/a n/a – – – – – – Informationen nach geografischen Regionen (fortgeführte Aktivitäten) Deutschland Frankreich Großbritannien Übriges Europa USA Sonstige Länder Fortgeführte Aktivitäten 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 6.020 5.720 1.979 2.063 1.437 1.307 4.073 3.842 4.875 4.359 1.861 1.405 20.245 18.696 3.592 3.436 1.347 1.318 1.479 1.294 3.615 3.529 4.130 3.787 1.841 349 16.004 13.713 in Mio. € Außenumsatz Langfristige Vermögens- werte1) 1) Langfristige Vermögenswerte umfassen immaterielle Vermögenswerte (einschließlich Geschäfts- oder Firmenwerten), Sachanlagen und Nutzungsrechte. Erläuterungen zur Segmentberichterstattung finden sich unter Textziffer 27 „Segmentberichterstattung“. Informationen zu Erlösquellen (fortgeführte Aktivitäten) Produkte und Waren Dienstleistungen Anzeigen Rechte und Lizenzen Werbung und Fortgeführte Aktivitäten in Mio. € Außenumsatz 2022 4.456 2021 4.399 2022 8.237 2021 7.132 2022 3.779 2021 4.041 2022 3.773 2021 3.124 2022 2021 20.245 18.696 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 73

Allgemeine Grundsätze Der Konzernabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA zum 31. Dezember 2022 wurde in Übereinstim- mung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB) sowie diesbezüglichen Interpretationen (IFRIC) des IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) erstellt, wie sie in der EU anzuwenden sind (EU-IFRS). Ergänzend wurden die nach § 315e HGB anzuwen- denden handelsrechtlichen Vorschriften beachtet. Der Konzernabschluss ist in Euro aufgestellt. Soweit nicht anders vermerkt, erfolgen alle Angaben in Millionen Euro (Mio. €). Um die Übersichtlichkeit der Darstellung zu verbessern, sind einzelne Posten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern- Gesamtergebnisrechnung, der Konzernbilanz sowie der Konzern-Kapitalflussrechnung zusammengefasst. Diese Posten sind im Anhang detaillierter ausgewiesen und erläutert. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist eine in Gütersloh, Deutschland, ansässige Kommanditgesellschaft auf Aktien. Sie ist im Handelsregister des Amtsgerichts Gütersloh eingetragen (HRB 9194). Die Anschrift des eingetragenen Firmensitzes ist: Carl-Bertelsmann-Straße 270, 33311 Gütersloh. Bertelsmann ist in den Kerngeschäftsfeldern Medien, Dienstleistungen und Bildung in rund 50 Ländern der Welt aktiv. Die geografischen Kernmärkte umfassen Westeuropa – vor allem Deutschland, Frankreich sowie Großbritannien – und die USA. Darüber hinaus verstärkt Bertelsmann sein Engagement in Wachs- tumsregionen wie Brasilien, Indien und China. Zu den Bertelsmann-Unternehmensbereichen gehören zum 31. Dezember 2022 die RTL Group (Entertainment), Penguin Random House (Bücher), BMG (Musik), Arvato (Dienstleistungen), die Bertelsmann Printing Group (Druck), die Bertelsmann Education Group (Bildung) und Bertelsmann Investments (internationales Fondsnetzwerk). Seit dem 1. Januar 2022 wird Gruner + Jahr nicht mehr als eigenständiger Unternehmensbereich ausgewiesen. Die deutschen Magazingeschäfte und -marken gehören seit Beginn des Jahres zum Unternehmensbereich RTL Group. Die verbliebenen Gruner + Jahr-Aktivitäten (insbesondere Territory, die AppLike Group, die DDV Mediengruppe sowie die Beteiligung an der Spiegel-Gruppe) wurden dem Unternehmensbereich Bertelsmann Investments zugeordnet. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 27 „Segmentberichterstattung“. Weitere Erläuterungen zu den Hauptaktivitäten der Bertelsmann SE & Co. KGaA und ihrer Tochterunternehmen sind ausführlich im zusammengefassten Lagebericht dargestellt. Auswirkungen von neuen Rechnungslegungsstandards Die Effekte aus der Erstanwendung neuer Rechnungslegungsvorschriften und Interpretationen waren für den Bertelsmann-Konzern unwesentlich. Auswirkungen von zukünftig verpflichtend anzuwendenden Rechnungslegungsstandards Der Bertelsmann-Konzern hat keine vom IASB oder IFRS IC veröffentlichten, aber noch nicht verpflichtend anzuwendenden Standards, Interpretationen oder Änderungen vorzeitig angewendet. Die erwarteten Effekte aus zukünftig verpflichtend anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften sind für den Bertelsmann-Konzern unwesentlich. Aus der Reform der Referenzzinssätze (sogenannte IBOR-Reform) werden keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage erwartet. Bertelsmann ist insbesondere hinsichtlich der Absicherung von Zins- und Währungsrisiken betroffen, sofern derivative Finanzinstrumente auf bestimmte Referenzzinssätze referenzieren (zum Beispiel: EURIBOR, USD-LIBOR). Bertelsmann wird die Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 74

weiteren Entwicklungen im Rahmen der IBOR-Reform fortlaufend überwachen und mögliche erforderliche Maßnahmen frühzeitig einleiten. Auswirkungen von externen Ereignissen auf den Konzernabschluss Die Kerngeschäfte des Bertelsmann-Konzerns haben sich im Geschäftsjahr 2022 trotz externer Ereig- nisse wie zum Beispiel geopolitischer Spannungen robust entwickelt, was sich in insgesamt gestiegenen Umsatzerlösen niedergeschlagen hat. Die volkswirtschaftlichen Herausforderungen und damit verbun- denen Unsicherheiten wurden und werden auch weiterhin vom Management von Beginn an regelmäßig verfolgt, um ggf. frühzeitig steuernd eingreifen zu können. Daher sind die bilanziellen Auswirkungen für die besonders relevanten Bereiche Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten und Einzelvermögens- werten, Leasing, Autorenhonorare, Programmrechte, Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistun- gen, aktive latente Steuern, Drohverluste sowie Umsatzerlöse fortlaufend analysiert worden. Aufgrund der gegenwärtigen Entwicklungen der Geschäfte angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten wurde eine Wertminderung auf den Geschäfts- oder Firmenwert einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit innerhalb des Unternehmensbereichs Bertelsmann Printing Group vorgenommen. Zusätzlich wurden aufgrund der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Situation in Russland Wertberichtigungen auf in Russland befindliche Vermögenswerte im Unternehmensbereich Arvato erfasst, die für den Bertelsmann-Konzern jedoch von untergeordneter Bedeutung sind. Darüber hinaus werden für die als anfällig eingestuften Bilanzierungsfelder derzeit keine wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Vermögens- und Ertragslage des Bertelsmann-Konzerns erwartet. Grundlage für die Einschätzungen sind Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen, die in der gegenwärtigen von geopolitischen und volkswirtschaftlichen Herausforderungen geprägten Situation zusätzliche Unsicherheiten enthalten. Das Management ist der Auffassung, diese Unsicherheiten angemessen zu berücksichtigen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 75

Konsolidierung Konsolidierungsgrundsätze Der Bertelsmann-Konzernabschluss beinhaltet den Abschluss des Mutterunternehmens sowie von dessen Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen. Darüber hinaus wird in den Konzernabschluss ein Spezialfonds als strukturierte Einheit einbezogen. Tochterunternehmen sind Unternehmen, die von der Bertelsmann SE & Co. KGaA gemäß IFRS 10 beherrscht werden. Die Einbeziehung in den Konzernabschluss beginnt zu dem Zeitpunkt, ab dem die Möglichkeit der Beherrschung besteht, und endet, wenn Bertelsmann die Möglichkeit der Beherrschung verliert. Der Gewinn oder Verlust und jede Komponente des Gesamtergebnisses werden den Anteilseignern des Mutterunterneh- mens und den nicht beherrschenden Anteilen zugeordnet, auch wenn dadurch die nicht beherrschenden Anteile einen Negativsaldo aufweisen. Unternehmenszusammenschlüsse werden entsprechend IFRS 3 nach der Erwerbsmethode bilanziert. Anteile nicht beherrschender Anteilseigner werden mit den anteiligen beizulegenden Zeitwerten der Vermögenswerte und Schulden bewertet. Wenn die übertragene Gegenleis- tung des Unternehmenszusammenschlusses oder die den identifizierbaren Vermögenswerten und übernom- menen Schulden des erworbenen Unternehmens zuzuweisenden beizulegenden Zeitwerte zum Zeitpunkt der erstmaligen Bilanzierung nur vorläufig bestimmt werden können, wird der Unternehmenszusammen- schluss mittels dieser vorläufigen Werte bilanziert. Die Fertigstellung der erstmaligen Bilanzierung erfolgt in Übereinstimmung mit IFRS 3.45 unter Berücksichtigung des Bewertungszeitraums von maximal einem Jahr. Vergleichsinformationen für Berichtsperioden vor Fertigstellung der erstmaligen Bilanzierung werden so dargestellt, als wären sie bereits zum Erwerbszeitpunkt vollzogen. Änderungen der Beteiligungsquote des Mutterunternehmens an einem Tochterunternehmen, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, werden als Eigenkapitaltransaktionen bilanziert. Nach dem Verlust der Beherrschung eines Tochterunter- nehmens erfolgt dessen Endkonsolidierung entsprechend den Vorschriften des IFRS 10.25 in Verbindung mit IFRS 10.B98 f. Alle an dem ehemaligen Tochterunternehmen weiterhin gehaltenen Anteile sowie alle von dem ehemaligen oder an das ehemalige Tochterunternehmen geschuldeten Beträge werden ab dem Zeitpunkt des Beherrschungsverlustes gemäß den anzuwendenden IFRS bilanziert. Gemeinschaftsunternehmen gemäß IFRS 11 und assoziierte Unternehmen werden nach der Equity- Methode gemäß IAS 28 in den Konzernabschluss einbezogen. Assoziierte Unternehmen sind Unternehmen, auf die Bertelsmann maßgeblichen Einfluss ausübt. Dies ist regelmäßig bei Stimmrechtsanteilen zwischen 20 und 50 Prozent der Fall. Bei geringerem Anteilsbesitz wird die Bilanzierung nach der Equity-Methode durch das Vorliegen eines maßgeblichen Einflusses nach IAS 28.6 begründet. Bei einem Übergang von der Bilanzierung als Finanzinvestition hin zu der Equity-Methode werden die Vorschriften des IFRS 3 analog angewendet, sodass der beizulegende Zeitwert der Altanteile im Übergangszeitpunkt in die Anschaffungs- kosten der at-equity bilanzierten Beteiligung einfließt. Die Differenz zwischen Zeitwert und Buchwert der Altanteile wird ergebniswirksam erfasst. Das Portfolio der von der Venture-Capital-Organisation des Unter- nehmensbereichs Bertelsmann Investments gehaltenen Beteiligungen umfasst unter anderem Anteile an assoziierten Unternehmen, die nach IAS 28.18 in Verbindung mit IFRS 9 erfolgswirksam zum beizulegen- den Zeitwert bewertet werden. Bei der Anwendung der Equity-Methode auf ein assoziiertes Unternehmen oder ein Gemeinschaftsunternehmen, das eine Investmentgesellschaft ist, behält Bertelsmann, das selbst keine Investmentgesellschaft ist, in der Regel die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert bei, die das Beteiligungsunternehmen auf seine Beteiligungen an Tochterunternehmen anwendet. Zur Diversifikation der Kapitalanlagestrategie investiert die Bertelsmann SE & Co. KGaA in einen Spezial- fonds. Dieser bildet eine konsolidierte strukturierte Einheit im Sinne des IFRS 10. Die Geschäftstätigkeit des Fonds ist durch die vereinbarten Anlagebedingungen vorgegeben. Die durch den Fonds erwirtschafteten Ergebnisse stehen grundsätzlich der Bertelsmann SE & Co. KGaA als alleinigem Investor zu. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 76

Unwesentliche Beteiligungen werden im Bertelsmann-Konzern unter Berücksichtigung von IFRS 9 dargestellt. Konsolidierungskreis Bertelsmann ist zum 31. Dezember 2022 an der RTL Group mit 76,3 Prozent als Mehrheitsgesellschafter beteiligt. Penguin Random House, BMG, Arvato, die Bertelsmann Printing Group und die Bertelsmann Education Group sowie Bertelsmann Investments gehören jeweils zu 100 Prozent zu Bertelsmann. Gruner + Jahr wird seit dem 1. Januar 2022 nicht mehr als eigenständiger Unternehmensbereich ausgewiesen. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 27 „Segmentberichterstattung“. Zusammensetzung Konsolidierungskreis Tochterunternehmen Gemeinschafts- unternehmen2) 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 Assoziierte Unternehmen2) 31.12.2021 31.12.2022 Gesamt 31.12.2022 31.12.2021 RTL Group Penguin Random House Gruner + Jahr BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Corporate1) Gesamt 336 116 n/a 63 212 34 57 60 40 264 118 62 67 189 35 20 18 39 11 – n/a – 4 1 – – – 9 – – – 4 1 – – – 918 812 16 14 24 1 n/a – 2 – 4 1 – 32 22 1 3 – 2 – 4 1 – 33 371 117 n/a 63 218 35 61 61 40 966 295 119 65 67 195 36 24 19 39 859 1) Einschließlich der Bertelsmann SE & Co. KGaA und des Spezialfonds. 2) Bei den in der Tabelle enthaltenen Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen handelt es sich um at-equity bilanzierte Beteiligungen. Entwicklung Konsolidierungskreis Einbezogen am 31.12.2021 Zugänge Abgänge Einbezogen am 31.12.2022 Deutschland Frankreich Großbritannien Übriges Europa USA Sonstige Länder Gesamt 250 6 14 242 96 6 5 97 124 42 – 166 199 23 26 196 67 26 3 90 123 70 18 175 859 173 66 966 Nicht im Konsolidierungskreis enthalten sind 162 (Vj.: 174) Unternehmen. Diese setzen sich zusammen aus den in der Venture-Capital-Organisation des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments befindlichen assoziierten Unternehmen sowie Unternehmen ohne nennenswerten Geschäftsbetrieb und mit einer insgesamt untergeordneten Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Bertelsmann-Konzerns. Die vollständige Liste des Anteilsbesitzes des Bertelsmann-Konzerns gemäß § 313 Abs. 2 HGB wird als Anlage zum vorliegenden Konzernabschluss im Bundesanzeiger veröffentlicht und auf der Hauptversammlung ausgelegt. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 77

Akquisitionen und Desinvestitionen Im Geschäftsjahr 2022 betrug der Cashflow aus Akquisitionstätigkeit insgesamt -264 Mio. € (Vj.: -255 Mio. €), davon entfielen auf die Neuerwerbe der Berichtsperiode nach Abzug erworbener liquider Mittel -215 Mio. € (Vj.: -188 Mio. €) und auf Zahlungen im Zusammenhang mit Akquisitionen aus früheren Jahren -49 Mio. €. Die übertragene Gegenleistung im Sinne von IFRS 3 belief sich auf insgesamt 600 Mio. € (Vj.: 253 Mio. €) unter Berücksichtigung von bedingten Bestandteilen in Höhe von 47 Mio. € (Vj.: 2 Mio. €). Des Weiteren wurden Put-Optionen in Höhe von 149 Mio. € (Vj.: 40 Mio. €) im Zusammenhang mit Unternehmenserwerben im Unternehmensbereich RTL Group und ein Forward in Höhe von 1 Mio. € (Vj.: 0 Mio. €) im Zusammen- hang mit einem Unternehmenserwerb im Unternehmensbereich Penguin Random House bilanziert. Im Februar 2022 unterzeichnete Majorel eine Vereinbarung zur Übernahme von zwölf der 14 internen Customer-Experience(CX)-Servicezentren von Booking.com in Europa, im asiatisch-pazifischen Raum und in Nordamerika. Erwerbszeitpunkt im Sinne von IFRS 3 war der 1. Juni 2022. Die erweiterte strategische Partnerschaft mit Booking.com ermöglicht es Majorel, seine geografische Präsenz auf neue Länder aus- zudehnen und die bestehende Präsenz auch in den anderen Märkten weiter zu festigen. Die übertragene Gegenleistung betrug 65 Mio. € und wurde vollständig durch Zahlungsmittel erbracht. Der aus der vorläu- figen Kaufpreisallokation resultierende negative Unterschiedsbetrag zwischen der übertragenen Gegen- leistung und dem Zeitwert der identifizierbaren Vermögenswerte und übernommenen Schulden in Höhe von 3 Mio. € wurde ergebniswirksam erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die mit der Transaktion ver- bundenen Aufwendungen 1 Mio. € und wurden ergebniswirksam als sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst. Die CX-Servicezentren trugen seit der Erstkonsolidierung 63 Mio. € zum Umsatz und 4 Mio. € zum Konzernergebnis bei. Im März 2022 übernahm die zur RTL Group gehörende Fremantle 70 Prozent der Anteile an Lux Vide, Italiens führender unabhängiger Fernsehproduktionsfirma. Die Übernahme von Lux Vide ist Teil der Wachstumsstrategie von Fremantle, in erstklassige Produktionsfirmen, Inhalteschaffende und Talente aus der ganzen Welt zu investieren, um Originalformate und exklusives geistiges Eigentum zu entwickeln und zu sichern. Die übertragene Gegenleistung belief sich auf 43 Mio. € und wurde vollständig durch Zahlungsmittel erbracht. Aus der Kaufpreisallokation ergab sich ein Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 8 Mio. €, der vor allem auf die Expertise des Managements und das Synergiepotenzial mit Fremantle zurückzuführen ist. Der Geschäfts- oder Firmenwert ist steuerlich nicht abzugsfähig und wurde der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Fremantle zugeordnet. Des Weiteren wurden im Zusammenhang mit der Akquisition Put-Optionen in Höhe von 32 Mio. € auf die verbleibenden 30 Prozent der Anteile in Höhe des Barwerts des Rückkaufbetrags erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die mit der Transaktion verbundenen Aufwendungen 1 Mio. € und wurden ergebniswirksam als sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst. Lux Vide trug seit der Erstkonsolidierung 56 Mio. € zum Umsatz und 6 Mio. € zum Konzernergebnis bei. Bei Einbeziehung ab dem 1. Januar 2022 hätte Lux Vide 67 Mio. € zum Umsatz und 7 Mio. € zum Konzernergebnis beigetragen. Im Mai 2022 übernahm Fremantle außerdem 51 Prozent der Anteile an Element Pictures, der Produk- tionsfirma hinter den mit dem Academy Award, dem Golden Globe und dem BAFTA ausgezeichneten Filmen „The Favourite“ und „Room“, dem globalen Drama „Normal People“ und der Miniserie „Conversations With Friends“. Die Übernahme von Element Pictures ist ebenfalls Teil der Wachstums- strategie von Fremantle, in erstklassige Produktionsfirmen, Inhalte und Talente aus der ganzen Welt zu investieren, um die besten kreativen Ideen zu finden und starkes und exklusives geistiges Eigentum zu entwickeln und zu schaffen. Die übertragene Gegenleistung belief sich auf 56 Mio. € und setzt sich Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 78

zusammen aus einer bereits geleisteten Kaufpreiszahlung in Höhe von 46 Mio. € und einer beding- ten Gegenleistung in Höhe von 10 Mio. €. Aus der Kaufpreisallokation ergab sich ein Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 51 Mio. €, der vor allem auf Synergien mit Fremantle und Wachstumschancen im internationalen Vertrieb zurückzuführen ist. Der Geschäfts- oder Firmenwert ist steuerlich nicht abzugsfähig und wurde der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Fremantle zugeordnet. Des Weiteren wurden im Zusammenhang mit der Akquisition Put-Optionen in Höhe von 54 Mio. € auf die verbleibenden 49 Prozent der Anteile in Höhe des Barwerts des Rückkaufbetrags erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die mit der Transaktion verbundenen Aufwendungen 1 Mio. € und wurden ergebniswirksam als sonstige betrieb- liche Aufwendungen erfasst. Element Pictures trug seit der Erstkonsolidierung 51 Mio. € zum Umsatz und 5 Mio. € zum Konzernergebnis bei. Bei Einbeziehung ab dem 1. Januar 2022 hätte Element Pictures 66 Mio. € zum Umsatz und -2 Mio. € zum Konzernergebnis beigetragen. Im Mai 2022 erhöhte Bertelsmann über die Bertelsmann Education Group seinen Anteil am Nasdaq-notierten Bildungsunternehmen Afya, dem führenden Anbieter für medizinische Aus- und Weiterbildung sowie für digitale Lösungen für Ärzt:innen in Brasilien. Durch die Akquisition stärkt die Bertelsmann Education Group ihren Fokus auf Bildungsangebote im Gesundheitswesen und Bertelsmann erhält – über Afya als Marktführer in diesem Teilbereich eines sich konsolidierenden brasilianischen Hochschulmarktes – Zugang zum wachstums- und margenstarken brasilianischen Gesundheitsmarkt. Durch die Übernahme von sechs Millionen Class-B-Aktien für 147 Mio. € von der Gründerfamilie (Familie Esteves) erhöhte Bertelsmann seine Stimmrechte an Afya von 46 Prozent auf zunächst 58 Prozent. Nach Erlangung der Kontrolle konnte Bertelsmann zudem weitere Class-A-Aktien (rund 7,2 Mio.) an der Börse und von Mitarbeiter:innen der Gesellschaft erwerben und die Beteiligung weiter ausbauen. Zum Stichtag liegt diese bei 40 Prozent der gesellschaftsrechtlichen Anteile und 59 Prozent der Stimmrechte. Infolge der Kontrollerlangung wird die bislang nach der Equity-Methode bilanzierte Beteiligung ab dem Erwerbszeitpunkt vollkonsolidiert. Die übertragene Gegenleistung betrug 147 Mio. €. Die Erlangung der Beherrschung führte zu einem Abgang der bisher at-equity bilanzierten Beteiligung, deren beizulegender Zeitwert sich unmittelbar vor dem Erwerbszeitpunkt auf 501 Mio. € belief. Der Gesamteffekt aus der Neubewertung der bereits gehal- tenen Beteiligung und der Umgliederung sämtlicher bislang erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis des Konzerns erfasster Währungsumrechnungsdifferenzen ist unwesentlich. Aus der vorläufigen Kaufpreis- allokation ergab sich ein Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 418 Mio. €, der im Wesentlichen das künftige Wachstumspotenzial aus dem weiteren Ausbau der Marktposition in Brasilien widerspiegelt. Der Geschäfts- oder Firmenwert ist steuerlich nicht abzugsfähig und bildet innerhalb des Unternehmens- bereichs Bertelsmann Education Group eine eigenständige zahlungsmittelgenerierende Einheit. Die mit der Transaktion verbundenen Aufwendungen waren im Geschäftsjahr 2022 unwesentlich und wurden ergebniswirksam als sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst. Afya trug seit der Erstkonsolidierung 288 Mio. € zum Umsatz und 21 Mio. € zum Konzernergebnis bei. Bei Einbeziehung ab dem 1. Januar 2022 hätte Afya 428 Mio. € zum Umsatz und 47 Mio. € zum Konzernergebnis beigetragen. Im November 2022 erwarb Fremantle 55 Prozent der Anteile an 72 Films, einem unabhängigen TV-Produk- tionsunternehmen, das sich auf Dokumentarfilme und Factual Entertainment konzentriert. Die Übernahme unterstreicht den strategischen Plan von Fremantle, in erstklassige Produktionsunternehmen mit außerge- wöhnlichen kreativen Talenten zu investieren und sie bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Die übertra- gene Gegenleistung belief sich auf 51 Mio. €, wovon 44 Mio. € durch Zahlungsmittel erbracht wurden. Die Earn-Out-Consideration belief sich auf 7 Mio. €. Die sich in einem sehr frühen Stadium befindliche vorläu- fige Kaufpreisallokation führte zu einem vorläufigen Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 50 Mio. €, der vor allem die Expertise des Managements und das Synergiepotenzial mit Fremantle widerspiegelt. Der Geschäfts- oder Firmenwert ist steuerlich nicht abzugsfähig und wurde der zahlungsmittelgenerie- renden Einheit Fremantle zugeordnet. Des Weiteren wurden im Zusammenhang mit der Akquisition Put- Optionen in Höhe von 39 Mio. € auf die verbleibenden 45 Prozent der Anteile in Höhe des Barwerts des Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 79

Rückkaufbetrags erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die mit der Transaktion verbundenen Aufwen- dungen 1 Mio. € und wurden ergebniswirksam als sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst. 72 Films trug seit der Erstkonsolidierung 3 Mio. € zum Umsatz und in unwesentlicher Höhe zum Konzernergebnis bei. Bei Einbeziehung ab dem 1. Januar 2022 hätte 72 Films 25 Mio. € zum Umsatz und 2 Mio. € zum Konzernergebnis beigetragen. Außerdem tätigte der Bertelsmann-Konzern im Geschäftsjahr 2022 mehrere Akquisitionen, die für sich genommen nicht wesentlich waren. Auch in Summe sind die Auswirkungen dieser Akquisitionen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns von untergeordneter Bedeutung. Nach Abzug erwor- bener liquider Mittel erfolgten für diese Akquisitionen Zahlungen in Höhe von -98 Mio. €, die übertragene Gegenleistung im Sinne von IFRS 3 belief sich für diese Akquisitionen auf 238 Mio. € unter Berücksichti- gung von bedingten Bestandteilen in Höhe von 30 Mio. €. Aus den sonstigen Akquisitionen entstanden Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 173 Mio. €, die Synergiepotenziale widerspiegeln und steuerlich nicht abzugsfähig sind. Die mit diesen Transaktionen verbundenen Aufwendungen betrugen im Geschäfts- jahr 2022 3 Mio. € und wurden ergebniswirksam als sonstige betriebliche Aufwendungen erfasst. Die vorläufigen Kaufpreisallokationen berücksichtigen sämtliche bis zur Aufstellung dieses Abschlusses verfügbaren Informationen über Fakten und Umstände, die zum jeweiligen Erwerbszeitpunkt bestanden. Insbesondere die Bewertungen sind noch nicht finalisiert. Daher wurden die beizulegenden Zeitwerte der identifizierbaren Vermögenswerte, insbesondere der immateriellen Vermögenswerte und der erworbenen Verbindlichkeiten, nur vorläufig bestimmt. Die Bilanzierung der Erwerbe wird innerhalb des zwölfmonatigen Bewertungszeitraums nach IFRS 3 auf Grundlage solcher Fakten und Umstände, die zum Zeitpunkt der Übernahme der Kontrolle existierten, finalisiert und es erfolgt eine entsprechende Anpassung der Kaufpreisallokationen. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der erworbenen identifizierbaren Vermögenswerte, Schulden und Eventualschulden erfolgt bei der Anwendung des IFRS 3 vorrangig nach dem marktpreisorientierten Verfahren. Danach werden Vermögenswerte und Schulden mit ihren an einem aktiven Markt feststellbaren Preisen bewertet. Ist eine Bewertung nach dem marktpreisorientierten Verfahren nicht möglich, wird in der Regel das kapitalwertorientierte Verfahren herangezogen. Danach ergibt sich der beizulegende Zeit- wert eines Vermögenswerts bzw. einer Schuld als Barwert der zukünftig zufließenden bzw. abfließenden Zahlungen (Cashflows). Die beizulegenden Zeitwerte der Vermögenswerte und Schulden der Akquisitionen zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung auf Basis der derzeit zum Teil vorläufigen Kaufpreisallokationen können der folgenden Tabelle entnommen werden: Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 80

Auswirkungen der Akquisitionen in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige kurzfristige Vermögenswerte Liquide Mittel Schulden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Finanzschulden Leasingverbindlichkeiten Sonstige finanzielle und nicht finanzielle Verbindlichkeiten Erworbenes Nettovermögen Geschäfts- oder Firmenwerte (+)/Gewinne aus Unternehmenserwerben (-) Nicht beherrschende Anteile Beizulegender Zeitwert der zuvor gehaltenen Anteile Übertragene Gegenleistung im Sinne von IFRS 3 Abzüglich Vorauszahlungen des Vorjahres Abzüglich aufgeschobener Zahlungen Abzüglich bedingter Gegenleistungen Durch Zahlungsmittel erbrachte Gegenleistung Erworbene liquide Mittel Zurückgezahlte Finanzschulden Cashflow aus Akquisitionen nach IFRS 3 Zahlungen aus Akquisitionen in früheren Jahren Gesamter Cashflow aus Akquisitionstätigkeiten CX- Service- zentren Lux Vide Element Pictures Afya 72 Films Sonstige Summe 4 12 – 2 – 32 4 80 -1 – -13 -52 68 -3 – – 65 – – – 65 -80 – -15 10 17 – – 42 37 28 3 – -32 -5 -50 50 8 -15 – 43 – – – 43 -3 – 40 13 2 – 1 72 4 – 20 – -7 -1 -93 11 51 -6 – 56 – – -10 46 -20 – 26 940 217 35 32 3 78 14 118 – -262 -142 -310 723 418 -493 -501 147 – – – 147 -118 – 29 68 13 – 1 39 37 12 48 -4 -8 -9 -117 80 173 -11 -4 238 -58 -7 -30 143 -48 3 98 – 1 – 2 12 4 1 7 – – – -25 2 50 -1 – 51 – – -7 44 -7 – 37 1.035 262 35 38 168 192 59 276 -5 -309 -170 -647 934 697 -526 -505 600 -58 -7 -47 488 -276 3 215 49 264 Der beizulegende Zeitwert der erworbenen Forderungen beläuft sich zum Erwerbszeitpunkt auf 228 Mio. €. Davon entfallen 163 Mio. € auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie 65 Mio. € auf sonstige Forderungen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in Höhe von 13 Mio. € wertberichtigt, sodass der Bruttobetrag 176 Mio. € entspricht. Die sonstigen Forderungsposten sind nur in unwesentlicher Höhe wertberichtigt, sodass der beizulegende Zeitwert dem Bruttobetrag entspricht. Sämtliche im Geschäftsjahr 2022 getätigten Neuerwerbe im Rahmen des IFRS 3 trugen seit der Erstkonsoli- dierung 559 Mio. € zum Umsatz und 31 Mio. € zum Konzernergebnis bei. Bei Einbeziehung dieser Neuerwerbe ab dem 1. Januar 2022 hätten diese 926 Mio. € zum Umsatz und 57 Mio. € zum Konzernergebnis beigetragen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 81

Im März 2022 veräußerte die RTL Group ihre Anteile an RTL Belgium. Der Verkauf führte zu einem Nettozahlungsmittelzufluss in Höhe von 154 Mio. €. Aus der Transaktion resultierte nach Abzug der Trans- aktionskosten ein Gewinn in Höhe von 58 Mio. €, der in dem Posten „Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen“ ausgewiesen wird. Im Juni 2022 veräußerte die RTL Group ihre Anteile an RTL Croatia für 41 Mio. € nach Abzug abgehender liquider Mittel. Aus der Transaktion resultierte nach Abzug der Transaktionskosten ein Gewinn in Höhe von 16 Mio. €, der in dem Posten „Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen“ ausgewiesen wird. Darüber hinaus hat die RTL Group eine langfristige Markenlizenzvereinbarung mit dem Käufer abgeschlossen. Aus den gesamten Desinvestitionen erzielte der Bertelsmann-Konzern nach Berücksichtigung abgehender liquider Mittel Zahlungsströme in Höhe von 197 Mio. € (Vj.: 851 Mio. €). Die Desinvestitionen haben zu einem Gewinn aus Endkonsolidierung in Höhe von 54 Mio. € (Vj.: 821 Mio. €) geführt, der in dem Posten „Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen“ ausgewiesen wird. Ihre Auswirkungen auf die Vermögenswerte und Schulden des Bertelsmann-Konzerns zum Zeitpunkt der Endkonsolidierung zeigt die nachfolgende Tabelle: Auswirkungen der Desinvestitionen in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Geschäfts- oder Firmenwerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Sonstige langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Sonstige kurzfristige Vermögenswerte Liquide Mittel Schulden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Leasingverbindlichkeiten Sonstige finanzielle und nicht finanzielle Verbindlichkeiten Nicht fortgeführte Aktivitäten RTL Belgium RTL Croatia Sonstige Summe 76 3 40 5 28 54 51 15 26 67 – 4 9 2 16 15 2 – 5 18 2 1 3 1 5 16 7 – 1 15 78 8 52 8 49 85 60 15 32 100 Das im Geschäftsjahr 2022 ausgewiesene Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten in Höhe von 3 Mio. € umfasst Nachlaufeffekte im Zusammenhang mit dem Verkauf von Gesellschaften des ehemaligen Unternehmensbereichs Direct Group. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 82

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Schulden im Zusammenhang mit den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten Die Buchwerte der als zur Veräußerung gehalten klassifizierten Vermögenswerte und zugehörigen Schulden sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen: Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und zugehörige Schulden in Mio. € Aktiva Langfristige Vermögenswerte Geschäfts- oder Firmenwerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen Aktive latente Steuern Kurzfristige Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige kurzfristige Vermögenswerte Liquide Mittel Wertminderungen auf zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Passiva Langfristige Schulden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Leasingverbindlichkeiten Kurzfristige Schulden Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Sonstige kurzfristige Schulden Schulden im Zusammenhang mit den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten Summe 31.12.2022 Summe 31.12.2021 – – 18 123 – – – – – – 77 7 46 – 4 27 64 7 24 -2 141 254 – – – – – – 15 23 5 51 21 115 Die Buchwerte der als zur Veräußerung gehalten klassifizierten Vermögenswerte und zugehörigen Schulden entfallen zum 31. Dezember 2022 im Wesentlichen auf den Unternehmensbereich Arvato. Sie betreffen die Anteile an der at-equity bilanzierten Beteiligung informa Solutions GmbH, die als zur Veräußerung gehalten klassifizierter Vermögenswert nach IFRS 5 ausgewiesen wird. Die Transaktion mit einer Gegenleistung von 123 Mio. € wurde im Januar 2023 abgeschlossen. Vor der Einstufung der Beteiligung als zur Veräußerung gehalten klassifizierter Vermögenswert wurde eine Wertminderung in Höhe von 2 Mio. € auf die Beteiligung erfasst. Weitere als zur Veräußerung gehalten klassifizierte Vermögenswerte entfallen zum 31. Dezember 2022 auf Liegenschaften innerhalb des Unternehmensbereichs Bertelsmann Printing Group. Die Buchwerte der als zur Veräußerung gehalten klassifizierten Vermögenswerte und zugehörigen Schulden entfielen zum 31. Dezember 2021 im Wesentlichen auf den Unternehmensbereich RTL Group. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 83

Sonstige Angaben zu Portfolioinitiativen Im Berichtszeitraum und in den darauffolgenden Monaten wurden folgende Entscheidungen zu geplanten Transaktionen getroffen. Die angekündigten Unternehmenszusammenschlüsse von Groupe M6 und Groupe TF1 in Frankreich sowie RTL Nederland und Talpa Network in den Niederlanden werden nach Einwänden bzw. Untersagungen durch die zuständigen Kartellbehörden in den jeweiligen Ländern nicht weiterverfolgt. Auch Majorel und Sitel beendeten Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss, da keine finale Einigung erzielt werden konnte. Darüber hinaus informierte Bertelsmann darüber, den bislang geplanten Zusammenschluss von Penguin Random House und Simon & Schuster nach der Untersagung durch den U.S. District Court in Washington, D.C., nicht weiter voranzutreiben. Die vertraglich vereinbarte Zahlung einer „Regulatory Termination Fee“ in Höhe von 200 Mio. US-Dollar wurde im Berichtszeitraum an Paramount Global geleistet. Fremdwährungsumrechnung Transaktionen, die auf eine von der funktionalen Währung eines Tochterunternehmens abweichende Währung lauten, werden in der funktionalen Währung mit dem Umrechnungskurs am Tag ihrer erstmaligen Bilanzierung erfasst. Zum Bilanzstichtag werden auf Fremdwährung lautende monetäre Vermögenswerte und Verbindlichkeiten in der funktionalen Währung mit dem dann gültigen Stichtagskurs bewertet. Gewinne und Verluste aus diesen Fremdwährungsbewertungen werden grundsätzlich erfolgswirksam erfasst. Nicht monetäre Bilanzposten in Fremdwährung werden zu historischen Wechselkursen fortgeführt. Jahresabschlüsse von Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen, die in Fremdwährung aufgestellt wurden, werden gemäß IAS 21 nach dem Konzept der funktionalen Währung in Euro umgerechnet, bevor sie in den Konzernabschluss einbezogen werden. Die Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden in die Berichtswährung erfolgt zum Stichtagskurs am Bilanzstichtag, während die Gewinn- und Verlustrechnung mit dem Durchschnittskurs des Geschäftsjahres umgerechnet wird. Unterschiede aus der Währungsumrechnung werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Solche Differenzen entstehen bei der Umrechnung von Bilanzposten zu einem Stichtagskurs, der vom vorherigen Stichtagskurs abweicht, sowie durch den Unterschied zwischen Durchschnitts- und Stichtagskurs bei der Umrechnung des Konzernergebnisses. Zum Zeitpunkt der Endkonsolidierung von Konzerngesellschaften werden die jeweiligen kumulierten Umrechnungsdifferenzen, die bis zu diesem Zeitpunkt im sonstigen Ergebnis erfasst und in einem separaten Bestandteil des Eigenkapitals kumuliert wurden, vom Eigenkapital in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert. Für die aus der Sicht des Bertelsmann-Konzerns wichtigsten Fremdwährungen wurden für Zwecke der Währungsumrechnung folgende Euro-Wechsel- kurse zugrunde gelegt: Euro-Wechselkurse der wichtigsten Fremdwährungen Fremdwährung für 1 € Australischer Dollar Kanadischer Dollar Chinesischer Renminbi Britisches Pfund US-Dollar Brasilianischer Real Durchschnittskurse Stichtagskurse AUD CAD CNY GBP USD BRL 2022 1,5162 1,3709 7,0920 0,8520 1,0530 5,4411 2021 1,5745 1,4828 7,6272 0,8596 1,1827 6,3807 31.12.2022 31.12.2021 1,5693 1,4440 7,3582 0,8869 1,0666 5,6386 1,5615 1,4393 7,1947 0,8403 1,1326 6,3101 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 84

Im Geschäftsjahr 2022 werden die Länder Argentinien und Türkei als hyperinflationär im Sinne des IAS 29 eingestuft. Für die zum 1. Januar 2022 erstkonsolidierte wesentliche Beteiligung von Majorel in der Türkei wurde der einbezogene Abschluss gemäß IAS 29 erstellt. Die Effekte im Eigenkapital betrugen 28 Mio. €, die im Wesentlichen aus der Berücksichtigung von Step-ups und Geschäfts- oder Firmenwert resultieren. Der Umrechnungseffekt beträgt -13 Mio. € und wird als Währungseffekt im sonstigen Ergebnis gezeigt. Aus der IAS-29-Anwendung ergab sich für das Berichtsjahr ein unter den sonstigen finanziellen Aufwen- dungen ausgewiesener Verlust aus der Nettoposition der monetären Posten in Höhe von 2 Mio. €. Dabei wurde der Verbraucherpreisindex des Statistikinstituts der Türkei zur Adjustierung der Kaufkrafteffekte verwendet. Die Effekte aus der möglichen Anwendung von IAS 29 auf die übrigen konsolidierten Tochter- unternehmen in Argentinien und der Türkei sind für den Bertelsmann-Konzernabschluss 2022 insgesamt unwesentlich. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Ertrags- und Aufwandsrealisierung Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden werden gemäß IFRS 15 erfasst. Danach werden anhand eines fünfstufigen vertragsbasierten Modells zunächst die relevanten Verträge mit Kunden identifiziert und abgegrenzt. Anschließend werden die im Vertrag explizit oder implizit vereinbarten separaten Leistungs- verpflichtungen identifiziert und das Vertragswerk wird auf fixe und variable Vergütungsbestandteile unter- sucht, um auf dieser Grundlage den jeweiligen Transaktionspreis zu bestimmen. Dabei werden mögliche Restriktionen der Schätzbarkeit von variablen Gegenleistungen angemessen berücksichtigt. Sofern in einem Vertragswerk mehr als eine separate Leistungsverpflichtung identifiziert wird, erfolgt anschließend die Allokation des Transaktionspreises auf die definierten Leistungsverpflichtungen nach der Methode der relativen Einzelveräußerungspreise, die in der Regel als Preise auf den für die jeweiligen Kunden relevanten Märkten bestimmt werden. Die Umsatzrealisierung erfolgt bei der Erfüllung der Leistungsverpflichtung in Abhängigkeit von dem zugrunde liegenden Geschäftsmodell entweder zeitpunkt- oder zeitraumbezogen. Sofern erforderlich, werden auch die im IFRS 15 dargestellten umfangreichen Prinzipal-Agent-Überlegungen angemessen in der Vertragsanalyse berücksichtigt. Die Gewichtung der fünf Stufen hängt von der Ausgestaltung des jeweiligen Geschäftsmodells ab. Auf Basis der zugrunde liegenden Erlösquellen im Bertelsmann-Konzern werden im Rahmen der Umsatz- realisierung folgende wesentliche Aspekte beachtet: • Produkte und Waren: Die aus diesen Verträgen resultierenden Umsatzerlöse werden bei Übertragung der Kontrolle grundsätzlich zeitpunktbezogen erfasst. Dies ist regelmäßig in Abhängigkeit von den zugrunde liegenden Lieferbedingungen mit Auslieferung an den Kunden der Fall. Erwartete Remis- sionen aus dem Vertrieb von Produkten, im Wesentlichen von physischen Büchern und Zeitschrif- ten, werden passiviert und in dem Bilanzposten „Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten“ ausgewiesen. Die bilanzielle Erfassung der Herausgabeansprüche für erwartete Remissionen erfolgt in dem Bilanzposten „Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte“. In einzelnen Geschäftsmodellen bei der RTL Group erfüllt die den Kunden gewährte Prämie das Kriterium einer separaten Leistungsverpflichtung, während an einen Vermittler gewährte Prämien als Vertrags- anbahnungskosten aktiviert und über die erwartete Laufzeit des Abonnements amortisiert werden. • Dienstleistungen: Grundsätzlich werden Dienstleistungen über einen Zeitraum erbracht und der Umsatz wird unter Berücksichtigung einer angemessenen output- oder inputbasierten Methode zur Messung des Leistungsfortschritts erfasst. Sofern zulässig, werden Umsatzerlöse im Bertelsmann-Konzern in Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 85

Höhe des Rechnungsbetrags erfasst, wenn dieser Betrag dem Wert der erbrachten Leistung entspricht. Erlöse aus Finanzdienstleistungen werden gesondert als Umsatzerlöse ausgewiesen, sofern sie im Wesentlichen aus Zinseffekten resultieren. • Werbung und Anzeigen: Grundsätzlich werden Werbung und Anzeigen über einen Zeitraum geschaltet und der Umsatz wird unter Berücksichtigung einer angemessenen outputbasierten Methode zur Messung des Leistungsfortschritts erfasst. Sofern in einem Werbe- bzw. Anzeigenvertrag mehrere Leistungsverpflichtungen identifiziert werden, erfolgt die Aufteilung des Transaktionspreises auf Grund- lage der relativen Einzelveräußerungspreise. • Rechte und Lizenzen: Bei Geschäftsmodellen, die zur Erzielung von Lizenzerlösen führen, hängt der Zeitpunkt der Umsatzrealisierung davon ab, ob ein Recht auf Zugriff auf das geistige Eigentum über den gesamten Lizenzierungszeitraum oder ein Recht auf Nutzung der Lizenzerteilung eingeräumt wird. Die zugrunde liegenden Verträge werden insbesondere dahingehend analysiert, ob der Kunde wesent- lichen Veränderungen am geistigen Eigentum ausgesetzt ist oder ob das geistige Eigentum in Bezug auf Inhalt und Umfang über die Vertragslaufzeit unverändert in dem bei Vertragsschluss definierten Zustand bleibt. Während Lizenzerlöse aus gewährten Nutzungsrechten zum Zeitpunkt des Kontroll- übergangs realisiert werden, erfolgt die Realisierung von Lizenzerlösen aus den Zugangsrechten zeit- raumbezogen über die Vertragslaufzeit. Bei der Mehrheit der im TV-Geschäft gewährten Lizenzen steht die Nutzung des geistigen Eigentums mit Stand zum Zeitpunkt der Lizenzerteilung im Vordergrund, was zu einer vollständigen Erlösrealisierung zum Zeitpunkt der Übertragung der Nutzungsrechte führt, während im Musikgeschäft auch umfangreiche Zugangsrechte vereinbart werden, deren Erlöse über den Vertragszeitraum erfasst werden. IFRS 15 sieht Erleichterungen vor, von denen im Bertelsmann-Konzern die folgenden angewendet werden: • Kosten der Auftragserlangung werden nicht aktiviert, sofern der zugrunde liegende Vermögenswert innerhalb von nicht mehr als zwölf Monaten amortisiert wird. • Der Wert der Gegenleistung wird nicht um eine wesentliche Finanzierungskomponente angepasst, sofern sich die Finanzierungskomponente auf einen Zeitraum von nicht mehr als zwölf Monaten bezieht. • Für Verträge mit einer ursprünglichen Laufzeit von bis zu zwölf Monaten sowie für Verträge, für die Umsatzerlöse vereinfachend in Höhe des Rechnungsbetrags realisiert werden dürfen, wird auf die Angabe des aggregierten Transaktionspreises verzichtet. Einzahlungen, die vor Erfüllung der entsprechenden Leistungsverpflichtung erzielt werden, werden als Vertragsverbindlichkeit ausgewiesen. Sofern vertragliche Regelungen die Fakturierung bereits erbrachter Leistungen kausal davon abhängig machen, dass zunächst weitere Leistungen zu erbringen sind, wird ein Vertragsvermögenswert bilanziert. Forderungen aus Kundenverträgen sind in der Regel in weniger als zwölf Monaten fällig. Zinserträge und -aufwendungen im Zusammenhang mit zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten werden unter Anwendung der Effektivzinsmethode in Übereinstimmung mit IFRS 9 periodengerecht erfasst. Dividenden werden erst dann erfolgswirksam erfasst, wenn das Recht auf Zahlung der Dividende begründet ist. Übrige Erträge werden erfasst, wenn der wirtschaftliche Nutzen wahrscheinlich und der Betrag verlässlich bestimmbar ist. Aufwendungen werden nach sachlichen oder zeitlichen Kriterien abgegrenzt. Geschäfts- oder Firmenwerte Der aus einem Unternehmenszusammenschluss gemäß IFRS 3 resultierende Geschäfts- oder Firmen- wert wird bei dem erstmaligen Ansatz zu Anschaffungskosten bewertet, in den Folgeperioden zu Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 86

Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen. Geschäfts- oder Firmenwerte werden mindestens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest (Impairment-Test) gemäß IAS 36 unterzogen. Im Bertelsmann-Konzern werden Werthaltigkeitstests auf Geschäfts- oder Firmenwerte wie im Abschnitt „Wertminderungen“ erläutert durchgeführt. Sonstige immaterielle Vermögenswerte Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens werden mit ihren aktivierungspflich- tigen Herstellungskosten gemäß IAS 38 bilanziert, wenn dafür die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Nicht im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses entgeltlich erworbene immate- rielle Vermögenswerte werden ebenfalls gemäß IAS 38 mit ihren Anschaffungskosten, vermindert um kumulierte planmäßige Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen, bilanziert. Der erstmalige Ansatz von immateriellen Vermögenswerten, die im Zuge eines Unternehmenszusammenschlusses über- nommen wurden, erfolgt gemäß IFRS 3 zum beizulegenden Zeitwert im Erwerbszeitpunkt. Die plan- mäßigen Abschreibungen erfolgen bei immateriellen Vermögenswerten mit begrenzter Nutzungsdauer grundsätzlich linear über deren Nutzungsdauer. Wertminderungen und Wertaufholungen werden gemäß den Vorschriften des Werthaltigkeitstests in Übereinstimmung mit IAS 36 vorgenommen. Die planmäßige Nutzungsdauer beträgt für aktivierte Software in der Regel drei bis fünf Jahre, für erworbene Kunden- beziehungen zwei bis 15 Jahre, für Warenzeichen, Musik- und Verlagsrechte drei bis 25 Jahre. Lizenzen werden linear entsprechend der Vertragslaufzeit bzw. der angenommenen wirtschaftlichen Nutzungsdauer oder leistungsabhängig (im Verhältnis der in der Berichtsperiode erzielten Nutzungserlöse zu den gesam- ten geschätzten Nutzungserlösen für die gesamte Nutzungsdauer) abgeschrieben. Immaterielle Vermö- genswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer unterliegen keiner planmäßigen Abschreibung. Stattdessen werden sie mindestens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest gemäß IAS 36 unterzogen und gegebe- nenfalls auf den erzielbaren Betrag abgeschrieben. Sachanlagen Sachanlagen werden gemäß IAS 16 bilanziert und zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um kumulierte planmäßige Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen, bewertet. Die Abschreibung erfolgt nach der linearen Methode über die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Vermögenswerts. Im Geschäftsjahr 2022 lagen den planmäßigen Abschreibungen in der Regel folgende Nutzungsdauern zugrunde: • Gebäude zehn bis 50 Jahre • technische Anlagen und Maschinen vier bis 15 Jahre • andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattungen drei bis 15 Jahre Grundstücke werden nicht planmäßig abgeschrieben. Wertminderungen Geschäfts- oder Firmenwerte und immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer werden zum 31. Dezember eines jeden Jahres sowie anlassbezogen auf Wertminderung gemäß IAS 36 überprüft. Immaterielle Vermögenswerte mit einer begrenzten Nutzungsdauer sowie Sachanlagen und Nutzungs- rechte werden zum Bilanzstichtag gemäß IAS 36 nur dann einem Werthaltigkeitstest unterzogen, wenn Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen. Eine Wertminderung gemäß IAS 36 liegt vor, wenn der Buchwert eines Vermögenswerts bzw. einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit seinen erzielbaren Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 87

Betrag überschreitet. Der erzielbare Betrag wird dabei als der jeweils höhere Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und Nutzungswert ermittelt. Der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und der Nutzungswert werden in der Regel unter Anwendung der Discounted- Cashflow-Methode ermittelt, die auf im Rahmen von Unternehmensplanungen ermittelten zukünftigen Cashflow-Prognosen basiert. Korrespondierend zur Berücksichtigung der bilanzierten Nutzungsrechte im Rahmen der Bestimmung des Buchwertes, werden die Leasingzahlungen bei der Bestimmung des erziel- baren Betrags nicht in Abzug gebracht. Zudem werden Reinvestitionserfordernisse in die Nutzungsrechte im Modell berücksichtigt. Bei zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten wird ausschließlich der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten als Vergleichsmaßstab herangezogen. Bei der Bestimmung des Nutzungswerts bleiben geschätzte künftige Mittelzuflüsse bzw. Mittelabflüsse, die aus künftigen Restrukturierungen oder aus der Verbesserung bzw. Erhöhung der Ertragskraft der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten resultieren, unberücksichtigt, es sei denn, die zahlungsmittel- generierende Einheit hat sich am Bilanzstichtag zu einer Restrukturierung verpflichtet und eine entspre- chende Rückstellung gebildet. Zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts ist, sofern ein aktiver Markt besteht, der Marktpreis oder gegebenenfalls der Preis der jüngsten vergleichbaren Transaktion heran- zuziehen. Liegt kein aktiver Markt vor, wird der beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten in der Regel unter Anwendung eines Discounted-Cashflow-Verfahrens ermittelt. Sofern den Vermögens- werten keine eigenen Cashflows zugeordnet werden können, werden die Wertminderungen anhand der Cashflows der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ermittelt, zu denen die Vermögenswerte gehören. Die prognostizierten Cashflows werden den unternehmensinternen Planungen, die drei Detailperioden umfassen, entnommen und in der Regel um zwei weitere Detailplanungsperioden ergänzt. Die über die Detailplanung hinausgehenden Perioden werden durch eine ewige Rente unter Berücksichtigung indivi- dueller geschäftsspezifischer Wachstumsraten abgebildet. Die Abzinsung erfolgt grundsätzlich mit den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten nach Steuern (Weighted Average Cost of Capital, WACC). Für zahlungsmittelgenerierende Einheiten mit unterschiedlichen Risikoprofilen werden spezifische WACC abgeleitet. Der Bertelsmann-Konzern führt für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Sensitivitäts- analysen durch, insbesondere für diejenigen, bei denen die Spanne zwischen dem erzielbaren Betrag und dem Buchwert gering ist. Sind die Gründe für einen Wertminderungsaufwand, der in früheren Perioden erfasst worden ist, entfallen, werden Zuschreibungen bis zu dem Betrag vorgenommen, der sich ergeben hätte, wenn kein Wertminde- rungsaufwand erfasst worden wäre. Letztere Regelung gilt nicht für Geschäfts- oder Firmenwerte. Sowohl der Wertminderungsaufwand als auch eine Zuschreibung werden unmittelbar ergebniswirksam erfasst. Leasing Grundsätzlich werden für alle Leasingverhältnisse, bei denen der Bertelsmann-Konzern Leasingnehmer ist, die damit verbundenen vertraglichen Rechte und Verpflichtungen in der Bilanz als Nutzungsrecht am Leasinggegenstand und als Leasingverbindlichkeit erfasst. Die Leasingverbindlichkeiten werden zum Zeit- punkt der Erstbilanzierung mit dem Barwert der ausstehenden Leasingzahlungen erfasst. Die Leasing- zahlungen umfassen fixe Zahlungen abzüglich vom Leasinggeber zu leistender Leasinganreize, variable Zahlungen, die an einen Index oder einen Zins gekoppelt sind, erwartete Zahlungen aus Restwertgarantien, den Ausübungspreis einer Kaufoption, sofern deren Ausübung hinreichend sicher ist, und Vertragsstrafen für die Kündigung von Leasingverhältnissen, sofern in der Laufzeit berücksichtigt ist, dass die Kündigungs- option in Anspruch genommen wird. Variable, vom Umsatz abhängige Leasingzahlungen werden in der Periode ergebniswirksam erfasst, wenn die Bedingungen für die Zahlungen eingetreten sind. Der Barwert wird unter Anwendung laufzeit-, währungs- und risikospezifischer Grenzfremdkapitalzinssätze ermittelt. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 88

In der Folgebewertung wird der Buchwert der Leasingverbindlichkeit aufgezinst und um die geleisteten Leasingzahlungen vermindert. Die Nutzungsrechte werden zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungen angesetzt. Die Anschaffungskosten beinhalten den Betrag der erfassten Leasingverbindlichkeiten, die anfänglichen direkten Kosten und die geleisteten Leasingzahlungen, die am oder vor dem Beginn des Leasingverhältnisses geleistet wurden, abzüglich der erhaltenen Leasinganreize. Das Nutzungsrecht wird linear über den kürzeren der beiden Zeiträume aus Nutzungsdauer und Laufzeit des Leasingverhältnisses abgeschrieben. Eine Ausnahme bilden kurzfristige Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr und Leasingverhältnisse über geringwertige Vermögenswerte, für die im Bertelsmann-Konzern keine Nutzungsrechte und keine Leasingverbindlich- keiten angesetzt werden. Für solche Leasingverhältnisse werden die Zahlungen linear als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung im Posten „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ erfasst. Sofern bei Sale- and-leaseback-Transaktionen die Verfügungsgewalt im Sinne des IFRS 15 über den zugrunde liegenden Vermögenswert übertragen wird, setzt der Bertelsmann-Konzern als Veräußerer und Leasingnehmer einen Vermögenswert an, der sich aus dem anteiligen, zurückbehaltenen Nutzungsrecht ableitet. Der Gewinn oder Verlust aus der Verkaufstransaktion wird anteilig in Höhe der auf den Leasinggeber übertragenen Rechte erfolgswirksam im Posten „Sonstige betriebliche Erträge“ oder „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ erfasst. Finanzielle Vermögenswerte Gemäß dem IFRS 9 Klassifizierungs- und Bewertungsansatz für finanzielle Vermögenswerte wird im Bertelsmann-Konzern zwischen drei Klassifizierungskategorien für finanzielle Vermögenswerte unterschieden: • zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, • zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im sonstigen Ergebnis bewertet (FVOCI) und • zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Gewinn oder Verlust bewertet (FVTPL). Die Zuordnung in die jeweilige Klassifizierungskategorie erfolgt auf Basis folgender Kriterien: • des Geschäftsmodells des Unternehmens zur Steuerung finanzieller Vermögenswerte und • der Eigenschaften der vertraglichen Zahlungsströme des finanziellen Vermögenswerts. Der erstmalige Ansatz der finanziellen Vermögenswerte (außer einer Forderung aus Lieferungen und Leistungen ohne wesentliche Finanzierungskomponente) erfolgt zum beizulegenden Zeitwert unter Berück- sichtigung von Transaktionskosten, die direkt dem Erwerb des finanziellen Vermögenswerts zuzurechnen sind. Der Ansatz der finanziellen Vermögenswerte erfolgt zum Erfüllungstag des Geschäfts. Transaktions- kosten werden bei den finanziellen Vermögenswerten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, unmittelbar im Gewinn und Verlust als Aufwand erfasst. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ohne wesentliche Finanzierungskomponente werden beim erstmaligen Ansatz zum Trans- aktionspreis bewertet. Die Folgebewertung von Finanzinstrumenten erfolgt in Abhängigkeit von den Klassifizierungskategorien: • Zu fortgeführten Anschaffungskosten: Finanzielle Vermögenswerte, die zur Vereinnahmung von vertraglichen Zahlungsströmen gehalten werden und deren Zahlungsströme ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf das ausstehende Kapital darstellen, werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. In dieser Kategorie werden überwiegend Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Forderungen erfasst. Ein aus der Ausbuchung resultierender Gewinn oder Verlust sowie Wertminderungsaufwendungen werden direkt in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. • FVOCI: Finanzielle Vermögenswerte, die sowohl zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungen als auch zur Veräußerung gehalten werden und deren Zahlungsströme ausschließlich Tilgungen und Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 89

Zinsen auf das ausstehende Kapital darstellen, werden zum beizulegenden Zeitwert mit Wertverände- rungen im sonstigen Ergebnis bewertet. Der Bertelsmann-Konzern hält keine Fremdkapitalinstrumente, die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Das Wahlrecht zur erfolgsneutralen Bewertung von Eigenkapitalinstrumenten zum beizulegenden Zeitwert übt Bertelsmann überwiegend für einzelne unwesentliche Beteiligungen aus. Aus Schwankungen des beizulegenden Zeitwerts resul- tierende Gewinne und Verluste dieser Eigenkapitalinstrumente werden unter Berücksichtigung latenter Steuern im sonstigen Ergebnis erfasst. Eine Umgliederung der Gewinne und Verluste aus dem beizule- genden Zeitwert in die Gewinn- und Verlustrechnung nach der Ausbuchung der Eigenkapitalinstrumente erfolgt nicht. Dividenden aus solchen Eigenkapitalinstrumenten werden weiterhin erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. • FVTPL: Finanzielle Vermögenswerte, die die Kriterien für „zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet“ oder FVOCI nicht erfüllen, werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Die aus Schwankungen des beizulegenden Zeitwerts resultierenden Gewinne und Verluste werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Wertminderung und Bewertung erwarteter Verluste: Bertelsmann wendet für Fremdkapitalinstrumente, deren Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungs- kosten erfolgt, und für Vertragsvermögenswerte das Expected-Credit-Loss(ECL)-Modell gemäß IFRS 9 an. Danach hängt die Höhe der als Risikovorsorge für erwartete Kreditausfälle erfassten Wertberichtigung grundsätzlich davon ab, inwieweit sich das Ausfallrisiko seit dem erstmaligen Ansatz verschlechtert hat. Gemäß dem sogenannten allgemeinen Ansatz wird zwischen folgenden beiden Bewertungsebenen unterschieden: • 12-Monats-ECL: Bei erstmaliger Erfassung und wenn sich das Ausfallrisiko ab dem erstmaligen Ansatz des Fremdkapitalinstrumentes nicht signifikant erhöht hat, wird eine Wertberichtigung für die innerhalb der nächsten zwölf Monate erwarteten Kreditausfälle erfasst. • Gesamtlaufzeit-ECL: Wenn sich das Ausfallrisiko signifikant erhöht hat, wird eine Wertberichtigung für die erwarteten Kreditverluste über die gesamte Laufzeit des Fremdkapitalinstrumentes erfasst. Bei der Bemessung des Ausfallrisikos werden angemessene quantitative und qualitative Informationen und Analysen berücksichtigt, die auf vergangenen Erfahrungen des Konzerns und fundierten Einschätzungen, inklusive zukunftsgerichteter Informationen wie etwa kundenspezifischer Informationen und Prognosen künftiger wirtschaftlicher Bedingungen, beruhen. Es wird angenommen, dass das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswerts signifikant angestiegen ist, wenn dieser mehr als 30 Tage überfällig ist. Ein Ausfall des finanziellen Vermögenswerts wird spätestens dann angenommen, wenn die Vertragspartei die Vornahme von vertraglichen Zahlungen innerhalb von 90 Tagen nach Fälligkeit versäumt, es sei denn, es liegen angemessene und belastbare Informationen vor, die einen anderen Überfälligkeitszeitpunkt begrün- den. Der Konzern prüft zu jedem Abschlussstichtag, ob ein finanzieller Vermögenswert in seiner Bonität beeinträchtigt ist. Dies ist dann der Fall, wenn ein Ereignis oder mehrere Ereignisse mit nachteiligen Auswirkungen auf die erwarteten zukünftigen Zahlungsströme eingetreten sind. Finanzielle Vermögens- werte werden abgeschrieben, wenn nach angemessener Einschätzung nicht mehr erwartet wird, dass der finanzielle Vermögenswert noch ganz oder teilweise realisierbar ist. Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte wendet Bertelsmann zur Bewertung erwarteter Kreditausfälle eine vereinfachte Vorgehensweise an. Nach dieser bemisst sich die Wertberichtigung an den über die Laufzeit erwarteten Kreditverlusten. Dazu werden Wert- berichtigungsmatrizen auf Basis historischer Forderungsausfälle, Laufzeitbänder und erwarteter Kreditausfälle erstellt. Die Bildung der Wertberichtigungsmatrizen erfolgt unternehmensbereichs- bzw. Business-Unit-spezifisch für Forderungsgruppen, die jeweils ähnliche Ausfallmuster aufweisen. Darüber hinaus werden separate Risikobeurteilungen vorgenommen. Die Vertragsvermögenswerte Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 90

weisen im Wesentlichen die gleichen Risikoeigenschaften auf wie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen für gleichartige Verträge, sodass die erwarteten Ausfallraten für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auch eine angemessene Annäherung an die Ausfallraten für das Vertragsvermögen darstellen. Bewertung zum beizulegenden Zeitwert Bei finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten, die zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, hängt das angewendete Bewertungsverfahren davon ab, welche Inputfaktoren jeweils vorliegen. Wenn notierte Preise auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte ermittelt werden können, werden diese zur Bewertung herangezogen (Stufe 1). Wenn dies nicht möglich ist, werden die beizulegenden Zeitwerte vergleichbarer Markttransaktionen herangezogen sowie finanzwirtschaftliche Methoden, basierend auf beobachtbaren Marktdaten, verwendet (Stufe 2). Sofern die beizulegenden Zeitwerte nicht auf beobachtbaren Marktdaten basieren, werden sie mithilfe anerkannter finanzmathe- matischer Methoden oder auf Basis von beobachtbaren erzielbaren Preisen im Rahmen von zuletzt durch- geführten qualifizierten Finanzierungsrunden unter Berücksichtigung des Lebens- und Entwicklungszyklus des jeweiligen Unternehmens ermittelt (Stufe 3). Vorräte Vorräte, darunter Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, fertige und unfertige Erzeugnisse sowie Handelswaren, werden gemäß IAS 2 bilanziert und am Bilanzstichtag grundsätzlich mit dem niedrigeren Wert aus historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert angesetzt. Gleichartige Vorräte werden zu Durchschnittskosten oder nach dem FIFO-Verfahren (first in, first out) bewertet. Darüber hinaus werden im Vorratsvermögen alle kurzfristigen Film-, Fernseh- und ähnlichen Rechte aus- gewiesen, die zur Ausstrahlung oder zum Verkauf im normalen operativen Geschäftszyklus bestimmt sind. Dazu gehören insbesondere sich in der Produktion befindende Film- und Fernsehformate, Koproduktionen sowie erworbene Senderechte. Der Ansatz zum Bilanzstichtag erfolgt auch hier mit dem niedrigeren Wert aus historischen Anschaffungs- oder Herstellungskosten und dem Nettoveräußerungswert. Der Verbrauch von Film- und Fernsehrechten erfolgt mit Beginn der ersten Ausstrahlung und ist von der Anzahl der geplanten Ausstrahlungen abhängig. Der ausstrahlungsbedingte Verbrauch bei den Film- und Fernsehrechten ist wie folgt: • themenbezogene Free-TV-Kanäle: linearer Verbrauch über maximal sechs Ausstrahlungen • sonstige Free-TV-Kanäle: • Blockbuster, Miniserien, sonstige Filme, Serien, TV-Filme und (Ko-)Produktionen werden über maximal vier Ausstrahlungen hauptsächlich nach einem degressiven Abschreibungsansatz in Abhängigkeit von der vereinbarten Gesamtzahl der Ausstrahlungen abgeschrieben. • Soaps, Eigenproduktionen, Quiz- und Spielshows, Sport- und andere Veranstaltungen, Dokumenta- tionen und Musiksendungen werden in voller Höhe bei der ersten Ausstrahlung verbraucht. • Kindersendungen und Zeichentrickfilme werden über den Lizenzzeitraum linear verbraucht, da eine Sättigung nur sehr langsam erfolgt und eine sehr hohe Anzahl von Wiederholungen für die Zielgruppe der Kinder (Drei- bis 13-Jährige) stattfindet. • Pay-TV-Kanäle: linearer Verbrauch über die Lizenzdauer Der Verbrauch von Vorräten und von kurzfristigen Film- und Fernsehrechten, Bestandsveränderungen aus unfertigen und fertigen Erzeugnissen und andere aktivierte Eigenleistungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im Posten „Materialaufwand“ erfasst. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 91

Ertragsteuern In Übereinstimmung mit IAS 12 enthalten die Ertragsteuern sowohl tatsächliche Steuern vom Einkommen und vom Ertrag als auch latente Steuern. Laufende Ertragsteuern werden auf das zu versteuernde Einkom- men des Geschäftsjahres sowie alle Anpassungen des zu versteuernden Einkommens früherer Geschäfts- jahre unter Berücksichtigung der jeweils geltenden Steuersätze ermittelt. Bei der Berechnung laufender und latenter Steuern werden die anwendbaren steuerlichen Gesetze und steuerlichen Rechtsprechungen der jeweiligen Länder berücksichtigt, in denen die konsolidierten Konzerngesellschaften ihren Sitz haben. Aktive und passive latente Steuern werden nach Maßgabe von IAS 12 für temporäre Differenzen zwischen den steuerlichen Wertansätzen und den Wertansätzen der IFRS-Konzernbilanz sowie für noch nicht genutzte steuerliche Verlustvorträge und Steuergutschriften angesetzt. Aktive latente Steuern werden an jedem Abschlussstichtag überprüft und in dem Umfang angesetzt, in dem es wahrscheinlich ist, dass ein zu versteuerndes Ergebnis verfügbar sein wird, gegen das die abzugsfähigen temporären Differenzen, steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften verwendet werden können. Für aktive latente Steuern, deren Realisierung in einem überschaubaren Zeitraum nicht zu erwarten ist, werden Wertberichtigungen vorgenommen. Passive latente Steuern werden grundsätzlich für sämtliche zu versteuernden temporären Differenzen gebildet. Latente Steuern werden nicht erfasst für • temporäre Differenzen beim erstmaligen Ansatz von Vermögenswerten oder Schulden bei einem Geschäftsvorfall, bei dem es sich nicht um einen Unternehmenszusammenschluss handelt und der weder das bilanzielle Ergebnis vor Steuern noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst, • temporäre Differenzen in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen sowie Anteilen an gemeinsamen Vereinbarungen, sofern das Mutterunternehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenzen zu steuern und es wahrscheinlich ist, dass sie sich in absehbarer Zeit nicht auflösen werden, • zu versteuernde temporäre Differenzen beim erstmaligen Ansatz des Geschäfts- oder Firmenwertes. Bei der Berechnung werden diejenigen Steuersätze angewendet, deren Gültigkeit zum Zeitpunkt der Umkehrung temporärer Differenzen bzw. Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften erwartet wird. Laufende und latente Steuern werden grundsätzlich ergebniswirksam erfasst, es sei denn, sie beziehen sich auf Sachverhalte, die im sonstigen Ergebnis erfasst wurden. In diesem Fall werden laufende und latente Steuern im sonstigen Ergebnis erfasst. Laufende und latente Ertragsteuerpositionen werden saldiert, wenn ein einklagbares Recht zur Aufrech- nung tatsächlicher Steueransprüche gegen tatsächliche Steuerschulden besteht und die Steueransprüche und Steuerschulden sich auf Ertragsteuern beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden. Im Oktober 2021 einigten sich mehr als 130 Länder auf die Einführung einer globalen Mindestbesteuerung für multinationale Konzerne, bekannt als Pillar II, um die internationale Unternehmensbesteuerung zu reformieren. Pillar II soll sicherstellen, dass betroffene multinationale Konzerne einer effektiven Besteuerung von mindestens 15 Prozent pro Land unterliegen. Im Dezember 2021 veröffentlichte die OECD die Pillar II Model Rules – begleitet von einem Kommentar und Leitlinien –, die unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten in nationales Recht umgesetzt werden sollen. In Europa werden die einzelnen Länder die entsprechenden Gesetze bis zum 31. Dezember 2023 auf der Grundlage der jüngsten EU-Richtlinie erlassen. Das Management überwacht den Fortschritt der Gesetzgebungsverfahren in jedem Land, in dem der Konzern tätig ist. Zum 31. Dezember 2022 verfügte der Konzern nicht über ausreichende Informationen, um mögliche quantitative Auswirkungen zu bestimmen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 92

Kumuliertes übriges Eigenkapital Im kumulierten übrigen Eigenkapital werden neben dem Saldo aus Umrechnungsdifferenzen auch Gewinne bzw. Verluste aus der Fair-Value-Bewertung von Eigenkapitalinstrumenten mit Wertänderungen im sons- tigen Ergebnis (IFRS 9 Klassifizierungskategorie FVOCI) und von Finanzderivaten, die zur Sicherung eines künftigen Zahlungsstroms (Cash Flow Hedge) eingesetzt werden, gemäß IFRS 9 erfolgsneutral bilanziert. Darüber hinaus werden gemäß IAS 28.10 Veränderungen im sonstigen Ergebnis bei nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen erfasst. Effekte aus der Neubewertung leistungsorientierter Pensionspläne (ver- sicherungsmathematische Gewinne und Verluste auf die leistungsorientierte Verpflichtung, Unterschieds- beträge zwischen den tatsächlichen und den durch den Nettozinsaufwand implizierten Erträgen auf das Planvermögen sowie Effekte aus der Begrenzung eines Nettovermögenswerts) werden im Zuge der Vertei- lung des Gesamtergebnisses der Periode in der Eigenkapitalveränderungsrechnung in den übrigen Gewinn- rücklagen im Jahr des Anfalls dieser Gewinne und Verluste erfasst. Der Ausweis von latenten Steuern auf die oben genannten Sachverhalte erfolgt dementsprechend ebenfalls erfolgsneutral im Eigenkapital. Rückstellungen Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden gemäß IAS 19 nach dem versiche- rungsmathematischen Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected Unit Credit Method) ermittelt. Der im Pensionsaufwand enthaltene Nettozinsaufwand wird im Finanzergebnis ausgewiesen. Effekte aus der Neubewertung leistungsorientierter Pensionspläne (versicherungsmathematische Gewinne und Verluste auf die leistungsorientierte Verpflichtung, Unterschiedsbeträge zwischen den tatsächlichen und den durch den Nettozinsaufwand implizierten Erträgen auf das Planvermögen sowie Effekte aus der Begrenzung eines Nettovermögenswerts) werden sofort erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst und in einer nach- folgenden Periode auch nicht mehr ergebniswirksam umgegliedert (recyclet). Mit Ausnahme der nach IAS 19 berechneten übrigen personalbezogenen Rückstellungen werden alle anderen Rückstellungen auf Basis von IAS 37 gebildet. Der Ansatz erfolgt in Höhe des wahrscheinlichsten Verpflichtungsumfangs. Langfristige Rückstellungen werden abgezinst. Die Abzinsungssätze berücksichtigen aktuelle Markterwar- tungen und gegebenenfalls in Einzelfällen für die Schuld spezifische Risiken. Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen werden grundsätzlich in dem Posten der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt, in dem zuvor die Zuführung erfasst wurde. Finanzielle Verbindlichkeiten Bei erstmaligem Ansatz werden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige originäre finanzielle Verbindlichkeiten inklusive des Genusskapitals zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten erfasst. Die Folgebewertung erfolgt gemäß der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten, es sei denn, die finanzielle Verbindlichkeit wird beim erstmaligen Ansatz als erfolgs- wirksam zum beizulegenden Zeitwert klassifiziert. Zukünftige Zahlungen im Zusammenhang mit den vom Bertelsmann-Konzern ausgegebenen Put-Optionen auf Eigenkapitalanteile von Tochtergesellschaften werden als finanzielle Verbindlichkeit ausgewiesen. Der erstmalige Ansatz der Verbindlichkeit erfolgt zum Barwert des Rückzahlungsbetrags mit einer entsprechenden Reduzierung des Eigenkapitals. Im Falle eines Unternehmenszusammenschlusses mit dem Übergang der Risiken und Chancen aus den der Put-Option zugrunde liegenden Eigenkapitalanteilen von den nicht beherrschenden Anteilen auf den Bertelsmann- Konzern wird beim erstmaligen Ansatz der Geschäfts- oder Firmenwert entsprechend erhöht. Die Folge- bewertung der Verbindlichkeiten aus Put-Optionen erfolgt ergebniswirksam. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 93

Derivative Finanzinstrumente Nach IFRS 9 werden alle derivativen Finanzinstrumente in der Bilanz zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Der Ansatz der derivativen Finanzinstrumente erfolgt zum Handelstag des Geschäfts. Bei Vertragsabschluss eines Derivates wird festgelegt, ob dieses zur Absicherung eines Bilanzpostens (Fair Value Hedge) oder zur Absicherung künftiger Zahlungsströme (Cash Flow Hedge) dient. Einzelne Derivate erfüllen nicht die Voraussetzungen von IFRS 9 für eine Bilanzierung als Sicherungsgeschäft, obwohl sie bei wirtschaftlicher Betrachtung eine Sicherung darstellen (Stand-alone Hedge). Die Änderungen des beizulegenden Zeitwerts von Derivaten werden wie folgt erfasst: • Fair Value Hedge: Marktwertänderungen dieser Derivate, die zur Absicherung von Vermögenswerten bzw. Schulden dienen, werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst; der entsprechende Gewinn oder Verlust aus der Bewertung des gesicherten Bilanzpostens wird ebenfalls sofort im Ergebnis ausgewiesen. • Cash Flow Hedge: Der effektive Teil der Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Derivate, die zur Absicherung künftiger Cashflows dienen, wird im sonstigen Ergebnis erfasst. Bei Zugang eines zugrunde liegenden, nicht finanziellen Vermögenswerts bzw. einer nicht finanziellen Verbindlichkeit wird der Betrag aus dem kumulierten übrigen Eigenkapital in den jeweiligen Posten umgegliedert. In den anderen Fällen erfolgt die Umgliederung der zuvor erfassten Gewinne und Verluste aus dem Eigenkapital in die Gewinn- und Verlustrechnung, wenn das abgesicherte Grundgeschäft erfolgs- wirksam wird. Der ineffektive Teil der Wertänderung des Sicherungsinstruments wird erfolgswirksam erfasst. • Stand-alone Hedge: Marktwertänderungen von Derivaten, die nicht die Voraussetzungen für die Bilanzierung als Sicherungsgeschäft erfüllen, werden erfolgswirksam erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 lag keine Absicherung einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäfts- betrieb vor. Anteilsbasierte Vergütung Anteilsbasierte Vergütungen für Mitarbeiter:innen des Bertelsmann-Konzerns umfassen Vergütungs- pläne, deren Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente erfolgt, sowie Vergütungspläne mit Barausgleich. Anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente werden ausgewählten Geschäftsführer:innen und leitenden Angestellten in Form von Aktienoptionen gewährt. Diese Optionen werden zu dem am Tag der Ausgabe geltenden Marktpreis gewährt und sind zu diesem Preis ausübbar. Für Aktienoptionen erfolgt die Erfassung des beizulegenden Zeitwerts der Optionen als Personalaufwand mit einer entsprechenden Erhöhung des Eigenkapitals. Der beizulegende Zeitwert wird am Tag der Gewäh- rung ermittelt und verteilt sich über den Zeitraum, für den die Mitarbeiter:innen vorbehaltlos Anspruch auf die Optionen haben. Der beizulegende Zeitwert der gewährten Optionen wird mithilfe eines Binomial- modells zur Bestimmung von Optionspreisen bemessen, wobei die Bedingungen, zu denen die Optionen gewährt wurden, berücksichtigt werden. Der als Aufwand erfasste Betrag wird angepasst, um die tatsächliche Anzahl an ausübbaren Aktienoptionen wiederzugeben. Aktienoptionen, deren Verfall nur auf ein Nichterreichen des für die Ausübung vorgeschriebenen Aktienkurses zurückzuführen ist, sind hiervon ausgenommen. Die finanzielle Verbindlichkeit, die aufgrund einer anteilsbasierten Vergütung mit Bar- ausgleich entsteht, wird unter Anwendung eines Optionspreismodells mit dem beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der Gewährung bewertet. Bis zur Begleichung der Verpflichtung ist deren beizulegender Zeitwert zu jedem Bilanzstichtag und am Erfüllungstag neu zu bestimmen und alle Wertänderungen sind ergebniswirksam als Personalaufwand der Periode zu erfassen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 94

Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und zugehörige Schulden Langfristige Vermögenswerte oder Veräußerungsgruppen werden als zur Veräußerung gehalten einge- stuft, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Solche langfristigen Vermögenswerte und die zugehörigen Schulden werden gemäß IFRS 5 in separaten Bilanzposten dargestellt. Die Bewertung erfolgt zum jeweils niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten. Planmäßige Abschrei- bungen werden nicht erfasst, solange ein langfristiger Vermögenswert als zur Veräußerung gehalten klassifiziert wird oder zu einer als zur Veräußerung gehalten eingestuften Veräußerungsgruppe gehört. Unternehmensbestandteile, die die Anforderungen des IFRS 5.32 erfüllen, werden als nicht fortgeführte Aktivitäten klassifiziert und in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie in der Kapitalflussrechnung ent- sprechend gesondert dargestellt. Alle in der Berichtsperiode vorgenommenen Änderungen von Beträgen, die in direktem Zusammenhang mit der Veräußerung einer nicht fortgeführten Aktivität in einer der voran- gehenden Perioden stehen, werden ebenfalls in dieser gesonderten Kategorie angegeben. Wird ein Unter- nehmensbestandteil nicht mehr als zur Veräußerung gehalten klassifiziert, so wird das Ergebnis dieses Unternehmensbestandteils, das zuvor unter nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen wurde, für alle dargestellten Berichtsperioden in die fortgeführten Aktivitäten umgegliedert. Wesentliche Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfordert Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen, die sich auf den Wertansatz der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden sowie auf die Höhe der Aufwendungen und Erträge auswirken können. Die Schätzungen und die zugrunde liegenden Annahmen werden fortlaufend überprüft. Anpassungen der Schätzungen werden grundsätzlich in der Periode der Änderung und in den zukünftigen Perioden berücksichtigt. Die tatsächlich realisierten Beträge können von den Schätzwerten abweichen. Nachstehend werden Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Annahmen dargestellt, die im Bertelsmann-Konzernabschluss wesentlich für das Verständnis der mit der Finanzberichterstattung verbundenen Unsicherheiten sind. Ermessensentscheidungen • Beherrschung von Unternehmen, an denen der Bertelsmann-Konzern nicht die Mehrheit der Stimm- rechte hält: Das Management ist der Auffassung, dass der Bertelsmann-Konzern die zur RTL Group gehörende Groupe M6 trotz einer Stimmrechtsbeteiligung von weniger als 50 Prozent beherrscht. Die RTL Group ist der beherrschende Aktionär von Groupe M6, während sich die übrigen Anteile im Streu- besitz befinden und die übrigen Anteilseigner ihre Anteile nicht derart organisiert haben, dass sie ihre Stimmrechte abweichend vom Bertelsmann-Konzern ausüben. Das Management ist außerdem der Auffassung, dass der Bertelsmann-Konzern auch das zum Unternehmensbereich Arvato gehörende Customer-Experience-Unternehmen Majorel trotz einer Aktienstimmrechtsbeteiligung von weniger als 50 Prozent beherrscht. Die Beherrschung wird durch eine vertraglich gesicherte Mehrheit im Aufsichts- rat von Majorel begründet, die es dem Bertelsmann-Konzern ermöglicht, die maßgeblichen Aktivitäten von Majorel auch nach dem Börsengang zu lenken. • Maßgeblicher Einfluss, obwohl der Bertelsmann-Konzern weniger als 20 Prozent an den Stimmrechten eines anderen Unternehmens hält: Obwohl der Bertelsmann-Konzern weniger als 20 Prozent der Anteile an Atresmedia hält, ist das Management der Auffassung, dass der Bertelsmann-Konzern aufgrund der Präsenz der RTL Group im Board of Directors und in anderen Entscheidungsgremien von Atresmedia weiterhin maßgeblichen Einfluss auf Atresmedia ausübt. • Leasing: Immobilien-Leasingverträge enthalten zum Teil Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen. Die Zahlungen aus diesen optionalen Zeiträumen sind in der Leasingverbindlichkeit enthalten, sofern Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 95

hinreichend sicher ist, dass der Leasingvertrag über die Grundmietzeit hinaus verlängert wird oder eine Kündigungsoption nicht ausgeübt wird. Bei der Beurteilung der Ausübung von Verlängerungs- und Kündigungsoptionen berücksichtigt das Management sämtliche Fakten und Umstände, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung bzw. Nichtausübung der Option geben. Hierzu zählen insbeson- dere die Höhe der Leasingzahlungen im Vergleich zu Marktpreisen im Optionszeitraum, fertiggestellte oder erwartete Mietereinbauten und die Bedeutung des zugrunde liegenden Vermögenswerts für die Geschäftstätigkeit des Bertelsmann-Konzerns. Schätzungen und Annahmen • Ertrags- und Aufwandsrealisierung: Bei Vorliegen von Remissionsrechten, im Wesentlichen für Print- produkte, müssen Schätzungen in Bezug auf das erwartete Remissionsvolumen vorgenommen werden, da die Umsatzrealisierung unter Beachtung der erwarteten Remissionen erfolgt. Zur Ermittlung der erwarteten Remissionen werden statistisch ermittelte Rückgabequoten herangezogen. Die im Rahmen des im IFRS 15 definierten fünfstufigen vertragsbasierten Modells zu ermittelnden Transaktions- preise umfassen häufig neben fixen auch variable Vergütungsbestandteile. Die Bestimmung der variablen Bestandteile unterliegt Schätzungen, die unter Berücksichtigung möglicher Restriktionen vorgenommen und aktualisiert werden. Bei verschiedenen Geschäftsmodellen sind im Rahmen von Prinzipal-Agent-Überlegungen qualitative Einschätzungen zu treffen, wer als Kunde einer Bertelsmann-Gesellschaft anzusehen ist und ob eine Bertelsmann-Gesellschaft als Prinzipal oder als Agent im Rahmen einer Transaktion anzusehen ist. Angaben zu erwarteten Remissionen finden sich unter Textziffer 23 „Verbindlichkeiten“. • Finanzinvestitionen in Eigenkapitalinstrumente: Zur Bewertung verschiedener zum beizulegenden Zeitwert bilanzierter Finanzinvestitionen in Eigenkapitalinstrumente (31. Dezember 2022: 1.219 Mio. €; 31. Dezember 2021: 1.145 Mio. €), denen keine auf aktiven Märkten notierten Preise zugrunde liegen, werden beobachtbare erzielbare Preise im Rahmen von zuletzt durchgeführten qualifizierten Finanzierungsrunden unter Berücksichtigung des Lebens- und Entwicklungszyklus des jeweiligen Unternehmens verwendet bzw. Wertansätze, die im Rahmen anerkannter finanzmathematischer Methoden unter Verwendung von risikoadjustierten Diskontierungssätzen ermittelt wurden. Weitere Anpassungen werden bei Finanzinstrumenten mit vertraglichen Handelsbeschränkungen (Lock-ups) berücksichtigt. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 25 „Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten“. • Annahmen werden zudem bei der Ermittlung von beizulegenden Zeitwerten sonstiger finanzieller Ver- mögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten getroffen. Hierbei verwendet Bertelsmann verschiedene finanzmathematische Methoden, die den zu den jeweiligen Bilanzstichtagen herrschenden Markt- bedingungen und Risiken Rechnung tragen. Die in die Modelle eingehenden Inputfaktoren stützen sich soweit möglich auf beobachtbare Marktdaten. Liegen solche nicht vor, basiert die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte auf Annahmen des Managements. Diese Annahmen betreffen Inputfaktoren wie Cashflows, Abzinsungssatz sowie Liquiditätsrisiko und Ausfallrisiken. Sofern für Finanzschulden ein Recht auf vorzeitige Kündigung oder Rückzahlung besteht, wird bei der Bestimmung der Restlauf- zeit berücksichtigt, ob die Ausübung dieses Rechts tatsächlich beabsichtigt ist. Weitere Erläuterungen hierzu finden sich unter Textziffer 25 „Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten“. • Darüber hinaus werden bei Kaufpreisallokationen Annahmen hinsichtlich der Bewertung von im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworbenen Vermögenswerten und übernommenen Schulden getroffen. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die erworbenen immateriellen Vermögens- werte, da als Bewertungsmaßstab der beizulegende Zeitwert dient, der in der Regel als Barwert der zukünftigen Cashflows nach Berücksichtigung des Barwerts des abschreibungsbedingten Steuer- vorteils (Tax Amortization Benefit) ermittelt wird. Ferner basiert die Festlegung konzerneinheitlicher Nutzungsdauern auf Einschätzungen des Managements. Allgemeine Ausführungen zu Nutzungsdauern finden sich in den Abschnitten „Sonstige immaterielle Vermögenswerte“ und „Sachanlagen“. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 96

• Im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten und zugehörigen Schulden sowie bei den Werthaltigkeitstests der immateriellen Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte erfordert die Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der Veräuße- rungskosten Ermessensentscheidungen des Managements, die sich auf die Schätzung der Veräuße- rungserlöse, die verbleibenden Verpflichtungen und die direkten Veräußerungskosten beziehen. Die Klassifizierung als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und als nicht fortgeführte Aktivitäten erfordert ebenfalls eine Einschätzung durch das Management. • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen: Die Ermittlung der Wert- berichtigung auf Forderungen erfolgt auf Basis historischer Kreditverlustquoten für Gruppen finanzieller Vermögenswerte mit ähnlichen Risikoeigenschaften und zukunftsgerichteter Informationen, darunter kundenspezifische Informationen und Prognosen künftiger wirtschaftlicher Bedingungen. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 25 „Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten“. • Geleistete Anzahlungen: Beim Entrichten von Vorauszahlungen an Autor:innen zur Sicherung der Verwertungsrechte an deren Veröffentlichungen werden Schätzungen und Annahmen bezüglich der zukünftigen Verkaufserfolge vorgenommen. Angaben zu geleisteten Anzahlungen finden sich unter Textziffer 13 „Vorräte“. • Wertminderungen: Die den Werthaltigkeitstests zugrunde liegenden Cashflow-Prognosen des Manage- ments basieren unter anderem auf Annahmen hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung und der damit verbundenen Risiken, der regulatorischen Rahmenbedingungen, des Wettbewerbsumfelds, der Marktanteile, der Investitionen, der EBITDA-Margen sowie der Wachstumsraten. Um die Annahmen über die Entwicklung von verschiedenen relevanten Märkten, in denen der Bertelsmann-Konzern tätig ist, begründen zu können, wird eine Kombination von langfristigen Trends, industriespezifischen Ausblicken sowie von internem Wissen unter besonderer Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse eingesetzt. Die relevanten Märkte sind in hohem Maße der allgemeinen wirtschaftlichen Lage ausgesetzt. Die Entwicklung der relevanten Märkte ist nur einer der wesentlichen operativen Faktoren, die vom Bertelsmann-Konzern herangezogen werden, um individuelle Geschäftsmodelle zu bewerten. Die wichtigsten Annahmen beinhalten auch geschätzte Wachstumsraten, gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten und Steuersätze. Diese verschiedenen Elemente sind insgesamt variabel, voneinander abhängig und es ist schwierig, sie als Hauptfaktoren für verschiedene Geschäftsmodelle und entspre- chende Bewertungen zu isolieren. Änderungen dieser Schätzungen infolge neuerer Informationen können einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der möglichen Wertminderung ausüben. Die angesetzten Wachstumsraten orientieren sich am langfristigen realen Wachstum der relevanten Volkswirtschaften, an den Wachstumserwartungen der einschlägigen Branchen und an den langfristigen Inflations- erwartungen in jenen Ländern, in denen die jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ihre Geschäftstätigkeit ausüben. Die den wesentlichen Annahmen zugewiesenen Werte stimmen dabei grundsätzlich mit externen Informationsquellen überein. Die unter Berücksichtigung entsprechender Diskontierungssätze ermittelten Werte spiegeln den erzielbaren Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten wider. Aus wesentlichen Veränderungen im Markt- und Wettbewerbsumfeld können sich nachteilige Auswirkungen auf die Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ergeben. Erläuterungen hinsichtlich des Werthaltigkeitstests immaterieller Vermögenswerte (ein- schließlich der Geschäfts- oder Firmenwerte) im Bertelsmann-Konzern finden sich unter Textziffer 9 „Immaterielle Vermögenswerte“. Zudem werden bei Sport- und Filmrechten Schätzungen hinsichtlich der erwarteten Umsatzerlöse vorgenommen. • Pensionsverpflichtungen: Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgt auf Basis des sogenannten Anwartschaftsbarwertverfahrens. Dabei werden neben den biometrischen Rechnungsgrundlagen und dem aktuellen langfristigen Kapitalmarktzins insbesondere auch Annahmen über zukünftige Gehalts- und Rentensteigerungen berücksichtigt. Der Anstieg des Abzinsungssatzes sowie die An hebung des zukünftigen Rententrends für die Bewertung der Rückstellungen für Pensionen führten zur Erfassung versicherungsmathematischer Gewinne in Höhe von 1.345 Mio. € vor Berücksichtigung Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 97

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der damit verbundenen steuerlichen Auswirkungen im Posten „Neubewertungskomponente leistungsorientierter Versorgungspläne“. Erläuterungen hinsichtlich der bei der Pensionsbilanzierung getroffenen Annahmen finden sich unter Textziffer 18 „Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen“. • Rückstellungen für Drohverlustrisiken und Gewährleistungen beruhen hinsichtlich ihrer Höhe und Ein- trittswahrscheinlichkeit ebenfalls in erheblichem Maße auf Einschätzungen des Managements. Der Beurteilung, ob eine gegenwärtige Verpflichtung vorliegt, ein Ressourcenabfluss wahrscheinlich und die Höhe der Verpflichtung verlässlich ermittelbar ist, liegen in der Regel Expertisen interner oder externer Sachverständiger zugrunde. Durch neuere Informationen können sich die Einschätzungen ändern und somit die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns beeinflusst werden. Das rechtliche und regulatorische Umfeld, in dem sich Bertelsmann bewegt, birgt keine bedeutenden Prozessrisiken. Zur Risikovorsorge für den potenziellen Eintritt von Verlusten aus Rechtsstreitigkeiten bildet Bertelsmann Rückstellungen, wenn die Risiken eines Verlustes als wahrscheinlich eingestuft werden und wenn es möglich ist, eine verlässliche Schätzung der erwarteten finanziellen Auswir- kungen zu bestimmen. Für wesentliche Eventualverbindlichkeiten, bei denen die Möglichkeit eines zukünftigen Verlusts größer als unwahrscheinlich, aber kleiner als wahrscheinlich ist, schätzt der Bertelsmann-Konzern den möglichen Verlust, wenn er der Auffassung ist, dass eine Schätzung vorgenommen werden kann. Zum Bilanzstichtag lagen Eventualverbindlichkeiten aus Rechtsstreitig- keiten vor, die aus Konzernsicht von untergeordneter Bedeutung sind. Das Management überprüft regelmäßig den Ansatz, die Bewertung und die Inanspruchnahme der Rückstellungen sowie die Angabepflicht von Eventualverbindlichkeiten. • Die Leasingverbindlichkeiten werden mit dem Barwert der ausstehenden Leasingzahlungen unter Anwendung laufzeit-, währungs- und risikospezifischer Grenzfremdkapitalzinssätze angesetzt. Ausgangspunkt für die Ermittlung der Grenzfremdkapitalzinssätze sind risikofreie länder- und lauf- zeitspezifische Zinssätze für Staatsanleihen. Diese Zinssätze werden um einen spezifischen Risiko- zuschlag für die Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie um einen leasingspezifischen Risikoaufschlag und einen Sicherheitsabschlag ergänzt. Der leasingspezifische Risikoaufschlag berücksichtigt insbesondere, dass die Leasingverträge nicht durch die Bertelsmann SE & Co. KGaA selbst, sondern durch deren Tochtergesellschaften abgeschlossen werden, sowie das unterschiedliche Zahlungsprofil eines Leasingvertrages im Gegensatz zu einer endfälligen Staatsanleihe. Weitere Erläuterungen zu Leasingverbindlichkeiten finden sich unter Textziffer 22 „Leasingverbindlichkeiten“. • Die Unternehmen des Konzerns unterliegen mit ihren Aktivitäten den jeweils gültigen steuerlichen Gesetzen und Verlautbarungen. Annahmen und Schätzungen liegen auch den Beurteilungen hinsicht- lich der Realisierbarkeit unsicherer Steuerpositionen und zukünftiger Steuerentlastungen zugrunde, die sich bei der Auslegung steuerlicher Vorschriften ergeben können. Die Bilanzierung eines Vermö- genswerts oder einer Schuld aus einer Steuerrisikoposition erfolgt in Übereinstimmung mit IAS 12, wenn eine Zahlung oder eine Erstattung bezüglich der Rechtsunsicherheit wahrscheinlich ist. Die Bewertung der unsicheren Steueransprüche und Steuerschulden erfolgt gemäß IFRIC 23 mit dem wahrscheinlichsten Wert. Aktive latente Steuern werden in der Höhe angesetzt, in der sie später wahr- scheinlich genutzt werden können. Zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit der zukünftigen Nutzbar- keit aktiver latenter Steuern werden verschiedene Faktoren herangezogen, darunter die vergangene Ertragslage, die Unternehmensplanung und Steuerplanungsstrategien sowie Verlustvortragsperioden. Erläuterungen zur Beurteilung der Realisierbarkeit steuerlicher Entlastungen werden unter Textziffer 8 „Ertragsteuern“ dargelegt. • Des Weiteren beziehen sich die Annahmen und Schätzungen auf die anteilsbasierte Vergütung. Die Bedingungen der anteilsbasierten Vergütung mit Barausgleich und der Aktienoptionspläne werden im Abschnitt „Anteilsbasierte Vergütungen“ unter Textziffer 17 „Eigenkapital“ näher erläutert. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 98

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Vorjahresinformationen Im Dezember 2021 erwarb die zur RTL Group gehörende Groupe M6 eine zweiprozentige Beteiligung an Stéphane Plaza Immobilier, an der sie bereits 49 Prozent hielt. Der Ausweis dieser Akquisition erfolgte im Konzernabschluss 2021 unter den sonstigen Akquisitionen, die für sich genommen nicht wesentlich waren. Durch die Erlangung der Kontrolle wird die zuvor nach der Equity-Methode bilanzierte Beteili- gung ab dem Erwerbszeitpunkt vollkonsolidiert. Die erstmalige Bilanzierung des Erwerbs war im letzten Geschäftsjahr noch nicht abgeschlossen. Während des Bewertungszeitraums im Jahr 2022 wurden die zum Erwerbszeitpunkt angesetzten vorläufigen Beträge rückwirkend angepasst, um neuen Informationen über Fakten und Umstände Rechnung zu tragen, die zum Erwerbszeitpunkt bestanden. In Übereinstim- mung mit IFRS 3.49 wurde der Geschäfts- oder Firmenwert aus dem Erwerb an Stéphane Plaza Immobilier von 56 Mio. € auf 23 Mio. € reduziert. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Bewertung der erworbenen immateriellen Vermögenswerte in Höhe von insgesamt 88 Mio. € (51 Mio. € für Marken und 37 Mio. € für Kundenbeziehungen) und entsprechenden Anpassungen in der latenten Steuerschuld in Höhe von 23 Mio. € und der nicht beherrschenden Anteile in Höhe von 32 Mio. €. Aufgrund der Finalisierung der Kaufpreisallokation im Jahr 2022 wurden in der Konzernbilanz die Zahlen des Vorjahres entsprechend angepasst. Die Struktur der Konzern-Kapitalflussrechnung wurde aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit angepasst. Der Posten „Erhaltene Zinsen“ wurde aus dem „Cashflow aus Finanzierungstätigkeit“ in den „Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit“ umgegliedert. Die Zahlen der Vorjahresperiode wurden ebenfalls an die aktuelle Darstellung angepasst. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 99

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Erläuterungen zu den Posten der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz 1 Umsatzerlöse Der Konzernumsatz wurde im Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 19.896 Mio. € aus Verträgen mit Kunden im Sinne des IFRS 15 generiert (Vj.: 18.381 Mio. €). Die weiteren Umsatzerlöse in Höhe von 349 Mio. € (Vj.: 315 Mio. €), die nicht in den Anwendungsbereich des IFRS 15 fallen, resultieren nahezu vollständig aus Finanzdienstleistungen im Unternehmensbereich Arvato. Die folgende Tabelle zeigt ausschließlich die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden im Sinne des IFRS 15 je Unternehmensbereich und ist untergliedert nach Erlösquellen, geografischen Regionen und Zeitpunkt der Umsatzrealisierung. Die dargestellte Kategorisierung der Erlösquellen und geografischen Regionen entspricht der in der Segment- berichterstattung. Seit dem 1. Januar 2022 wird Gruner + Jahr nicht mehr als eigenständiger Unternehmensbereich ausgewiesen. Die deutschen Magazingeschäfte und -marken gehören seit Beginn des Jahres zum Unternehmensbereich RTL Group. Die verbliebenen Gruner + Jahr-Aktivitäten (insbesondere Territory, die AppLike Group, die DDV Mediengruppe sowie die Beteiligung an der Spiegel-Gruppe) wurden dem Unternehmensbereich Bertelsmann Investments zugeordnet. Aus diesem Grund werden Umsatzerlöse im Sinne des IFRS 15 erstmals auch für das Segment Bertelsmann Investments ausgewiesen. Die Vorjahres- werte wurden entsprechend angepasst. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 27 „Segment- berichterstattung“. Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden Penguin Random House RTL Group BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Summe der Bereiche1) 2022 231 347 3.714 2.907 7.199 2.589 1.367 317 1.696 999 231 7.199 2.542 4.657 7.199 3.986 168 – 68 4.222 298 14 450 371 2.406 683 4.222 4.053 169 4.222 64 3 – 796 863 69 59 105 104 465 61 863 216 647 863 62 22 5.084 1.264 – – 17 – 5.146 1.303 1.671 467 464 1.567 487 490 5.146 66 5.080 5.146 807 64 97 152 168 15 1.303 36 1.267 1.303 3 619 – – 622 4 – 1 – 322 295 622 5 617 622 87 386 48 2 523 348 8 3 51 27 86 4.455 7.871 3.779 3.773 19.878 5.786 1.979 1.437 3.941 4.874 1.861 523 19.878 109 414 523 7.027 12.851 19.878 in Mio. € Erlösquellen Produkte und Waren Dienstleistungen Werbung und Anzeigen Rechte und Lizenzen Geografische Regionen Deutschland Frankreich Großbritannien Übriges Europa USA Sonstige Länder Zeitpunkt Zeitpunktbezogen Zeitraumbezogen Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 100

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Penguin Random House RTL Group BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Summe der Bereiche1) 2021 259 334 3.935 2.467 6.995 2.558 1.393 253 1.672 898 221 6.995 2.255 4.740 6.995 3.841 130 – 58 4.029 280 12 476 368 2.275 618 4.029 3.896 133 4.029 63 2 – 596 661 40 63 78 79 349 52 661 175 486 661 59 25 4.586 1.133 – – 21 – 4.645 1.179 1.606 437 394 1.394 393 421 4.645 60 4.585 4.645 728 58 96 135 149 13 1.179 39 1.140 1.179 – 283 – – 283 3 – 1 – 272 7 283 – 283 283 151 339 85 3 578 320 100 9 53 23 73 4.398 6.807 4.041 3.124 18.370 5.535 2.063 1.307 3.701 4.359 1.405 578 18.370 211 367 578 6.636 11.734 18.370 in Mio. € Erlösquellen Produkte und Waren Dienstleistungen Werbung und Anzeigen Rechte und Lizenzen Geografische Regionen Deutschland Frankreich Großbritannien Übriges Europa USA Sonstige Länder Zeitpunkt Zeitpunktbezogen Zeitraumbezogen 1) Ohne Corporate-Aktivitäten. Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden setzen sich in der Berichtsperiode zusammen aus Leistungs verpflichtungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllt wurden, in Höhe von 7.027 Mio. € (Vj.: 6.636 Mio. €) und aus Leistungsverpflichtungen, die über einen bestimmten Zeitraum erfüllt wurden, in Höhe von 12.851 Mio. € (Vj.: 11.734 Mio. €). Sofern die Umsatzrealisierung zeitpunktbezogen erfolgt, bestimmt sich der jeweilige Zeitpunkt der Umsatzrealisierung nach den vertraglich vereinbarten Liefer- bedingungen. Für über einen Zeitraum zu erfüllende Leistungsverpflichtungen werden zur Ermittlung des Leistungsfortschritts grundsätzlich outputbasierte Methoden eingesetzt, um den Umsatz entsprechend zu realisieren. Inputbasierte Methoden werden bei den Geschäftsmodellen zur Bestimmung der Umsatz- realisierung angewendet, bei denen dadurch der Leistungsfortschritt zutreffender dargestellt wird. Umsatzerlöse in Höhe von 5 Mio. € (Vj.: 1 Mio. €) resultieren aus Leistungsverpflichtungen, die bereits in früheren Perioden erfüllt wurden. Bertelsmann nimmt Erleichterungsvorschriften des IFRS 15 in Anspruch und macht in Bezug auf noch nicht erfüllte Leistungsverpflichtungen keine Angaben für Verträge mit einer ursprünglichen Laufzeit von bis zu zwölf Monaten sowie für Verträge, für die Umsatzerlöse vereinfachend in Höhe des Rechnungsbetrags realisiert werden dürfen. Aus bestehenden langfristigen Dienstleistungs- rahmenverträgen erwartet Bertelsmann zum 31. Dezember 2022 einen zukünftigen Umsatz in Höhe von 1.513 Mio. € (Vj.: 974 Mio. €), der zum Stichtag auf nicht (oder teilweise nicht) erfüllte Leistungsverpflich- tungen entfällt und voraussichtlich in Höhe von 523 Mio. € (Vj.: 400 Mio. €) im nächsten Geschäftsjahr und in Höhe von 990 Mio. € (Vj.: 574 Mio. €) in den darauffolgenden Jahren realisiert wird. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 101

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2 Sonstige betriebliche Erträge in Mio. € Erträge aus Erstattungen Zusatz- und Nebenerträge Erträge aus Anlagenabgängen Fremdwährungsgewinne Bewertung von Beteiligungen zum beizulegenden Zeitwert Übrige betriebliche Erträge 2022 2021 52 44 28 16 – 201 341 94 43 19 – 483 210 849 Der Posten „Bewertung von Beteiligungen zum beizulegenden Zeitwert“ betraf im Vorjahr im Wesentlichen Effekte aus der Bewertung von Finanzinstrumenten, die sich im Portfolio des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments befinden, und aus der Bewertung von Minderheitsbeteiligungen der RTL Group. Der Posten „Übrige betriebliche Erträge“ setzt sich aus einer Vielzahl im Einzelnen unwesentlicher Sachverhalte in den Tochterunternehmen zusammen. 3 Personalaufwand in Mio. € Löhne und Gehälter Staatliche Sozialabgaben Aufwendungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Gewinnbeteiligung Sonstige Personalaufwendungen 2022 5.202 805 160 63 255 2021 4.832 736 158 89 196 6.485 6.011 Die im Geschäftsjahr 2022 gezahlten Arbeitgeberbeiträge an staatliche Rentenversicherungsträger belaufen sich auf 420 Mio. € (Vj.: 367 Mio. €). 4 Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen und Nutzungsrechte in Mio. € Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf – Immaterielle Vermögenswerte – Sachanlagen und Nutzungsrechte 2022 2021 490 609 1.099 365 544 909 Weitere Erläuterungen zu den dargestellten Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen finden sich unter Textziffer 9 „Immaterielle Vermögenswerte“ und Textziffer 10 „Sachanlagen und Nutzungsrechte“. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 102

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5 Sonstige betriebliche Aufwendungen in Mio. € Verwaltungskosten Vertriebskosten und Übertragungskosten Werbekosten Wertberichtigungen auf Forderungen, Darlehen und nicht finanzielle Vermögenswerte Beratungs- und Prüfungskosten Bewertung von Beteiligungen zum beizulegenden Zeitwert Betriebliche Steuern Verluste aus Anlagenabgängen Anpassung der Buchwerte der zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte Fremdwährungsverluste Übrige betriebliche Aufwendungen 2022 1.338 2021 1.107 622 382 306 274 232 91 4 – – 592 351 259 219 – 97 9 6 3 286 3.535 146 2.789 Der Posten „Verwaltungskosten“ enthält Reparatur- und Wartungskosten in Höhe von 225 Mio. € (Vj.: 214 Mio. €) und Kosten für IT-Dienstleistungen in Höhe von 339 Mio. € (Vj.: 285 Mio. €). Darüber hinaus umfasst dieser Posten im Geschäftsjahr 2022 Aufwendungen aus kurzfristigen Leasingverhältnissen in Höhe von 41 Mio. € (Vj.: 30 Mio. €) und Aufwendungen für Leasingverhältnisse über geringwertige Vermögens- werte in Höhe von 17 Mio. € (Vj.: 13 Mio. €). Der Posten „Wertberichtigungen auf Forderungen, Darlehen und nicht finanzielle Vermögenswerte“ enthält im Wesentlichen Wertberichtigungen auf geleistete Anzahlungen auf Honorare und Lizenzen des Unternehmensbereichs Penguin Random House in Höhe von 242 Mio. € (Vj.: 205 Mio. €). Der Posten „Bewertung von Beteiligungen zum beizulegenden Zeitwert“ enthält im Wesent- lichen Effekte aus der Bewertung von Finanzinstrumenten, die sich im Portfolio des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments befinden, und aus der Bewertung von Minderheitsbeteiligungen der RTL Group. Bertelsmann Investments ordnet seine Minderheitsbeteiligungen in Start-ups und Fund of Fund Investments der Kategorie der erfolgswirksamen Bewertung zum beizulegenden Zeitwert in Übereinstimmung mit IFRS 9 zu. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 12 „Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte“. Der Posten „Übrige betriebliche Aufwendungen“ enthält unter anderem die an Paramount Global geleistete „Regulatory Termination Fee“ in Höhe von 200 Mio. US-Dollar. 6 Zinserträge und Zinsaufwendungen in Mio. € Zinserträge Zinserträge aus liquiden Mitteln Sonstige Zinserträge Zinsaufwendungen Zinsaufwendungen aus Finanzschulden Zinsaufwendungen aus Zinsderivaten Sonstige Zinsaufwendungen 2022 2021 18 12 30 -129 -1 -10 -140 3 8 11 -125 -2 -12 -139 In den Zinsaufwendungen aus Finanzschulden werden nach der Effektivzinsmethode ermittelte Zinsaufwendungen, korrigiert um die Effekte aus derivativen Finanzinstrumenten, die im Rahmen von Hedge Accounting nach IFRS 9 als Sicherungsinstrument gegen Zinsänderungen abgeschlossen wurden, ausgewiesen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 103

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7 Sonstige finanzielle Erträge und Aufwendungen in Mio. € Sonstige finanzielle Erträge Finanzielle Erträge aus Put-/Call-Optionen Übrige finanzielle Erträge Sonstige finanzielle Aufwendungen Nettozinsen aus leistungsorientierten Versorgungsplänen Zinsaufwendungen aus Leasingverbindlichkeiten Gewinnanspruch Genusskapital Finanzielle Aufwendungen aus Put-/Call-Optionen Minderheitsanteile von Personengesellschaften Nicht operative Währungskursverluste Sonstige nicht operative Aufwendungen aus Derivaten Übrige finanzielle Aufwendungen 2022 2021 25 48 73 -17 -47 -43 – -3 -48 -4 -59 -221 – 13 13 -20 -36 -45 -40 -9 -8 -30 -49 -237 Um den wirtschaftlichen Gehalt besser widerzuspiegeln, werden Erträge und Aufwendungen aus nicht operativen Fremdwährungssicherungsgeschäften mit den Ergebnissen aus der Bewertung der wirtschaft- lich abgesicherten Fremdwährungsgeschäfte saldiert und als nicht operative Währungskursgewinne bzw. -verluste ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2022 standen den Ergebniseffekten aus diesen nicht operativen Fremdwährungsgeschäften in Höhe von 131 Mio. € (Vj.: 175 Mio. €) Ergebniseffekte aus Fremdwährungs- sicherungsgeschäften in Höhe von -179 Mio. € (Vj.: -183 Mio. €) gegenüber. 8 Ertragsteuern Die Ertragsteuern setzen sich aus den folgenden laufenden und latenten Steuern zusammen: Ertragsteuern in Mio. € Ergebnis vor Ertragsteuern (gesamt) Laufende Ertragsteuern aus fortgeführten Aktivitäten Latente Ertragsteuern aus fortgeführten Aktivitäten Ertragsteuern aus fortgeführten Aktivitäten Laufende Ertragsteuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Latente Ertragsteuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Ertragsteuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Summe Ertragsteuern Ergebnis nach Ertragsteuern (gesamt) 2022 1.300 -332 86 -246 – -2 -2 -248 1.052 2021 2.972 -583 -79 -662 – – – -662 2.310 Im Geschäftsjahr 2022 wurden steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 150 Mio. € (Vj.: 200 Mio. €) in Anspruch genommen, was zu einer Verminderung des laufenden Steueraufwands um 32 Mio. € (Vj.: 45 Mio. €) führte. Von den genutzten steuerlichen Verlustvorträgen entfallen 1 Mio. € (Vj.: 7 Mio. €) auf inländische Körperschaftsteuer, 1 Mio. € (Vj.: 6 Mio. €) auf inländische Gewerbesteuer und 148 Mio. € (Vj.: 187 Mio. €) auf ausländische Ertragsteuern. In diesen Beträgen sind 25 Mio. € (Vj.: 61 Mio. €) Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 104

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Verlustvorträge enthalten, für die in der Vergangenheit keine aktiven latenten Steuern angesetzt wurden. Sie betreffen in unwesentlicher Höhe inländische Körperschaftsteuer (Vj.: 1 Mio. €), in unwesentlicher Höhe inländische Gewerbesteuer (Vj.: 1 Mio. €) und in Höhe von 25 Mio. € (Vj.: 59 Mio. €) ausländische Ertragsteuern. Diese Nutzung führt zu einer Verminderung des laufenden Steueraufwands um 5 Mio. € (Vj.: 14 Mio. €). Der Ansatz von bislang nicht erfassten steuerlichen Verlustvorträgen, abzugsfähigen temporären Differenzen und Steuergutschriften führte zu einer Minderung des latenten Steueraufwands um 149 Mio. € (Vj.: 13 Mio. €). Infolge der Abwertung bzw. Aufwertung von historisch abgewerteten aktiven latenten Steuern entsteht saldiert ein latenter Steueraufwand von 17 Mio. € (Vj.: 9 Mio. €). Aktive und passive latente Steuern wurden im Zusammenhang mit folgenden Posten und Sachverhalten gebildet. Latente Steuern in Mio. € Geschäfts- oder Firmenwerte Sonstige immaterielle Vermögenswerte Sachanlagen und Nutzungsrechte Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Vorräte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Liquide Mittel Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Übrige Rückstellungen Finanzschulden Leasingverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten Verlustvorträge/Steueranrechnungen Gesamt Saldierung Bilanzansatz 31.12.2022 31.12.2021 Aktiva Passiva Im Geschäftsjahr ergebniswirk- sam erfasst Aktiva Passiva Im Geschäftsjahr ergebniswirk- sam erfasst 46 108 72 1 11 205 152 55 – 865 132 1 402 187 21 362 155 402 396 2 75 4 33 112 8 620 68 25 9 57 11 2.620 -1.806 814 1.977 -1.806 171 11 24 11 – -36 -20 -10 -14 -4 -24 -35 -9 -16 44 -13 177 86 30 118 63 1 34 225 159 81 – 1.003 147 1 404 146 32 164 2.608 -1.619 989 143 363 389 – 60 4 53 122 4 479 53 15 5 46 10 1.746 -1.619 127 -52 -2 -6 -1 -67 -27 -119 -16 -1 -29 26 121 -2 17 6 73 -79 Der Posten „Sachanlagen und Nutzungsrechte“ beinhaltet aktive latente Steuern in Höhe von 23 Mio. € (Vj.: 12 Mio. €) und passive latente Steuern in Höhe von 336 Mio. € (Vj.: 336 Mio. €) im Zusammenhang mit Nutzungsrechten gemäß IFRS 16. Für temporäre Differenzen in Höhe von 656 Mio. € (Vj.: 640 Mio. €) im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen wurden keine latenten Steuerschulden angesetzt, da Bertelsmann deren Umkehrung steuern kann und es wahrscheinlich ist, dass sich diese temporären Differenzen in absehbarer Zeit nicht umkehren werden. Laufende sowie aktive und passive latente Steuern werden insoweit saldiert, als sie Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 105

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gegenüber der gleichen Steuerbehörde bestehen und verrechnet werden können. Die Laufzeit der latenten Steuern auf temporäre Differenzen ist im Wesentlichen langfristig geprägt. Der Bestand an aktiven latenten Steuern im sonstigen Ergebnis beträgt 266 Mio. € (Vj.: 529 Mio. €). Wertberichtigungen von aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen, steuerliche Verlustvorträge und Steueranrechnungen wurden in denjenigen Fällen vorgenommen, in denen es nicht wahrscheinlich ist, dass sie in absehbarer Zukunft genutzt werden können. Bei der Beurteilung der Werthaltigkeit werden im Wesentlichen existierende passive temporäre Differenzen sowie zu erwartendes zu versteuerndes Einkommen innerhalb eines Planungszeitraums zugrunde gelegt. Temporäre Differenzen, steuerliche Verlustvorträge und Steueranrechnungen, für die kein latenter Steueranspruch angesetzt wurde, sind wie folgt zeitlich vortragsfähig: Zeitliche Begrenzung in Mio. € Temporäre Differenzen (unbegrenzt vortragsfähig) Steuerliche Verlustvorträge Unbegrenzt vortragsfähig Mehr als 5 Jahre vortragsfähig Höchstens 5 Jahre vortragsfähig Steueranrechnungen Unbegrenzt vortragsfähig Mehr als 5 Jahre vortragsfähig Höchstens 5 Jahre vortragsfähig 31.12.2022 31.12.2021 106 5.176 33 106 1 1 2 54 5.665 75 104 – 2 – Eine Überleitung des erwarteten Steuerergebnisses auf das tatsächliche Steuerergebnis zeigt die folgende Tabelle: Überleitung zum tatsächlichen Steueraufwand in Mio. € Ergebnis vor Ertragsteuern aus fortgeführten Aktivitäten Ertragsteuersatz der Bertelsmann SE & Co. KGaA Erwarteter Steueraufwand aus fortgeführten Aktivitäten Steuerliche Auswirkungen folgender Effekte führten zu einer Abweichung des tatsächlichen vom erwarteten Steueraufwand: Anpassung an abweichenden nationalen Steuersatz Auswirkung von Steuersatz- und Steuerrechtsänderungen Steuerlich nicht abzugsfähige Geschäfts- oder Firmenwertwertminderung Steuereffekte in Bezug auf Ergebnisse aus Beteiligungsverkäufen Laufende Ertragsteuern für Vorjahre Latente Ertragsteuern für Vorjahre Effekte aus Bewertung aktiver latenter Steuern Permanente Differenzen Sonstige Anpassungen Summe der Anpassungen Tatsächlicher Steueraufwand aus fortgeführten Aktivitäten 2022 1.295 31,10 % -403 2021 2.972 31,10 % -924 104 1 -2 17 34 -3 109 -73 -30 157 -246 176 -14 – 15 26 8 14 101 -64 262 -662 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 106

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Effekte aus der Bewertung aktiver latenter Steuern berücksichtigen die Effekte aus dem Ansatz aktiver latenter Steuern auf Grundlage von Schätzungen des künftigen zu versteuernden Einkommens, die aus den unternehmensinternen Planungen abgeleitet werden. Permanente Differenzen beinhalten im Wesentlichen Effekte aus steuerfreien Erträgen und Bewertungseffekten zum beizulegenden Zeitwert. Effektiver Steuersatz Körperschaftsteuer inklusive Solidaritätszuschlag Gewerbesteuer Effektiver Ertragsteuersatz 2022 15,83 % 15,27 % 31,10 % 2021 15,83 % 15,27 % 31,10 % Der effektive Steuersatz basiert auf dem Steuersatz der deutschen Konzernmuttergesellschaft Bertelsmann SE & Co. KGaA und enthält die Körperschaftsteuer, den Solidaritätszuschlag und die Gewerbesteuer. Daneben ist der Konzern operativ im Wesentlichen in den USA mit einer Steuerquote von 21,00 Prozent bis 24,60 Prozent und in Frankreich mit einer Steuerquote von 25,00 Prozent bis 25,83 Prozent tätig. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 107

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9 Immaterielle Vermögenswerte in Mio. € Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten Stand 1.1.2021 Umrechnungsdifferenzen Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse Sonstige Zugänge Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2021 Umrechnungsdifferenzen Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse Sonstige Zugänge Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2022 Kumulierte Abschreibungen Stand 1.1.2021 Umrechnungsdifferenzen Planmäßige Abschreibungen Wertminderungsaufwand Wertaufholungen Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2021 Umrechnungsdifferenzen Planmäßige Abschreibungen Wertminderungsaufwand Wertaufholungen Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2022 Buchwert am 31.12.2022 Buchwert am 31.12.2021 Sonstige immaterielle Vermögenswerte Geschäfts- oder Firmen- werte Musik- und Filmrechte Sonstige Rechte und Lizenzen Selbst erstellte immateri- elle Vermö- genswerte Geleistete Anzahlun- gen Summe 8.323 162 235 – -35 – -77 – 2.913 123 7 326 – -31 – 17 2.282 1.077 83 253 140 -85 -71 -19 -39 31 – 31 – -2 -8 37 8.608 3.355 2.544 1.166 26 697 – -53 – 44 18 9.340 455 7 – – – – – – – 462 4 – 10 – -8 – – – 468 8.872 8.146 44 12 386 – -38 – 34 3.793 1.631 33 154 – – – -20 – – 1.798 11 186 1 -3 – -39 – 2 1.956 1.837 1.557 -46 994 166 -4 -46 2 -104 3.506 1.355 47 151 13 – -50 -67 -13 – 1.436 15 222 7 – -4 -40 2 -24 1.614 1.892 1.108 25 28 35 -3 -20 – 95 1.326 991 30 42 5 – – -1 -1 – 1.066 28 64 3 – -3 -19 – – 1.139 187 100 13 1 1 35 – – -3 -19 28 – 1 36 – – – -34 31 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 31 28 6.285 238 261 532 -85 -104 -30 -4 7.093 23 1.035 623 -7 -104 2 -9 8.656 3.977 110 347 18 – -50 -88 -14 – Gesamt 14.608 400 496 532 -120 -104 -107 -4 15.701 49 1.732 623 -60 -104 46 9 17.996 4.432 117 347 18 – -50 -88 -14 – 4.300 4.762 54 472 11 -3 -7 -98 2 -22 4.709 3.947 2.793 58 472 21 -3 -15 -98 2 -22 5.177 12.819 10.939 In den sonstigen Rechten und Lizenzen sind Markenrechte, Verlagsrechte, erworbene Kundenbeziehungen sowie erworbene Software und sonstige Lizenzen enthalten. Im Geschäftsjahr erwarb BMG Musikkataloge für 380 Mio. € (Vj.: 281 Mio. €), davon entfielen 188 Mio. € auf diverse Musikkataloge in den USA, 113 Mio. € auf diverse Musikkataloge in Großbritannien, 27 Mio. € auf diverse Musikkataloge in Deutschland und Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 108

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52 Mio. € auf diverse Musikkataloge in sonstigen Ländern. Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte umfassen hauptsächlich eigene Film- und TV-Produktionen sowie selbst erstellte Software. Wie im Vorjahr waren zum Bilanzstichtag keine immateriellen Vermögenswerte verfügungsbeschränkt. Die Geschäfts- oder Firmenwerte und die sonstigen immateriellen Vermögenswerte lassen sich folgenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zuordnen: Geschäfts- oder Firmenwerte und sonstige immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer nach zahlungsmittelgenerierenden Einheiten in Mio. € RTL Group RTL Group, Konzernebene Fremantle RTL Deutschland Groupe M6 RTL Nederland Sonstige Penguin Random House BMG Arvato Riverty (vormals Financial Solutions) Sonstige Bertelsmann Printing Group Print USA Sonstige Bertelsmann Education Group Afya Relias Learning Alliant University Bertelsmann Investments Sonstige Geschäfts- oder Firmenwerte unbegrenzter Nutzungsdauer 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 Sonstige immaterielle Vermögenswerte mit 5.406 2.079 1.252 1.269 613 159 34 1.082 387 602 363 239 9 9 – 1.321 379 936 6 65 65 8.872 5.249 2.079 1.122 1.239 614 159 36 1.045 368 494 368 126 18 8 10 888 – 882 6 84 84 164 – – – 164 – – – – – – – – – – – – – – – – 164 – – – 164 – – – – – – – – – – – – – – – – 8.146 164 164 Die immateriellen Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer betreffen im Wesentlichen die Markenrechte der Groupe M6 in Frankreich (120 Mio. €, Vj.: 120 Mio. €) und die ebenfalls zu Groupe M6 gehörenden Gulli-bezogenen Marken (38 Mio. €, Vj.: 38 Mio. €). Bei der Bestimmung, dass die M6-Marken- rechte eine unbegrenzte Nutzungsdauer haben, hat das Management unterschiedliche Faktoren berücksichtigt, wie die vergangene und erwartete Dauerhaftigkeit der Marke, den Einfluss möglicher Veränderungen von Übertragungstechnologien, den Einfluss möglicher Entwicklungen des regulatorischen Umfelds innerhalb der französischen Fernsehindustrie, die aktuellen und erwarteten Zuschaueranteile der M6-Sender und die Strategie des Managements zum Erhalt und zur Stärkung der Handelsmarke „M6“. Basierend auf einer Analyse dieser Faktoren bestehen zum 31. Dezember 2022 keine Begrenzungen in Bezug auf den Zeitraum, für den erwartet wird, dass die Marke M6 Cashflows generiert. Aufgrund der Positionierung der Gulli- bezogenen Marken, ihrer Bekanntheit im Markt und ihrer Geschichte wird auch für die Gulli-bezogenen Marken davon ausgegangen, dass diese eine unbegrenzte Nutzungsdauer haben. Geschäfts- oder Firmenwerte aus Unternehmenszusammenschlüssen werden im Rahmen der Werthaltig- keitstests nach IAS 36 auf die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten verteilt, die voraussichtlich von den Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 109

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Synergien des Zusammenschlusses profitieren. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Marktpreis für Aktien der RTL Group S.A. an der Frankfurter Börse 39,44 € (Vj.: 46,62 €). Der erzielbare Betrag für den Wert- haltigkeitstest des auf Konzernebene erfassten Geschäfts- oder Firmenwerts der RTL Group zu diesem Zeitpunkt basierte auf dem Nutzungswert mittels eines Discounted-Cashflow-Verfahrens (Stufe 3), da nach Ansicht des Managements der Aktienkurs von RTL Group das Ertragspotenzial aufgrund des erwarteten Wachstums aus den crossmedialen Plattformangeboten der RTL Group nicht vollständig widerspiegelte. Der Nutzungswert überstieg den Buchwert deutlich. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Marktpreis für Métropole-Télévision-Aktien an der Pariser Börse 15,35 € (Vj.: 17,16 €). Der erzielbare Betrag der Groupe M6 zu diesem Zeitpunkt basierte auf dem Nutzungswert mittels eines Discounted-Cashflow-Verfahrens (Stufe 3), da nach Ansicht des Managements der Aktienkurs von M6 das Ertragspotenzial aufgrund des erwarteten Wachstums der AVOD-Angebote (advertising-funded Video on Demand) und des diversifizierten Geschäfts der Groupe M6 nicht vollständig widerspiegelte. Der Nutzungswert überstieg den Buchwert deutlich. Der beizulegende Zeitwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Majorel wurde anhand des Marktpreises ermittelt, der Stufe 1 der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte zuzuordnen ist. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Marktpreis für Majorel-Aktien an der Amsterdamer Börse 20,50 € (Vj.: 27,88 €). Der beizulegende Zeitwert überstieg den Buchwert deutlich. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Marktpreis für Afya-Aktien, die eine von den Bertelsmann-Anteilen abweichende Aktienklasse repräsentieren, an der Nasdaq 15,62 € (Vj.: 15,71 €). Der erzielbare Betrag von Afya zu diesem Zeitpunkt basierte auf dem Nutzungswert mittels eines Discounted- Cashflow-Verfahrens (Stufe 3), da nach Ansicht des Managements der Aktienkurs von Afya aufgrund der Aktionärsstruktur und der damit verbundenen geringeren Handelsaktivität das Ertragspotenzial in einem durch hohe Markteintrittsbarrieren gekennzeichneten Wachstumsmarkt nicht vollständig abbildete. Der Nutzungswert überstieg den Buchwert. Für die übrigen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten entspricht der erzielbare Betrag dem beizulegenden Zeitwert, der aus diskontierten Zahlungsmittelreihen abzüglich Kosten der Veräußerung abgeleitet wird und der Stufe 3 der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte zuzuordnen ist. Die prognostizierten Cashflows wurden den unternehmensinternen Planungen, die drei Detailperioden umfassen, entnommen und wurden in der Regel um zwei weitere Detailplanungsperioden ergänzt. Die über die Detailplanung hinausgehenden Perioden wurden durch eine ewige Rente unter Berücksichtigung individueller geschäftsspezifischer Wachstumsraten abgebildet. Die den Werthaltigkeitstests der einzelnen, wesentliche Geschäfts- oder Firmenwerte tragenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugrunde liegenden Cashflow-Prognosen basieren auf den folgenden Annahmen bezüglich der Marktentwicklung für den Beginn des Detailplanungszeitraums: • Für das Jahr 2023 werden die TV-Werbemärkte in Deutschland leicht, in Frankreich moderat und in den Niederlanden deutlich rückläufig erwartet, während in Ungarn eine stabile Entwicklung prognostiziert wird. Für die Streaming-Märkte in Deutschland und den Niederlanden wird mit einem fortgesetzt starken Wachstum gerechnet. • Die Buchmärkte werden insgesamt stabil erwartet. • Der relevante Musikmarkt wird im Marktsegment Publishing deutlich, im Marktsegment Recordings stark wachsend erwartet. • Die Dienstleistungsmärkte werden 2023 erwartungsgemäß ein moderates (Customer Experience Solutions, IT Solutions) bis deutliches (Logistik- und Finanzdienstleistungen) Wachstum zeigen. • Die europäischen Druckmärkte werden moderat (Offset) bis stark (Tiefdruck) rückläufig erwartet, während sich der Buchdruckmarkt in Nordamerika leicht rückläufig entwickeln soll. • Für die relevanten US-Bildungsmärkte und den brasilianischen Markt für medizinische Hochschul- bildung wird insgesamt mit einem anhaltend moderaten bis starken Wachstum gerechnet. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 110

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Der Ermittlung des erzielbaren Betrags auf Basis der diskontierten Zahlungsmittelreihen wurden darüber hinaus für die über die Detailplanung hinausgehenden Perioden folgende individuelle geschäftsspezifische Wachstumsraten sowie Diskontierungssätze zugrunde gelegt: Übersicht der Wachstumsraten und Abzinsungssätze RTL Group RTL Group, Konzernebene Fremantle RTL Deutschland Groupe M6 RTL Nederland Sonstige Penguin Random House BMG Arvato Riverty (vormals Financial Solutions) Sonstige Bertelsmann Printing Group Print USA Sonstige Bertelsmann Education Group Afya Relias Learning Alliant University Bertelsmann Investments Sonstige Wachstumsrate in % pro Jahr Abzinsungssatz in % pro Jahr 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 0,8 1,8 0,5 0,0 0,5 2,0 0,5 2,0 1,5 0,5 1,8 0,5 0,0 0,0 2,0 0,5 2,0 1,5 7,6 8,0 7,4 8,2 7,4 12,4 8,6 8,0 7,7 6,6 8,2 6,3 6,8 6,1 10,0 7,5 6,4 7,0 1,0–1,5 1,0–1,5 8,8–10,3 7,3–9,9 0,0 0,0 4,5 2,5 2,0 0,0–1,5 0,0 0,0 n/a 2,5 2,0 n/a 8,1 8,5 14,2 8,2 7,7 7,7–13,0 7,1 6,1 n/a 8,0 8,4 n/a Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Wertminderungsaufwand auf Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von 10 Mio. € erfasst. Im Vorjahr wurde kein Wertminderungsaufwand erfasst. Der Wertminderungsaufwand entfällt mit 10 Mio. € in voller Höhe auf die zum Unternehmensbereich Bertelsmann Printing Group gehörende zahlungsmittelgenerierende Einheit Mohn Media Gruppe. Somit ist der Goodwill der Mohn Media Gruppe in voller Höhe wertberichtigt worden. Das schwierige Marktumfeld bei Druckdienstleistungen mit steigenden Faktorkosten bei Energie und Personal sowie reduzierten Auflagenumfängen führte zu einem erzielbaren Betrag in Höhe von 67 Mio. €, der unterhalb des Buchwertes lag. Der Bemessung des Wertminderungsauf- wands lagen folgende Annahmen zugrunde: Der Abzinsungssatz betrug 8,5 Prozent (Vj.: 6,1 Prozent) und die langfristige Wachstumsrate 0,0 Prozent (Vj.: 0,0 Prozent). Der Ausweis von Wertminderungsaufwendungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte und auf sonstige immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nut- zungsdauer erfolgt in der Gewinn- und Verlustrechnung in dem Posten „Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen und Nutzungsrechte“. Bei der zum Unternehmensbereich Bertelsmann Printing Group gehörenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit Print USA unterschreitet bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um 0,2 Prozentpunkte, einer Verminderung der langfristigen Wachstumsrate um 0,2 Prozentpunkte oder einer Verminderung der EBITDA- Marge um 0,1 Prozentpunkte der erzielbare Betrag den Buchwert. Bei der zum Unternehmensbereich Arvato und im Posten „Sonstige“ erfassten zahlungsmittelgenerierenden Einheit Arvato Systems unterschreitet bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um 0,1 Prozentpunkte, einer Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 111

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Verminderung der langfristigen Wachstumsrate um 0,4 Prozentpunkte oder einer Verminderung der EBITDA- Marge um 0,1 Prozentpunkte der erzielbare Betrag den Buchwert. Bei der zum Unternehmensbereich Bertelsmann Education Group gehörenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit Afya unterschreitet bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um 0,6 Prozentpunkte der erzielbare Betrag den Buchwert. Die Werthaltigkeit der weiteren wesentlichen ausgewiesenen Geschäfts- oder Firmenwerte war auch bei einer Variation jeweils eines der drei bedeutendsten Einflussfaktoren Abzinsungssatz (Erhöhung um 1,0 Prozentpunkte), langfristige Wachstumsrate (Verminderung um 1,0 Prozentpunkte) oder EBITDA-Marge (Verminderung um 1,0 Prozentpunkte) gegeben. 10 Sachanlagen und Nutzungsrechte Nutzungsrechte aus angemieteten Sachanlagen werden gemäß IFRS 16 aktiviert. Der Bilanzposten „Sachanlagen und Nutzungsrechte“ setzt sich somit aus im Eigentum des Bertelsmann-Konzerns befindlichen Sachanlagen und Nutzungsrechten aus angemieteten Sachanlagen zusammen. Sachanlagen und Nutzungsrechte in Mio. € Im Eigentum befindliche Sachanlagen Nutzungsrechte aus angemieteten Sachanlagen 31.12.2022 31.12.2021 1.879 1.306 3.185 1.641 1.133 2.774 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 112

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Sachanlagen in Mio. € Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten Stand 1.1.2021 Umrechnungsdifferenzen Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse Sonstige Zugänge Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2021 Umrechnungsdifferenzen Zugänge durch Unternehmenszusammenschlüsse Sonstige Zugänge Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2022 Kumulierte Abschreibungen Stand 1.1.2021 Umrechnungsdifferenzen Planmäßige Abschreibungen Wertminderungsaufwand Wertaufholungen Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2021 Umrechnungsdifferenzen Planmäßige Abschreibungen Wertminderungsaufwand Wertaufholungen Abgänge aus Unternehmensverkäufen Sonstige Abgänge Umgliederungen gemäß IFRS 5 Umbuchungen und sonstige Veränderungen Stand 31.12.2022 Buchwert am 31.12.2022 Buchwert am 31.12.2021 Grundstücke, grundstücks- gleiche Rechte und Bauten Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 1.669 18 – 22 -3 -74 -11 46 1.667 – 25 39 – -76 -46 13 1.622 925 11 52 8 – -1 -72 -5 8 926 – 50 8 -12 – -68 -34 -2 868 754 741 2.424 35 1 54 – -355 -56 30 2.133 5 15 81 -1 -110 -23 64 2.164 2.100 29 77 6 – – -352 -50 1 1.811 3 84 6 -1 -1 -112 -19 -15 1.756 408 322 1.370 25 4 151 -11 -108 -25 33 1.439 -3 62 179 -4 -99 -1 48 1.621 958 17 134 7 – -9 -105 -21 -2 979 3 158 9 – -4 -92 -1 – 1.052 569 460 114 3 – 110 – -4 -4 -101 118 -2 4 173 – -3 – -142 148 – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 148 118 Gesamt 5.577 81 5 337 -14 -541 -96 8 5.357 – 106 472 -5 -288 -70 -17 5.555 3.983 57 263 21 – -10 -529 -76 7 3.716 6 292 23 -13 -5 -272 -54 -17 3.676 1.879 1.641 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 113

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Zum Bilanzstichtag waren Sachanlagen in Höhe von 6 Mio. € (Vj.: 6 Mio. €) verfügungsbeschränkt. Im Bereich „Sonstige“ im Unternehmensbereich Bertelsmann Printing Group wurden bei Werthaltigkeits- tests der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten rechnerische Unterdeckungen identifiziert. Aus den sich anschließenden Werthaltigkeitstests der Sachanlagen in Höhe von 54 Mio. € (Vj.: 49 Mio. €) auf Einzel- vermögenswertebene ergab sich eine Wertminderung von 2 Mio. € (Vj.: 14 Mio. €), die überwiegend auf technische Anlagen und Maschinen entfiel. Aus dem Abschluss eines Kaufvertrages für ein Betriebsgrund- stück von Prinovis resultiert eine Zuschreibung von 12 Mio. €. Insgesamt wurde für Sachanlagen ein Wertminderungsaufwand in Höhe von 23 Mio. € (Vj.: 21 Mio. €) erfasst. Nutzungsrechte Die Leasingverhältnisse betreffen in weit überwiegendem Umfang Mietimmobilien in den Unternehmens- bereichen RTL Group, Penguin Random House und Arvato. Darüber hinaus existieren Leasingverhältnisse über technische Anlagen und Maschinen, Fahrzeuge und sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die bestehenden Mietverträge haben unterschiedliche Laufzeiten und eine Reihe von Immobilienverträgen enthalten Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen, um dem Konzern eine maximale betriebliche Flexibi- lität in Bezug auf die genutzten Vermögenswerte zu erhalten. Erläuterungen zu den korrespondierenden Leasingverbindlichkeiten finden sich unter Textziffer 22 „Leasingverbindlichkeiten“. Die folgende Tabelle zeigt die Abschreibungen und Wertminderungen, Zugänge sowie sonstigen Veränderungen der Nutzungsrechte im Geschäftsjahr 2022 sowie die Buchwerte der Nutzungsrechte aus angemieteten Sachanlagen zum 31. Dezember 2022: Veränderung der Nutzungsrechte in Mio. € Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Buchwert angemieteter Sachanlagen am 1.1.2022 Zugänge Abschreibungen und Wertminderungen Sonstige Veränderungen Buchwert angemieteter Sachanlagen am 31.12.2022 1.101 209 -288 257 1.279 6 2 -4 0 4 26 14 -15 -2 23 in Mio. € Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Buchwert angemieteter Sachanlagen am 1.1.2021 Zugänge Abschreibungen und Wertminderungen Sonstige Veränderungen Buchwert angemieteter Sachanlagen am 31.12.2021 1.083 185 -239 72 1.101 6 3 -3 0 6 34 13 -18 -3 26 Gesamt 1.133 225 -307 255 1.306 Gesamt 1.123 201 -260 69 1.133 Die sonstigen Veränderungen betreffen im Wesentlichen Mietverträge aus Unternehmenserwerben sowie Verlängerungen bestehender Mietverträge. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 114

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11 Anteile an anderen Unternehmen Tochterunternehmen mit wesentlichen nicht beherrschenden Anteilen Aus Sicht des Bertelsmann-Konzerns entfallen wesentliche nicht beherrschende Anteile auf die Firmen- gruppe RTL Group, das Customer-Experience-Unternehmen Majorel und seit dem Geschäftsjahr 2022 auch auf das Bildungsunternehmen Afya. Die Beteiligungsquote nicht beherrschender Anteilseigner an der RTL Group mit Sitz in Luxemburg beträgt 23,7 Prozent (Vj.: 23,7 Prozent). Bei der RTL Group selbst entfallen wesentliche nicht beherrschende Anteile auf das Tochterunternehmen Groupe M6 mit Sitz in Paris, Frankreich. Die RTL Group ist – nach Berücksichtigung der von der Groupe M6 gehaltenen eigenen Aktien – mit einem Anteil von 48,4 Prozent (Vj.: 48,2 Prozent) an Groupe M6 beteiligt. Abweichend von den Anteilen hält die RTL Group 48,3 Prozent der Stimmrechte. Von den nicht beherrschenden Anteilen der RTL Group entfallen auf Groupe M6 748 Mio. € (Vj.: 733 Mio. €). Die Beteiligungsquote nicht beherr- schender Anteilseigner an dem zum Unternehmensbereich Arvato gehörenden Customer-Experience- Unternehmen Majorel beträgt zum 31. Dezember 2022 60,5 Prozent (Vj.: 60,5 Prozent). Darüber hinaus entfallen wesentliche nicht beherrschende Anteile auf das seit Mai 2022 vollkonsolidierte und zuvor als assoziiertes Unternehmen bilanzierte Bildungsunternehmen Afya. Zum 31. Dezember 2022 beträgt die Beteiligungsquote nicht beherrschender Anteilseigner an dem zum Unternehmensbereich Bertelsmann Education Group gehörenden Unternehmen 59,7 Prozent. Die folgende Tabelle zeigt zusammenfassende Finanzinformationen für die RTL Group, Majorel und Afya inklusive der Beteiligungen an deren Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen. Die aufgeführten Informationen beziehen sich auf die Beträge vor konzerninternen Eliminierungen. Finanzinformationen für Tochterunternehmen mit wesentlichen nicht beherrschenden Anteilen in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden Eigenkapital Bertelsmann-Aktionäre Nicht beherrschende Anteile in Mio. € Umsatzerlöse Ergebnis – davon nicht beherrschende Anteilseigner Gesamtergebnis – davon nicht beherrschende Anteilseigner Dividenden an nicht beherrschende Anteilseigner Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit Cashflow aus Investitionstätigkeit Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Zunahme/Abnahme von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten RTL Group Majorel Afya 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 7.427 4.740 1.246 3.675 5.499 1.747 2022 7.224 728 256 862 293 269 465 104 -539 30 7.033 5.626 1.636 3.603 5.663 1.757 2021 6.637 1.454 461 1.513 476 215 939 100 -980 59 533 853 308 563 200 315 2022 2.100 172 104 160 97 20 237 -96 -123 18 356 802 202 600 140 216 2021 1.811 81 44 102 55 – 185 -174 26 37 1.497 290 544 179 653 411 2022 288 21 13 -76 -24 2 96 45 66 207 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 115

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Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen Die Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen entfallen in Höhe von 19 Mio. € (Vj.: 19 Mio. €) auf Gemeinschaftsunternehmen und in Höhe von 602 Mio. € (Vj.: 1.321 Mio. €) auf assoziierte Unternehmen. Anteile an Gemeinschaftsunternehmen Zum 31. Dezember 2022 wurden Anteile an 16 (Vj.: 14) einzeln betrachtet unwesentlichen Gemein- schaftsunternehmen im Konzernabschluss bilanziert. Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammenfassende Finanzinformationen zu diesen Gemeinschaftsunternehmen, wobei die Angaben jeweils den Anteil des Bertelsmann-Konzerns darstellen. Finanzinformationen einzeln betrachtet unwesentlicher Gemeinschaftsunternehmen in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden in Mio. € Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis Anteile an assoziierten Unternehmen 31.12.2022 31.12.2021 26 82 8 93 2022 -11 – 1 -10 38 34 46 42 2021 -15 – 1 -14 Zum 31. Dezember 2022 wurden Anteile an 32 (Vj.: 33) assoziierten Unternehmen im Konzernabschluss bilanziert. Die Beteiligung der RTL Group an Atresmedia mit Sitz in San Sebastián de los Reyes, Spanien, ist wie im Vorjahr einzeln betrachtet wesentlich für den Konzern. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Anteil der RTL Group an Atresmedia 18,7 Prozent (Vj.: 18,7 Prozent). Zum 31. Dezember 2022 betrug der Börsenwert von Atresmedia, die an der Madrider Börse gelistet ist, 721 Mio. € (Vj.: 753 Mio. €) bei einem Aktienkurs von 3,19 € (31. Dezember 2021: 3,34 €). Der anteilige beizulegende Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten, der der Fair-Value-Bewertung der Stufe 1 zuzuordnen ist, belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 132 Mio. € (Vj.: 138 Mio. €). Zum 31. Dezember 2022 wurde die Beteiligung an Atresmedia einem Werthaltigkeitstest nach IAS 36 unter- zogen. Der erzielbare Betrag von Atresmedia basierte zum 31. Dezember 2022 auf dem Nutzungswert, der auf der Grundlage eines Discounted-Cashflow-Modells ermittelt wurde, da das Management der Ansicht war, dass der Aktienkurs von Atresmedia nicht vollständig das Ertragspotenzial des Unternehmens wider- spiegelte, das eine neue Diversifizierungsstrategie durch die Ausweitung seines Beteiligungsportfolios, die Stärkung seiner digitalen Streaming-Angebote und den Ausbau seiner führenden Position bei der Produktion lokal relevanter Inhalte umfasst. Das anhaltend schwierige wirtschaftliche Umfeld in Spanien in Verbindung mit starkem Wettbewerb, sich ändernden Sehgewohnheiten und der anhaltenden Abhängigkeit vom linearen Fernsehen führen weiterhin zu einer hohen Prognoseunsicherheit. Zum 31. Dezember 2022 war weder ein zusätzlicher Wertminderungsaufwand noch eine Wertaufholung für die at-equity bilanzierte Beteiligung an Atresmedia zu erfassen. Der Berechnung des Nutzungswertes lagen folgende Annahmen zugrunde: Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 116

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Der Abzinsungssatz betrug 10,0 Prozent (31. Dezember 2021: 8,1 Prozent) und die langfristige Wachs- tumsrate 0,0 Prozent (31. Dezember 2021: 0,0 Prozent). Bei einer Erhöhung des Abzinsungssatzes um 0,7 Prozentpunkte, bei einer Verminderung der langfristigen Wachstumsrate um 0,7 Prozentpunkte oder bei einer Verminderung der EBITDA-Marge um 0,6 Prozentpunkte unterschreitet der erzielbare Betrag den Buchwert. Die folgende Tabelle zeigt zusammenfassende Finanzinformationen zu Atresmedia. Bei den dargestellten Informationen handelt es sich um die im Abschluss von Atresmedia dargestellten Beträge, zuzüglich der im Rahmen der Durchführung der Equity-Methode vorgenommenen Anpassungen, und nicht um den Anteil des Bertelsmann-Konzerns. Finanzinformationen einzeln betrachtet wesentlicher assoziierter Unternehmen in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden Eigenkapital in Mio. € Umsatzerlöse Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis Vom assoziierten Unternehmen erhaltene Dividende Atresmedia 31.12.2022 31.12.2021 686 825 295 529 687 2022 951 112 – 127 239 18 549 853 381 478 543 2021 963 118 – -2 116 8 Die Überleitung von den dargestellten zusammenfassenden Finanzinformationen zum Buchwert der Beteiligung an Atresmedia im Konzernabschluss zeigt folgende Tabelle: Überleitung zum Buchwert in Mio. € Eigenkapital Anteiliges Eigenkapital Geschäfts- oder Firmenwerte Wertminderungen auf at-equity bilanzierte Beteiligungen Buchwert 31.12.2022 31.12.2021 687 128 166 -110 184 543 101 166 -110 157 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 117

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Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammenfassende Finanzinformationen zu den einzeln betrachtet unwesentlichen assoziierten Unternehmen, wobei die Angaben jeweils den Anteil des Bertelsmann- Konzerns darstellen. Finanzinformationen einzeln betrachtet unwesentlicher assoziierter Unternehmen in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden in Mio. € Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis 31.12.2022 31.12.2021 450 199 88 155 1.267 297 196 219 2022 2021 -4 – 30 26 94 – -17 77 Die Summe der Buchwerte der Anteile der einzeln betrachtet unwesentlichen assoziierten Unternehmen beträgt zum 31. Dezember 2022 418 Mio. € (Vj.: 1.164 Mio. €). Davon entfallen 162 Mio. € (Vj.: 205 Mio. €) der Summe der Buchwerte der Anteile an einzeln betrachtet unwesentlichen assoziierten Unternehmen auf die drei University Ventures Funds, die Investitionen in wachstumsstarke Unternehmen im Bildungssektor tätigen. An diesen Fonds hält Bertelsmann zwischen 47,3 Prozent und 100,0 Prozent der Kapitalanteile. Da das operative Management und insbesondere die Investitionsentscheidungen bei den jeweiligen Fonds- managern liegen, liegt trotz einer Beteiligungsquote von teilweise mehr als 50 Prozent keine Kontrolle im Sinne des IFRS 10 vor, sondern nur jeweils ein maßgeblicher Einfluss. Im Geschäftsjahr 2021 entfielen 90 Mio. € der Summe der Buchwerte der Anteile an einzeln betrachtet unwesentlichen assoziierten Unternehmen auf die zur Bertelsmann Education Group gehörende Beteili- gung an der Online-Weiterbildungsplattform Udacity. Seit Beginn des Geschäftsjahres 2022 wird die zuvor als assoziiertes Unternehmen bilanzierte Beteiligung infolge einer Änderung der Governance-Struktur und des daraus resultierenden Wegfalls des maßgeblichen Einflusses zum beizulegenden Zeitwert (Stufe 3) bewertet. Weitere 479 Mio. € entfielen im Vorjahr auf die Beteiligung am Nasdaq-notierten Bildungsun- ternehmen Afya. Im Mai 2022 erlangte Bertelsmann über die Bertelsmann Education Group die Mehrheit der Stimmrechte an Afya und stockte im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres seine Anteile weiter auf. Zum 31. Dezember 2022 hält Bertelsmann 40 Prozent der gesellschaftsrechtlichen Anteile und 59 Prozent der Stimmrechte. Infolge der Kontrollerlangung wird die bislang nach der Equity-Methode bilanzierte Beteiligung seit dem Erwerbszeitpunkt vollkonsolidiert. Weitere Erläuterungen finden sich im Abschnitt „Akquisitionen und Desinvestitionen“. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 118

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Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen in Mio. € Erträge aus at-equity bilanzierten Beteiligungen – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierte Unternehmen Verluste aus at-equity bilanzierten Beteiligungen – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierte Unternehmen Ergebnis aus at-equity bilanzierten Beteiligungen – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierte Unternehmen 2022 2021 75 10 65 -69 -21 -48 6 -11 17 149 14 135 -48 -29 -19 101 -15 116 Die von at-equity bilanzierten Beteiligungen erhaltenen Dividenden betrugen im Geschäftsjahr 2022 78 Mio. € (Vj.: 79 Mio. €). 12 Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte in Mio. € Ausleihungen Fund of Fund Investments Minderheitsbeteiligungen in Start-ups Finanzinstrumente des konsolidierten Spezialfonds Sonstige finanzielle Vermögenswerte Derivative Finanzinstrumente Kurzfristig Langfristig 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 50 – 16 – 134 56 256 60 – 16 – 285 25 386 25 203 1.163 125 180 20 1.716 56 183 1.018 102 213 12 1.584 Der Posten „Minderheitsbeteiligungen in Start-ups“ enthält Minderheitsbeteiligungen, die der Unter- nehmensbereich Bertelsmann Investments erwirbt. Für die Ermittlung ihrer beizulegenden Zeitwerte wird bei den börsennotierten Beteiligungen auf ihre Marktpreise und bei den nicht börsennotierten Beteiligungen, wenn möglich, auf beobachtbare erzielbare Preise der zuletzt durchgeführten qualifizierten Finanzie- rungsrunden, die Mindestanforderungen in Bezug auf Volumen und Teilnehmerkreis erfüllen, unter Berücksichtigung des Lebens- und Entwicklungszyklus des Unternehmens zurückgegriffen. Auch die Fund of Fund Investments, die im Wesentlichen der Unternehmensbereich Bertelsmann Investments hält, werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Der Ermittlung ihrer beizulegenden Zeitwerte liegen Bewertungen des externen Managements gemäß regelmäßigen Berichterstattungen unter Berücksichtigung eines Fungibilitätsabschlags zugrunde. Die aus Schwankungen des beizulegenden Zeit- werts resultierenden Gewinne und Verluste sowohl der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups als auch der Fund of Fund Investments werden innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen (Vj.: sonstigen betrieblichen Erträge) im Posten „Bewertung von Beteiligungen zum beizulegenden Zeitwert“ erfasst. In der Berichtsperiode betrugen die ergebniswirksamen Wertänderungen der vom Unternehmensbereich Bertelsmann Investments in der Venture-Capital-Organisation gehaltenen Finanzinstrumente -16 Mio. € (Vj.: 400 Mio. €). Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 119

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Der wesentliche Anteil des im Posten „Finanzinstrumente des konsolidierten Spezialfonds“ ausgewiesenen Portfolios wird in Instrumente mit einem sehr hohen Credit Rating investiert. Das aktuelle Handels- volumen der bestehenden Investments des Sondervermögens ermöglicht die Liquidierung des gesamten Sondervermögens innerhalb weniger Tage. Das durch IFRS 9 eingeräumte Wahlrecht zur erfolgsneutralen Bewertung von Eigenkapitalinstrumenten zum beizulegenden Zeitwert übt Bertelsmann überwiegend für einzelne unwesentliche Beteiligungen und Beteiligungen an verbundenen Unternehmen aus und erfasst diese im Posten „Sonstige finanzielle Vermögenswerte“. Ebenfalls in diesem Posten enthalten ist die Minderheitsbeteiligung der RTL Group an Magnite in Höhe von 123 Mio. € (Vj.: 190 Mio. €), die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet wird. Wie im Vorjahr waren zum Bilanzstichtag keine sonstigen finanziellen Vermögenswerte verfügungs- beschränkt. 13 Vorräte in Mio. € Programmrechte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen Fertige Erzeugnisse und Waren Geleistete Anzahlungen 31.12.2022 31.12.2021 1.409 1.115 153 116 416 170 126 119 355 187 2.264 1.902 Im Geschäftsjahr 2022 wurden Abwertungen auf Vorräte in Höhe von -103 Mio. € (Vj.: -118 Mio. €) vorgenommen. Außerdem ergaben sich Zuschreibungen auf Vorräte in Höhe von 73 Mio. € (Vj.: 103 Mio. €). Zum Bilanzstichtag waren keine Vorräte verfügungsbeschränkt (Vj.: 1 Mio. €). Der in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste ausstrahlungsbedingte Verbrauch für Programm- rechte betrug im Geschäftsjahr 2022 2.904 Mio. € (Vj.: 2.507 Mio. €). Für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wurden Aufwendungen in Höhe von 927 Mio. € (Vj.: 706 Mio. €) und für Waren in Höhe von 91 Mio. € (Vj.: 104 Mio. €) erfasst. Die Bestandsveränderungen aus unfertigen und fertigen Erzeugnissen betrugen 37 Mio. € (Vj.: 16 Mio. €). Zusätzlich wurden andere aktivierte Eigenleistungen in Höhe von 104 Mio. € (Vj.: 66 Mio. €) erfasst. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 120

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14 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen in Mio. € Langfristig Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Vertragsvermögenswerte Sonstige Forderungen Kurzfristig Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Vertragsvermögenswerte Forderungen gegenüber Beteiligungsunternehmen Sonstige Forderungen 31.12.2022 31.12.2021 38 1 62 3.966 23 20 1.035 35 2 34 3.577 27 30 960 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in der Regel innerhalb von zwölf Monaten zur Zahlung fällig. Der Posten „Vertragsvermögenswerte“ bezieht sich gemäß IFRS 15 auf den bedingten Anspruch auf eine Gegenleistung für die vollständige Erfüllung vertraglicher Leistungen. Zum 1. Januar 2021 belief sich dieser Posten auf 23 Mio. €. In dem Posten „Sonstige Forderungen“ sind unter anderem Forderungen in Höhe von 493 Mio. € (Vj.: 487 Mio. €) der Geschäftseinheit Riverty (vormals Arvato Financial Solutions) enthalten, die im Rahmen des Forderungsmanagements-Dienstleistungsangebotes bilanziert wurden. Darüber hinaus werden in diesem Posten Forderungen in Höhe von 282 Mio. € (Vj.: 191 Mio. €) ausgewiesen, die im Zusammenhang mit verkauften Forderungen stehen, die Riverty im Rahmen des Serviceangebotes zur Durchführung von Finanzdienstleistungen von Dritten erworben und weiterveräußert hat. Zum Bilanz- stichtag waren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen in Höhe von 16 Mio. € (Vj.: 14 Mio. €) verfügungsbeschränkt. 15 Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte in Mio. € Langfristig Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte Kurzfristig Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte – Geleistete Anzahlungen – Rechnungsabgrenzungsposten – Sonstige Steuerforderungen – Übrige sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 31.12.2022 31.12.2021 1.124 1.047 1.321 1.068 619 233 155 314 559 195 131 183 Die langfristigen sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerte betreffen mit 950 Mio. € (Vj.: 951 Mio. €) geleistete Anzahlungen auf Honorare und Lizenzen. Grundsätzlich werden geleistete Anzahlungen auf Honorare und Lizenzen wertberichtigt, wenn keine Verrechnungsmöglichkeiten mehr erwartet werden. Die Höhe dieser Wertberichtigungen basiert auf Einschätzungen der Geschäftsleitungen hinsichtlich zukünftiger Absatzmengen und Preisentwicklungen unter Berücksichtigung historischer Erfahrungen. Für die Anbahnung oder Erfüllung von Verträgen mit Kunden wurden Kosten aktiviert, die in Summe und einzeln betrachtet unwesentlich sind. Gleiches gilt für die in der Berichtsperiode auf diese Kosten erfassten Abschreibungsbeträge und Wertminderungsaufwendungen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 121

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16 Liquide Mittel in Mio. € Bankguthaben und Kassenbestände Zahlungsmitteläquivalente 31.12.2022 31.12.2021 1.583 1.645 3.228 1.446 3.199 4.645 Zahlungsmitteläquivalente umfassen kurzfristige hochliquide Wertpapiere, deren Restlaufzeit beim Erwerb maximal drei Monate beträgt. Außerdem werden in diesem Posten kurzfristig fällige Anlagen in diversifizierten Geldmarktfonds mit sehr gutem Rating erfasst, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden und nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegen. Zum Bilanzstichtag waren liquide Mittel in Höhe von 145 Mio. € verfügungsbeschränkt. Davon entfallen 121 Mio. € auf Zahlungs eingänge im Rahmen des Forderungsmanagements-Dienstleistungsangebots von Riverty. Zum 31. Dezember 2021 waren liquide Mittel in Höhe von 74 Mio. € verfügungsbeschränkt, die ebenfalls im Wesentlichen Zahlungseingänge im Rahmen des Forderungsmanagements-Dienstleistungsangebots von Riverty betrafen. Weitere 24 Mio. € (Vj.: 4 Mio. €) mit Verfügungsbeschränkungen entfallen auf eine Vielzahl unwesentlicher Sachverhalte. 17 Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Anzahl an Aktien Stammaktien Summe der Aktien 31.12.2022 31.12.2021 83.760 83.760 83.760 83.760 Das im Vergleich zum Vorjahr unveränderte gezeichnete Kapital der Bertelsmann SE & Co. KGaA von 1.000 Mio. € ist in 83.760 nennwertlose Namensaktien (Stammaktien) eingeteilt. Zum 31. Dezember 2022 wurden die Kapitalanteile der Bertelsmann SE & Co. KGaA zu 80,9 Prozent von Stiftungen (Bertelsmann Stiftung, Reinhard Mohn Stiftung, BVG-Stiftung) und zu 19,1 Prozent von der Familie Mohn mittelbar gehalten. Die Stimmrechte in der Hauptversammlung der Bertelsmann SE & Co. KGaA und der persönlich haftenden Gesellschafterin Bertelsmann Management SE werden von der Bertelsmann Verwaltungsgesell- schaft mbH (BVG) kontrolliert. Im Geschäftsjahr 2022 wurde eine Dividende an die Aktionäre in Höhe von 220 Mio. € ausgezahlt (Vj.: 180 Mio. €). Die Dividende je Stammaktie betrug in der Berichtsperiode 2.627 € (Vj.: 2.149 €). Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 122

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Die Veränderung des sonstigen Ergebnisses nach Steuern leitet sich wie folgt ab: Veränderungen der Bestandteile des sonstigen Ergebnisses nach Steuern in Mio. € 2022 Vorsteuer- betrag Steuern Nachsteuer- betrag davon nicht beherr- schende Anteils- eigner davon Anteil Bertelsmann- Aktionäre Posten, die anschließend nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden Neubewertungskomponente leistungsorientierter Versorgungspläne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts bei Eigenkapitalinstrumenten Anteil am sonstigen Ergebnis, der auf at-equity bilanzierte Beteiligungen entfällt Posten, die anschließend in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind Umrechnungsdifferenzen Cash Flow Hedges Anteil am sonstigen Ergebnis, der auf at-equity bilanzierte Beteiligungen entfällt 764 -3 23 18 23 33 -261 2 – – -2 – 503 -1 23 18 21 33 471 – 18 65 18 32 Sonstiges Ergebnis nach Steuern 858 -261 597 604 in Mio. € 2021 32 -1 5 -47 3 1 -7 Vorsteuer- betrag Steuern Nachsteuer- betrag davon nicht beherr- schende Anteils- eigner davon Anteil Bertelsmann- Aktionäre Posten, die anschließend nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden Neubewertungskomponente leistungsorientierter Versorgungspläne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts bei Eigenkapitalinstrumenten Anteil am sonstigen Ergebnis, der auf at-equity bilanzierte Beteiligungen entfällt Posten, die anschließend in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind Umrechnungsdifferenzen Cash Flow Hedges Anteil am sonstigen Ergebnis, der auf at-equity bilanzierte Beteiligungen entfällt Sonstiges Ergebnis nach Steuern 313 8 – 378 16 -17 698 -60 – – – -6 – -66 253 8 – 378 10 -17 632 243 7 – 365 8 -17 606 10 1 – 13 2 – 26 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 123

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Anteilsbasierte Vergütungen Im Bertelsmann-Konzern bestehen anteilsbasierte Vergütungen, die durch Barausgleich oder durch Eigenkapitalinstrumente abgegolten werden. Bei der zur RTL Group gehörenden Groupe M6 existieren verschiedene Gratisaktien-Programme für Geschäftsführer:innen und bestimmte Mitarbeiter:innen. Die Anzahl der den Teilnehmer:innen gewährten Gratisaktien wird vom Aufsichtsrat von Métropole Télévision SA mit Zustimmung der Hauptversammlung festgelegt. Im Oktober 2022 zugeteilte Pläne: • Ein Plan umfasst 160 Begünstigte und bezieht sich auf 291.050 Aktien, vorbehaltlich des Verbleibs der Begünstigten in der Groupe M6 am 31. März 2025 und der Erreichung der konsolidierten EBITA-Ziele im Jahr 2022. Ein anderer Plan umfasst eine Gruppe von 25 Begünstigten und bezieht sich auf 224.700 Aktien, sofern die Begünstigten mindestens zwei Jahre weiter beschäftigt sind. Er wird jährlich auf der Grundlage von mehrjährigen Leistungsbedingungen zugeteilt. • Die maximale Anzahl gewährter Gratisaktien ist wie folgt, wobei alle Programme durch physische Wert- papierübertragung ausgeübt werden: Maximale Anzahl gewährter Gratisaktien und verbleibende Gratisaktien (Groupe M6) Gratisaktien-Programme Juli 2019 April 2021 April 2021 Oktober 2022 Oktober 2022 Summe Maximale Anzahl gewährter Gratisaktien1) Verbleibende Gratisaktien 246.500 407.200 93.000 291.050 224.700 1.262.450 – 393.600 93.000 291.050 224.700 1.002.350 1) Die maximale Anzahl der Gratisaktien wird bei deutlichem Übertreffen der Leistungsbedingungen gewährt. Diese Anzahl kann auf null reduziert werden, falls die Ziele nicht erreicht werden. Im Laufe des Geschäftsjahres hat sich der Bestand der gewährten Aktien wie folgt entwickelt: Stand 31.12.2021 Veränderung aufgrund der Leistung Zuteilung Ausübung Annullierung Stand 31.12.2022 Anzahl Aktien 733.700 – 515.750 -237.000 -10.100 1.002.350 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 124

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Die noch ausstehenden Gratisaktien-Programme am Ende des Jahres unterliegen den folgenden Bedingungen: Bedingungen der Gratisaktien-Programme (Groupe M6) Ablaufdatum Gratisaktien-Programme 2022 2023 2024 2025 Anzahl der Aktien 2022 Anzahl der Aktien 2021 – 486.600 224.700 291.050 1.002.350 237.000 496.700 – – 733.700 Zum 31. Dezember 2022 betrug der Marktpreis für Métropole-Télévision-Aktien an der Pariser Börse 15,35 € (Vj.: 17,16 €). Der beizulegende Zeitwert der gewährten Leistungsanteile basiert auf dem Wert der Aktie zum Zeitpunkt der Gewährung abzüglich des aktuellen Werts der für den Zeitraum der Nichtverfügbarkeit geschätzten künftigen Dividenden. Bei allen Aktienprogrammen mit Leistungsbedingungen entspricht die Laufzeit dem Erdienungszeitraum (d. h. zwei Jahre, zwei Jahre und sechs Monate oder zwei Jahre und acht Monate). Marktwerte der Gratisaktien-Programme (Groupe M6) Tag der Gewährung Gratisaktien-Programme 25.7.2018 (2 Pläne) 30.7.2019 (2 Pläne) 20.4.2021 (2 Pläne) 10.10.2022 (2 Pläne) Summe Aktienkurs Risikofreier Zins Erwarteter Ertrag Beizulegender Zeitwert 16,92 15,35 18,38 10,34 -0,10 % -0,30 % -0,64 % 2,07 % 5,66 % 6,97 % n/a 6,15 % 14,97 13,23 14,34 8,38 2022 – 0,8 4,1 0,4 5,3 2021 0,9 2,6 2,3 – 5,8 Personalaufwand in Mio. € Darüber hinaus gibt es innerhalb des Bertelsmann-Konzerns weitere anteilsbasierte Vergütungen, die für sich genommen und in Summe nicht wesentlich sind. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 125

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18 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Mio. € Leistungsorientierte Verpflichtungen Ähnliche Verpflichtungen in Mio. € Stand 1.1. Erfolgswirksam erfasste Erträge und Aufwendungen – Zuführung – Auflösung Verbrauch Im sonstigen Ergebnis erfasste versicherungsmathematische Gewinne (-)/Verluste (+) Nettoeinzahlungen ins Planvermögen Sonstige Effekte Stand 31.12. 31.12.2022 31.12.2021 649 61 710 1.410 64 1.474 31.12.2022 31.12.2021 1.474 2.009 154 -8 -184 -716 -18 8 710 167 -4 -188 -277 -221 -12 1.474 Für die derzeitigen und früheren Mitarbeiter:innen des Bertelsmann-Konzerns sowie für deren Hinter- bliebene bestehen je nach den rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes unterschiedliche Formen der Altersversorgung. Die betriebliche Altersversorgung erfolgt sowohl beitrags- als auch leistungsorientiert. Bei den beitragsorientierten Altersversorgungsplänen (Defined Contribution Plans) leistet das Unternehmen auf gesetzlicher, vertraglicher oder freiwilliger Basis Zahlungen an einen externen Fonds oder eine andere Versorgungseinrichtung. Mit Zahlung der Beträge bestehen für das Unternehmen keine weiteren Leistungsverpflichtungen, sodass keine Rückstellungen gebildet werden. Im Geschäftsjahr 2022 betrug der Aufwand für beitragsorientierte Pläne 66 Mio. € (Vj.: 60 Mio. €). Alle übrigen Altersversorgungspläne sind leistungsorientiert (Defined Benefit Plans). Die Verpflichtungen der US-Gesellschaften für die Krankheitskosten der Mitarbeiter:innen nach deren Eintritt in den Ruhe- stand (Pläne für medizinische Versorgung) stellen ebenfalls leistungsorientierte Zusagen dar und sind in den bilanzierten Rückstellungen enthalten. Bei allen Altersversorgungsplänen ist zu unterscheiden, ob die Finanzierung über eine externe Anlage erfolgt oder nicht. Bilanzierte Nettoschuld für leistungsorientierte Pläne in Mio. € Anwartschaftsbarwert rückstellungsfinanzierter Versorgungszusagen Anwartschaftsbarwert extern finanzierter Versorgungszusagen Summe der Anwartschaftsbarwerte der Versorgungszusagen Beizulegender Zeitwert des Planvermögens Auswirkungen der Vermögenswertbegrenzung Bilanzierte Nettoschuld – davon Pensionsrückstellungen – davon sonstige Vermögenswerte 31.12.2022 31.12.2021 549 2.649 3.198 -2.687 1 512 649 137 960 3.592 4.552 -3.212 2 1.342 1.410 68 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 126

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Für diese leistungsorientierten Versorgungspläne werden Rückstellungen gebildet. In den folgenden Tabellen werden Anwartschaften nach Begünstigten und nach Art der Versorgungspläne dargestellt. Begünstigte Aktiv begünstigte Arbeitnehmer:innen Ausgeschiedene Personen mit Rentenanspruch Rentner:innen Gesamt – davon unverfallbar Versorgungspläne in Mio. € Festgehaltspläne Endgehaltspläne Karrieredurchschnittspläne Sonstige Zusagen Pläne für medizinische Versorgung Anwartschaftsbarwert – davon Kapitalzusagen Mitarbeiteranzahl in Mio. € 2022 34.114 11.140 17.487 62.741 2021 31.579 11.081 17.395 60.055 2022 800 604 1.794 3.198 3.144 2021 1.373 966 2.213 4.552 4.485 31.12.2022 31.12.2021 1.691 974 330 155 48 3.198 168 2.281 1.502 510 197 62 4.552 215 Die Verpflichtungen und das vorhandene Planvermögen der bestehenden Pensionspläne sind zum Teil demografischen, ökonomischen und rechtlichen Risiken ausgesetzt. Bei den demografischen Risiken handelt es sich insbesondere um das Langlebigkeitsrisiko der Rentenempfänger. Ökonomische Risiken beinhalten in diesem Sinne hauptsächlich unvorhersehbare Entwicklungen an den Kapitalmärkten und die damit verbundenen Wechselwirkungen auf das Planvermögen und die Pensionsverpflichtungen. Rechtliche Risiken können z. B. aus Beschränkungen bei der Vermögensanlage und Mindestdotierungs- vorschriften resultieren. Um diese Risiken deutlich zu minimieren, ist 2004 eine konzernweite Pensions- leitlinie eingeführt worden. Demnach sind neue Pensionspläne grundsätzlich nur als beitragsorientierte Pläne zu konzipieren, sodass die Belastungen aus Versorgungszusagen jederzeit tragbar, kalkulierbar und transparent sind und für das Unternehmen keine unbeeinflussbaren Risiken entstehen. Zudem ist der Bertelsmann-Konzern bestrebt, insbesondere bestehende endgehaltsabhängige Pensionsverträge in trendunabhängige Bausteinsysteme und Kapitalzusagen zu überführen. Aufgrund dieser Maßnahmen entfallen die Verpflichtungen nahezu vollständig auf geschlossene Pläne. Für den Bertelsmann-Konzern liegen Mindestdotierungsverpflichtungen bei den Plänen in den USA und Großbritannien vor. Der Pensionsplan in den USA unterliegt den Mindestfinanzierungsvereinbarungen gemäß dem „Employee Retirement Income Security Act of 1974“ (ERISA). Hierbei wird generell ein ausfinanzierter Pensionsplan angestrebt, sodass sich die jährlichen Beiträge zum Planvermögen – wie bei einem beitragsorientierten Plan – lediglich auf die in dem Jahr erdienten Pensionsansprüche der versicherten Arbeitnehmer:innen beschränken. Liegt keine vollständige Deckung der Pensionsverpflichtungen durch Planvermögen vor, ist über diesen Beitrag hinaus ein weiterer Betrag dem Planvermögen zuzuführen, dessen Höhe eine Ausfinanzierung in einem Zeitraum von sieben Jahren gewährleistet. Die Pläne in Großbritannien unterliegen dem „Pensions Act 2004“, der bei jährlicher Überwachung vorsieht, in einem Dreijahresturnus die Ausfinanzierung des Pensionsplanes versicherungsmathematisch zu überprüfen und Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 127

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gegebenenfalls aufgetretene Defizite durch weiteres Zuführen von Planvermögen zu eliminieren. Über die in den USA und Großbritannien beschriebenen Mindestdotierungsvorschriften hinaus bestehen keine weiteren wesentlichen regulatorischen Bestimmungen. Darüber hinaus war ein Konzernunternehmen bis zum 31. Dezember 2014 an einem Pensionsplan beteiligt, der gemeinschaftlich mit nicht verbundenen Unternehmen unterhalten wird (Multi-Employer Plan). Da die für eine Bilanzierung als leistungsorientierter Plan erforderlichen Informationen weder zeitgerecht noch in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen, wurde dieser Versorgungsplan im Konzernabschluss entsprechend den Vorschriften für beitragsorientierte Pläne berücksichtigt. Im Geschäftsjahr 2015 ist der rückwirkende Austritt aus diesem gemeinschaftlichen Plan zum 1. Januar 2015 erklärt worden. Die hierfür in dem Bilanzposten „Übrige Rückstellungen“ unter den sonstigen Personalleistungen ausgewiesene Rückstellung beträgt zum 31. Dezember 2022 11 Mio. €. Gemäß Bescheid vom April 2017 leistet die Gesellschaft monatliche Beitragszahlungen, die sich im Geschäftsjahr 2023 voraussichtlich auf 1 Mio. € belaufen werden. Die zu bildenden Rückstellungen werden nach IAS 19 ermittelt, ihre Bewertung erfolgt auf Basis von versicherungsmathematischen Gutachten. Die Höhe der Rückstellungen hängt von der Dienstzeit im Unternehmen sowie von den versorgungsrelevanten Bezügen ab. Die Berechnung der Rückstellungen erfolgt auf Basis des sogenannten Anwartschaftsbarwertverfahrens, das jedem Dienstjahr den entsprechend erdienten Leistungsanspruch zuordnet und dadurch im Vergleich zum Teilwertverfahren steigenden Dienst- zeitaufwand unterstellt. Für die Ermittlung des Barwerts der Pensionsverpflichtung ist dabei der zugrunde gelegte Rechnungszins von wesentlicher Bedeutung. Dieser basiert im Bertelsmann-Konzern auf dem „Mercer Yield Curve Approach“. Hierbei wird jeweils für die Eurozone, Großbritannien und die USA eine „Spot Rate Yield Curve“ auf Basis von hochwertigen Unternehmensanleihen erstellt. Um den Zeitwert des Geldes gemäß IAS 19.84 angemessen darzustellen, bleiben dabei in der Basis sowohl statistische Ausreißer, die in ihrer Risikoeinstufung deutlich höher oder niedriger liegen, als auch Anleihen, die zins- verzerrende Optionen besitzen, unberücksichtigt. Für die biometrischen Grundlagen der inländischen Pläne werden die Richttafeln 2018 G der Heubeck-Richttafeln-GmbH zugrunde gelegt. Für die ausländischen Pensionspläne werden vergleichbare landesübliche Bewertungsgrundlagen herangezogen. Weitere signifikante versicherungsmathematische Annahmen werden auf Basis eines gewichteten Durchschnitts wie folgt unterstellt: Versicherungsmathematische Annahmen 31.12.2022 31.12.2021 Deutschland Groß- britannien Abzinsungssatz Gehaltstrend Rententrend 4,20 % 2,25 % 2,04 % 4,88 % 4,33 % 3,11 % USA 5,11 % 3,50 % n/a Sonstige Länder Deutschland Groß- britannien 3,97 % 2,63 % 2,28 % 1,36 % 2,25 % 1,61 % 1,80 % 2,64 % 3,05 % USA 2,66 % 3,50 % n/a Sonstige Länder 1,53 % 3,28 % 1,88 % Eine Erhöhung oder Verminderung der oben genannten Annahmen im Vergleich zu den tatsächlich verwendeten Annahmen hätte folgende Auswirkungen auf den Anwartschaftsbarwert zum 31. Dezember 2022 gehabt: Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 128

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Auswirkungen der versicherungsmathematischen Annahmen in Mio. € Effekt der Veränderung des Abzinsungssatzes um 0,5 Prozentpunkte Effekt der Veränderung des Gehaltstrends um 0,5 Prozentpunkte Effekt der Veränderung des Rententrends um 0,5 Prozentpunkte Effekt der Veränderung der durchschnittlichen Lebenserwartung um 1 Jahr Erhöhung Verminderung -183 17 133 108 203 -15 -101 -109 Um die Sensitivität der Langlebigkeit zu bestimmen, wurden die Sterblichkeitsraten für alle Begünstigten gleichmäßig so reduziert bzw. erhöht, dass sich die Lebenserwartung einer Person in einem landes- typischen Rentenzugangsalter um ein Jahr erhöht oder vermindert. Der Anwartschaftsbarwert und das Planvermögen haben sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der leistungsorientierten Pläne in Mio. € Stand 1.1. Leistungsorientierte Verpflichtungen (I) Beizulegender Zeitwert des leistungsorientierten Plänen Planvermögens (II) (I)-(II)1) 2022 4.552 2021 4.771 2022 3.212 2021 2.843 2022 1.342 2021 1.928 Nettobilanzansatz aus Laufender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand Zinsertrag Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 56 66 – – 66 56 – 1 In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Aufwendungen und Erträge für leistungsorientierte Pläne 122 123 Ertrag/Aufwand aus Planvermögen ohne bereits in den Nettozinsaufwendungen erfasste Beträge Versicherungsmathematische Gewinne (-) und Verluste (+) – aus der Änderung finanzieller Annahmen – aus der Änderung demografischer Annahmen – erfahrungsbedingte Berichtigungen In der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasste Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen Beiträge des Arbeitgebers zum Planvermögen Beiträge der Arbeitnehmer:innen zum Planvermögen Pensionszahlungen Zahlungswirksame Effekte aus Abgeltungen Veränderung Konsolidierungskreis Veränderung im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten Wechselkursänderungen Sonstige Veränderungen Sonstige Überleitungspositionen Stand 31.12. davon Deutschland Großbritannien USA Übriges Europa Sonstige Länder – -1.345 5 27 -1.313 – 3 – -175 -5 -15 -195 – 3 -160 -159 – – 1 -12 5 -163 3.198 -1 -16 -39 64 1 -147 4.552 – – 49 – 49 – – 36 – 36 -549 119 – – – -549 18 3 -30 – – 1 -21 4 -25 2.687 – – – 119 221 3 -31 -1 1 -39 60 – 214 3.212 56 66 -49 – 73 549 -1.345 5 27 -764 -18 – -130 – – – 9 – -139 512 515 -122 30 79 10 66 56 -36 1 87 -119 -175 -5 -15 -314 -221 – -128 – -17 – 4 3 -359 1.342 1.214 -50 36 128 14 2.486 3.501 1.971 2.287 430 149 111 22 678 189 155 29 552 119 33 12 728 153 29 15 1) Im Geschäftsjahr 2022 wurden bei der Ermittlung des „Nettobilanzansatzes aus leistungsorientierten Plänen“ in dem Posten „Sonstige Veränderungen“ Auswirkungen der Vermögensbegrenzung gemäß IAS 19 in Höhe von 1 Mio. € berücksichtigt. Im Vorjahr wurden Effekte in Höhe von 2 Mio. € aus der Vermögensbegrenzung erfasst. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 129

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Von den Beiträgen zum Planvermögen entfallen 2 Mio. € (Vj.: 202 Mio. €) auf Deutschland. Im nächsten Geschäftsjahr werden sich die Arbeitgeberbeiträge zum Planvermögen voraussichtlich auf 14 Mio. € belaufen. Im Inland bestehende Erstattungsansprüche für leistungsorientierte Verpflichtungen betragen 24 Mio. € (Vj.: 29 Mio. €) und werden in dem Bilanzposten „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen“ ausgewiesen. Der Aufwand aus leistungsorientierten Plänen setzt sich folgendermaßen zusammen: Aufwand aus leistungsorientierten Plänen in Mio. € Laufender Dienstzeitaufwand Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand und Auswirkungen von Abgeltungen Nettozinsaufwand Nettopensionsaufwand Die Portfoliostruktur des Planvermögens stellt sich wie folgt dar: Portfoliostruktur des Planvermögens in Mio. € Schuldinstrumente1) Eigenkapitalinstrumente1) Liquide Mittel Qualifizierte Versicherungspolicen Sonstige Wertpapierfonds Derivate Immobilien 2022 2021 56 – 17 73 66 1 20 87 31.12.2022 31.12.2021 1.905 2.182 502 115 115 99 -56 7 681 55 144 139 3 8 Beizulegender Zeitwert des Planvermögens 2.687 3.212 1) Für nahezu alle Eigenkapital- und Schuldinstrumente besteht eine Marktpreisnotierung am aktiven Markt. Das Planvermögen im Bertelsmann-Konzern dient ausschließlich der Erfüllung der Leistungsverpflichtungen. Um eine Risikokonzentration zu vermeiden, wird das Planvermögen in verschiedene Anlageklassen investiert. Das größte Planvermögen wird durch den Bertelsmann Pension Trust e. V. treuhänderisch im Rahmen eines Contractual Trust Arrangement (CTA) für Pensionszusagen der Bertelsmann SE & Co. KGaA und einige der deutschen Tochterunternehmen verwaltet. Für das CTA besteht keine Dotierungs- verpflichtung. In der Berichtsperiode erfolgte keine Nettoeinzahlung in das Planvermögen. Die Anlage des Treuhandvermögens erfolgt entsprechend der Anlagerichtlinie des Treugebers als langfristig orientierter Total-Return-Ansatz. Diesem liegt die Zielsetzung zugrunde, mittels strategischer Asset-Allokation einen langfristig angemessenen Ertrag unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen und/oder Krisen zu erwirtschaften. Verantwortet wird die Kapitalanlage durch den Vorstand des Pension Trust, der den Treugeber regelmäßig über den Status und die Entwicklung des Pensionsvermögens unterrichtet. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 130

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Die gewichtete durchschnittliche Duration der Pensionsverpflichtungen zum 31. Dezember 2022 ist wie folgt: Gewichtete durchschnittliche Duration in Jahren Deutschland Großbritannien USA Sonstige Länder 2022 2021 13 16 10 13 16 21 14 15 Das Fälligkeitsprofil der erwarteten undiskontierten Pensionszahlungen ist der folgenden Tabelle zu entnehmen: Fälligkeitsprofil der Pensionszahlungen in Mio. € 2023 2024 2025 2026 2027 2028–2032 Erwartete Pensionszahlungen 166 171 179 185 194 984 Die ähnlichen Verpflichtungen betreffen Rückstellungen für Dienstjubiläen, noch nicht abgeführte Beträge zu beitragsorientierten Plänen, Altersteilzeit und Abfertigungen. Abfertigungen werden beim Ausscheiden der Mitarbeiter:innen aus dem Unternehmen gezahlt und beruhen auf gesetzlichen Verpflichtungen. Rückstellungen für Jubiläumszahlungen und Abfertigungen werden analog zu den Verpflichtungen aus leistungsorientierten Plänen ermittelt, allerdings werden versicherungsmathematische Gewinne und Verluste ergebniswirksam erfasst. Arbeitnehmer:innen in Deutschland, die das 55. Lebensjahr vollendet haben und in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen, können ihr Arbeitsverhältnis in ein Altersteil- zeitarbeitsverhältnis umwandeln. Das Altersteilzeitarbeitsverhältnis dauert zwischen zwei und sechs Jahren. Die Aufteilungen der ähnlichen Verpflichtungen können der folgenden Tabelle entnommen werden: Aufteilungen der ähnlichen Verpflichtungen in Mio. € Jubiläumsrückstellungen Rückstellungen für Altersteilzeit Sonstige Ähnliche Verpflichtungen 31.12.2022 31.12.2021 26 12 23 61 31 15 18 64 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 131

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19 Übrige Rückstellungen 31.12.2021 in Mio. € Drohverlustrisiken Rechtsstreitigkeiten Restrukturierung Sonstige Personalleistungen Sonstige Verän- derung Konsoli- dierungs- kreis Aufzin- sung 31.12.2022 davon > 1 Jahr davon > 1 Jahr Zuführung Auflösung Verbrauch Sonstige Effekte 121 93 118 45 109 486 22 69 53 14 40 198 57 74 29 9 27 196 -17 -48 -18 -10 -32 -125 -59 -65 -65 -19 -12 -220 6 – -2 1 13 18 – 4 20 – 38 62 – – – 1 -1 – 108 58 82 27 142 417 24 32 21 11 68 156 Die Rückstellungen für Drohverlustrisiken betreffen in Höhe von 72 Mio. € (Vj.: 85 Mio. €) die RTL Group und wurden im Wesentlichen für Programmrechte erfasst. Davon entfallen auf RTL Deutschland 68 Mio. € (Vj.: 82 Mio. €). Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten entfallen mit 29 Mio. € (Vj.: 67 Mio. €) ebenso wie deren wesentliche Auflösung aufgrund der Neueinschätzung der Rechtsverfahren im Berichtsjahr auf Unternehmen der RTL Group. Sie decken erwartete Belastungen aus zum Teil mehrjährigen gericht- lichen Verfahren und außergerichtlichen Auseinandersetzungen ab. Hinsichtlich der Risikoeinschätzung zu Rechtsstreitigkeiten wird auf den Risikobericht im zusammengefassten Lagebericht verwiesen. Die Restrukturierungsrückstellungen umfassen gemäß IAS 37 die Kosten für Personalabbau und sonstige Kosten, die mit marktbedingten Restrukturierungsmaßnahmen im Zusammenhang stehen. Für verschiedene Restrukturierungsprogramme innerhalb des Bertelsmann-Konzerns bestehen Rückstellungen in Höhe von 82 Mio. € (Vj.: 118 Mio. €). Die Zuführungen betreffen im Wesentlichen die Unternehmens- bereiche Bertelsmann Printing Group (15 Mio. €), Arvato (6 Mio. €) und RTL Group (5 Mio. €). Die Rückstellungen für sonstige Personalleistungen entfallen in Höhe von 11 Mio. € (Vj.: 15 Mio. €) auf eine Verpflichtung im Zusammenhang mit dem Austritt aus einem Multi-Employer Plan. Weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 18 „Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen“. Der Posten „Sonstige“ entfällt im Wesentlichen auf die Unternehmensbereiche RTL Group (25 Mio. €, Vj.: 12 Mio. €), Arvato (47 Mio. €, Vj.: 48 Mio. €), Bertelsmann Printing Group (23 Mio. €, Vj.: 28 Mio. €) und Bertelsmann Education Group (31 Mio. €, Vj.: 0 Mio. €), dessen Anstieg im Wesentlichen auf die Erstkonsolidierung von Afya zurückzuführen ist. Im Unternehmensbereich Bertelsmann Printing Group betrifft eine Rückstellung in Höhe von 14 Mio. € (Vj.: 18 Mio. €) Ausgleichsverpflichtungen aus Pensionsansprüchen von Mitarbeiter:innen des Prinovis-Standorts Ahrensburg gegenüber der Axel Springer SE. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 132

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20 Genusskapital in Mio. € Genussscheine 1992 Genussscheine 2001 31.12.2022 31.12.2021 23 390 413 23 390 413 Der Marktwert der Genussscheine 2001 betrug 739 Mio. € bei einem Schlusskurs von 260,00 Prozent am letzten Handelstag des abgelaufenen Geschäftsjahres an der Frankfurter Wertpapierbörse (Vj.: 1.021 Mio. € bei einem Kurs von 359,20 Prozent) und entsprechend 29 Mio. € bei den Genussscheinen 1992 bei einem Kurs von 173,00 Prozent (Vj.: 33 Mio. € bei einem Kurs von 195,12 Prozent). Die Marktwerte sind der Stufe 1 der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte zuzuordnen. Weitere Erläuterungen zum Genusskapital sind ausführlich im zusammengefassten Lagebericht dargestellt. 21 Finanzschulden Unter den Finanzschulden werden alle zum Bilanzstichtag bestehenden verzinslichen Verpflichtungen gegenüber dem Kredit- und Kapitalmarkt ausgewiesen. Die Buchwerte setzen sich wie folgt zusammen: Kurzfristige und langfristige Finanzschulden in Mio. € Anleihen Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Sonstige Finanzschulden Kurzfristig Langfristig 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 146 – 76 56 278 597 – 97 53 747 4.510 325 215 149 5.199 4.450 325 77 5 4.857 Dem Bertelsmann-Konzern stehen über verschiedene vertragliche Vereinbarungen variabel verzinsliche und festverzinsliche Mittel zur Verfügung. Die Finanzschulden sind in der Regel unbesichert. Im Januar 2022 wurden vorzeitige Rückzahlungen von Teilen der im August 2022, Oktober 2024, September 2025 und April 2026 fälligen Anleihen in Höhe von insgesamt nominal 146 Mio. € im Rahmen eines öffentlichen Rückkaufangebots vorgenommen. Die im August 2022 fällige Anleihe in Höhe von 750 Mio. € wurde fristgerecht zurückgeführt, hiervon waren bereits 211 Mio. € vorzeitig zurückgezahlt. Darüber hinaus hat Bertelsmann im November 2022 eine festverzinsliche öffentlich notierte Anleihe über 750 Mio. € mit einer sechseinhalbjährigen Laufzeit platziert. Im Rahmen eines öffentlichen Rückkauf- angebots wurde des Weiteren im November 2022 eine vorzeitige Rückzahlung in Höhe von 504 Mio. € der erstmals im April 2023 kündbaren Hybridanleihe über nominal 650 Mio. € vorgenommen. Zudem hat das zum Bertelsmann-Konzern gehörende brasilianische Bildungsunternehmen Afya im Dezember 2022 eine öffentlich notierte Anleihe über 500 Mio. BRL platziert. Das Nominalvolumen der Anleihe ist in zwei gleichen Tranchen jeweils 2027 und 2028 fällig. Zum Bilanzstichtag standen öffentlich notierte Anleihen, Privatplatzierungen und Schuldscheindarlehen mit einem Nominalvolumen von 5.047 Mio. € (Vj.: 5.397 Mio. €) aus. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 133

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Die Abweichungen der in der nachstehenden Tabelle aufgeführten Buchwerte von den Nominalwerten ergeben sich aus Transaktionskosten, Disagien und aufgrund von Fair-Value-Effekten bei der Bildung von Sicherungsbeziehungen im Zusammenhang mit dem Abschluss von Derivaten. Für die Berechnung des Buchwerts der im Oktober 2024 fälligen Anleihe über 500 Mio. € wurden darüber hinaus vorzeitige Rückführungen in Höhe von 74 Mio. € berücksichtigt. Des Weiteren wurden vorzeitige Rückführungen im Nennwert von 233 Mio. € für die Buchwertberechnung der im September 2025 fälligen Anleihe berücksichtigt. Bei der Berechnung des Buchwerts der im April 2026 fälligen Anleihe wurde eine vorzeitige Rückführung im Nennwert von 57 Mio. € berücksichtigt. Zudem wurde eine vorzeitige Rück- führung im Nennwert von 504 Mio. € für die Buchwertberechnung der Hybridanleihe über ursprünglich nominal 650 Mio. € berücksichtigt. Anleihen und Schuldscheindarlehen Zinssatz; Emission; Fälligkeit; Zinsbindung 2,625 %; 2012; 2022; festverzinsliche Anleihe1) 1,500 %; 2017; 2024; festverzinsliche Anleihe 1,750 %; 2014; 2024; festverzinsliche Anleihe1) 1,250 %; 2018; 2025; festverzinsliche Anleihe1) 1,787 %; 2015; 2025; festverzinsliches Schuldscheindarlehen 1,125 %; 2016; 2026; festverzinsliche Anleihe1) 1,000 %; 2019; 2026; variabel und festverzinsliches Schuldscheindarlehen2) 1,600 %; 2020; 2027; festverzinsliches Schuldscheindarlehen 1,000 %; 2020; 2027; festverzinsliche Anleihe in Mio. Nominalwert 750 € 50 € 500 € 750 € 150 € 500 € 75 € 100 € 100 € CDI (Certificado de Depósito Interbancário) + 180 Bp.; 2022; 2028; variabel verzinsliche Anleihe1),3) 500 BRL 2,000 %; 2020; 2028; festverzinsliche Anleihe1) 3,500 %; 2022; 2029; festverzinsliche Anleihe1) 1,500 %; 2020; 2030; festverzinsliche Anleihe1) 3,700 %; 2012; 2032; festverzinsliche Anleihe 3,000 %; 2015; 2075; festverzinsliche Hybridanleihe1) 3,500 %; 2015; 2075; festverzinsliche Hybridanleihe1) 1) Börsennotiert. 2) 10 Mio. € variabel verzinslich (6-Monats-EURIBOR + 100 Bp.). 3) Davon 250 Mio. BRL im Geschäftsjahr 2027 fällig. 750 € 750 € 750 € 100 € 650 € 600 € in Mio. € Buchwert Marktwert 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 – 50 406 495 150 442 75 100 100 88 745 743 744 99 146 598 597 50 439 532 150 497 75 100 100 – 744 – 743 99 649 597 – 48 415 489 142 412 68 92 89 89 688 728 641 98 146 549 608 52 460 557 160 520 78 107 104 – 821 – 799 129 667 641 4.981 5.372 4.694 5.703 Die Dokumentation der Anleihen der Bertelsmann SE & Co. KGaA aus 2012, 2014, 2016, 2018 und 2020 erfolgt auf der Grundlage von Rahmendokumentationen in Form von Debt-Issuance-Programmen. Die Hybridanleihen und Schuldscheindarlehen sowie die Anleihen aus den Jahren 2017 und 2022 wurden auf Grundlage separater Dokumentationen begeben. Die Anleihen sind überwiegend mit einem Rating von „Baa2“ (Moody’s) bzw. „BBB“ (Standard & Poor’s) versehen. Das Debt-Issuance-Programm wurde zuletzt im März 2020 neu aufgelegt. Die Transaktionskosten und vereinbarten Disagien oder Agien werden über die Laufzeit im Zinsergebnis berücksichtigt und verändern den Buchwert der Anleihen und Schuldschein- darlehen. Dies führte zum Jahresende zu einer Abweichung vom Nominalvolumen in Höhe von 27 Mio. € (Vj.: 25 Mio. €). Für die Bestimmung des Marktwerts der begebenen Anleihen werden grundsätzlich die Börsenkurse zu den Stichtagen herangezogen. Zum 31. Dezember 2022 betrug der kumulierte Marktwert der börsennotierten Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 134

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Anleihen 4.157 Mio. € (Vj.: 5.073 Mio. €) bei einem Nominalvolumen von 4.472 Mio. € (Vj.: 4.822 Mio. €) und einem Buchwert von 4.407 Mio. € (Vj.: 4.798 Mio. €). Die Börsenkurse sind der Stufe 1 der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte zuzuordnen. Bei Privatplatzierungen und Schuldscheindarlehen erfolgt die Ermittlung des Marktwerts anhand finanz- mathematischer Verfahren auf Basis von Zinskurven, die um die Kreditmarge des Konzerns angepasst werden. Der dabei berücksichtigte Zinsaufschlag resultiert aus der am jeweiligen Stichtag gültigen Markt- quotierung für Credit Default Swaps. Der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte liegen Diskontierungs- sätze von 2,73 Prozent bis 3,41 Prozent zugrunde. Die beizulegenden Zeitwerte der Privatplatzierungen und der Schuldscheindarlehen sind der Stufe 2 der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte zuzuordnen. Kreditlinien Der Bertelsmann-Konzern verfügt über eine syndizierte Kreditvereinbarung mit international tätigen Großbanken in Höhe von 1.200 Mio. € (Vj.: 1.200 Mio. €), die zuletzt im Juni 2021 um ein weiteres Jahr, bis 2026, verlängert wurde. Diese Kreditlinie kann von der Bertelsmann SE & Co. KGaA durch variabel verzinsliche Kredite in Euro und US-Dollar revolvierend ausgenutzt werden. Darüber hinaus verfügt Bertelsmann über weitere bilaterale Kreditlinien in Höhe von 320 Mio. € (Vj.: 330 Mio. €), die ebenfalls überwiegend durch variabel verzinsliche Kredite revolvierend ausgenutzt werden können. Zum 31. Dezember 2022 wurden die Kreditlinien in Höhe von 130 Mio. € in Anspruch genommen (Vj.: 70 Mio. €). 22 Leasingverbindlichkeiten Die Fälligkeiten der Leasingverbindlichkeiten sind folgender Tabelle zu entnehmen: Fälligkeitsanalyse der Leasingverbindlichkeiten in Mio. € Stand 31.12.2022 Stand 31.12.2021 Undiskontierte Mittelabflüsse Buchwert Bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre Über 5 Jahre 1.537 1.356 355 311 851 763 494 452 Summe 1.700 1.526 Zum 31. Dezember 2022 wurden potenzielle zukünftige Zahlungsmittelabflüsse in Höhe von 353 Mio. € (Vj.: 436 Mio. €) nicht in die Leasingverbindlichkeiten einbezogen, da nicht mit hinreichender Sicherheit davon ausgegangen werden kann, dass die Leasingverträge verlängert (oder nicht gekündigt) werden. Zukünftige Zahlungen aus kurzfristigen Leasingverhältnissen und Leasingverhältnissen für geringwertige Vermögenswerte werden nicht als Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten erfasst. Für solche Leasingverhältnisse werden die Zahlungen linear als Aufwand erfasst (weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 5 „Sonstige betriebliche Aufwendungen“). Die Aufwendungen aus variablen Leasing- zahlungen, die nicht in der Leasingverbindlichkeit enthalten sind, waren wie im Vorjahr unwesentlich. Gleiches gilt für Erträge aus der Untervermietung von Nutzungsrechten und daraus resultierende künftige erwartete Leasingzahlungen. Erläuterungen zu den korrespondierenden Nutzungsrechten finden sich unter Textziffer 10 „Sachanlagen und Nutzungsrechte“. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 135

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23 Verbindlichkeiten in Mio. € Langfristig Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Derivative Finanzinstrumente Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Vertragsverbindlichkeiten Übrige sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten Kurzfristig Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Rückerstattungsverbindlichkeiten Derivative Finanzinstrumente Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Vertragsverbindlichkeiten Übrige sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten – Personalverbindlichkeiten – Steuerverbindlichkeiten – Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit – Rechnungsabgrenzungsposten – Sonstige 31.12.2022 31.12.2021 145 149 380 28 357 3.843 445 135 968 1.037 1.458 792 213 136 19 298 160 89 256 34 363 3.902 483 64 833 861 1.433 792 203 136 34 268 In dem Posten „Vertragsverbindlichkeiten“ werden gemäß IFRS 15 Zahlungen ausgewiesen, die Bertelsmann vorzeitig, das heißt vor Erfüllung der vertraglichen Leistungen, erhalten hat. Sie werden als Umsatzerlöse erfasst, sobald die vertragliche Leistung erbracht wurde. Im Geschäftsjahr 2022 wurden dementsprechend Umsatzerlöse in Höhe von 911 Mio. € erfasst (Vj.: 657 Mio. €), die zu Beginn des Geschäftsjahres im Saldo der Vertragsverbindlichkeiten enthalten waren. Die ausgewiesenen Umsatzerlöse beinhalten auch die zu Beginn des Geschäftsjahres im Saldo der Vertragsverbindlichkeiten enthaltenen Beträge bei neu in den Konsolidierungskreis aufgenommenen Gesellschaften. Wie im Vorjahr betreffen die Vertragsverbindlich- keiten zum 31. Dezember 2022 im Wesentlichen abgegrenzte Einnahmen aus Produktionen bei der RTL Group, abgegrenzte Lizenzerlöse bei BMG sowie Dienstleistungen, die von den Unternehmensbereichen Arvato und Bertelsmann Education Group in der Regel im Folgejahr zu erbringen sind. Zum 1. Januar 2021 betrugen die Vertragsverbindlichkeiten 694 Mio. €. In dem Posten „Rückerstattungsverbindlichkeiten“ werden gemäß IFRS 15 im Wesentlichen Verbindlichkeiten für erwartete Remissionen der Unternehmensbereiche Penguin Random House und RTL Group in Höhe von 270 Mio. € ausgewiesen (Vj.: 305 Mio. €). Korrespondierend hierzu wird in dem Bilanzposten „Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte“ in unwesentlicher Höhe ein Vermögenswert für das Recht zur Rückerstattung von Produkten von Kunden bei Begleichung der Erstattungsverpflichtung aktiviert. In dem Posten „Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten“ sind unter anderem Verbindlichkeiten in Höhe von 151 Mio. € (Vj.: 97 Mio. €) der Geschäftseinheit Riverty enthalten, die im Rahmen des Forderungsmanagements- Dienstleistungsangebotes bilanziert wurden. Darüber hinaus werden in diesem Posten Verbindlichkeiten in Höhe von 228 Mio. € (Vj.: 177 Mio. €) ausgewiesen, die im Zusammenhang mit verkauften Forderungen stehen, die Riverty im Rahmen des Serviceangebotes zur Durchführung von Finanzdienstleistungen von Dritten erworben und weiterveräußert hat. Die langfristigen übrigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten umfassen außerdem enthaltene Andienungsrechte der nicht beherrschenden Anteilseigner von 211 Mio. € (Vj.: 131 Mio. €), Minderheitsanteile an Personengesellschaften in Höhe von 31 Mio. € (Vj.: 34 Mio. €) sowie Verbindlichkeiten aus dem Erwerb von Vermögenswerten in Höhe von 145 Mio. € (Vj.: 85 Mio. €). Unter den kurzfristigen übrigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten werden zusätzlich Verbindlichkeiten aus dem Erwerb von Vermögenswerten in Höhe von 251 Mio. € (Vj.: 147 Mio. €) sowie Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen in Höhe von 23 Mio. € (Vj.: 29 Mio. €) berücksichtigt. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 136

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24 Außerbilanzielle Verpflichtungen Die außerbilanziellen Verpflichtungen teilen sich zum Ende des Geschäftsjahres wie folgt auf: Haftungsverhältnisse und sonstige Verpflichtungen in Mio. € 31.12.2022 31.12.2021 Verpflichtungen aus (Ko-)Produktionen, Fernsehlizenzen und Übertragungsrechten sowie sonstigen Rechten und Lizenzen Verpflichtungen aus Honorarvereinbarungen Verpflichtungen aus in der Erstellung befindlichen Vermögenswerten und nicht bilanzierten Leasingverträgen Einkaufsverpflichtungen für Vorräte Verpflichtungen zum Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen Bürgschaften Sonstige 1.857 1.212 22 67 22 28 412 3.620 1.544 1.197 73 51 5 53 439 3.362 Die Verpflichtungen aus (Ko-)Produktionen, Fernsehlizenzen und Übertragungsrechten sowie sonstigen Rechten und Lizenzen betreffen in Höhe von 1.857 Mio. € (Vj.: 1.544 Mio. €) die RTL Group. Die Verpflichtungen aus Honorarvereinbarungen entfallen in Höhe von 1.113 Mio. € (Vj.: 1.094 Mio. €) auf Penguin Random House und in Höhe von 99 Mio. € (Vj.: 103 Mio. €) auf BMG. Die Verpflichtungen aus in der Erstellung befindlichen Vermögenswerten und nicht bilanzierten Leasingverträgen enthalten Verpflichtungen aus eingegangenen, aber noch nicht begonnenen Leasingverhältnissen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 137

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25 Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten Die Buchwerte und Bewertungskategorien finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten nach IFRS 9 zum 31. Dezember 2022 zeigen die beiden folgenden Tabellen: Buchwerte und Bewertungskategorien finanzieller Vermögenswerte in Mio. € Bilanzposten 31.12.2022 31.12.2021 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte – Ausleihungen – Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – Forderungen gegenüber Beteiligungsunternehmen – Übrige sonstige finanzielle Forderungen Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen – Bankguthaben und Kassenbestände – Zahlungsmitteläquivalente Liquide Mittel Liquide Mittel Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte – Sonstige finanzielle Vermögenswerte Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete originäre finanzielle Vermögenswerte – Ausleihungen – Fund of Fund Investments – Minderheitsbeteiligungen in Start-ups – Übrige sonstige finanzielle Forderungen – Finanzinstrumente des konsolidierten Spezialfonds – Sonstige finanzielle Vermögenswerte Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte 44 91 4.004 3.612 20 900 1.583 283 28 31 30 861 1.446 135 78 25 203 183 1.179 1.034 14 125 286 7 102 420 – Zahlungsmitteläquivalente Liquide Mittel 1.362 3.064 Derivative Finanzinstrumente Continuing Involvement Minderheitsbeteiligungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen 76 183 37 126 10.321 11.251 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 138

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Buchwerte und Bewertungskategorien finanzieller Verbindlichkeiten in Mio. € Bilanzposten 31.12.2022 31.12.2021 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten – Genusskapital – Anleihen und Schuldscheindarlehen – Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten – Sonstige Finanzschulden Genusskapital Finanzschulden Finanzschulden Finanzschulden – Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen – Sonstige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete originäre finanzielle Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Derivative Finanzinstrumente Continuing Involvement Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten 413 4.981 291 205 3.988 413 5.372 174 58 4.062 23 29 1.528 1.398 59 284 183 19 153 126 11.955 11.804 Die beizulegenden Zeitwerte der Anleihen und Schuldscheindarlehen sind der Textziffer 21 „Finanzschulden“ zu entnehmen. Die Buchwerte der weiteren zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten stellen einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert dar. Beizulegende Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte nach Bewertungskategorien in Mio. € Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Eigenkapitalinstrumente Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Fremdkapitalinstrumente Zu Handelszwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Vermögenswerte Derivate mit Hedge-Beziehung in Mio. € Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Eigenkapitalinstrumente Zum beizulegenden Zeitwert bewertete Fremdkapitalinstrumente Zu Handelszwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Vermögenswerte Derivate mit Hedge-Beziehung Stufe 1: notierte Preise von aktiven Märkten Stufe 2: beobachtbare Marktdaten Stufe 3: nicht beobachtbare Marktdaten Summe 31.12.2022 213 65 – – 278 – 1.479 63 13 1.219 252 – – 1.432 1.796 63 13 1.555 1.471 3.304 Stufe 1: notierte Preise von aktiven Märkten Stufe 2: beobachtbare Marktdaten Stufe 3: nicht beobachtbare Marktdaten Summe 31.12.2021 319 63 – – 382 1 3.168 27 10 1.144 218 – – 1.464 3.449 27 10 3.206 1.362 4.950 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 139

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Eine Zuordnung der in der Bilanz zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente zu den drei Stufen der Fair-Value-Hierarchie nach Klassen ist aus den Tabellen zu den Buchwerten und Bewertungs- kategorien für das jeweilige Geschäftsjahr ableitbar. Die finanziellen Vermögenswerte der Bewertungs- stufen 1 und 3 entfallen im Wesentlichen auf vom Unternehmensbereich Bertelsmann Investments gehaltene Beteiligungen, die zum beizulegenden Zeitwert bilanziert werden. Die finanziellen Vermögenswerte der Bewertungsstufe 2 umfassen im Wesentlichen als Zahlungs- mitteläquivalente ausgewiesene Anlagen in diversifizierten Geldmarktfonds, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertetet werden und nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegen. Finanzielle Vermögenswerte der Bewertungsstufe 3 in Mio. € Stand 1.1.2022 Gesamter Gewinn (+) bzw. Verlust (-) – in Gewinn- und Verlustrechnung – im sonstigen Ergebnis Erwerbe Umgliederungen in Stufe 3 (inklusive erstmaliger Klassifizierung als Stufe 3) Umgliederungen aus Stufe 3 Veräußerung/Tilgung Stand 31.12.2022 Gewinn (+) bzw. Verlust (-) aus den zum Stichtag noch im Bestand befindlichen Vermögenswerten in Mio. € Stand 1.1.2021 Gesamter Gewinn (+) bzw. Verlust (-) – in Gewinn- und Verlustrechnung – im sonstigen Ergebnis Erwerbe Umgliederungen aus Stufe 3 Veräußerung/Tilgung Stand 31.12.2021 Gewinn (+) bzw. Verlust (-) aus den zum Stichtag noch im Bestand befindlichen Vermögenswerten Zum beizu- legenden Zeitwert bewertete finanzielle Ver- mögenswerte Zu Handels- zwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Ver- mögenswerte 1.362 -4 -3 -1 213 168 -65 -203 1.471 -28 – – – – – – – – – – Zum beizu- legenden Zeitwert bewertete finanzielle Ver- mögenswerte Zu Handels- zwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Ver- mögenswerte 1.067 433 424 9 656 -363 -431 1.362 445 – – – – – – – – – Summe 1.362 -4 -3 -1 213 168 -65 -203 1.471 -28 Summe 1.067 433 424 9 656 -363 -431 1.362 445 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 140

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Die Erwerbe betreffen im Wesentlichen diverse Neu- und Folgeinvestitionen des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments, insbesondere Neuinvestitionen des Fonds Bertelsmann India Investments, die für sich genommen nicht wesentlich waren. Ein wesentlicher Teil der Veräußerungen im Geschäfts- jahr 2022 entfällt auf den Verkauf der zur RTL Group gehörenden Beteiligung an VideoAmp, einem US- amerikanischen Software- und Datenunternehmen für Medienmessung. Weitere Veräußerungen betreffen die Beteiligung an Synergis und innerhalb des Unternehmensbereichs Bertelsmann Investments vor allem Beteiligungen des Fonds Bertelsmann Digital Media Investments. Die Umgliederungen in Stufe 3 betreffen vor allem die zuvor als assoziiertes Unternehmen bilanzierte und zur Bertelsmann Education Group gehörende Beteiligung an der Online-Weiterbildungsplattform Udacity infolge der Änderung der Governance-Struktur und des daraus resultierenden Wegfalls des maßgeblichen Einflusses. Im Vorjahr erfolgten keine Umgliederungen in Stufe 3. Umgliederungen aus Stufe 3 erfolgten im laufenden Geschäfts- jahr im Wesentlichen bei Bertelsmann Investments infolge auslaufender Lock-up-Perioden. Beizulegende Zeitwerte der finanziellen Verbindlichkeiten nach Bewertungskategorien in Mio. € Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten Zu Handelszwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Verbindlichkeiten Derivate mit Hedge-Beziehung in Mio. € Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten Zu Handelszwecken gehaltene originäre und derivative finanzielle Verbindlichkeiten Derivate mit Hedge-Beziehung Stufe 1: notierte Preise von aktiven Märkten Stufe 2: beobachtbare Marktdaten Stufe 3: nicht beobachtbare Marktdaten Summe 31.12.2022 – – – – – 200 84 284 59 – – 59 59 200 84 343 Stufe 1: notierte Preise von aktiven Märkten Stufe 2: beobachtbare Marktdaten Stufe 3: nicht beobachtbare Marktdaten Summe 31.12.2021 – – – – – 77 76 153 19 – – 19 19 77 76 172 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 141

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Finanzielle Verbindlichkeiten der Bewertungsstufe 3 in Mio. € Stand 1.1.2022 Gesamter Gewinn (-) bzw. Verlust (+) – in Gewinn- und Verlustrechnung – im sonstigen Ergebnis Erwerbe Tilgungen Umgliederungen aus/in Stufe 3 Stand 31.12.2022 Gewinn (-) bzw. Verlust (+) aus den zum Stichtag noch im Bestand befindlichen Verbindlichkeiten in Mio. € Stand 1.1.2021 Gesamter Gewinn (-) bzw. Verlust (+) – in Gewinn- und Verlustrechnung – im sonstigen Ergebnis Erwerbe Tilgungen Umgliederungen aus/in Stufe 3 Stand 31.12.2021 Gewinn (-) bzw. Verlust (+) aus den zum Stichtag noch im Bestand befindlichen Verbindlichkeiten Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten 19 -1 – -1 56 -15 – 59 – Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten 17 6 5 1 3 -7 – 19 6 Summe 19 -1 – -1 56 -15 – 59 – Summe 17 6 5 1 3 -7 – 19 6 Stufe 1: Der beizulegende Zeitwert von börsennotierten Finanzinstrumenten wird auf Basis von Börsennotierungen zum Bilanzstichtag bestimmt. Stufe 2: Für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts von nicht börsennotierten Derivaten verwendet Bertelsmann verschiedene finanzwirtschaftliche Methoden, die den zu den jeweiligen Bilanzstichtagen herrschenden Marktbedingungen und Risiken Rechnung tragen. Unabhängig von der Art des Finanzinstruments werden zukünftige Zahlungsströme auf Basis der am Bilanzstichtag geltenden Marktzinsen und Zinsstrukturkurven auf den Bilanzstichtag diskontiert. Der beizulegende Zeitwert von Devisentermingeschäften wird auf Basis der zum Bilanzstichtag geltenden Kassamittelkurse unter Berücksichtigung der Terminabschläge und -aufschläge für die jeweilige Restlaufzeit der Geschäfte ermittelt. Der beizulegende Zeitwert von Zins- derivaten wird auf Basis der am Bilanzstichtag geltenden Marktzinsen und Zinsstrukturkurven ermittelt. Der beizulegende Zeitwert von Warentermingeschäften wird von zum Bilanzstichtag veröffentlichten Börsennotierungen abgeleitet. Eventuell bestehende Inkongruenzen zu den standardisierten Börsen- kontrakten werden durch Interpolation bzw. Hinzurechnungen berücksichtigt. Die beizulegenden Zeitwerte der Geldmarktfonds entsprechen den Preisnotierungen der nicht unmittelbar börsengelisteten Fonds. Stufe 3: Sofern keine beobachtbaren Marktdaten vorliegen, erfolgt die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte über- wiegend auf Basis von Cashflow-basierten Bewertungsverfahren. Für erworbene Minderheitsbeteiligungen Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 142

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im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments wird grundsätzlich auf sogenannte qualifizierte Finanzierungsrunden zurückgegriffen. Die börsennotierten Finanzinstrumente mit vertraglichen Handels- beschränkungen (Lock-ups) werden ebenfalls der Stufe 3 zugeordnet. Die Bewertung von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten nach Stufe 2 und Stufe 3 erfordert bestimmte Annahmen des Managements bezüglich der Inputfaktoren des Modells einschließlich Cashflows, Abzinsungssatz und Ausfallrisiko sowie Lebens-/Entwicklungszyklus der Start-up-Beteiligungen. Umgliederungen zwischen verschiedenen Stufen der Fair-Value-Hierarchie werden zum Zeitpunkt des Ereignisses oder der geänderten Umstände, die die Umgliederung verursacht haben, erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 erfolgten keine Umgliederungen zwischen Stufe 1 und Stufe 2. Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden in der Bilanz saldiert, sofern Globalverrech- nungsvereinbarungen oder ähnliche Vereinbarungen dem Bertelsmann-Konzern und der Gegenpartei einen Ausgleich auf Nettobasis erlauben. Ein Ausgleich auf Nettobasis ist dabei sowohl im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit als auch beim Eintritt des Zahlungsausfalls einer Partei rechtlich wirksam. Darüber hinaus schließt Bertelsmann Finanzderivate ab, die die Kriterien für eine Saldierung in der Bilanz nicht erfüllen, da das Recht zur Saldierung von zukünftigen Ereignissen abhängig ist. Zum 31. Dezember 2022 wie auch im Vorjahr wurden keine bilanziellen Saldierungen vorgenommen, es bestand jedoch ein außerbilanzielles Saldierungspotenzial in Höhe von 66 Mio. € (Vj.: 22 Mio. €) im Zusammenhang mit derivativen Finanzinstrumenten. Kreditausfallrisiko Bertelsmann wendet gemäß IFRS 9 zur Bewertung erwarteter Kreditausfälle für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte eine vereinfachte Vorgehensweise an, nach der sich die Wertberichtigung an den über die Laufzeit erwarteten Kreditverlusten bemisst. Dazu werden Wertberichtigungsmatrizen auf Basis historischer Forderungsausfälle, Laufzeitbänder und erwarteter Kreditausfälle erstellt. Die Bildung der Wertberichtigungsmatrizen erfolgt unternehmens bereichs- bzw. Business-Unit-spezifisch für Forderungsgruppen, die jeweils ähnliche Ausfallmuster aufweisen. Darüber hinaus werden separate Risikobeurteilungen vorgenommen. Zudem berücksichtigt Bertelsmann weitere sowohl quantitative als auch qualitative Informationen und Analysen, die auf vergangenen Erfahrungen des Konzerns und fundierten Einschätzungen, inklusive zukunftsgerichteter Informationen wie etwa kundenspezifischer Informationen und Prognosen künftiger wirtschaftlicher Bedingungen, beruhen. Die Vertragsvermögenswerte weisen im Wesentlichen die gleichen Risikoeigenschaften auf wie die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen für gleichartige Verträge, sodass die erwarteten Ausfallraten für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auch eine angemessene Annäherung an die Ausfallraten für das Vertragsvermögen darstellen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 143

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Auf dieser Grundlage wurde die Wertberichtigung zum 31. Dezember 2022 sowohl für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen als auch für das Vertragsvermögen wie folgt ermittelt: Ausfallrisiko für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte in Mio. € Erwartete Ausfallrate Forderungen aus Liefe- rungen und Leistungen und Vertrags- vermögenswerte Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste Stand 31.12.2022 in Mio. € Erwartete Ausfallrate Forderungen aus Liefe- rungen und Leistungen und Vertrags- vermögenswerte Wertberichtigung für erwartete Kreditverluste Stand 31.12.2021 Nicht beeinträchtigte Bonität Nicht überfällig 0,78 % 1–30 Tage überfällig 1,10 % 31–90 Tage überfällig 3,08 % Mehr als 90 Tage überfällig 8,09 % 2.548 -20 2.528 453 -5 448 130 -4 126 136 -11 125 Nicht beeinträchtigte Bonität Nicht überfällig 0,72 % 1–30 Tage überfällig 1,01 % 31–90 Tage überfällig 3,00 % Mehr als 90 Tage überfällig 8,65 % 2.346 -17 2.329 396 -4 392 100 -3 97 104 -9 95 Beeinträchtigte Bonität n/a 926 -105 821 Beeinträchtigte Bonität n/a 867 -109 758 Die erwarteten Wertberichtigungssätze entsprechen den Durchschnittssätzen der jeweiligen unterneh- mensbereichs- bzw. Business-Unit-spezifischen Forderungsgruppen. Im Geschäftsjahr 2022 wurden Wertminderungsaufwendungen und Wertaufholungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte in Höhe von -5 Mio. € erfasst (Vj.: -4 Mio. €). Eine Überleitungsrechnung der Anfangssalden auf die Schlusssalden der Wertberichtigung für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte im Geschäftsjahr 2022 ist folgender Tabelle zu entnehmen: Entwicklung der Wertberichtigung für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte in Mio. € Stand 1.1. Zuführung Verbrauch Auflösung Veränderung Konsolidierungskreis Wechselkurseffekt Stand 31.12. 2022 -142 -47 14 42 -12 – -145 2021 -164 -44 31 40 – -5 -142 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 144

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Für alle übrigen finanziellen Vermögenswerte, die dem Modell der erwarteten Kreditverluste unterliegen, wendet Bertelsmann die allgemeine Vorgehensweise an. Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrech- nung der Anfangssalden auf die Schlusssalden der Wertberichtigung der betreffenden Finanzinstrumente: Entwicklung der Wertberichtigung für die übrigen finanziellen Vermögenswerte Ausleihungen Übrige sonstige finanzielle Forderungen Finanzielle Ver- mögenswerte mit bereits bei Erwerb oder Ausreichung beeinträchtigter Bonität Summe -153 -70 12 21 – – -190 -45 -99 -18 Summe -126 -51 6 19 1 -2 -153 -51 -57 -19 in Mio. € Stand 1.1.2022 Zuführung Verbrauch Auflösung Veränderung Konsolidierungskreis Wechselkurseffekt Stand 31.12.2022 – davon erwarteter 12-Monats-Kreditverlust – davon über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust bei nicht beeinträchtigter Bonität – davon über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust bei beeinträchtigter Bonität in Mio. € Stand 1.1.2021 Zuführung Verbrauch Auflösung Veränderung Konsolidierungskreis Wechselkurseffekt Stand 31.12.2021 – davon erwarteter 12-Monats-Kreditverlust – davon über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust bei nicht beeinträchtigter Bonität – davon über die Laufzeit erwarteter Kreditverlust bei beeinträchtigter Bonität Ausleihungen -10 -30 5 3 – -1 -33 -32 – -1 -11 -1 2 1 – -1 -10 -2 – -8 -117 -28 7 8 – 1 -129 -13 -99 -17 -26 -12 – 10 – – -28 n/a n/a n/a Übrige sonstige finanzielle Forderungen Finanzielle Ver- mögenswerte mit bereits bei Erwerb oder Ausreichung beeinträchtigter Bonität -95 -35 4 9 1 -1 -117 -49 -57 -11 -20 -15 – 9 – – -26 n/a n/a n/a Der identifizierte Wertminderungsaufwand für liquide Mittel war im Geschäftsjahr 2022 ebenso wie im Vorjahr unwesentlich. Wie im Vorjahr stellt der Buchwert aller Forderungen, Ausleihungen und Wertpapiere zum Bilanzstichtag das maximale Ausfallrisiko des Bertelsmann-Konzerns dar. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 145

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Die folgende Tabelle zeigt die vertraglich fixierten undiskontierten Mittelabflüsse der finanziellen Verbindlichkeiten für Tilgungen. Die Daten beruhen auf undiskontierten Cashflows, basierend auf dem frühesten Tag, an dem der Bertelsmann-Konzern zur Zahlung verpflichtet werden kann. Fälligkeitsanalyse für nicht derivative finanzielle Verbindlichkeiten in Mio. € Genusskapital Festverzinsliche Anleihen und Schuldscheindarlehen Variabel verzinsliche Anleihen und Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Sonstige Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen Sonstige Stand 31.12.2022 Genusskapital Festverzinsliche Anleihen und Schuldscheindarlehen Variabel verzinsliche Anleihen und Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Sonstige Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen Sonstige Stand 31.12.2021 Buchwert Bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre Über 5 Jahre Summe Undiskontierte Mittelabflüsse 413 4.883 98 291 205 3.988 23 1.770 11.671 413 5.362 10 174 58 4.062 29 1.543 11.651 – 146 – 76 56 3.843 23 1.390 5.534 – 597 – 97 52 3.902 29 1.303 5.980 – 1.852 54 236 227 140 – 323 2.832 – 1.740 10 8 1 160 – 251 2.170 413 2.949 45 – 4 5 – 88 3.504 413 3.050 – 70 5 2 – 1 3.541 413 4.947 99 312 287 3.988 23 1.801 11.870 413 5.387 10 175 58 4.064 29 1.555 11.691 Den kurzfristigen Zahlungsabflüssen aus finanziellen Verbindlichkeiten stehen geplante Zahlungs zuflüsse aus Forderungen und sonstigen finanziellen Vermögenswerten gegenüber. Darüber hinaus verfügt die Bertelsmann SE & Co. KGaA zur Deckung kurzfristiger Mittelabflüsse über eine ausreichende Finanzierungsreserve in Höhe der zum Bilanzstichtag bestehenden liquiden Mittel und der freien Kreditlinien. Die Fälligkeitsanalyse der Leasingverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2022 findet sich unter Textziffer 22 „Leasingverbindlichkeiten“. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 146

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Auf Grundlage der vertraglich vereinbarten Restlaufzeiten für die zum Stichtag bestehenden finanziellen Verbindlichkeiten ergeben sich für den Bertelsmann-Konzern zukünftig folgende Zinszahlungen: Zukünftige Zinszahlungen in Mio. € Genusskapital Anleihen und Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Sonstige Finanzschulden Stand 31.12.2022 Genusskapital Anleihen und Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten Sonstige Finanzschulden Stand 31.12.2021 Undiskontierte Zinszahlungen Bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre Über 5 Jahre Summe 45 102 22 11 180 45 113 4 – 162 181 413 33 23 650 181 304 2 – 487 45 123 – – 168 45 121 – – 166 271 638 55 34 998 271 538 6 – 815 Finanzdienstleistungen im Zusammenhang mit erworbenen und verkauften Forderungen Bertelsmann verkauft in speziellen Einzelfällen von Dritten angekaufte Forderungen an Finanzintermediäre. Bei den verkauften Forderungen handelt es sich im Wesentlichen um kurzfristige, zum Teil kreditversicherte Forderungen, die Riverty im Rahmen des Serviceangebotes zur Durchführung von Finanzdienstleistungen von Dritten erwirbt und teilweise an Finanzintermediäre fortlaufend weiterveräußert. Dieses Geschäft kann jederzeit unterjährig angepasst werden. Im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen zu den Forderungs- verkäufen wurden im Wesentlichen weder alle Chancen noch alle Risiken, die mit den Forderungen in Verbindung stehen, übertragen oder zurückbehalten. Diese betreffen insbesondere mögliche Ausfälle und späte Bezahlung der verkauften Forderungen, sodass eine Forderung in Höhe des anhaltenden Engagements (Continuing Involvement) von 183 Mio. € (Vj.: 126 Mio. €) bilanziert wurde. Der Buchwert der damit verbundenen Verbindlichkeit beträgt 197 Mio. € (Vj.: 137 Mio. €). Dem liegt ein Volumen der verkauften Forderungen in Höhe von 794 Mio. € (Vj.: 673 Mio. €) zum Bilanzstichtag zugrunde. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 147

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Risikomanagement von Finanzinstrumenten Finanzrisikomanagement Aufgrund seiner internationalen Aktivitäten ist der Bertelsmann-Konzern einer Reihe von Finanzrisiken ausgesetzt. Hierzu zählen insbesondere die Auswirkungen von Änderungen der Wechselkurse und der Zinssätze. Das Risikomanagement von Bertelsmann ist darauf ausgerichtet, Risiken zu reduzieren. Der Vorstand legt die allgemeinen Richtlinien für das Risikomanagement fest und bestimmt so das generelle Vorgehen bei der Absicherung von Währungskurs- und Zinsänderungsrisiken sowie den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten. Die Zentrale Finanzabteilung berät die Tochterunternehmen bezüglich operativer Risiken und führt gegebenenfalls Sicherungen mittels derivativer Finanzgeschäfte durch. Bei operativen Risiken wird den Tochterunternehmen jedoch nicht vorgeschrieben, den Service der Zentralen Finanzabteilung in Anspruch zu nehmen. Einige Tochterunternehmen, so insbesondere die RTL Group, verfügen über eine eigene Finanzabteilung. Sie melden ihre Sicherungsgeschäfte quartalsweise der Zentralen Finanzabteilung. Weitere Informationen zu den Finanzmarktrisiken und zum Finanzrisiko- management sind im zusammengefassten Lagebericht dargestellt. Währungsrisiko Der Bertelsmann-Konzern ist einem Kursänderungsrisiko bezüglich verschiedener Fremdwährungen ausgesetzt. Es wird den Tochterunternehmen empfohlen, jedoch nicht vorgeschrieben, sich gegen Fremd- währungsrisiken in der lokalen Berichtswährung durch den Abschluss von Termingeschäften mit Banken hoher Bonität abzusichern. Darlehen innerhalb des Konzerns, die einem Währungsrisiko unterliegen, werden durch derivative Finanzinstrumente gesichert. Sofern designierte Fremdwährungssicherungs- geschäfte den Effektivitätsanforderungen genügen, erfolgt die Bilanzierung als Sicherungsgeschäft im Sinne des IFRS 9 zur Absicherung von Zahlungsströmen. Eine Reihe von Tochterunternehmen ist außer- halb des Euro-Währungsraumes angesiedelt. Die langfristige Steuerung der sich hieraus ergebenden Trans- lationsrisiken auf den Leverage Factor (Verhältnis von Wirtschaftlichen Schulden zu Operating EBITDA) erfolgt, indem sich die Verschuldung in den wesentlichen Fremdwährungen am aktuellen Leverage Factor und der definierten Leverage-Höchstgrenze für den Gesamtkonzern orientiert. Zinsänderungsrisiko Zinsänderungsrisiken liegen bei verzinslichen Vermögenswerten und Finanzschulden vor. Das Zins- änderungsrisiko des Bertelsmann-Konzerns wird zentral analysiert und in Abhängigkeit von den geplanten Nettofinanzschulden gesteuert. Maßgabe bei der Steuerung sind das Zinsergebnis des Konzerns im Zeitablauf und die Sensitivität für Zinsänderungen. Dabei wird ein ausgewogenes Verhältnis von variablen zu langfristig fest vereinbarten Zinsbindungen in Abhängigkeit von der absoluten Höhe, der geplanten Entwicklung der verzinslichen Verbindlichkeit und dem Zinsniveau angestrebt und über originäre sowie derivative Finanzinstrumente in der Steuerung umgesetzt. Liquiditätsrisiko Liquiditätsrisiken können durch die fehlende Möglichkeit einer Anschlussfinanzierung (Liquiditätsrisiko im engeren Sinne) sowie durch die Verzögerung geplanter Zahlungseingänge und durch ungeplante Auszahlungen (Planrisiko) auftreten. Das Planrisiko bemisst sich aus einer Gegenüberstellung von Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 148

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Plan-Ist-Abweichungen einerseits und der Höhe der Reserven andererseits. Das Liquiditätsrisiko im engeren Sinne ist abhängig vom Volumen der Fälligkeiten in einer Periode. Das Liquiditätsrisiko wird laufend auf Basis des erstellten Budgets für das Budgetjahr und die Folgejahre überwacht. Dabei werden neue und ungeplante Geschäftsvorfälle (z. B. Akquisitionen) kontinuierlich einbezogen. Zusätzlich erfolgt eine regelmäßige Abstimmung der Fälligkeitsprofile von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten. Die Steuerung von Planrisiken erfolgt durch ein effektives Cash Management sowie eine ständige Überwachung der prognostizierten und tatsächlichen Cashflows. Zudem werden Laufzeiten für Finanzierungen so gewählt, dass Fälligkeiten über den Zeitablauf diversifiziert sind und sich somit ein Anstieg der Refinanzierungskosten nur langfristig auswirken würde. Kreditlinien bei Banken schaffen darüber hinaus Vorsorge für ungeplante Auszahlungen. Kontrahentenrisiko Im Bertelsmann-Konzern bestehen Ausfallrisiken in Höhe der angelegten liquiden Mittel sowie der positiven Marktwerte der abgeschlossenen Derivate. Geldgeschäfte und Finanzinstrumente werden grund- sätzlich nur mit einem fest definierten Kreis von Banken („Kernbanken“) hoher Bonität abgeschlossen. Die Bonität der Kernbanken wird anhand quantitativer und qualitativer Faktoren (Rating, CDS-Spreads, Börsenkursentwicklung etc.) fortlaufend beobachtet und klassifiziert. Die aus dieser Bonitätsbeurteilung abgeleiteten Kontrahentenlimite beziehen sich auf die liquiden Mittel und positiven Marktwerte der abgeschlossenen Derivate. Die Ausnutzung wird regelmäßig überwacht. Um auf veränderte Bonitäts- einschätzungen reagieren zu können, ist die Anlage zum Teil sehr kurzfristig ausgerichtet. Des Weiteren werden liquide Mittel zur Risikodiversifizierung in Geldmarktfonds mit hoher Bonität gehalten. Ausfall- risiken bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden durch den teilweisen Abschluss von Kreditversicherungen gemindert. Der Bertelsmann-Konzern verfügt für diese Forderungen über Kredit- besicherungen in Höhe von 662 Mio. € (Vj.: 654 Mio. €). Kapitalmanagement Die finanzpolitischen Zielsetzungen des Bertelsmann-Konzerns sollen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Finanzierungssicherheit, Eigenkapitalrentabilität und Wachstum gewährleisten. Die Verschuldung des Konzerns soll sich hierbei insbesondere an den Anforderungen eines Credit Rating der Bonitätsstufe „Baa1/BBB+“ orientieren. Die finanzielle Steuerung bei Bertelsmann erfolgt nach quantifizierten Finanzierungs- zielen, die einen zentralen Beitrag zur Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit des Konzerns leisten. Als Bestandteil des Planungsprozesses und einer laufenden Beobachtung sind sie Teil der Steuerungs- kennzahlen im weiteren Sinne. Die finanzielle Steuerungsgröße für die Begrenzung der Verschuldung im Bertelsmann-Konzern stellt der Leverage Factor von maximal 2,5 dar. Zum 31. Dezember 2022 lag der Leverage Factor bei 1,8 (Vj.: 1,3). Daneben soll die Coverage Ratio (Zinsdeckungsgrad) über einem Wert von vier liegen. Die Coverage Ratio betrug zum 31. Dezember 2022 11,1 (Vj.: 8,3). Die Eigenkapitalquote soll mindestens 25 Prozent der Konzernbilanzsumme betragen. Die Steuerung der Eigenkapitalquote orientiert sich hierbei an der Definition des Eigenkapitals nach IFRS. Nicht beherrschende Anteilseigner an Personengesellschaften werden, obwohl sie bei wirtschaftlicher Betrachtung Eigenkapital darstellen, als Fremdkapital bilanziert. Die Eigenkapitalquote betrug im Geschäftsjahr 2022 45,8 Prozent (Vj.: 42,8 Prozent) und erfüllte damit die interne finanzielle Zielsetzung. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 149

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Zins- und Währungssensitivität Für die Analyse des Zinsrisikos ist zwischen Cashflow- und Barwert-Risiken zu unterscheiden. Bei Finanz- schulden, liquiden Mitteln und Zinsderivaten mit einer variablen Zinsbindung überwiegt das Cashflow- Risiko, da Veränderungen der Marktzinssätze sich – nahezu ohne Zeitverzug – im Zinsergebnis des Konzerns auswirken. Im Gegensatz hierzu entstehen Barwert-Risiken aus mittel- bis langfristig vereinbarten Zins- bindungen. Die bilanzielle Abbildung von Barwert-Risiken ist vom jeweiligen Finanzinstrument oder von einem im Zusammenhang mit Derivaten dokumentierten Sicherungszusammenhang (Microhedge) abhängig. Originäre Finanzschulden werden in der Bilanz bei erstmaligem Ansatz zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten erfasst. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungs- kosten. Veränderungen des Marktwerts beschränken sich grundsätzlich auf Opportunitätseffekte, da sich Zinsänderungen weder in der Bilanz noch in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen. Sofern originäre Finanzschulden und derivative Sicherungsgeschäfte als Fair Value Hedges designiert werden, gleichen sich zinsbedingte Marktwertänderungen von Grund- und Sicherungsgeschäft nahezu vollständig aus. Weiterhin werden die Wirkungen derivativer Finanzinstrumente aus Zinsänderungen grundsätzlich über die Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Bei dokumentierten Sicherungszusammenhängen (Cash Flow Hedges) erfolgt die Abbildung im sonstigen Ergebnis. Die Analyse der zu den Stichtagen bestehenden Cashflow- bzw. Barwert-Risiken erfolgt über eine Sensitivitätsberechnung als Nachsteuerbetrachtung. Hierbei wird eine Parallelverschiebung der Zinskurve um jeweils +/-1 Prozent für alle wesentlichen Währungen unterstellt. Die Analyse erfolgt auf Grundlage der Finanzschulden, der liquiden Mittel sowie der zu den Stichtagen bestehenden Derivate. Die zugrunde liegende Gesamtrisikoposition beträgt dabei 1.822 Mio. € (Vj.: 3.916 Mio. €). Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle dargestellt: Sensitivitätsanalyse der Cashflow-Risiken und Barwert-Risiken in Mio. € Cashflow-Risiken über Gewinn- und Verlustrechnung Barwert-Risiken über Gewinn- und Verlustrechnung Barwert-Risiken über Eigenkapital 31.12.2022 31.12.2021 Veränderung um +1 % Veränderung um -1 % Veränderung um +1 % Veränderung um -1 % 13 2 1 -13 -2 -1 30 – – -30 – – In die Ermittlung der Fremdwährungssensitivität werden die zu den Stichtagen bestehenden Finanz schulden und operativen Geschäftsvorfälle sowie die vereinbarten Sicherungsgeschäfte einbezogen. Die Berechnung wird für die ungesicherte Nettoposition auf Basis einer angenommenen zehnprozentigen Aufwertung des Euro gegenüber allen Fremdwährungen vorgenommen und als Nachsteuerbetrachtung dargestellt. Auf Grundlage einer Gesamtrisikoposition von 306 Mio. € (Vj.: 184 Mio. €) hätte eine einheitliche Abwertung der Fremdwährungen zu einer ergebniswirksamen Veränderung des Buchwerts von -21 Mio. € (Vj.: -13 Mio. €) geführt. Hiervon entfallen -12 Mio. € (Vj.: -5 Mio. €) auf eine Veränderung des US-Dollar bei einer Netto-Exposure von 192 Mio. US-Dollar (Vj.: 74 Mio. US-Dollar). Das Eigenkapital wäre durch Schwankungen der Marktwerte aus dokumentierten Cash Flow Hedges um -16 Mio. € (Vj.: 6 Mio. €) verändert worden. Hiervon entfallen -16 Mio. € (Vj.: 6 Mio. €) auf eine Veränderung des US-Dollar bei einem Volumen dokumentierter Cash Flow Hedges von 243 Mio. US-Dollar (Vj.: -96 Mio. US-Dollar). Bei einer einheitlichen Aufwertung der Fremdwährungen hätte dies für den Bertelsmann-Konzern zu gegenläufigen Veränderungen der genannten Beträge geführt. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 150

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Sonstige Preisrisiken und Sensitivität Das Bewertungsmodell für die Minderheitsbeteiligungen im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments umfasst ein umfangreiches Portfolio von mehr als 330 Beteiligungen an Unternehmen und anderen Fonds, die weit überwiegend der Bewertungsstufe 3 zuzuordnen sind. Aufgrund der zahlreichen Inputfaktoren, die teilweise jeweils nur für Teilmengen des Portfolios einschlägig sind, ist die Bestimmung einer sinnvoll interpretierbaren Sensitivitätsangabe für das die Spezifika der Bewertungsobjekte im Venture- Capital-Umfeld adressierende Modell – anders als bei klassischen ertragswertorientierten oder multiplikatorbasierten Modellen – nur eingeschränkt möglich. Dies sowie die kleinteilige Größenstruktur und der Aspekt, dass sich für verschiedene Inputfaktoren – beispielsweise die dem Lebenszykluskonzept zugrunde liegende Altersstruktur – keine aussagekräftigen für möglich gehaltenen alternativen Annahmen ableiten lassen, bedingen eine Beschränkung von Sensitivitätsangaben in quantitativer Hinsicht auf die Fungibilitätsabschläge bei Fund of Fund Investments sowie die Auswirkungen der Berücksichtigung vertraglicher Handelsbeschränkungen bei börsennotierten Instrumenten: Die Bewertung der Fund of Fund Investments wäre ohne die Berücksichtigung von Fungibilitätsabschlägen zum 31. Dezember 2022 um 61 Mio. € (Vj.: 57 Mio. €) höher ausgefallen. Vertragliche Handelsbeschränkungen (Lock-ups) bestanden für börsennotierte Instrumente zum 31. Dezember 2022 nicht. Zum 31. Dezember 2021 hätte sich für börsennotierte Instrumente ohne die Berücksichtigung von Fungibilitätsabschlägen aufgrund vertraglicher Handelsbeschränkungen (Lock-ups) eine um 8 Mio. € höhere Bewertung ergeben. Finanzderivate Bertelsmann verwendet als Finanzderivate marktübliche, überwiegend außerhalb der Börse gehandelte (sogenannte OTC-)Instrumente. Dies sind vor allem Terminkontrakte, Währungsswaps, Währungsoptionen, Zinsswaps und vereinzelt Warentermingeschäfte. Die Geschäfte werden ausschließlich mit Banken hoher Bonität getätigt. Abschlüsse der Zentralen Finanzabteilung erfolgen grundsätzlich nur mit einem durch den Vorstand genehmigten Bankenkreis. Das Nominalvolumen ist die Summe aller den Geschäften zugrunde liegenden Kauf- bzw. Verkaufsbeträge. Der überwiegende Teil der zum Stichtag bestehenden Finanzderivate mit einem Brutto-Nominalvolumen von 7.110 Mio. € (Vj.: 6.291 Mio. €) dient zur Absicherung gegen Währungskursrisiken aus konzern- internen Finanzierungen. Auf diese Finanzderivate entfallen zum Bilanzstichtag insgesamt 3.342 Mio. € bzw. 47 Prozent (Vj.: 3.624 Mio. € bzw. 58 Prozent). Auf Finanzderivate, die zur Absicherung gegen Währungskursrisiken aus dem operativen Geschäft abgeschlossen wurden, entfallen zum Bilanzstichtag insgesamt 2.553 Mio. € bzw. 36 Prozent (Vj.: 2.335 Mio. € bzw. 37 Prozent). Des Weiteren werden Finanzderivate zur Absicherung gegen Zinsrisiken aus verzinslichen Forderungen und Verbindlichkeiten eingesetzt. Mit dem Abschluss von Zinsderivaten, die als Fair Value Hedge designiert werden, wird erreicht, dass sich zinsbedingte Marktwertänderungen von Grund- und Sicherungsgeschäft nahezu voll- ständig ausgleichen. Zinsänderungen haben jedoch Auswirkungen auf die Höhe der Zinszahlungen und somit auch auf das Zinsergebnis (Textziffer 6 „Zinserträge und Zinsaufwendungen“). Absicherungen gegen Zinsrisiken, die kein Hedge Accounting nach IFRS 9 darstellen, haben hingegen Auswirkungen auf die sonstigen finanziellen Erträge und Aufwendungen (Textziffer 7 „Sonstige finanzielle Erträge und Aufwendungen“). Finanzderivate werden ausschließlich zu Sicherungszwecken abgeschlossen. Die Beziehungen zwischen Sicherungsinstrumenten und gesicherten Positionen sowie die Risiko- managementziele und -strategien im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Sicherungsgeschäften werden dokumentiert. Dieses Verfahren beinhaltet die Verknüpfung aller als Sicherungsinstrumente bestimmten Derivate mit den jeweiligen Vermögenswerten, Schulden, festen Verpflichtungen oder Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 151

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vorhergesehenen Transaktionen. Des Weiteren beurteilt und dokumentiert das Unternehmen sowohl bei Eingehen des Sicherungsgeschäfts als auch auf fortlaufender Basis, ob die als Sicherungsinstrument verwendeten Derivate hinsichtlich des Ausgleichs von Änderungen der Marktwerte oder Cashflows der gesicherten Positionen hochwirksam sind. Nominalvolumen und beizulegende Zeitwerte der Finanzderivate in Mio. € Währungsgeschäfte Termingeschäfte und Währungsswaps Zinsgeschäfte Zinsswaps Übrige derivative Finanzinstrumente in Mio. € Währungsgeschäfte Termingeschäfte und Währungsswaps Zinsgeschäfte Zinsswaps Übrige derivative Finanzinstrumente 31.12.2022 Nominalvolumen < 1 Jahr 1 bis 5 Jahre > 5 Jahre Summe 4.493 375 – 4.868 1.265 740 – 2.005 237 – – 237 5.995 1.115 – 7.110 31.12.2021 Nominalvolumen < 1 Jahr 1 bis 5 Jahre > 5 Jahre Summe 3.879 – – 3.879 1.586 230 – 1.816 596 – – 596 6.061 230 – 6.291 Beizulegender Zeitwert -167 -41 – -208 Beizulegender Zeitwert -119 3 – -116 Der Konzern designiert bestimmte Derivate als Sicherungsinstrumente, um die Schwankungen in Zahlungsströmen abzusichern, insbesondere im Zusammenhang mit Fremdwährungsrisiken aus dem Kauf und Verkauf von Programmrechten und Output-Deals für das Fernsehgeschäft. Bertelsmann sichert dabei zwischen 80 und 100 Prozent der kurzfristigen (innerhalb eines Jahres) zukünftigen Cashflows und zwischen 10 und 80 Prozent der längerfristigen (zwischen zwei und fünf Jahren) zukünftigen Cashflows ab. Die eingesetzten Derivate werden grundsätzlich unter Berücksichtigung der Volumina der abzusichernden Zahlungsströme im Rahmen von Cash Flow Hedges bilanziert. Zudem sichert der Konzern vereinzelt bestimmte Fremdwährungsrisiken aus konzerninternen monetären Posten. Der effektive Teil der Marktwertänderungen im Rahmen eines Cash Flow Hedge wird so lange im übrigen kumulierten Eigenkapital belassen, bis die erfolgswirksamen Auswirkungen der gesicherten Positionen eintreten oder ein Basis Adjustment vorliegt. Das insgesamt als Cash Flow Hedge designierte Nominal- volumen beträgt 488 Mio. US-Dollar (Vj.: 1.131 Mio. US-Dollar). Aus dem kumulierten übrigen Eigenkapital wurden in Bezug auf Cash Flow Hedges 39 Mio. € (Vj.: 81 Mio. €) in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert. Es handelt sich um Beträge vor Steuern. Der zum 31. Dezember 2022 im übrigen kumu- lierten Eigenkapital verbleibende Teil wird demnach die Gewinn- und Verlustrechnung in den nächsten Jahren im Wesentlichen beeinflussen. Bertelsmann hat das Wahlrecht ausgeübt, Forward-Elemente und Währungs-Basis-Spreads nicht als Teil der jeweiligen Sicherungsbeziehung zu designieren, sondern für einzelne Sicherungen als Kosten der Absicherung gesondert im Eigenkapital auszuweisen. Ein ineffektiver Teil aus den Cash Flow Hedges bestand wie im Vorjahr nicht. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 152

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Die Effekte aus Fair Value Hedges zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken führten zur Verringerung des Buchwertes der ausgewiesenen Finanzschulden in Höhe von 39 Mio. €, der Buchwert der gesicherten Grundgeschäfte (inklusive der kumulierten Fair Value Adjustments) beträgt zum Bilanzstichtag 901 Mio. €. Das insgesamt als Fair Value Hedge designierte Nominalvolumen beträgt 700 Mio. € (Vj.: 0 Mio. €). Ein ineffektiver Teil aus Fair Value Hedges bestand in geringfügigem Umfang und wurde in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung im Posten „Sonstige finanzielle Erträge“ ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2021 wurden keine Sicherungsgeschäfte mit Fair Value Hedge erfasst. Des Weiteren werden zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken abgeschlossene Zinsswaps mit einem Nominalvolumen in Höhe von 185 Mio. € (Vj.: 0 Mio. €) als Cash Flow Hedges designiert. In der nachfolgenden Tabelle wird eine Übersicht über die Buchwerte der derivativen Finanzinstrumente gegeben, die den beizulegenden Zeitwerten entsprechen. Dabei wird unterschieden, ob sie in eine wirksame Sicherungsbeziehung nach IFRS 9 eingebunden sind oder nicht. Derivative Finanzinstrumente in Mio. € Aktiva Termingeschäfte und Währungsswaps – Ohne Hedge-Beziehung – In Verbindung mit Cash Flow Hedges Zinsswaps – Ohne Hedge-Beziehung – In Verbindung mit Cash Flow Hedges Übrige derivative Finanzinstrumente ohne Hedge-Beziehung Passiva Termingeschäfte und Währungsswaps – Ohne Hedge-Beziehung – In Verbindung mit Cash Flow Hedges Zinsswaps – Ohne Hedge-Beziehung – In Verbindung mit Cash Flow Hedges – In Verbindung mit Fair Value Hedges Übrige derivative Finanzinstrumente ohne Hedge-Beziehung Buchwert am 31.12.2022 Buchwert am 31.12.2021 63 12 – 1 – 199 43 1 – 41 – 24 10 3 – – 77 76 – – – – Die nachfolgende Tabelle zeigt die Restlaufzeiten der vertraglich festgelegten, im Rahmen eines derivativen Finanzinstruments zu tauschenden Beträge, für die Zahlungen auf Bruttobasis getauscht werden: Verbindlichkeiten aus Derivaten mit Bruttoausgleich in Mio. € Zahlungsabflüsse Zahlungszuflüsse Stand 31.12.2022 Zahlungsabflüsse Zahlungszuflüsse Stand 31.12.2021 Restlaufzeit der Verbindlichkeiten Bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre Über 5 Jahre -3.702 3.510 -192 -2.080 2.015 -65 -1.055 927 -128 -1.415 1.304 -111 -314 274 -40 -712 641 -71 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 153

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26 Kapitalflussrechnung Mit der auf IAS 7 basierenden Kapitalflussrechnung des Bertelsmann-Konzerns wird die Fähigkeit des Konzerns beurteilt, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zu erwirtschaften. Die Zahlungsströme werden aufgeteilt in den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit, den Cashflow aus Investitionstätigkeit und den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit. Die Darstellung der Zahlungsströme aus betrieblicher Tätigkeit erfolgt mittels der indirekten Methode, wobei das Gesamtkonzernergebnis vor Zinsen und Steuern um Auswirkungen nicht zahlungswirksamer Geschäftsvorfälle oder Abgrenzungen von vergangenen oder künftigen betrieblichen Ein- oder Auszahlungen (einschließlich Rückstellungen) sowie um Ertrags- oder Aufwandsposten, die den Cashflows aus der Investitionstätigkeit zuzurechnen sind, bereinigt wird. Darüber hinaus werden Zahlungsströme aus Ertragsteuern ebenso als Zahlungsströme aus betrieblicher Tätigkeit klassifiziert wie auch andere Zahlungsströme, die weder der Investitions- noch der Finanzierungstätigkeit zuzurechnen sind. Seit dem Geschäftsjahr 2022 werden erhaltene Zinsen im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit ausgewiesen. Weitere Erläuterungen finden sich im Abschnitt „Vorjahresinformationen“. Die Veränderung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen ist der Saldo aus dem Personalaufwand für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen und den betrieblichen Auszahlungen für diese Verpflichtungen (weitere Erläuterungen finden sich unter Textziffer 18 „Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen“). Einzahlungen in Pensionspläne in Höhe von -18 Mio. € (Vj.: -221 Mio. €) werden ebenfalls in diesem Posten erfasst. Bei den „Sonstigen Effekten“ des Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit handelt es sich im Wesentlichen um die Anpassungen von Ergebnissen at-equity bilanzierter Beteiligungen unter Berücksichtigung der von diesen erhaltenen Dividenden und um Bereinigungen im Zusammenhang mit zahlungsunwirksamen Erträgen und Aufwendungen. Bei der Aufstellung der Kapitalflussrechnung werden Effekte aus Fremdwährungskursänderungen und Veränderungen des Konsolidierungskreises berücksichtigt. Die Posten der Kapitalflussrechnung können daher nicht mit den entsprechenden Veränderungen auf Grundlage der veröffentlichten Bilanz abgestimmt werden. Die Investitionstätigkeit umfasst neben Auszahlungen für Investitionen in das Anlage- vermögen auch Kaufpreiszahlungen für Akquisitionen sowie Erlöse aus dem Abgang von Anlagevermögen und Beteiligungen. Hinsichtlich der im Geschäftsjahr erfolgten Erwerbe von Beteiligungen wird auf den Abschnitt „Akquisitionen und Desinvestitionen“ verwiesen. Die Veräußerungen innerhalb des Geschäfts- jahres sind dort ebenfalls gesondert dargestellt. In der Berichtsperiode wurden Finanzschulden in Höhe von 309 Mio. € (Vj.: 7 Mio. €) übernommen. Im Geschäftsjahr 2022 gingen, wie im Vorjahr, aufgrund des Verlusts der Beherrschung über Tochterunternehmen oder sonstige Geschäftseinheiten Finanzschulden in unwesentlicher Höhe ab. Im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit werden neben den zahlungswirksamen Veränderungen des Eigenkapitals, der Finanzschulden, Leasingverbindlichkeiten und Dividendenausschüttungen auch gezahlte Zinsen (inklusive der gezahlten Zinsen aus Leasingverhältnissen) gezeigt. Die gesamten Zahlungsmittelabflüsse aus Leasingverhältnissen betrugen im Geschäftsjahr 2022 -358 Mio. € (Vj.: -317 Mio. €). Der Posten „Veränderung des Eigenkapitals“ beträgt -187 Mio. € und entfällt mit 99 Mio. € auf den Erwerb von weiteren Afya-Anteilen und mit 55 Mio. € auf den Erwerb der restlichen Anteile an Eureka durch Ausübung einer Call Option. Im Vorjahr betrug der Posten „Veränderung des Eigenkapitals“ 304 Mio. € und betraf im Wesentlichen den Verkauf der Majorel-Aktien im Rahmen eines Börsengangs. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 154

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Die zahlungswirksamen und die zahlungsunwirksamen Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten zeigen folgende Tabellen: Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten Zahlungs- wirksame Veränderungen Nicht-zahlungswirksame Veränderungen Zugänge durch Unternehmens- zusammen- schlüsse Abgänge durch Unternehmens- zusammen- schlüsse Wechselkurs- bedingte Veränderungen Sonstige Veränderungen -353 – -19 -358 -6 -736 – – 144 170 165 479 – – – -1 – -1 -3 – -8 -1 -13 -25 -35 – – 372 2 339 Zahlungs- wirksame Veränderungen Nicht-zahlungswirksame Veränderungen Zugänge durch Unternehmens- zusammen- schlüsse Abgänge durch Unternehmens- zusammen- schlüsse Wechselkurs- bedingte Veränderungen Sonstige Veränderungen -927 -99 40 -317 -28 -1.331 – – 7 14 – 21 – – – -37 – -37 – – 1 49 – 50 6 – – 292 -22 276 1.1.2022 5.047 325 174 1.356 58 6.960 1.1.2021 5.968 424 126 1.355 108 7.981 31.12.2022 4.656 325 291 1.538 206 7.016 31.12.2021 5.047 325 174 1.356 58 6.960 in Mio. € Anleihen Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegen- über Finanzinstituten Leasingverbindlichkeiten Sonstige Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten in Mio. € Anleihen Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegen- über Finanzinstituten Leasingverbindlichkeiten Sonstige Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten Die sonstigen nicht-zahlungswirksamen Veränderungen betreffen in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 im Wesentlichen neu abgeschlossene Leasingverträge. Die Veränderungen der Verbindlichkeiten der Nettoverbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten zeigt folgende Tabelle: Veränderungen der Nettoverbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten in Mio. € Nettoverbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten am 1.1. Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit Cashflow aus Investitionstätigkeit Gezahlte Zinsen, Dividenden und Eigenkapitalveränderungen, weitere Zahlungen (IAS 32.18(b)) Wechselkursbedingte und sonstige Veränderungen der Nettoverbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten Nettoverbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten am 31.12. 2022 -2.315 1.382 -1.118 -979 -757 -3.787 2021 -3.410 1.820 -267 -355 -103 -2.315 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 155

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Die Nettoverbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten entsprechen dem Saldo aus den Bilanzposten „Liquide Mittel“, „Finanzschulden“ und „Leasingverbindlichkeiten“. 27 Segmentberichterstattung IFRS 8 „Geschäftssegmente“ fordert die Orientierung der externen Segmentberichterstattung an der internen Organisations- und Managementstruktur sowie an intern verwendeten Steuerungs- und Berichtsgrößen. Der Bertelsmann-Konzern umfasst seit dem 1. Januar 2022 sieben (Vj.: acht), nach der Art der angebo- tenen Produkte und Dienstleistungen differenzierte, operative berichtspflichtige Segmente (RTL Group, Penguin Random House, BMG, Arvato, Bertelsmann Printing Group, Bertelsmann Education Group und Bertelsmann Investments), über die von Segmentmanagern an den Vorstand der Bertelsmann Management SE in seiner Funktion als Hauptentscheidungsträger im Sinne des IFRS 8 berichtet wird. Seit dem 1. Januar 2022 wird Gruner + Jahr nicht mehr als eigenständiger Unternehmensbereich ausgewiesen. Die deutschen Magazingeschäfte und -marken gehören seit Beginn des Jahres zum Unternehmensbereich RTL Group und sind aufgrund der vollständigen Integration in diese zahlungsmittelgenerierende Einheit Teil der zahlungsmittelgenerierenden Einheit RTL Deutschland. Die verbliebenen Gruner + Jahr-Aktivitäten (insbesondere Territory, die AppLike Group, die DDV Mediengruppe sowie die Beteiligung an der Spiegel-Gruppe) wurden dem Unternehmensbereich Bertelsmann Investments zugeordnet und werden als jeweils eigenständige zahlungsmittelgenerierende Einheit überwacht. Die Vorjahreswerte für RTL Group, Bertelsmann Investments und Konsolidierung wurden in der Tabelle zu den Segmentinformationen angepasst. Der Bereich Corporate umfasst im Wesentlichen Aufgaben in den Bereichen Steuern, Recht, Personal, Informationstechnologie, interne Revision, Rechnungswesen und Berichterstattung, Unternehmens- kommunikation sowie die Führung, die Steuerung und strategische Weiterentwicklung des Konzerns, die Sicherung der erforderlichen Finanzierungsmittel, die Risikosteuerung und die laufende Optimierung des Beteiligungsportfolios. Die Eliminierungen segmentübergreifender Verflechtungen werden in der Spalte „Konsolidierung“ ausgewiesen. Die Definition der einzelnen Segmentangaben entspricht, wie auch in der Vergangenheit, der für die Konzernsteuerung zugrunde gelegten Definition. Die Bilanzierung und Bewertung erfolgt in der Segment- berichterstattung grundsätzlich nach denselben IFRS-Vorschriften wie im Konzernabschluss. Das inves- tierte Kapital ergibt sich aus den Vermögenspositionen der Bilanz, die dem operativen Betriebszweck dienen, abzüglich solcher Verbindlichkeiten, die dem Unternehmen unverzinslich zur Verfügung stehen. Die Umsatzerlöse innerhalb des Konzerns werden grundsätzlich nur zu marktüblichen Konditionen, wie sie auch bei Geschäften mit Konzernfremden verwendet werden, abgewickelt. Als Steuerungsgröße zur nachhaltigen Ermittlung des operativen Ergebnisses wird das Operating EBITDA genutzt. Auch die Beurteilung der Leistung der operativen Segmente erfolgt anhand dieser Steuerungs- größe. Das Operating EBITDA repräsentiert das durch das jeweilige Segmentmanagement erwirtschaftete operative Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern sowie Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen und ist um Sondereinflüsse bereinigt. Die Bereinigung um Sondereinflüsse ermöglicht die Ermittlung einer normalisierten Ergebnisgröße und erleichtert dadurch die Prognosefähigkeit und Vergleichbarkeit. Die Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen je Segment betreffen Sachanlagen und Nutzungsrechte und immaterielle Vermögenswerte, wie sie unter den Textziffern 9 „Immaterielle Vermögenswerte“ und 10 „Sachanlagen und Nutzungsrechte“ ausgewiesen werden. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 156

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Konzerninterne Leasingverhältnisse werden der internen Steuerung entsprechend gemäß IFRS 8 in der Segmentberichterstattung grundsätzlich als operative Mietverhältnisse mit linearer Aufwands- und Ertragserfassung dargestellt. Die Geschäftsentwicklung der Venture-Capital-Organisation von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT dargestellt. Für jedes Segment sind die Ergebnisse von und die Anteile an at-equity bilanzierten Beteiligungen angegeben, sofern diese Unternehmen dem Segment eindeutig zugeordnet werden können. Zusätzlich zur Segmentaufteilung werden die Umsatzerlöse entsprechend dem Standort des Kunden und nach Erlös- quellen aufgeteilt. Langfristige Vermögenswerte werden zusätzlich nach dem Standort des jeweiligen Unternehmens angegeben. Die tabellarischen Segmentinformationen finden sich auf Seite 72 f. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Überleitung der Segmentinformationen zum Konzernabschluss: Überleitung der Segmentinformationen auf das Konzernergebnis in Mio. € Operating EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Korrektur um in Sondereinflüssen enthaltene Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und Nutzungsrechte Sondereinflüsse EBIT Finanzergebnis Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ertragsteueraufwand Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten Konzernergebnis 2022 3.192 -1.099 22 -562 1.553 -258 1.295 -246 1.049 3 1.052 2021 3.241 -909 29 963 3.324 -352 2.972 -662 2.310 – 2.310 28 Angaben zu Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen Als nahestehende Personen und Unternehmen gemäß IAS 24 gelten für den Bertelsmann-Konzern die Personen und Unternehmen, die den Bertelsmann-Konzern beherrschen bzw. einen maßgeblichen Einfluss auf diesen ausüben oder durch den Bertelsmann-Konzern beherrscht, gemeinschaftlich geführt bzw. maßgeblich beeinflusst werden. Dementsprechend werden bestimmte Mitglieder der Familie Mohn, die Mitglieder des Vorstands der Bertelsmann Management SE als persönlich haftender Gesellschafterin und des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie deren nahe Familienangehörige, inklusive der von ihnen jeweils beherrschten oder gemeinschaftlich geführten Unternehmen, und die Gemeinschafts- unternehmen bzw. assoziierten Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns sowie deren Tochterunternehmen als nahestehende Personen und Unternehmen definiert. Darüber hinaus ist auch der Bertelsmann Pension Trust e.V. als nahestehendes Unternehmen anzusehen (weitere Erläuterungen hierzu finden sich unter Textziffer 18 „Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen“). Die Kontrolle über den Bertelsmann-Konzern übt die Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH (BVG), Gütersloh, eine nicht operativ tätige Besitzgesellschaft, aus. Die Johannes Mohn GmbH hat Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 157

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der Bertelsmann SE & Co. KGaA mitgeteilt, dass ihr unmittelbar mehr als 50 Prozent der Aktien der Bertelsmann Management SE sowie der Bertelsmann SE & Co. KGaA gehören. Der Reinhard Mohn Verwaltungsgesellschaft mbH gehören jeweils mehr als 25 Prozent der Aktien der Bertelsmann Management SE sowie der Bertelsmann SE & Co. KGaA. In der Rechtsform der KGaA werden die Geschäfte von einer persönlich haftenden Gesellschafterin geführt. Im Fall der Bertelsmann SE & Co. KGaA nimmt die Bertelsmann Management SE, vertreten durch ihren Vorstand, die Geschäftsführung wahr. Die gesetzlich vorgeschriebenen Gremien umfassen Aufsichtsrat und Hauptversammlung auf Ebene der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung auf Ebene der Bertelsmann Management SE. Der Aufsichtsrat der KGaA wird von den Kommanditaktionären in der Hauptversammlung gewählt. Die Mitglieder des Aufsichtsrats der Bertelsmann Management SE werden durch die Hauptversammlung der Bertelsmann Management SE bestimmt. Die Stimmrechte in der Hauptversammlung der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie der Bertelsmann Management SE werden von der BVG kontrolliert. Die Vergütungen für Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen umfassen: Vergütungen des Managements in Schlüsselpositionen in Mio. € Kurzfristig fällige Leistungen und Abfindungen Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Andere langfristig fällige Leistungen 2022 2021 30 2 10 20 2 8 Die ausgewiesenen Vergütungen enthalten auch die Bezüge für die Tätigkeiten der Aufsichtsratsmitglieder der Bertelsmann SE & Co. KGaA im Aufsichtsrat der Bertelsmann Management SE. Geschäftsvorfälle mit in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen wurden eliminiert und werden nicht weiter erläutert. Neben den Geschäftsbeziehungen zu konsolidierten Tochterunternehmen bestanden in der Berichtsperiode die folgenden Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen: Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen in Mio. € 2022 Erbrachte Lieferungen und Leistungen an Erhaltene Lieferungen und Leistungen von Forderungen an Verpflichtungen gegenüber 2021 Erbrachte Lieferungen und Leistungen an Erhaltene Lieferungen und Leistungen von Forderungen an Verpflichtungen gegenüber Mutterunter- nehmen sowie Unternehmen, die maßgeblichen Einfluss haben Mitglieder des Managements in Schlüssel- positionen Gemeinschafts- unternehmen Assoziierte Unternehmen Sonstige nahestehende Personen – – – – – – – – 1 -2 – 60 1 -1 – 56 34 -16 13 15 52 -21 17 13 53 -35 30 24 71 -50 58 30 – -1 – 34 – -1 – 27 Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 158

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In Verpflichtungen gegenüber Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen sind Pensions- verpflichtungen und variable Vergütungsbestandteile sowie langfristige Incentivierung enthalten. Unter „Sonstige nahestehende Personen“ werden primär Transaktionen mit der persönlich haftenden Gesellschafterin Bertelsmann Management SE gezeigt. Die Verpflichtungen zum Stichtag resultieren aus weiterbelasteten Aufwendungen. Im Dezember 2021 vereinbarte die Penguin Random House LLC ein Wandeldarlehen mit Anschaf- fungskosten in Höhe von 35 Mio. US-Dollar. Das Darlehen hat eine ab dem 1. Januar 2023 ausübbare Wandlungsoption in Höhe von 21 Mio. US-Dollar in zusätzliche Anteile an der bis zum 31. Dezember 2022 als assoziiertes Unternehmen bilanzierten Beteiligung Sourcebooks LLC. Zum 31. Dezember 2022 liegt der Anteil bei 20 Mio. € und wird als Wandeldarlehen erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert (Stufe 3) bewertet. Der restliche Teil des Darlehens in Höhe von 12 Mio. € wird zu Anschaffungskosten bewertet und im Posten Forderungen an assoziierte Unternehmen ausgewiesen. Andere Geschäftsvorfälle mit Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen in Mio. € Ausstehende Eventualverbindlichkeiten seitens – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierten Unternehmen Einzahlungsverpflichtungen gegenüber – Assoziierten Unternehmen Kapitaleinzahlungen an – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierte Unternehmen Kapitalausschüttungen von – Assoziierten Unternehmen Ausgegebene Darlehen an – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierte Unternehmen Aufgenommene Darlehen gegenüber – Gemeinschaftsunternehmen – Assoziierten Unternehmen Wertberichtigung auf Darlehen an – Gemeinschaftsunternehmen 2022 2021 4 9 13 44 4 24 35 – 2 – 28 14 10 4 – 2 4 30 33 1 1 – Die Einzahlungsverpflichtungen gegenüber assoziierten Unternehmen und die Kapitalausschüttungen von assoziierten Unternehmen entfallen im Geschäftsjahr 2022 im Wesentlichen (Vj.: vollständig) auf die University Ventures Funds. Die Wertberichtigung auf Darlehen an Gemeinschaftsunternehmen betrifft ein Darlehen der Groupe M6 an das Gemeinschaftsunternehmen Salto (eine gemeinsam von Groupe M6, TF1 und France Télévisions betriebene Streaming-Plattform). Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 159

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29 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Anfang Januar 2023 gab Afya den Erwerb von 100 Prozent der Anteile an Sociedade Educacional e Cultural Sergipe DelRey Ltda., die Geschäftstätigkeit des Centro Universitario Tiradentes Alagoas („UNIT Alagoas“) sowie der Faculdade Tiradentes Jaboatao dos Guararapes („FITS Jaboatao dos Guararapes“) umfassend, bekannt. Die Transaktion beinhaltet nicht die Marken „UNIT“ und „FITS“, diese werden während des ersten Jahres nach Erwerb an Afya lizenziert. Der Gesamtkaufpreis vor Anpassungen und Abzug der Nettofinanzschulden beträgt 825 Mio. BRL. Zum Zeitpunkt der Aufstellung des Konzern- abschlusses befand sich die Kaufpreisallokation in einem sehr vorläufigen Stadium. Insbesondere die Bewertungen sind noch nicht finalisiert. Im Januar 2023 schloss die Global Savings Group (GSG), eine von Groupe M6 gehaltene At-equity- Beteiligung, die Übernahme von pepper.com ab. Diese Transaktion führte zu einer Verwässerung der Beteiligung der Groupe M6 an GSG von 41,49 Prozent zum 31. Dezember 2022 auf 31,16 Prozent. Die vorläufige Auswirkung auf das Konzernergebnis im Jahr 2023 wird derzeit noch geschätzt und in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 2023 im Posten „Ergebnis aus Beteiligungsverkäufen“ ausgewiesen werden. Im Januar 2023 informierte Prinovis über die geplante Einstellung der Produktion am Standort Ahrensburg zum 31. Januar 2024. Hintergrund ist die negative Marktentwicklung, die sich in den vergangenen Jahren noch beschleunigt hat. Von der unternehmerischen Entscheidung sind insgesamt 545 Mitarbeiter:innen betroffen. Anfang Februar 2023 wurde bekannt gegeben, dass RTL Deutschland sein Publishing-Geschäft neu aufstellt und sich auf die Kernmarken „Stern“, „Geo“, „Capital“, „Stern Crime“, „Brigitte“, „Gala“, „Schöner Wohnen“, „Häuser“, „Couch“, „Eltern“, „Chefkoch“, „Geolino“ und „Geolino Mini“ fokussiert. Alle anderen Titel werden verkauft oder eingestellt. Etwa 700 Stellen sind betroffen, davon 200 durch den geplanten Verkauf von Titeln. Im März 2023 hat Bertelsmann eine Kündigungsoption bezüglich der Hybridanleihe über nominal 650 Mio. € ausgeübt. Die vorzeitige Rückzahlung des noch ausstehenden Nennwertes in Höhe von 146 Mio. € erfolgt im April 2023, nachdem bereits im Dezember 2022 im Rahmen eines öffentlichen Rückkaufangebots nominal 504 Mio. € vorzeitig zurückgeführt wurden. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 160

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30 Befreiung Tochterunternehmen nach § 264 Abs. 3 HGB und § 264b HGB Für folgende Tochterunternehmen wurden für das zum 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr die Befreiungsvorschriften des § 264 Abs. 3 HGB in Anspruch genommen. Der Bertelsmann-Konzernabschluss ist für diese Tochterunternehmen der befreiende Konzernabschluss. Name der Gesellschaft 99 pro media GmbH adality GmbH Ad Alliance GmbH adjoe GmbH AppLike Group GmbH arvato CRM Healthcare GmbH arvato direct services GmbH arvato distribution GmbH arvato services Dresden GmbH arvato services Gera GmbH arvato services Leipzig GmbH Arvato Supply Chain Solutions SE Arvato Systems Digital GmbH arvato systems GmbH AVE Gesellschaft für Hörfunkbeteiligungen mbH AZ Direct Beteiligungs GmbH AZ Direct GmbH BAG Business Information Beteiligungs GmbH BAI GmbH BDMI GmbH BePeople GmbH Bertelsmann Accounting Services GmbH Bertelsmann Accounting Services Schwerin GmbH Bertelsmann Aviation GmbH Bertelsmann Capital Holding GmbH Bertelsmann China Holding GmbH Bertelsmann Data Services GmbH Bertelsmann Investments Digital Health GmbH Bertelsmann Transfer GmbH Bertelsmann Treuhand- und Anlagegesellschaft mit beschränkter Haftung BMG Production Music (Germany) GmbH BMG RIGHTS MANAGEMENT (Europe) GmbH BMG RIGHTS MANAGEMENT GmbH Berlin Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Schwerin Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Gütersloh Berlin Berlin Berlin Sitz Name der Gesellschaft Leipzig Erste WV Gütersloh GmbH Gütersloh European SCM Services GmbH Köln frechverlag GmbH Hamburg Hamburg FremantleMedia International Germany GmbH GGP Media GmbH Berlin G+J Digital Ventures GmbH Gütersloh G+J Electronic Media Sales GmbH Harsewinkel G+J LIVING Digital GmbH Dresden G+J Medien GmbH Gera Leipzig Gütersloh Leipzig G+J Vermietungsgesellschaft Sächsischer Verlag mbH Global Assekuranz Vermittlungsgesellschaft mit beschränkter Haftung Gütersloh Gruner + Jahr Deutschland GmbH Henri-Nannen-Schule Gruner+Jahr/ DIE ZEIT GmbH Honey GmbH infoscore Business Support GmbH infoscore Finance GmbH infoscore Portfolio Management International GmbH inmediaONE] GmbH justDice GmbH justtrack GmbH Like to KNOW GmbH Majorel Chemnitz GmbH Majorel Schwerin GmbH mbs Nürnberg GmbH Mohn Media Energy GmbH Mohn Media Mohndruck GmbH MSP Medien-Service und Promotion GmbH Penguin Books Deutschland Gesellschaft mit beschränkter Haftung Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH Prinovis Ahrensburg Weiterverarbeitung und Logistik GmbH Sitz Gütersloh Gütersloh Stuttgart Potsdam Pößneck Berlin Hamburg Hamburg Hamburg Dresden Gütersloh Hamburg Hamburg Hamburg Baden-Baden Baden-Baden Gütersloh Gütersloh Hamburg Hamburg Köln Chemnitz Schwerin Nürnberg Gütersloh Gütersloh Hamburg München Gütersloh Hamburg Hamburg Gütersloh Gütersloh Oppurg Köln Gütersloh Berlin München Münster Baden-Baden Verl Gütersloh Gütersloh Majorel Neubrandenburg GmbH Neubrandenburg Campaign Services Neckarsulm GmbH Neckarsulm Campaign Services Offenbach GmbH Frankfurt am Main Checkout Charlie GmbH Chefkoch GmbH COUNTDOWN MEDIA GmbH Der Audio Verlag GmbH DeutschlandCard GmbH Digital Media Hub GmbH Direct Analytics GmbH direct services Gütersloh GmbH Dorling Kindersley Verlag GmbH DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH Eat the World GmbH EMBRACE GmbH Erste TD Gütersloh GmbH Berlin Bonn PRINOVIS Service GmbH Prinovis Verwaltungs GmbH Hamburg Probind Mohn media Binding GmbH Berlin PSC Print Service Center GmbH München Random House Audio GmbH Köln Reinhard Mohn GmbH Gütersloh Gütersloh München Hamburg Relias Learning GmbH rewards arvato services GmbH Riverty Administration Services GmbH Riverty Group GmbH Berlin Riverty Services GmbH Gütersloh Gütersloh RM Buch und Medien Vertrieb GmbH RM Elfte Beteiligungsverwaltungs GmbH Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 161

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Name der Gesellschaft RM Hamburg Holding GmbH Rote Liste Service GmbH RTL Audio Center Berlin GmbH RTL Audio Vermarktung GmbH RTL Deutschland GmbH RTL Group Financial Services GmbH RTL Group GmbH RTL Group Markenverwaltungs GmbH RTL Group Vermögensverwaltung GmbH RTL Hessen GmbH RTL interactive GmbH RTL Journalistenschule GmbH RTL MUSIC PUBLISHING GmbH RTL NEWS GmbH RTL Nord GmbH RTL Radio Berlin GmbH RTL Radio Deutschland GmbH RTL Radio Luxemburg GmbH RTL STUDIOS GmbH RTL Technology GmbH RTL West GmbH rtv media group GmbH smartclip Deutschland GmbH smartclip Europe GmbH Sonopress GmbH SSB Software Service und Beratung GmbH Sitz Name der Gesellschaft Hamburg SUNDAY GmbH Frankfurt am Main Telamo Musik & Unterhaltung GmbH Berlin Berlin Köln Köln Köln Köln Köln TERRITORY EMBRACE GmbH TERRITORY GmbH TERRITORY Influence GmbH TERRITORY MEDIA GmbH trndnxt GmbH trndsphere blue GmbH UFA Distribution GmbH Frankfurt am Main UFA Documentary GmbH Köln Köln Köln Köln UFA Fiction GmbH UFA Fiction Productions GmbH UFA Film und Fernseh GmbH UFA GmbH Hamburg Ufa Radio-Programmgesellschaft in Bayern mbH Berlin Berlin Köln Köln Köln Köln UFA Serial Drama GmbH UFA Show & Factual GmbH Undercover GmbH Verlag RM GmbH Verlegerdienst München GmbH versorgung.plus GmbH Nürnberg VIVENO Group GmbH Köln Vogel Druck und Medienservice GmbH Düsseldorf VOX Holding GmbH Gütersloh Gütersloh VSG Schwerin - Verlagsservicegesellschaft mbH we are era GmbH Sitz Hamburg München Bochum Hamburg München München München München Potsdam Potsdam Potsdam Potsdam Köln Potsdam Ismaning Potsdam Köln Schwülper Gütersloh Gilching Dortmund Gütersloh Höchberg Köln Schwerin Berlin Darüber hinaus wurde die Befreiungsvorschrift des § 264 Abs. 3 HGB für die UFA GmbH, UFA Fiction GmbH, FremantleMedia International Germany GmbH, UFA Serial Drama GmbH, UFA Show & Factual GmbH, UFA Distribution GmbH, UFA Fiction Productions GmbH und UFA Documentary GmbH ebenso für das zum 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr in Anspruch genommen. Weiterhin wurden für das zum 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr die Befreiungsvorschriften des § 264b HGB für folgende Gesellschaften in Anspruch genommen. Der Bertelsmann-Konzernabschluss ist für diese Tochterunternehmen der befreiende Konzernabschluss. Name der Gesellschaft Sitz Name der Gesellschaft 11 Freunde Verlag GmbH & Co KG Berlin Deutsche Medien-Manufaktur GmbH & Co. KG Antenne Niedersachsen GmbH & Co. KG Hannover infoscore Portfolio Management GmbH & Co. KG AVE II Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG Köln infoscore Portfolio Management II GmbH & Co. KG AZ fundraising services GmbH & Co. KG Gütersloh Prinovis GmbH & Co. KG DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG Dresden Sellwell GmbH & Co. KG Sitz Münster Verl Baden-Baden Gütersloh Hamburg Darüber hinaus wurde die Befreiungsvorschrift des § 264b HGB für die Antenne Niedersachsen GmbH & Co. KG ebenso für das zum 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr in Anspruch genommen. Das konsolidierte Tochterunternehmen Arvato SCM Ireland Limited in Dublin, Irland, macht von der Freistellung von der Publikationspflicht seines Jahresabschlusses, geregelt in Section 357 des Republic of Ireland Companies Act 2014, Gebrauch. Das konsolidierte Tochterunternehmen Arvato Benelux B.V. in Heijen, Niederlande, macht von der Freistellung zur Publikation des Jahresabschlusses gemäß Artikel 403 Abs. 1 Buch 2 des niederländischen Bürgerlichen Gesetzbuches Gebrauch. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 162

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31 Zusätzliche Angaben nach § 315e HGB Die Vergütung des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA für das Geschäftsjahr 2022 beträgt 2 Mio. € zuzüglich der gesetzlichen Umsatzsteuer. Die Mitglieder des Vorstands erhielten in der Berichtsperiode Bezüge in Höhe von insgesamt 28 Mio. €, davon von der Bertelsmann Management SE 19 Mio. €. Ehemalige Mitglieder des Vorstands der Bertelsmann Management SE und der Bertelsmann AG und ihre Hinterbliebenen erhielten Bezüge in Höhe von 15 Mio. €, davon von der Bertelsmann SE & Co. KGaA 5 Mio. €. Die Rückstellung für Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstands der Bertelsmann AG und der Bertelsmann Management SE beträgt bei der Bertelsmann SE & Co. KGaA und der Bertelsmann Management SE insgesamt 64 Mio. €. Die Mitglieder der Aufsichtsräte und des Vorstands werden im Kapitel „Organe/Mandate“ dieses Geschäftsberichts angegeben. Im Geschäftsjahr sind folgende Honorare für die Tätigkeit des Konzernabschlussprüfer, die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, angefallen: in Mio. € Abschlussprüfungsleistungen Andere Bestätigungsleistungen Sonstige Leistungen Summe 2022 4,6 1,1 0,1 5,8 Die Abschlussprüfungsleistungen beinhalten die Honorare für die Konzernabschlussprüfung, die prüferische Durchsicht des Konzernzwischenabschlusses sowie die Prüfung der Einzelabschlüsse der Bertelsmann SE & Co. KGaA und ihrer Tochterunternehmen. Andere Bestätigungsleistungen umfassen gesetzlich oder vertraglich vorgesehene Prüfungen, wie Prüfungen nach dem Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG), freiwillig beauftragte Bestätigungsleistungen im Zusammenhang mit Informationstech- nologie, Compliance Management und internen Kontrollsystemen sowie andere vertraglich vereinbarte Bestätigungsleistungen. Die sonstigen Leistungen betrafen qualitätssichernde Unterstützungsleistungen sowie Analysedienstleistungen. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 163

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Die Anzahl der Mitarbeiter:innen zum 31. Dezember 2022 und im Jahresdurchschnitt zeigt die folgende Tabelle: Mitarbeiteranzahl RTL Group Penguin Random House BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments Corporate Summe Mitarbeiteranzahl (Bilanzstichtag) Mitarbeiteranzahl (Durchschnitt) 18.308 12.330 1.111 108.775 6.431 10.588 5.648 1.500 164.691 18.882 12.269 1.058 104.847 6.599 8.326 5.513 1.503 158.997 32 Vorschlag für die Verwendung des Bilanzgewinns Die persönlich haftende Gesellschafterin Bertelsmann Management SE und der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA schlagen der Hauptversammlung vor, den Bilanzgewinn der Bertelsmann SE & Co. KGaA von 744 Mio. € wie folgt zu verwenden: Zahlung einer Dividende an die Aktionäre in Höhe von 220 Mio. € (die Dividende je Stammaktie beträgt dabei 2.627 €) und Vortrag des Restbetrags in Höhe von 524 Mio. € auf neue Rechnung. Finanzinformationen Konzernabschluss Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 164

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Versicherung der gesetzlichen Vertreter Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im zusammengefassten Lagebericht der Geschäfts- verlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Bertelsmann-Konzerns sowie der Bertelsmann SE & Co. KGaA so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Bertelsmann-Konzerns bzw. der Bertelsmann SE & Co. KGaA beschrieben sind. Gütersloh, den 20. März 2023 Bertelsmann SE & Co. KGaA, vertreten durch: Bertelsmann Management SE, die persönlich haftende Gesellschafterin Der Vorstand Thomas Rabe Rolf Hellermann Immanuel Hermreck Versicherung der gesetzlichen Vertreter Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 166

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Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers An die Bertelsmann SE & Co. KGaA, Gütersloh Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Prüfungsurteile Wir haben den Konzernabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA, Gütersloh, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns (im Folgenden „zusammengefasster Lagebericht“) der Bertelsmann SE & Co. KGaA, einschließlich der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung nach § 289b Abs. 1 HGB und §§ 315b Abs. 1, 315c HGB für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse • entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetz- lichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und • vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstim- mung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden „EU-APrVO“) unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammen- gefassten Lageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzern- unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen. Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 167

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Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Die Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen verweisen wir auf die im Konzernanhang aufgeführten allgemeinen Grundsätze. Darüber hinaus verweisen wir zu den verwendeten Annahmen auf Kapitel 9 des Konzernanhangs. Das Risiko für den Abschluss Die Geschäfts- oder Firmenwerte betragen zum 31. Dezember 2022 EUR 8.872 Mio. und haben mit 27 % der Bilanzsumme bzw. 59 % des Konzerneigenkapitals eine erhebliche Bedeutung für die Vermögenslage. Die Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte wird jährlich anlassunabhängig auf Ebene der zahlungsmittel- generierenden Einheiten, denen der jeweilige Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet ist, überprüft. Ergeben sich unterjährig Anhaltspunkte, dass die Geschäfts- oder Firmenwerte im Wert gemindert sein könnten, wird zudem unterjährig ein anlassbezogener Impairment-Test durchgeführt. Für den Impairment-Test der Geschäfts- oder Firmenwerte wird der Buchwert mit dem erzielbaren Betrag der jeweiligen zahlungsmittel- generierenden Einheit verglichen. Liegt der Buchwert über dem erzielbaren Betrag, ergibt sich ein Abwertungs- bedarf. Der erzielbare Betrag ist der höhere Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Kosten der Veräußerung und Nutzungswert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit. Stichtag für die Werthaltigkeitsprüfung ist der 31. Dezember 2022. Für die börsennotierten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten RTL Group, Majorel, Groupe M6 und Afya wird in einem ersten Schritt die Marktkapitalisierung mit dem Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit verglichen. Für die Einheiten RTL Group, Groupe M6 und Afya wird in einem zweiten Schritt der jeweilige auf Basis eines Discounted-Cashflow-Verfahrens (DCF) ermittelte Nutzungswert dem Buchwert der zahlungs- mittelgenerierenden Einheit gegenübergestellt, da die Marktkapitalisierung den Wert der jeweiligen Einheit nur unvollständig widerspiegelt. Bei den Werthaltigkeitstests der übrigen zahlungsmittelgenerierenden Ein- heiten wurde der beizulegende Zeitwert abzüglich Kosten der Veräußerung auf Basis der künftigen erwarteten Zahlungsmittelzuflüsse mithilfe eines DCF-Verfahrens ermittelt und dem Buchwert der zahlungsmittelgene- rierenden Einheit gegenübergestellt. Im Geschäftsjahr 2022 führte das schwierige Marktumfeld bei Druck- dienstleistungen mit steigenden Faktorkosten bei Energie und Personal sowie reduzierten Auflagenumfängen zu rückläufigen Ergebnissen, die sich zudem negativ auf die zukünftigen Geschäfts- und Ergebnisaussichten des Geschäftssegments Bertelsmann Printing Group auswirken. Im Rahmen des jährlichen Impairment-Tests wurde ein Wertminderungsaufwand in Höhe von EUR 10 Mio. erfasst, der in voller Höhe auf den Geschäfts- oder Firmenwert der zum Unternehmensbereich Bertelsmann Printing Group gehörenden zahlungsmittel- generierenden Einheit Mohn Media Gruppe entfällt. Die Werthaltigkeitsprüfung der Geschäfts- oder Firmenwerte ist komplex und beruht auf einer Reihe ermessens- behafteter Annahmen. Hierzu zählen unter anderem die erwartete Geschäfts- und Ergebnisentwicklung der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten für den Detailplanungszeitraum, die unterstellten langfristigen Wachs- tumsraten und der verwendete Abzinsungssatz. Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 168

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Es besteht das Risiko für den Konzernabschluss, dass eine bestehende Wertminderung nicht erkannt bzw. die identifizierte Wertminderung nicht in angemessener Höhe erfasst wurde. Außerdem besteht das Risiko, dass die damit zusammenhängenden Anhangangaben nicht sachgerecht sind. Unsere Vorgehensweise in der Prüfung Unter Einbezug unserer Bewertungsspezialisten haben wir unter anderem die Angemessenheit der wesent- lichen Annahmen sowie der Berechnungsmethode der Gesellschaft beurteilt. Dazu haben wir die erwartete Geschäfts- und Ergebnisentwicklung im Detailplanungszeitraum sowie die unterstellten langfristigen Wachs- tumsraten mit den Planungsverantwortlichen erörtert. Außerdem haben wir Abstimmungen mit dem vom Vorstand erstellten und vom Aufsichtsrat genehmigten Budget für das Jahr 2023, der Mittelfristplanung (2024 und 2025) sowie eine Beurteilung der Fortschreibung der Planung der weiteren Detailplanjahre und der ewigen Rente vorgenommen. Ferner haben wir uns von der bisherigen Prognosegüte der Gesellschaft überzeugt, indem wir Planungen früherer Geschäftsjahre mit den tatsächlich realisierten Ergebnissen verglichen und Abweichungen analysiert haben. Wir haben die dem Abzinsungssatz zugrunde liegenden Annahmen und Daten, insb. den risikofreien Zinssatz, die Marktrisikoprämie und den Betafaktor, mit eigenen Annahmen und öffentlich verfügbaren Daten verglichen. Zur Sicherstellung der rechnerischen Richtigkeit der verwendeten Bewertungsmethode haben wir die Berech- nungen der Gesellschaft nachvollzogen und auf Basis risikoorientiert ausgewählter Elemente auf der Grundlage eigener Berechnungen nachvollzogen. Um der bestehenden Prognoseunsicherheit Rechnung zu tragen, haben wir die Auswirkungen möglicher Veränderungen des Abzinsungssatzes, der Ergebnisentwicklung bzw. der langfristigen Wachstumsrate auf den erzielbaren Betrag untersucht, indem wir die von der Gesellschaft vorgenommenen Sensitivitätsanalysen nachvollzogen und den Bewertungsergebnissen gegenübergestellt haben. Schließlich haben wir beurteilt, ob die Anhangangaben zur Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte sach- gerecht sind. Dies umfasste auch die Beurteilung der Angemessenheit der Anhangangaben nach IAS 36.134(f) zu Sensitivitäten bei einer für möglich gehaltenen Änderung wesentlicher der Bewertung zugrunde liegender Annahmen. Unsere Schlussfolgerungen Die der Werthaltigkeitsprüfung der Geschäfts- oder Firmenwerte zugrunde liegende Berechnungsmethode ist sachgerecht und steht im Einklang mit den anzuwendenden Bewertungsgrundsätzen. Die der Bewertung zugrunde liegenden Annahmen und Daten der Gesellschaft sind angemessen. Die damit zusammenhängenden Anhangangaben sind sachgerecht. Bewertung der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen sowie den verwendeten Annahmen verweisen wir auf den Konzernanhang Kapitel 2 und Kapitel 25. Angaben zur Höhe der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund Investments finden sich im Konzernanhang unter Kapitel 12. Angaben zur Höhe der erfolgswirksam erfassten Zeitwertänderungen finden sich unter Kapitel 2. Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 169

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Das Risiko für den Abschluss Die Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments betragen zum 31. Dezember 2022 in Summe EUR 1.382 Mio. und sind mit 9 % des Konzerneigenkapitals für die Vermögenslage bedeutend. Die Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments werden bezüglich der Bewertung der Kategorie der erfolgswirksamen Bewertung zum beizulegenden Zeitwert in Übereinstimmung mit IFRS 9 zugeordnet. Enthalten sind hier auch Beteiligungen an assoziierten Unternehmen, die unter Anwendung des IAS 28.18 erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Der überwiegende Anteil der zum 31. Dezember 2022 ermittelten beizulegenden Zeitwerte der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments basiert auf nicht beobachtbaren Bewertungsfaktoren (Level 3). Da in diesem Fall keine beobachtbaren Marktdaten vorliegen, erfolgt die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte überwiegend auf Basis unterschiedlicher komplexer Bewertungsmodelle. Sofern keine beobachtbaren Marktdaten vorliegen, erfolgt die Bewertung für erworbene Minderheitsbeteiligungen in Start-ups im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments bei den nicht börsennotierten Beteiligungen grundsätzlich auf Basis beobachtbarer erzielbarer Preise der zuletzt durchgeführten qualifizierten Finanzierungsrunden, die Mindestanforderungen in Bezug auf Volumen und Teilnehmerkreis erfüllen, unter Berücksichtigung des Lebens- und Entwicklungszyklus des Unternehmens. Bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von börsennotierten Finanzinstrumenten wird auf Marktpreise zurückgegriffen (Level 1). Darüber hinaus liegen der Ermittlung der beizulegenden Zeit- werte von Fund-in-Fund-Investments Bewertungen des externen Fonds-Managements gemäß regelmäßigen Berichterstattungen unter Berücksichtigung eines Fungibilitätsabschlags zugrunde. Die Ermittlung der Bewertung der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments ist kom- plex und beruht bei nicht börsennotierten Investments auf einer Reihe ermessensbehafteter Annahmen. Hierzu zählen unter anderem die bezüglich der Inputfaktoren des Modells erforderlichen investmentspezifischen Annah- men über Ausfallrisiken sowie Lebens-/Entwicklungszyklus der Start-up-Beteiligungen und Fungibilitätsabschläge. Es besteht das Risiko für den Konzernabschluss, dass die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte zum Abschlussstichtag nicht in angemessener Weise erfolgt ist und daraus resultierende Wertänderungen in nicht sachgerechter Höhe erfasst wurden. Unsere Vorgehensweise in der Prüfung Wir haben die Angemessenheit, Einrichtung und Wirksamkeit von Kontrollen beurteilt, die die Gesellschaft zur Sicherstellung der vollständigen und richtigen Ermittlung der Daten für die Inputfaktoren zur Bewertung der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments eingerichtet hat. Unter Einbezug unserer Bewertungsspezialisten haben wir unter anderem die Angemessenheit der wesent- lichen Annahmen sowie der genutzten Bewertungsmodelle der Gesellschaft beurteilt. Sofern die Bewertung durch ein externes Fonds-Management erfolgt ist, haben wir die vom externen Management vorgenommenen Bewertungen sowie die diesbezüglich durch die Gesellschaft vorgenommene Beurteilung gewürdigt. Zur Sicherstellung der rechnerischen Richtigkeit des verwendeten Bewertungsmodells haben wir die Berechnungen der Gesellschaft auf Basis risikoorientiert ausgewählter Elemente nachvollzogen sowie mit vertraglichen Informationen und öffentlich verfügbaren Daten abgeglichen. Unsere Schlussfolgerungen Die der Ermittlung der Minderheitsbeteiligungen in Start-ups sowie Fund-in-Fund-Investments zugrunde liegenden Bewertungsmethoden sind sachgerecht und stehen im Einklang mit den anzuwendenden Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 170

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Bewertungsgrundsätzen. Die der Bewertung zugrunde liegenden Annahmen und Daten der Gesellschaft sind angemessen. Sonstige Informationen Der Vorstand bzw. der Aufsichtsrat ist für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen den Geschäftsbericht. Die sonstigen Informationen umfassen nicht den Konzernabschluss, die inhaltlich geprüften Angaben im zusammengefassten Lagebericht sowie unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk. Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen • wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Angaben im zusammen- gefassten Lagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder • anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen. Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er als notwendig bestimmt hat, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrund- satzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu. Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die er als notwendig erachtet hat, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammen- gefassten Lagebericht erbringen zu können. Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 171

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Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts. Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkennt- nissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstim- mung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festge- stellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und zusammengefassten Lage- berichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben. • beurteilen wir die Angemessenheit der vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der vom Vorstand dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben. • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des vom Vorstand angewandten Rechnungs- legungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegeben- heiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmens- tätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann. Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 172

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• beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhält- nissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. • holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unter- nehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsich- tigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile. • beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns. • führen wir Prüfungshandlungen zu den vom Vorstand dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusam- mengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben vom Vorstand zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen. Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen. Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen. Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus. Hinweis zur Hervorhebung eines Sachverhalts – Immanentes Risiko aufgrund von Unsicherheiten bezüglich der Rechtskonformität der Auslegung der EU-Taxonomieverordnung Wir verweisen auf die Ausführungen des Vorstands im Abschnitt „EU-Taxonomie“, der im Abschnitt „Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung“ des zusammengefassten Lageberichts enthaltenen nicht- finanziellen Erklärung nach § 289b Abs. 1 HGB und § 315b Abs. 1 HGB. Dort wird beschrieben, dass die EU-Taxonomieverordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte Formulierungen und Begriffe enthalten, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall Klarstellungen veröffentlicht wurden. Der Vorstand legt dar, wie er die erforderlichen Auslegungen der EU-Taxonomieverordnung und der hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte vorgenommen hat. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, ist die Rechtskonformität der Auslegung mit Unsicherheiten behaftet. Unser Prüfungsurteil zum zusammengefassten Lagebericht ist diesbezüglich nicht modifiziert. Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 173

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Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der bereitgestellten Datei „Bertelsmann_KA+LB_2022-12-31_DE.zip“ (SHA256-Hashwert: 1f30618eed8ffc1a105d c263f8e6f881b39230bbf9b94d8dee1b79c0d263bbb1) enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts (im Folgenden auch als „ESEF-Unterlagen“ bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat („ESEF-Format“) in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen. Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden „Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts“ enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten zusammengefassten Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab. Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektroni- schen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (06.2022)) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist nachstehend weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschafts- prüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet. Der Vorstand der Gesellschaft ist verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wie- dergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB. Ferner ist der Vorstand der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die er als notwendig erachtet, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbe- absichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses. Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesent- lichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 174

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Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. • gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben. • beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEF-Unterlagen, d. h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende bereit- gestellte Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt. • beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Konzern abschlusses und des geprüften zusammengefassten Lageberichts ermöglichen. • beurteilen wir, ob die Auszeichnung der ESEF-Unterlagen mit Inline XBRL-Technologie (iXBRL) nach Maßgabe der Artikel 4 und 6 der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der am Abschlussstichtag geltenden Fassung eine angemessene und vollständige maschinenlesbare XBRL-Kopie der XHTML-Wiedergabe ermöglicht. Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO Wir wurden von der Hauptversammlung am 9. Mai 2022 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 6. Juli 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2020 als Konzern- abschlussprüfer der Bertelsmann SE & Co. KGaA tätig. Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen. Sonstiger Sachverhalt – Verwendung des Bestätigungsvermerks Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Konzernabschluss und dem geprüften zusammengefassten Lagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der in das ESEF-Format überführte Konzernabschluss und zusammengefasste Lagebericht – auch die in das Unter- nehmensregister einzustellenden Fassungen – sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften zusammengefassten Lageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der ESEF-Vermerk und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den in elektronischer Form bereitgestellten geprüften ESEF-Unterlagen verwendbar. Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Frank Thiele. Bielefeld, den 21. März 2023 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gez. Dr. Tonne Wirtschaftsprüfer gez. Thiele Wirtschaftsprüfer Bestätigungsvermerk Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 175

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Bericht zur Corporate Governance bei Bertelsmann Das Streben nach verantwortungsvoller Corporate Governance ist Teil des Selbstverständnisses und wichtiges Element der Unternehmenskultur von Bertelsmann. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist ein kapitalmarktorientiertes, aber nicht börsennotiertes Unternehmen. Die Corporate Governance der Bertelsmann SE & Co. KGaA entspricht weitgehend den Empfehlungen und Anregungen des Deutschen Corporate Governance Kodex („Kodex“), dessen aktuelle Fassung am 28. April 2022 in Kraft trat. Aufgrund der spezifischen Gesellschafterstruktur von Bertelsmann wird im Wesentlichen von solchen Empfehlungen und Anregungen des Kodex abgewichen, die hauptsächlich auf Publikumsgesellschaften mit einem größeren Aktionärskreis abzielen. Die Abgabe einer Erklärung gemäß § 161 Aktiengesetz, dass den Empfehlungen des Kodex gefolgt wird, ist für Bertelsmann nicht erforderlich. Organe des Unternehmens Bertelsmann hat die Rechtsform einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Die Organe der KGaA sind die Hauptversammlung, der Aufsichtsrat und die persönlich haftende Gesellschafterin. Die persön- lich haftende Gesellschafterin ist das Geschäftsführungs- und Vertretungsorgan der KGaA. Im Fall von Bertelsmann ist dies die Bertelsmann Management SE, eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea), deren Leitungsorgan der Vorstand ist. Beide Gesellschaften, die Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie die Bertelsmann Management SE, verfügen über einen eigenen Aufsichtsrat. Die Mitglieder des Vorstands der Bertelsmann Management SE werden vom Aufsichtsrat der Bertelsmann Management SE bestellt und überwacht (duale Führungsstruktur der SE). Der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA überwacht die Geschäftsführung durch die Bertelsmann Management SE. Aufgaben und Verantwortlich- keiten der einzelnen Organe sind jeweils klar festgelegt und streng voneinander getrennt. Die gleichzei- tige Mitgliedschaft im Vorstand der Bertelsmann Management SE und im Aufsichtsrat der Bertelsmann Management SE bzw. der Bertelsmann SE & Co. KGaA ist ausgeschlossen. Die Organe von Bertelsmann sehen sich in der Verpflichtung, durch eine verantwortungsbewusste und langfristig ausgerichtete Unternehmensführung die Kontinuität und Eigenständigkeit des Unternehmens zu sichern und für eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes zu sorgen. Geschlossener Aktionärskreis Die Kapitalanteile der Bertelsmann SE & Co. KGaA werden zu 80,9 Prozent von Stiftungen (Bertelsmann Stiftung, Reinhard Mohn Stiftung, BVG-Stiftung) und zu 19,1 Prozent von der Familie Mohn mittelbar gehalten. Alle Stimmrechte in den Hauptversammlungen der Bertelsmann SE & Co. KGaA und der Bertelsmann Management SE werden von der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG) kontrolliert. Aufgaben der BVG sind die Wahrung der Interessen der an Bertelsmann beteiligten Stiftungen und der Familie Mohn als mittelbare Aktionäre der Bertelsmann SE & Co. KGaA sowie die Sicherung der Kontinuität der Unternehmensführung sowie der Unternehmenskultur von Bertelsmann. Geführt wird die BVG von einem Lenkungsausschuss, dem drei Vertreter der Familie Mohn sowie drei familienunabhängige Mitglieder angehören. Unternehmensführung Transparente Strukturen und klare Entscheidungswege kennzeichnen die Unternehmensführung von Bertelsmann. Die persönlich haftende Gesellschafterin, die Bertelsmann Management SE, vertreten durch ihren Vorstand, leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung. Die Leitungsaufgabe umfasst die Corporate Governance Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 176

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Festlegung der Unternehmensziele, die strategische Ausrichtung des Konzerns, die Konzernsteuerung, die Führungskräfteentwicklung sowie die Unternehmensplanung und die Konzernfinanzierung. Bertelsmann bekennt sich zu seiner unternehmerischen Verantwortung und verfolgt dabei einen hohen Anspruch. Um dem gerecht zu werden, legt Bertelsmann konzernweite ESG-Ziele (Environmental, Social, Governance) fest und integriert diese in Steuerungs- und Entscheidungsprozesse. Der Vorstand informiert die jeweiligen Aufsichtsratsgremien regelmäßig, zeitnah und umfassend über alle relevanten Fragen der Geschäftsentwicklung und Strategieumsetzung, der Planung, der Finanz- und Ertragslage sowie über Risikolage und Risikomanagement. Er sorgt für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und unternehmensinternen Richtlinien im Konzern (Compliance). Die Mitglieder des Vorstands tragen gemeinsam die Verantwortung für die gesamte Geschäftsführung. Angelegenheiten von grundsätzlicher oder wesentlicher Bedeutung und Angelegenheiten, die die Verantwortungsbereiche mehrerer Vorstandsmitglieder betreffen, werden im Gesamtvorstand behandelt. Unbeschadet dieser Gesamtverantwortung führen die einzelnen Mitglieder des Vorstands ihre Ressorts im Rahmen der vom Gesamtvorstand beschlossenen Vorgaben. Der Vorstandsvorsitzende koordiniert die Zusammenarbeit im Vorstand sowie des Vorstands mit den Aufsichtsratsgremien und berät sich regelmäßig mit den Vorsit- zenden der beiden Aufsichtsratsgremien. Der Vorstand hat zusätzlich das Group Management Committee (GMC) eingerichtet, das den Vorstand in wichtigen Fragen der Konzernstrategie und -entwicklung sowie bei anderen konzernübergreifenden Themen berät. Dieses Gremium hat zum Ende des Geschäftsjahres 2022 20 Mitglieder und setzt sich zusammen aus dem Vorstand sowie Führungskräften, die wesentliche Geschäfte, Länder, Regionen und ausgewählte konzernübergreifende Funktionen repräsentieren. Der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA überwacht die Geschäftsführung durch die persönlich haftende Gesellschafterin und nutzt dazu seine umfangreichen Informations- und Kontrollrechte. Darüber hinaus beraten die Aufsichtsratsgremien den Vorstand in strategischen Fragen sowie bei wichtigen Geschäftsvorfällen. Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten intensiv und vertrauensvoll zusammen und kom- men den Erfordernissen einer wirksamen Unternehmenskontrolle sowie der Notwendigkeit schneller Entscheidungsprozesse nach. Die Organisation und die Aufgaben des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA werden im Bericht des Aufsichtsrats auf den Seiten 180 ff. näher beschrieben. Ferner wird dort über die Arbeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2022 berichtet. Die Vorstands- und Aufsichtsrats- mitglieder sind bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben allein dem Unternehmensinteresse verpflichtet. Die Aktionäre der Bertelsmann SE & Co. KGaA und der Bertelsmann Management SE nehmen ihre Rechte in den jeweiligen Hauptversammlungen wahr und üben dort ihre Stimmrechte aus. Die Hauptversamm- lungen entscheiden unter anderem über Satzungsänderungen sowie die Gewinnverwendung und wählen die Mitglieder des jeweiligen Aufsichtsrats. Vielfalt als gelebte Praxis Bei Bertelsmann als weltweit tätigem Unternehmen stellt die Vielfalt innerhalb der Belegschaft eine Voraus- setzung für Kreativität und Unternehmertum und damit für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns dar. In der Bertelsmann Diversity, Equity & Inclusion Policy bekräftigt der Bertelsmann-Vorstand seine Absicht, die Vielfalt der Belegschaft auf allen Ebenen und in jeder Hinsicht weiter zu steigern sowie Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Wertschätzung und Einbindung von Mitarbeitenden fördern und Chancengleichheit sicherstellen. Eine bereichsübergreifende, international besetzte Arbeitsgruppe treibt die Themen Diversity, Equity & Inclusion auf allen Ebenen des Unternehmens konsequent voran (vgl. „Zusammengefasste nichtfinan- zielle Erklärung“ im Lagebericht S. 52 ff.). Im Jahr 2022 stand weiterhin – neben Maßnahmen zu den Corporate Governance Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 177

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Dimensionen Behinderung sowie sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität – die Steigerung der Geschlechtervielfalt im Fokus. Im GMC, in dem acht Nationalitäten vertreten sind, waren zum 31. Dezember 2022 sieben von 20 Mitgliedern weiblich. Bertelsmann hatte sich das Ziel von einem Drittel Frauen im Top- und Senior-Management über alle Unternehmensbereiche hinweg bis Ende 2021 gesetzt. Dieses Ziel wurde im Jahr 2022 mit 35 Prozent im Top-Management und 36 Prozent im Senior- Management erreicht. Durch Entwicklungsmaßnahmen in den Talent Pools und standardisierte Talent- Management-Prozesse treibt Bertelsmann den nachhaltigen Aufbau einer vielfältigen Talent Pipeline voran. Die für die Talent Pools gesetzten Zielgrößen von einem Drittel Frauen im Top-Management- bzw. Senior-Management-Pool beziehungsweise 50 Prozent Frauen im Career-Development-Pool werden für die Jahrgänge 2021/2022 erreicht. Der Zielerreichungsgrad wird jährlich dem Aufsichtsrat und dem Vorstand zur Kenntnis gebracht. Der Aufsichtsrat unterstützt die Zielsetzung einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen. Die Bertelsmann SE & Co. KGaA ist kein börsennotiertes Unternehmen und unterliegt auch nicht der paritätischen Mitbestimmung. Für beide Aufsichtsratsgremien findet das „Gesetz für die gleichberech- tigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ keine Anwendung. Dennoch orientiert sich Bertelsmann an der Zielsetzung des Gesetzes. Vier von 14 Aufsichtsratsmitgliedern sind weiblich. Obwohl der Aufsichtsrat bis auf Weiteres keine Zielquote für weibliche Mitglieder im Aufsichtsrat festlegen wird, soll ihr Anteil im Fall von Neubesetzungen nicht zurückgehen. Bei den Wahlvorschlägen für neue Aufsichtsratsmitglieder an die Hauptversammlung wird immer darauf geachtet, ob der Anteil weiblicher bzw. internationaler Mitglieder weiter gesteigert werden kann. Integrity & Compliance Gesellschaftliche Verantwortung sowie gesetzmäßiges und integres Verhalten gegenüber Mitarbeitenden, Kunden, Geschäftspartnern und staatlichen Stellen sind wesentlicher Bestandteil des Wertesystems von Bertelsmann. Die Einhaltung von Gesetzen und internen Regeln zur nachhaltigen Vermeidung von Risiken und deren Folgen hat seit jeher bei Bertelsmann Priorität. Zur Gewährleistung von Compliance hat der Vorstand eine Compliance-Organisation und das „Integrity & Compliance“-Programm etabliert. Er überwacht dieses Programm und gewährleistet eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Der Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats überwacht die Wirksamkeit und Funktionsfähigkeit der Compliance-Organisation. Der Vorstand hat das Corporate Compliance Committee (CCC) eingerichtet. Das CCC erstellt jährlich einen umfassenden Bericht für Vorstand und Aufsichtsrat über die Compliance im Konzern. Darüber hinaus erfolgt bei wesentlichen Compliance-Verstößen eine anlass- bezogene Berichterstattung an Vorstand und Aufsichtsrat. Das CCC ist für die Effektivität der Maßnahmen zur Sicherstellung von Compliance sowie für die Förderung der Kultur eines integren und an Compliance orientierten Handelns im Bertelsmann-Konzern verantwortlich. Insbesondere überwacht das CCC die Verfolgung von Hinweisen auf Compliance-Verstöße und die ergriffenen Maßnahmen zur Vermei- dung von Verstößen. Die „Integrity & Compliance“-Abteilung ist für die laufende Tagesarbeit zur Sicher- stellung von Compliance zuständig, implementiert die vom Vorstand vorgegebenen Initiativen und steuert die Hinweisgebersysteme. Das Bertelsmann „Integrity & Compliance“-Programm orientiert sich an maßgeblichen Standards für Com- pliance-Management-Systeme und trägt als Regelkreislauf in vielfältiger Weise zur Risikobegrenzung bei. Zu seinen grundlegenden Elementen zählen insbesondere der Bertelsmann Code of Conduct, die Risiko- analyse, die Beratung zu Compliance-Themen sowie Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen; ferner die Hinweisgebersysteme, die nicht nur Mitarbeitenden, sondern auch Dritten die Möglichkeit geben, Corporate Governance Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 178

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vertraulich und geschützt auf Fehlverhalten im Unternehmen hinzuweisen, sowie die Fallbearbeitung. Hinzu kommen ergänzende Maßnahmen in speziellen Themenbereichen, wie z. B. Antikorruption, Kartell- recht, Geschäftspartner-Compliance, Außenwirtschaftsrecht oder Antidiskriminierung. Der Vorstand hat die Compliance-Struktur und -Organisation von Bertelsmann im Laufe der Zeit stetig verbessert und ausgebaut, so auch im Geschäftsjahr 2022. 2022 wurde eine neue Code-of-Conduct- Schulung für sämtliche Mitarbeitenden eingeführt. Zu Themen wie Antikorruption, Kartellrecht und Außenwirtschaftsrecht wurden zusätzliche Schulungen angeboten. Die Aktivitäten in den Bereichen Geschäftspartner-Compliance und Antidiskriminierung wurden 2022 weiter intensiviert. Die Verzahnung der Compliance-Organisation mit dem Risikomanagementsystem wurde in den letzten Jahren verstärkt und der Supplier Code of Conduct wurde zur Geltung gebracht. Eine Richtlinie zur Compliance-Organisation und zur Rolle der lokalen Compliance-Officer wird fortlaufend umgesetzt. Sämtlichen eingegangenen Hinweisen wurde nachgegangen und auf Compliance-Verstöße wurde angemessen reagiert. Der Vorstand Der Aufsichtsrat Corporate Governance Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 179

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Bericht des Aufsichtsrats Christoph Mohn Aufsichtsratsvorsitzender der Bertelsmann SE & Co. KGaA Sehr geehrte Aktionäre, die Entwicklung der Weltwirtschaft war im Berichtsjahr 2022 geprägt vom Krieg in der Ukraine, von einem starken Anstieg der Inflation sowie den Nachwirkungen der Pandemie. Die für Bertelsmann relevanten Märkte entwickelten sich vor diesem Hintergrund uneinheitlich. Die euro päischen TV-Werbemärkte verzeichneten Rückgänge in Deutschland und Frankreich sowie Wachstum in den Niederlanden und Ungarn. Gleichzeitig setzten die Streaming-Märkte in Deutschland und den Niederlanden ihr starkes Wachstum fort. Die relevanten Märkte für gedruckte Bücher entwickelten sich im englisch- und deutschsprachigen Raum rückläufig, im spanischsprachigen Raum hingegen positiv. Während Verlagsumsätze mit digitalen Hörbüchern insgesamt wuchsen, gingen Verlagsumsätze mit E-Books zurück. Anhaltendes Wachstum verzeichneten sowohl die Musikmärkte für Verlags- und Recordingrechte als auch die Dienstleistungs- märkte in den für Bertelsmann relevanten Branchen. Dagegen gingen die europäischen Druckmärkte für Offset- und Tiefdruck sowie die Buchdruckmärkte in den USA zurück. Die für Bertelsmann relevanten Bildungsmärkte setzten ihr Wachstum fort. In diesem heterogenen Marktumfeld konnte der Bertelsmann- Konzern seinen Umsatz auf mehr als 20 Mrd. € ausbauen und trotz hoher Inflation zum dritten Mal in Folge ein Operating EBITDA von mehr als 3 Mrd. € erzielen. Gegenstand dieses Berichts ist die Tätigkeit des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Die Tätigkeit des Aufsichtsrats der Bertelsmann Management SE ist nicht Gegenstand der Berichterstattung. Der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA überwacht die Geschäftsführung durch den Vorstand der Bertelsmann Management SE und nutzt dazu seine umfangreichen Informations- und Kontrollrechte. Darüber hinaus berät der Aufsichtsrat den Vorstand in strategischen Fragen sowie bei wichtigen Geschäftsvorfällen. Vorstand und Aufsichtsrat arbeiten intensiv und vertrauensvoll zusammen und kommen den Erfordernissen einer wirksamen Unternehmenskontrolle sowie der Notwendigkeit schneller Entscheidungsprozesse nach. Seit langem bildet die Delegation von Aufgaben an fachlich qualifizierte Ausschüsse einen wesentlichen Bestandteil der Aufsichtsratsarbeit bei Bertelsmann. Damit werden Überwachungseffizienz und Beratungskompetenz der Aufsichtsratsgremien erhöht. Die Ausschüsse bereiten daneben die Themen, die im Plenum zu behandeln sind, vor. Die Ausschussvorsitzenden, oder gegebenenfalls ihre Vertreter, berichten dem Plenum anschließend über die Arbeit ihres Ausschusses. Bericht des Aufsichtsrats Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 180

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Der Aufsichtsrat hat einen Prüfungs- und Finanzausschuss sowie den Arbeitskreis der Mitarbeiter- und Führungskräftevertreter eingerichtet. Der Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA befasst sich unter anderem mit der Rechnungslegung, dem Rechnungs- legungsprozess und mit der Wirksamkeit des Risikomanagementsystems, des Internen Kontrollsystems sowie des Internen Revisionssystems. Weitere wichtige Themen, die regelmäßig Gegenstand der Erörterungen sind, sind Compliance, Information Security und Datenschutz sowie die nichtfinanzielle Berichterstattung. Einen Schwerpunkt der Arbeit bilden naturgemäß die Prüfung des Jahresabschlusses bzw. des Konzernabschlusses sowie die Überwachung der Qualität des Abschlussprüfungsprozesses. Die Aufgaben des Aufsichtsrats werden durch die Zuständigkeiten des Aufsichtsrats der Bertelsmann Management SE ergänzt. Dort sind ein Personalausschuss und ein Programmausschuss eingerichtet. Der Personalausschuss der Bertelsmann Management SE ist zugleich auch Nominierungsausschuss und schlägt in dieser Funktion dem Aufsichtsratsplenum geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für den Aufsichtsrat vor. Der Programmausschuss beschließt anstelle des Aufsichtsrats über die Zustimmung des Aufsichtsrats zum Abschluss von Programmversorgungsverträgen, zum Beispiel für Spielfilme, Serien oder Sportrechte. Beratung und Überwachung des Vorstands der Bertelsmann Management SE im Geschäftsjahr 2022 Der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA hat auch im Berichtsjahr die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung übertragenen Aufgaben mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Er hat die persönlich haftende Gesellschafterin, die Bertelsmann Management SE, die durch ihren Vorstand vertreten wird, bei der ihr obliegenden Leitung und Führung der Geschäfte des Unternehmens beraten und überwacht. Im Rahmen seiner Beratungs- und Überwachungstätigkeit war der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA in die für das Unternehmen bedeutsamen Entscheidungen und Geschäftsvorgänge unmittelbar und frühzeitig eingebunden und hat diese auf Basis der Berichte des Vorstands ausführlich erörtert und eingehend geprüft. Der Aufsichtsrat wurde von der persönlich haftenden Gesellschafterin regelmäßig sowohl in schriftlicher als auch in mündlicher Form zeitnah und umfassend über alle für die Bertelsmann SE & Co. KGaA bedeut- samen Fragen der Strategie, der Planung, des Geschäftsverlaufs, der beabsichtigten Geschäftspolitik und andere grundsätzliche Fragen der Geschäftsführung informiert. In den Sitzungen des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2022 standen zahlreiche Sachthemen und Vorhaben zur Diskussion an. Aufsichtsratsplenum Gegenstand regelmäßiger Beratungen im Plenum des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA waren die Berichte des Vorstands zur aktuellen Geschäfts- und Finanzlage des Konzerns und der einzelnen Unternehmensbereiche sowie die Berichterstattung über die Konzernplanung und wesentliche Geschäftsvorfälle, insbesondere größere Investitions- bzw. Desinvestitionsvorhaben. Der Aufsichtsratsvorsitzende, der zugleich auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bertelsmann Management SE ist, berichtete im Aufsichtsratsplenum regelmäßig und ausführlich über die Themen und den Verlauf der Erörterungen im Aufsichtsrat der Bertelsmann Management SE und in dessen Ausschüssen. Der Aufsichtsrat wurde vom Vorstand in seinen Sitzungen regelmäßig über den Stand der Umsetzung der Konzernstrategie auf dem Laufenden gehalten. Soweit in Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung vorgesehen, fasste das Plenum die notwendigen Beschlüsse. Die Sitzungen des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse fanden im Jahr 2022 als Präsenzsitzungen bzw. als Präsenzsitzungen mit der Möglichkeit der Teilnahme per Video statt. Im Geschäftsjahr 2022 kam der Aufsichtsrat zu vier turnusmäßigen Sitzungen und zu einer gemeinsam mit dem Vorstand durchgeführten Strategieklausur zusammen. Bericht des Aufsichtsrats Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 181

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In der ersten Sitzung des Aufsichtsrats am 26. Januar 2022 stand neben dem Bericht über die aktuelle Geschäfts- und Finanzlage die Erörterung des vom Vorstand aufgestellten Konzernbudgets für das Geschäftsjahr 2022 im Mittelpunkt. Anschließend wurde der Aufsichtsrat über den Stand der Strategie- umsetzung einschließlich der laufenden Investitions- und Desinvestitionsmaßnahmen informiert. In der darauffolgenden Sitzung am 25. März 2022 berichtete der Vorstand insbesondere über die aktuelle Geschäftslage und den Stand der Strategieumsetzung. Schwerpunkt der Sitzung war die Befassung mit dem Jahres- und Konzernabschluss 2021 sowie dem zusammengefassten Lagebericht. Auf Empfehlung des Prüfungs- und Finanzausschusses und nach Erörterung mit dem Abschluss- prüfer KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, billigte der Aufsichtsrat den Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 sowie den zusammengefassten Lagebericht der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Auch der Gewinnverwendungsvorschlag der persönlich haftenden Gesellschafterin wurde gebilligt. Darüber hinaus ist der Aufsichtsrat der Wahlempfehlung des Prüfungs- und Finanzausschusses für den Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 und den Prüfer des Halbjahresfinanzberichts gefolgt und hat über seinen entsprechenden Vorschlag an die Haupt- versammlung beschlossen. Ferner beschloss der Aufsichtsrat seinen Bericht an die Hauptversammlung und stimmte dem gemeinsam mit dem Vorstand verfassten Corporate-Governance-Bericht für das Geschäftsjahr 2021 zu. Neben den aktuellen Geschäftszahlen einschließlich der Top-Konzernrisiken befasste sich der Aufsichtsrat in der Sitzung schwerpunktmäßig mit dem Thema Nachhaltigkeit und mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. In der zweitägigen Sitzung am 5. und 6. Juli 2022 wurde der Aufsichtsrat wiederum über die aktuelle Geschäftslage, die Entwicklung der Konzerngeschäfte und den Stand der Strategieumsetzung informiert. Daneben befasste sich der Aufsichtsrat schwerpunktmäßig mit exemplarischen Wachstumsgeschäften des Konzerns. In der letzten Aufsichtsratssitzung des Geschäftsjahres am 28. Oktober 2022 befasste sich der Aufsichtsrat wiederum mit der Geschäfts- und Finanzlage des Konzerns sowie mit internen Ange legenheiten des Aufsichtsrats. Außerdem erhielt der Aufsichtsrat vom Vorstand einen Ausblick auf das Gesamtgeschäftsjahr 2022. Im Rahmen der Sitzung des Aufsichtsrats am 28. Oktober 2022 fand auch der jährliche gemeinsame Strategiedialog von Vorstand und Aufsichtsrat statt, der bereits am Vortag, dem 27. Oktober 2022 begann. Der Aufsichtsrat wurde zunächst über den aktuellen Stand der Strategieumsetzung in Kenntnis gesetzt. Bertelsmann ist bei der Portfoliotransformation auch im Jahr 2022 spürbar vorangekommen, die Qualität des Geschäftsportfolios hat sich weiter verbessert und die Finanzlage ist sehr gut. Die Umsetzung der Boost-Pläne wurde in den einzelnen Divisionen weiter vorangetrieben. Die Wachstumsambitionen des Konzerns sind trotz eines verschlechterten makroökonomischen Umfelds unverändert. Der strategische Fokus von Bertelsmann liegt auf einem wachstumsstarken, digitalen, internationalen und diversifizierten Konzernportfolio. Neue Geschäfte, in die Bertelsmann investiert, sollen eine starke langfristige Wachstumsperspektive, globale Reichweite, nachhaltige Geschäftsmodelle, hohe Markteintrittsbarrieren und Skalierbarkeit aufweisen. Die strategischen Prioritäten sind die Schaffung nationaler Media-Champions, der Ausbau globaler Inhaltegeschäfte, das Wachstum mit globalen Dienstleistungen, die Expansion des Bildungsgeschäfts und der Ausbau des Beteiligungsportfolios. Mit dieser Weiterentwicklung der Strategie soll neuen Herausforderungen, wie etwa dem wachsenden Wettbewerb durch die globalen Tech-Platt formen, begegnet werden. Angestrebt wird hierbei Wachstum in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern durch organische Initiativen und Akquisitionen. Neben den drei Ertragssäulen, den Entertainment-, den Buchverlags- sowie den Dienstleistungsgeschäften, sollen die Musik- und Bildungsgeschäfte sowie Neugeschäfte im Beteiligungsportfolio als Wachstumsbereiche Bericht des Aufsichtsrats Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 182

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ausgebaut werden. Im Druckgeschäft wird eine weitere Kapazitätsreduktion erwartet. In der Unternehmensstrategie und Unternehmensplanung von Bertelsmann finden auch ökologische und soziale Ziele eine angemessene Berücksichtigung. Der Aufsichtsrat sieht den Konzern aufgrund der aus der Strategieklausur gewonnenen Erkenntnisse weiter auf einem guten Weg. Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats Der Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA hat zur effizienten Wahrnehmung seiner Aufgaben im Rahmen seines Verantwortungsbereichs den Prüfungs- und Finanzausschuss eingerichtet. Der Prüfungs- und Finanzausschuss hat vier Mitglieder, wobei der Aufsichtsratsvorsitzende nicht den Vorsitz dieses Ausschusses innehat. Vorsitzender des Prüfungs- und Finanzausschusses ist Bodo Uebber. Sowohl der Vorsitzende des Prüfungs- und Finanzausschusses als auch mindestens ein weiteres Ausschussmitglied sind unabhängig im Sinne der Kodex-Anforderungen und verfügen über besondere Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Rechnungslegung und auf dem Gebiet der Abschlussprüfung. Die Mitglieder des Prüfungs- und Finanzausschusses sind in ihrer Gesamtheit mit den Sektoren, in denen die Bertelsmann SE & Co. KGaA tätig ist, vertraut. Der Prüfungs- und Finanzausschuss erörterte im Rahmen der ihm zugewiesenen Aufgaben im Berichtsjahr insbesondere Fragen der Unternehmensfinanzierung, der Finanzlage des Konzerns, der Finanzplanung, der Steuerpolitik sowie einzelne negative Planabweichungen des Geschäftsverlaufs von Konzerngeschäften. Ferner befasste sich der Ausschuss eingehend mit der Rechnungslegung und den Rechnungslegungsprozessen und überwachte die Wirksamkeit und Funktionsfähigkeit des Risikomanagementsystems, des Internen Kontrollsystems sowie des Internen Revisionssystems. Er hat sich hierzu auch vom Leiter der Konzernrevision regelmäßig Bericht erstatten lassen. Der Ausschuss befasste sich ferner mit Fragen der Integrität und Compliance, insbesondere mit der Wirksamkeit und Funktionsfähigkeit des Compliance-Management-Systems. Er ließ sich in diesem Rahmen auch über einzelne berichtenswerte Compliance-relevante Vorfälle im Konzern informieren. Der Prüfungs- und Finanzausschuss konnte sich davon überzeugen, dass Bertelsmann über ein im Hinblick auf den Umfang der Geschäftstätigkeit und die Risikolage des Unternehmens angemessenes und wirksames internes Kontrollsystem und Risikomanagementsystem verfügt. Des Weiteren widmete sich der Prüfungs- und Finanzausschuss der Umsetzung der EU-Datenschutzgrund- verordnung bei Bertelsmann. Hier wurde der Prüfungs- und Finanzausschuss über die weiterentwickelte Datenschutzstrategie, deren Umsetzungsstand und die Weiterentwicklung der Datenschutzanforderungen informiert. Ein regelmäßiger Gegenstand der Tagesordnungen der Sitzungen des Prüfungs- und Finanzaus- schusses waren die Lage und die Weiterentwicklung der Cyber-Security sowie der IT-Sicherheitsstruktur im Konzern. Der Ausbau der Cyber-Security ist weiterhin eine der Top-Prioritäten im Konzern. Diesbezüg- lich stand auch die mehrjährige Basic-Infrastructure-Measures-Initiative (BIM) im Zentrum der Aktivitäten zur Weiterentwicklung und Verbesserung des Sicherheitsniveaus in den bestehenden IT-Infrastrukturen. Dieses Programm konnte im Geschäftsjahr erfolgreich zum Abschluss gebracht werden, wodurch nach- haltige strukturelle Verbesserungen erreicht wurden. Der Prüfungs- und Finanzausschuss ließ sich auch über die zunehmende Digitalisierung in den Prozessen der Rechnungslegung im Konzern und bei der Abschlussprüfung informieren. Weiteres Thema des Prüfungs- und Finanzausschusses im Berichtsjahr war die nichtfinanzielle Berichterstattung und deren Weiterentwicklung aufgrund neuer regulatorischer Anforderungen, z. B. der EU-Taxonomie-Verordnung. Die entsprechenden Umsetzungsprozesse werden vom Ausschuss eng begleitet. Einen Schwerpunkt der Arbeit des Prüfungs- und Finanzausschusses bildete, wie gesetzlich vorgegeben, die Prüfung des Jahresabschlusses sowie des Konzernabschlusses (siehe unten, Abschnitt „Jahres- und Bericht des Aufsichtsrats Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 183

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Konzernabschlussprüfung“). Die Prüfungsschwerpunkte der Abschlussprüfung 2021 waren bereits während des Geschäftsjahres 2021 vom Prüfungs- und Finanzausschuss mit dem Abschlussprüfer erörtert und dann in einer Ausschusssitzung Ende August 2021 festgelegt worden. Ebenso waren die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte des Bestätigungsvermerks mit dem Abschlussprüfer in der Ausschusssitzung Ende Januar 2022 vorab erörtert worden. Die vorläufigen Ergebnisse der Jahres- und Konzernabschlussprüfung des Geschäftsjahres 2021 wurden vom Vorsitzenden des Prüfungs- und Finanz- ausschusses in einem fortlaufenden Prozess und von allen Mitgliedern des Prüfungs- und Finanzausschusses in einer Videokonferenz am 9. März 2022 mit dem Abschlussprüfer erörtert. Die Bilanzsitzung des Prüfungs- und Finanzausschusses fand am 25. März 2022 statt. Im Beisein des Abschlussprüfers, der den Mitgliedern des Ausschusses für Fragen zur Verfügung stand, wurden die Abschlussunterlagen und die Prüfungsberichte intensiv diskutiert. Das Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer wurde bei der eigenen Prüfung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses herangezogen. Geprüft wurden auch die nichtfinanzielle Berichterstattung des Vorstands im Rahmen der zusammengefassten nicht- finanziellen Erklärung als gesonderter Teil des Lageberichts sowie die Erklärung des Vorstands am Schluss des freiwilligen Berichts des Vorstands für die Bertelsmann SE & Co. KGaA über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen. Der Prüfungs- und Finanzausschuss hat dem Plenum über die Prüfung des Jahresabschlusses bzw. Konzernabschlusses sowie der Prüfungsberichte sowie über die damit in Zusammenhang stehenden Prüfungen in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats ausführlich berichtet und die entsprechenden Beschlussempfehlungen ausgesprochen. Der Ausschuss überwachte die Qualität der Abschlussprüfung auf der Grundlage eines jährlichen Berichts des Abschlussprüfers und anhand spezifisch entwickelter qualitativer und quantitativer Audit Quality Indicators. Weiteres Element war eine ausführliche Stellungnahme des für Finanzen zuständigen Vorstandsmitglieds. Der Prüfungs- und Finanzausschuss befasste sich auch eingehend mit der Unab- hängigkeit des Abschlussprüfers und den vom Abschlussprüfer zusätzlich erbrachten Leistungen. Es gab dabei keine Anhaltspunkte für Befangenheitsgründe oder eine Gefährdung der Unabhängigkeit. Durch die intensive Überwachung der Vorbereitung und Durchführung der Abschlussprüfung und die laufende und intensive Befassung mit dem Prozess der Abschlussprüfung und weiteren rechnungslegungsbe zogenen Themen leistete der Prüfungs- und Finanzausschuss einen wichtigen Beitrag zur Gewährleistung der Integrität der Rechnungslegungsprozesses bei Bertelsmann. Der Prüfungs- und Finanzausschuss der Bertelsmann SE & Co. KGaA kam im Berichtsjahr 2022 zu vier turnusmäßigen Sitzungen zusammen, wovon zwei Sitzungen in hybrider Form durchgeführt wurden. Darüber hinaus fand im Berichtsjahr eine außerordentliche Videokonferenz des Ausschusses zur Vorbereitung der Bilanzsitzung statt. Der Vorsitzende des Prüfungs- und Finanzausschusses informierte im Rahmen einer regelmäßigen Berichterstattung das Aufsichtsratsplenum ausführlich über die Arbeit des Ausschusses. Zu einzelnen Tagesordnungspunkten waren die jeweiligen Leiter:innen von Fach abteilungen vertreten. Zusätzlich führte der Vorsitzende des Prüfungsausschusses auch Einzelgespräche mit dem verantwortlichen Abschlussprüfer durch. Jahres- und Konzernabschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2022 Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in Berlin ist seit dem Geschäftsjahr 2020 Abschlussprüfer für die Bertelsmann SE & Co. KGaA und den Konzern. Als für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer unterzeichnen Dr. Knut Tonne und Frank Thiele. KPMG hat den vom Vorstand der Bertelsmann Management SE aufgestellten Jahresabschluss und den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Konzernlagebericht der Bertelsmann SE & Co. KGaA, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst ist, einschließlich der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung als gesonderter Teil des zusammengefassten Bericht des Aufsichtsrats Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 184

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Lageberichts für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Jahresabschluss ist nach den Regeln des HGB aufgestellt worden; der Konzernabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA wurde entsprechend den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften aufgestellt. Der Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats hatte ent- sprechend dem Beschluss der Haupt versammlung den Prüfungsauftrag an den Abschlussprüfer für die Jahresabschlussprüfung und die Konzernabschlussprüfung vergeben. Der Abschlussprüfer hat die Prüfung unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsgemäßer Abschlussprüfung vorgenommen. Aufgrund einer Erweiterung des Prüfungsauftrags ist vom Abschlussprüfer auch das Risikofrüherkennungssystem der Bertelsmann SE & Co. KGaA beurteilt und im Sinne des § 91 Absatz 2 AktG für geeignet befunden worden, um Entwicklungen, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden, frühzeitig zu erkennen. Die vorläufigen Ergebnisse der besonders wichtigen Prüfungssachverhalte wurden mit dem Abschlussprüfer in einer Videokonferenz am 8. März 2023 erörtert. Die Abschlussunterlagen sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers wurden allen Mitgliedern des Aufsichtsrats fristgemäß vor der Bilanzsitzung zuge- sandt. Der Abschlussprüfer hat am 28. März 2023 im Prüfungs- und Finanzausschuss sowie am 29. März 2023 im Plenum des Aufsichtsrats jeweils an der Bilanzsitzung teilgenommen. Hierbei hat er umfangreich Bericht erstattet und stand für ergänzende Fragen und Auskünfte zur Verfügung. Er konnte bestätigen, dass im Rahmen der Abschlussprüfung keine wesentlichen Schwächen des rechnungslegungsbezogenen Internen Kontrollsystems festgestellt wurden. Der Prüfungs- und Finanz- ausschuss hat die Abschlussunterlagen und die Prüfungsberichte intensiv diskutiert. Das Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer wurde sorgfältig bei der eigenen Prüfung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses herangezogen. Der Prüfungs- und Finanzausschuss hat dem Plenum über die Prüfung des Jahresabschlusses bzw. Konzernabschlusses sowie der Prüfungsberichte in dessen Sitzung ausführlich berichtet. Das Plenum des Aufsichtsrats hat am 29. März 2023 unter Berücksichtigung der Empfehlung des Prüfungs- und Finanzausschusses und des Prüfungsberichts des Abschlussprüfers sowie nach weiterer Diskussion mit dem Abschlussprüfer den Jahresabschluss und den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht intensiv geprüft und eingehend erörtert. Der Aufsichtsrat stimmte dem Ergebnis der Abschlussprüfung zu. Der Aufsichtsrat folgte damit der entsprechenden Empfehlung des Prüfungs- und Finanzausschusses und erhob nach dem abschließenden Ergebnis der eigenen Prüfung des Jahres- abschlusses bzw. Konzernabschlusses sowie des zusammengefassten Lageberichts keine Einwendungen. Die vom Vorstand der Bertelsmann Management SE aufgestellten Abschlüsse wurden gebilligt. Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat den Bericht des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung sowie den Bericht zur Corporate Governance wie auch seine Beschlussvorschläge zu den Tagesordnungspunkten der ordentlichen Hauptversammlung, die am 8. Mai 2023 stattfindet, verabschiedet. Der Aufsichtsrat hat ferner den Vorschlag des Vorstands der Bertelsmann Management SE zur Höhe der Verwendung des Bilanzgewinns an die Aktionäre geprüft und sich diesem angeschlossen. Die vom Vorstand der Bertelsmann Management SE vorgeschlagene Gewinnausschüttung ist nach Ansicht des Aufsichtsrats angesichts der Höhe des Bilanzgewinns und unter Berücksichtigung des konjunkturellen Umfelds, der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens sowie der Interessen der Aktionäre angemessen. Veränderungen im Vorstand der Bertelsmann Management SE und im Aufsichtsrat, Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats Die Geschäfte der Bertelsmann SE & Co. KGaA werden von ihrer persönlich haftenden Gesellschafterin, der Bertelsmann Management SE, vertreten durch ihren Vorstand, geführt. Bericht des Aufsichtsrats Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 185

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Im Vorstand der Bertelsmann Management SE gab es im abgelaufenen Geschäftsjahr folgende Veränderung: Mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 schied Herr Markus Dohle in bestem Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat aus dem Vorstand der Bertelsmann Management SE aus. Der Aufsichtsrat bedankt sich sehr herzlich bei Herrn Dohle für sein außerordentliches Engagement und seine hervorragenden Leistungen in seinen vielen Jahren im Bertelsmann-Konzern. Im Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA gab es im Laufe des Geschäftsjahres bzw. des Berichts- zeitraums folgende Veränderungen: Eine außerordentliche Hauptversammlung der Bertelsmann SE & Co. KGaA wählte am 23. November 2021 Herrn Dominik Asam, CFO der Airbus SE (seit 7. März 2023 CFO der SAP SE), mit Wirkung zum 1. Januar 2022 zum neuen Mitglied des Aufsichtsrats. Frau Christiane Sussieck legte ihr Amt als Mitglied des Aufsichtsrats mit Ablauf des 30. September 2022 nieder, Herr Kai Brettmann legte sein Aufsichtsratsmandat mit Wirkung zum 20. Oktober 2022 nieder. In einer außerordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft am 20. Oktober 2022 wurden Frau Ilka Stricker und Herr Jens Maier als Vertreter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu weiteren Mitgliedern des Aufsichtsrats gewählt. Eine außerordentliche Hauptversammlung der Bertelsmann SE & Co. KGaA wählte am 20. März 2023 Frau Nitsa Kalispera, Executive Vice President BMG, als Vertreterin der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Wirkung zum 23. März 2023 zum neuen Mitglied des Aufsichtsrats. Derzeit sind alle zehn Mitglieder des Aufsichtsrats der Bertelsmann Management SE auch Mitglieder des zurzeit 15-köpfigen Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Die angemessene Größe der Aufsichtsratsgremien und ihre Zusammensetzung aus kompetenten und erfah- renen Mitgliedern aus verschiedenen Branchen und Tätigkeitsbereichen sind eine wesentliche Grundlage für die wirksame und unabhängige Aufsichtsratsarbeit. Mit Ausnahme der Aufsichtsratsmitglieder, die zugleich auch Mitglieder der Familie Mohn sind (Dr. Brigitte Mohn, Christoph Mohn, Liz Mohn), und der Mitarbeiter- vertreter im Aufsichtsrat (Günter Göbel, Nitsa Kalispera, Jens Maier, Ilka Stricker) bzw. der Vertreterin der Bertelsmann-Führungskräftevertretung (Núria Cabutí) sind nach der Einschätzung des Aufsichtsrats alle wei- teren Mitglieder des Aufsichtsrats (Dominik Asam, Prof. Dr. Werner Bauer, Bernd Leukert, Gigi Levy-Weiss, Henrik Poulsen, Hans Dieter Pötsch, Bodo Uebber) als unabhängig im Sinne des Deutschen Corporate Governance Kodex anzusehen. Damit gehört dem Gremium eine angemessene Zahl unabhängiger Mit- glieder der Anteilseigner an. Es haben alle Aufsichtsratsmitglieder an mindestens der Hälfte der Aufsichts- ratssitzungen teilgenommen. Potenzielle Interessenkonflikte im Aufsichtsrat sind nicht entstanden. Für den Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA, die kein börsennotiertes Unternehmen ist, findet das „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ keine Anwendung. Dennoch unterstützt der Aufsichtsrat die Zielsetzung des Gesetzes. Strategisch verfolgt der Aufsichtsrat das Ziel, auch durch die Vielfalt seiner Mitglieder seiner Überwachungs- und Beratungsfunktion gerecht zu werden. Der Aufsichtsrat wird aber bis auf Weiteres keine Zielquote für Frauen im Aufsichtsrat festlegen. Er ist davon überzeugt, dass im Unternehmen in den Bereichen der Nachfolgeplanung, der Managemententwicklung und der Auswahlprozesse geeignete Maßnahmen getroffen wurden, um die gleichberechtigte Teilhabe von Männern und Frauen nachhaltig zu implementieren. Im Aufsichtsrat soll der derzeit bestehende Frauenanteil im Fall von Neubesetzungen nicht zurückgehen. Idealerweise haben die Biografien von Neumitgliedern Bezüge zu den Wachstumsregionen und -märkten von Bertelsmann (dazu siehe auch den Abschnitt „Vielfalt als gelebte Praxis“ im Bericht zur Corporate Governance auf Seite 177 f.). Der Aufsichtsrat erkennt die Intention der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex bei ihrer Forderung nach einer Festsetzung von Zielen für eine Alters- grenze und einer Regelgrenze für die Dauer der Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat an. Vor dem Hintergrund der besonderen Gesellschafterstruktur von Bertelsmann und der bereits in der Satzung der Gesellschaft enthaltenen Altersgrenzenregelung erscheint es dem Aufsichtsrat aber nicht angebracht, bei Bertelsmann weitere bzw. weitergehende Zielvorgaben zu Altersgrenze und Zugehörigkeitsdauer zu formulieren. Bericht des Aufsichtsrats Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 186

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Die Mitglieder des Aufsichtsrats nehmen die für ihre Aufgaben erforderlichen Fortbildungsmaßnahmen grundsätzlich eigenverantwortlich wahr und werden dabei von der Gesellschaft angemessen unterstützt. So unterstützt Bertelsmann die Mitglieder des Aufsichtsrats bei Bedarf beim Besuch von spezifischen Seminaren und übernimmt dafür die Kosten. Erstmals bestellte Aufsichtsratsmitglieder erhalten ferner im Rahmen eines umfassenden Onboarding-Prozesses die Gelegenheit, eingehend in spezifische Themen des Bertelsmann-Konzerns eingeführt zu werden. Zur gezielten Fortbildung werden zu spezifischen Themen bei Bedarf interne Informationsveranstaltungen angeboten. Zudem werden die Aufsichtsratsmitglieder regelmäßig über das für die Aufsichtsratstätigkeit relevante regulatorische Umfeld und sonstige sie betref- fende rechtliche Entwicklungen informiert. Das Geschäftsjahr 2022 kann aus Sicht des Bertelsmann-Konzerns trotz der geopolitischen Heraus- forderungen und hoher Inflationsraten in Kernländern als sehr erfreulich bezeichnet werden. Grundlage für diesen Erfolg waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die unternehmerische Führungsleistung des Vorstands und der Führungskräfte. Alle haben mit hohem persönlichen Engagement und Verantwortungs- bewusstsein entscheidend dazu beigetragen, dass Bertelsmann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurückblicken kann. Dafür spricht der Aufsichtsrat allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, allen Führungskräften sowie den Vorstandsmitgliedern seine besondere Anerkennung und seinen großen Dank aus. Gütersloh, den 29. März 2023 Christoph Mohn Aufsichtsratsvorsitzender Bericht des Aufsichtsrats Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 187

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Der Aufsichtsrat Christoph Mohn Vorsitzender Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft mbH (BVG) Vorstandsvorsitzender der Reinhard Mohn Stiftung Geschäftsführer der Christoph Mohn Internet Holding GmbH • Bertelsmann Management SE (Vorsitz) Prof. Dr.-Ing. Werner J. Bauer Stellvertretender Vorsitzender Ehemaliger Generaldirektor der Nestlé AG für Innovation, Technologie, Forschung und Entwicklung • Bertelsmann Management SE (stv. Vorsitz) • Givaudan S.A. (stv. Vorsitz) • LONZA S.A. (bis 5. Mai 2022) • SIG Group AG (stv. Vorsitz) Dominik Asam Chief Financial Officer und Mitglied des Vorstands SAP SE (seit 7. März 2023) Chief Financial Officer Airbus SE (bis 28. Februar 2023) • Bertelsmann Management SE • Airbus Bank GmbH (Vorsitz) (bis 28. Februar 2023) • Airbus Defence and Space GmbH (Vorsitz) • Premium Aerotec GmbH (Vorsitz) (bis 28. Februar 2023) • Airbus Canada L.P. (bis 28. Februar 2023) (bis 28. Februar 2023) Kai Brettmann (bis 20. Oktober 2022) Redaktionsleiter RTL Nord GmbH, Hamburg Vorsitzender des Europäischen Betriebsrats der RTL Group (bis 22. Februar 2023) Vorsitzender des Konzernbetriebsrats RTL Deutschland (bis 8. Februar 2022) Vorsitzender des Betriebsrats von RTL Nord (bis 23. Februar 2023) Núria Cabutí Vorsitzende Internationale Führungskräftevertretung der Bertelsmann SE & Co. KGaA • CELESA S.A. Günter Göbel Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA Bernd Leukert Vorstand für Technologie, Daten und Innovation der Deutsche Bank AG • Bertelsmann Management SE • DWS Group GmbH & Co. KGaA Gigi Levy-Weiss General Partner NfX, Angel Investor • Bertelsmann Management SE • Authorizon, Inc. • Breeze (Blue Ocean Data Solutions, Inc.) • Bridgecrew inc. • Caja Elastic Dynamic Solutions Ltd. • Circles Workshops Ltd. (7 Chairs Ltd.) • Constru Ltd. (bis 2. Mai 2022) • Elmik Touristic Services Ltd. • Faddom Ltd. (seit 31. Januar 2022) • Fantasy Advantage Ltd. (Sidelines) • GameJam Ltd. • Hip Mobility, Inc. • IMA Ventures Ltd. • ImagenAI Ltd. • Inception VR, Inc. • Inception VR (Israel) Ltd. • Inception VR (UK) Ltd. • Karma (Shoptagr Ltd.) • Komodor, Inc. • Landa Holdings, Inc. • Moon Active Ltd. • Mitgliedschaft in gesetzlich zu bildenden inländischen Aufsichtsräten • Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Organe/Mandate Aufsichtsrat Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 188

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• Mov.Al Ltd. • NFX Capital Israel Ltd. • NFX Capital UK, Ltd. • Octoplay Ltd. (seit 20. Januar 2022) • Papaya Gaming Ltd. • PayEM Card, Ltd. • Permit, Inc. • Pocket Pie Ltd. • Premium Domains Ltd. • Propel (Z. M. Corporation Ltd.) • Reach Digital Inc. • Renegade Insurance, Inc. • Ridge (Tectonic Labs Ltd.) • Sauce (Say2Eat, Inc.) (seit 2. November 2022) • ScaleOps Labs Ltd. (seit 25. Mai 2022) • Snax Games Ltd. • Super.ai, Inc. • Theator Inc. • Triple Whale, Inc. • TrustMed Ltd. • Ultra Horse Ltd. (seit 9. August 2022) • Utila Inc. (seit 17. März 2022) • Veriti (Cytune, Ltd.) • Volunteer Directly Ltd. • Walnut Ltd. • Zengaming, Inc. Jens Maier (seit 20. Oktober 2022) Vorsitzender des Konzernbetriebsrats RTL Deutschland (seit 15. Juni 2022) Liz Mohn • Bertelsmann Management SE Hans Dieter Pötsch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Volkswagen AG Vorstandsvorsitzender Porsche Automobil Holding SE • AUDI AG, Ingolstadt • Autostadt GmbH, Wolfsburg • Bertelsmann Management SE • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG • TRATON SE, München (Vorsitz) • Wolfsburg AG • Porsche Austria Gesellschaft m.b.H., Salzburg • Porsche Holding Gesellschaft m.b.H., Salzburg • Porsche Retail GmbH, Salzburg (Vorsitz) (Vorsitz) (Vorsitz) Henrik Poulsen Ehemaliger Vorstandsvorsitzender Ørsted Senior Advisor of A.P. Møller Holding • Bertelsmann Management SE • Carlsberg A/S (Vorsitz) • Faerch A/S (Vorsitz) • ISS A/S (stv. Vorsitz) (bis 7. April 2022) • Novo Holdings A/S • Novo Nordisk A/S (stv. Vorsitz) (seit 24. März 2022) • Ørsted A/S (bis 7. März 2023) Dr. Brigitte Mohn Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung • Bertelsmann Management SE • Phineo gAG • Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. • Clue by Biowink GmbH Ilka Stricker (seit 20. Oktober 2022) Stellv. Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats Arvato Supply Chain Solutions (seit 7. Juni 2022) Stellv. Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA (seit 28. Juni 2022) Betriebsratsvorsitzende European SCM Services GmbH (seit 15. März 2022) • Mitgliedschaft in gesetzlich zu bildenden inländischen Aufsichtsräten • Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Organe/Mandate Aufsichtsrat Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 189

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Christiane Sussieck (bis 30. September 2022) Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats Corporate der Bertelsmann SE & Co. KGaA Stellv. Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA (bis 28. Juni 2022) Bodo Uebber Ehemaliges Mitglied des Vorstands der Daimler AG Finanzen & Controlling / Daimler Financial Services • Adidas AG • Bertelsmann Management SE • Evercore GmbH (Vorsitz) Ausschüsse des Aufsichtsrats der Bertelsmann SE & Co. KGaA 2022 Ausschüsse des Aufsichtsrats der Bertelsmann Management SE 2022 Prüfungs- und Finanzausschuss Bodo Uebber (Vorsitz) Kai Brettmann (bis 20. Oktober 2022) Günter Göbel (seit 1. Januar 2023) Christoph Mohn Hans Dieter Pötsch Arbeitskreis der Mitarbeitervertreter Liz Mohn (Vorsitz) Kai Brettmann (bis 20. Oktober 2022) Núria Cabutí Günter Göbel Jens Maier (seit 20. Oktober 2022) Ilka Stricker (seit 20. Oktober 2022) Christiane Sussieck (bis 30. September 2022) Personalausschuss Christoph Mohn (Vorsitz) Prof. Dr.-Ing. Werner J. Bauer Liz Mohn Hans Dieter Pötsch Bodo Uebber Programmausschuss Christoph Mohn (Vorsitz) Prof. Dr.-Ing. Werner J. Bauer Dr. Brigitte Mohn Hans Dieter Pötsch • Mitgliedschaft in gesetzlich zu bildenden inländischen Aufsichtsräten • Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen Organe/Mandate Aufsichtsrat Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 190

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Der Vorstand Thomas Rabe Vorsitzender • Adidas AG1) (Vorsitz) (bis 31. Dezember 2022) Markus Dohle Chief Executive Officer, Penguin Random House (bis 31. Dezember 2022) • Direct Group Grandes Obras S.L. • DK Publishing LLC (bis 31. Dezember 2022) • Editora Schwarcz S.A. (bis 31. Dezember 2022) • Frederick Warne & Co. LLC (bis 31. Dezember 2022) • Golden Treasures LLC (bis 31. Dezember 2022) • Penguin Random House Grupo Editorial (USA) LLC (bis 31. Dezember 2022) • Penguin Random House LLC (bis 31. Dezember 2022) • Random House Children’s Entertainment LLC • Sasquatch Books LLC (bis 31. Dezember 2022) (bis 31. Dezember 2022) Rolf Hellermann Finanzvorstand • Bertelsmann, Inc. (Vorsitz) • Majorel Group Luxembourg S.A. • Penguin Random House LLC (seit 21. Dezember 2022) • RTL Group S.A. Immanuel Hermreck Personalvorstand • RTL Group S.A. • Mitgliedschaft in gesetzlich zu bildenden inländischen Aufsichtsräten • Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen 1) Konzernfremde Mandate Organe/Mandate Vorstand Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 191

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Glossar Alternative Leistungskennzahlen (Alternative Performance Measures) Ergänzende finanzielle Kennzahlen, die nicht unmit- telbar von den Rechnungslegungsvorschriften vorgegeben sind. Sie werden durch eine unterneh- mensspezifische Überleitungsrechnung ermittelt und basieren auf verpflichtenden (IFRS-)Kennzahlen. Contractual Trust Arrangement (CTA) Konzept zur Auslagerung und Insolvenzsicherung von Pensionsverpflichtungen durch Übertragung von Vermögenswerten auf einen Treuhänder. Übertragene Vermögenswerte werden nach IFRS als Planvermögen klassifiziert und mit Pensions- verpflichtungen des Unternehmens saldiert. Bertelsmann Value Added (BVA) Eine Steuerungskennzahl zur Beurteilung der Ertragskraft des operativen Geschäfts und der Ren- tabilität des investierten Kapitals. Der BVA berechnet sich aus der Differenz von Net Operating Profit After Tax (NOPAT) und Kapitalkosten. Ausgangsbasis zur Berechnung des NOPAT ist das Operating EBITDA. Unter Abzug von Abschreibungen, Wert minderungen und Wert auf holungen und bereinigt um Sonderein- flüsse ergibt sich nach Modifikationen und unter Abzug pauschalisierter Steuern das für die BVA- Berechnung zugrunde gelegte NOPAT. Die Kapital- kosten entsprechen dem Produkt aus Kapital- kostensatz (einheitlich 8 Prozent nach Steuern) und investiertem Kapital (Aktiva, die dem operativen Unternehmenszweck dienen, abzüglich operativer Verbindlichkeiten, die dem Unternehmen unver zins- lich zur Verfügung stehen). Cash Conversion Rate Die Cash Conversion Rate ist eine Steuerungs- kennzahl, die als Maßstab für die Freisetzung von Finanzmitteln dient. Sie errechnet sich aus dem Verhältnis von Operating Free Cash Flow zum Operating EBIT. Dazu werden die im Konzern- abschluss ausgewiesenen Zahlen modifiziert. Corporate Governance Bezeichnung für verantwortliche und auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Unternehmensleitung und -kontrolle. Coverage Ratio (Zinsdeckungsgrad) Die Coverage Ratio (Zinsdeckungsgrad) ist ein Finan- zierungsziel. Sie berechnet sich aus dem Verhältnis von Operating EBITDA zum Finanzergebnis. Hierbei werden die im Konzernabschluss ausgewiesenen Zahlen modifiziert. Equity-Methode Die Equity-Methode ist eine Bilanzierungsmethode zur Berücksichtigung von assoziierten Unternehmen und Joint Ventures, bei der die Anteile zunächst mit den Anschaffungskosten angesetzt werden, dieser Ansatz aber in der Folge um etwaige Veränderungen beim Anteil des Eigentümers am Nettovermögen des Beteiligungsunternehmens angepasst wird. Erheblich beeinträchtigend Erhebliche und langfristige Beeinträchtigung eines Umweltziels. Cashflow Zuflüsse und Abflüsse von liquiden Mitteln eines Unternehmens innerhalb einer Periode. Ermöglichende Tätigkeit Wirtschaftstätigkeit, die es unmittelbar einer anderen Tätigkeit ermöglicht, einen wesentlichen Beitrag zu einem oder mehreren Umweltzielen zu leisten. Weitere Angaben Glossar Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 192

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Geschäfts- oder Firmenwert Der Geschäfts- oder Firmenwert entspricht dem zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen aus den Vermö- genswerten, die im Rahmen eines Unternehmens- zusammenschlusses erworben wurden, aber nicht separat identifiziert und aktiviert werden können. SE & Co. KGaA Eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) mit einer Europäischen Aktiengesellschaft (Societas Europaea = SE) als persönlich haftender Gesellschaf- terin (Komplementärin). Der persönlich haftenden Gesellschafterin obliegt die Geschäftsführung und Vertretung der KGaA. Sondereinflüsse Ertrags- oder Aufwandsposten, die aufgrund der Art, der Höhe oder der Seltenheit ihres Eintritts einen besonderen Charakter besitzen und deren Angabe relevant für die Beurteilung der Ertragskraft des Unternehmens bzw. seiner Segmente in der Periode ist. Hierunter fallen etwa Restrukturierungsmaß- nahmen, Impairments und Gewinne/Verluste aus Beteiligungsverkäufen. Veräußerungseffekte aus strategischen Immobilientransaktionen zählen nicht zu den Sondereinflüssen. Syndizierte Kreditlinie Kreditlinie unter der Beteiligung einer Gruppe von Banken. Übergangstätigkeit Wirtschaftstätigkeit, die den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft unterstützt. IFRS Abkürzung für International Financial Reporting Standards. Rechnungslegungsnormen, die eine international und Publizität gewährleisten sollen. vergleichbare Bilanzierung Leverage Factor Der Leverage Factor ergibt sich aus dem Verhältnis der wirtschaftlichen Schulden zum Operating EBITDA. Um eine Abbildung der tatsächlichen Finanzkraft von Bertelsmann über eine wirtschaft- liche Betrachtungsebene zu ermöglichen, werden die im Konzernabschluss ausgewiesenen Zahlen modifiziert. Mindestschutz Verfahren, die durchgeführt werden, um die Einhaltung von Mindeststandards für Arbeits- und Menschenrechte sicherzustellen. Operating EBITDA Ergebnis vor Finanzergebnis, Steuern und Abschrei- bungen, Wertminderungen und Wert auf holungen sowie vor Sondereinflüssen. Rating Ausdruck einer Bonitätseinschätzung bezüglich eines Schuldners oder eines Finanzinstruments durch eine auf Bonitätsanalysen spezialisierte Agentur. Weitere Angaben Glossar Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 193

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Finanzkalender Kontakt 4. Mai 2023 Bekanntgabe der Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2023 Presse Tel. +49 (0) 52 41-80-24 66 presse@bertelsmann.de 9. Mai 2023 Ausschüttung auf die Genussscheine für das Geschäftsjahr 2022 Investor Relations Tel. +49 (0) 52 41-80-23 42 investor.relations@bertelsmann.de 30. August 2023 Bekanntgabe der Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr 2023 8. November 2023 Bekanntgabe der Geschäftszahlen für die ersten neun Monate 2023 Recruiting Services createyourowncareer@bertelsmann.de www.createyourowncareer.de Corporate Responsibility Tel. +49 (0) 52 41-80-750 21 verantwortung@bertelsmann.de Der Geschäftsbericht sowie aktuelle Informationen über Bertelsmann sind auch im Internet abrufbar: www.bertelsmann.de Impressum Herausgegeben von: Bertelsmann SE & Co. KGaA Carl-Bertelsmann-Straße 270 33311 Gütersloh Verantwortlich Karin Schlautmann Bertelsmann SE & Co. KGaA Executive Vice President Corporate Communications Projektleitung Simone Fratczak Bertelsmann SE & Co. KGaA Unternehmenskommunikation Gestaltung und Produktion Territory GmbH, Gütersloh Bildnachweis Sebastian Pfütze Der Geschäftsbericht liegt auch in englischer Sprache vor. Weitere Angaben Impressum Bertelsmann Geschäftsbericht 2022 194

Zusammengefasster Lagebericht

Grundlagen des Konzerns

Strategie

Werteorientiertes Steuerungssystem

Wirtschaftsbericht

Ertragslage

Finanz- und Vermögenslage

Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns

Gesamtaussage der Unternehmensleitung zur wirtschaftlichen Lage

Alternative Leistungskennzahlen (Alternative Performance Measures)

Risiko- und Chancenbericht

Prognosebericht

Erläuterungen zum Jahresabschluss der Bertelsmann SE & Co. KGaA (gemäß HGB)

Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Konzernbilanz

Konzern-Kapitalflussrechnung

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

Konzernanhang

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Bestätigungsvermerk

Bericht des Aufsichtsrats

Organe/Mandate

Glossar

Finanzkalender / Kontakt/ Impressum